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Theodoricus Monachus Theodericus Theodricus war ein geistlicher Chronist in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts Sein Geburtsjahr sein Geburtsort sein Todesjahr und sein Todesort sind unbekannt Theodoricus Monachus schrieb die Historia de antiquitate regum Norwagiensium eine kleine norwegische Geschichte auf Latein Uber seine Person ist nichts Sicheres bekannt Er erhielt bei seiner Taufe wahrscheinlich den Namen thorir was dann zu Tore wurde Nach der Sitte seiner Zeit latinisierte er spater seinen Namen in Theodoricus der auch auf den Gotenkonig Theoderik Bezug nehmen sollte Im Kloster St Victor findet man den Namen Theodoricus sowohl fur den Bischof Tore Gudmundsson von Hamar als auch fur den Erzbischof Tore Gudmundsson die dort studiert haben Man vermutet dass einer der beiden der Verfasser des Geschichtswerkes war Einige Werke die Theodoricus zitiert befanden sich im 12 Jahrhundert in St Victor Theodoricus erwahnt auch eine Verbindung zu Trondelag was sehr fur den Erzbischof sprechen wurde Der Historiker Johnsen sah starke Indizien dafur Theodoricus mit dem Erzbischof zu identifizieren wenn auch eine grosse Unsicherheit bleibe Der Beiname monachus lasst darauf schliessen dass er tatsachlich Monch war Ludvig Daae meinte dass er im Kloster Munkholmen gewesen sei Es ist aber auch moglich dass der Beiname erst durch spatere Abschreiber hinzugekommen ist so dass auch dies nicht sicher ist Die Historia de antiquitate regum Norwagiensium behandelt die norwegischen Konige von Harald Harfagre bis Sigurd Jorsalafari also den Zeitraum vom Ende des 9 Jahrhunderts bis 1130 Dass Theodoricus dort endet hangt damit zusammen dass er uber die Wirren des beginnenden Burgerkrieges nicht schreiben wollte wie er selbst darlegt 1 Die Chronik ist Erzbischof Oystein Erlendsson gewidmet was auf eine Abfassungszeit vor 1180 hinweist Der fruheste Abfassungszeitpunkt ist die Erschlagung von Nikulas Sigurdsson in Nidaros durch Oystein Moyla 1176 2 Theodoricus schreibt auch dass er der erste sei der in Norwegen ein Geschichtswerk verfasse Er zitiert einen Catalogus regum Norwagiensium offenbar eine annalistisches Liste die an den Bischofssitzen und von der Leibwache gefuhrt wurde Der Catalogus ist nicht erhalten In der Einleitung schreibt Theodoricus dass er den islandischen Uberlieferungen vertraue da sie in vielen Gedichten die Erinnerung an die alten Konige bewahrt hatten Das beweist dass es schon vor Snorri Sturluson eine lange Tradition gab die die Gedichte der islandischen Skalden als Quelle zu benutzen Aber er benutzte sicher auch mundliche Uberlieferungen Es ist allerdings nicht sicher dass er auch zeitgenossische islandische Texte kannte In seinem Geschichtswerk verweist er oft auf die Bibel auf Gelehrte und Dichter der fruheren Zeiten Er kannte Platon Chrysipp Plinius Lucanus Horaz Ovid Vergil die Kirchenvater wie Origines Euseb Hieronymus und Augustinus und die mittelalterliche Autoren Boethius Paulus Diaconus Isidor von Sevilla Beda Remigius von Auxerre Hugo von St Victor und Sigbert von Gembloux Das bedeutet dass die Bibliothek des Erzbischofs in Nidaros gut bestuckt war und gute Beziehungen nach Frankreich insbesondere zum Kloster St Victor bestanden 3 Theodoricus stand in mancherlei Weise in einer doppelten Tradition der Tradition der Heimat und der lateinischen Tradition Diese stellen unterschiedliche Anforderungen an den Autor und es scheint als ob sich Theodoricus dessen durchaus bewusst war Denn wahrend er standig aus der lateinischen Tradition zitiert verwendet er im Text keine direkten Zitate aus den Dichtungen der Skalden die er benutzt Die lateinischen Zitate und weitschweifigen Exkurse machen fast ein Viertel des gesamten Textes aus Er ist eine Mischung aus Historiographie Hagiographie Profangeschichte und Kirchengeschichte Auch spart er nicht mit moralischen Wertungen Die Begehrlichkeit und der Ehrgeiz der Fursten sind seiner Ansicht nach die Ursache fur alles Ungluck in der norwegischen Geschichte Dabei nimmt er die Ideen des Augustinus uber den rex justus zum Massstab 4 Der Intention nach handelt es sich um eine Propagandaschrift fur die norwegische Kirche 5 Werkausgaben BearbeitenAn account of the ancient history of the Norwegian kings Theodoricus Monachus bearb von Peter G Foote Viking Society for Northern Research text series Bd 11 London 1998 Literatur BearbeitenSverre Bagge Theodoricus Monachus Clerical historiography in twelfth century Norway In Scandinavian Journal of History 14 1989 S 113 133 Sverre Bagge Theodoricus Monachus The Kingdom of Norway and the History of Salvation In Ildar H Garipzanov Hrsg Historical Narratives and Christian Identity on a European Periphery Early History Writing in Northern East Central and Eastern Europe c 1070 1200 Medieval texts and cultures of Northern Europe Bd 26 Turnhout 2011 S 71 90 Arne Odd Johnsen Om Theodoricus og hans Historia de antiquitate regum norwagiensium Det Norske Videnskaps Akademi Abhandlungen II 1939 Nr 3 Egil Kraggerud Hellig Olavs dap hos Theodoricus Monachus og i hans kilder In Collegium medievale 25 2012 S 104 123 Gudrun Lange Die Anfange der islandisch norwegischen Geschichtsschreibung Studia Islandica 47 Reykjavik 1989 Gudrun Lange Artikel Theodricus monachus In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 30 De Gruyter 2005 S 440 442 ISBN 3 11 018385 4 Merete Roskaft Artikel Theodoricus monachus in Norsk biografisk leksikon abgerufen am 11 November 2010 Einzelnachweise BearbeitenDer Artikel ist im Wesentlichen dem Norsk biografisk leksikon entnommen Anderweitige Informationen werden besonders nachgewiesen Quidquid in hac acie gessisti Roma tacebo Ein Zitat von Lucanus Lange 1989 S 20 Lange 2005 S 441 Lange 2005 S 440 Johnsen S 70 83 Normdaten Person GND 100962114 lobid OGND AKS LCCN n88060927 VIAF 33542477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Theodoricus MonachusALTERNATIVNAMEN Theodericus Theodricus THorirKURZBESCHREIBUNG geistlicher ChronistGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 12 Jahrhundert oder 13 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodoricus Monachus amp oldid 219199934