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Theodor Averberg SVD 12 Dezember 1878 in Everswinkel 31 Juli 1973 in Everswinkel war katholischer Priester und Mitglied der Ordensgemeinschaft der Steyler Missionare Von seinem Orden war er zunachst als Missionar nach Neuguinea entsandt Nachdem er wegen Krankheit tropenuntauglich war wirkte er als Missionsprediger und Seelsorger in Deutschland Wegen seiner entschiedenen Predigten und Stellungnahmen gegen den Nationalsozialismus wurde er vom NS Regime verfolgt und von 1943 bis 1945 als einer der altesten Schutzhaftlinge im Pfarrerblock des Konzentrationslagers Dachau gefangengehalten Inhaltsverzeichnis 1 Familie Schule und Studium 2 Missionar und Entwicklungshelfer 3 Seelsorger in Deutschland 4 Verfolgung durch die Nationalsozialisten 5 Nach der Befreiung 6 Schriften 7 Literatur 8 EinzelnachweiseFamilie Schule und Studium BearbeitenTheodor Averberg war der Sohn der Eheleute Joseph Averberg und Josefa geb Benkmann Seine Eltern bewirtschafteten als Landwirte den Averberghof in Everswinkel Nach seinen Grundschuljahren in der Volksschule seines Heimatortes besuchte er zunachst das Gymnasium Dionysianum in Rheine und schliesslich das Gymnasium in Steyl wo er am 14 April 1896 von Arnold Janssen aufgenommen wurde Die Studien der Theologie Philosophie und Missionswissenschaften absolvierte er an der in der niederosterreichischen Gemeinde Maria Enzersdorf Bezirk Modling bei Wien gelegenen Ausbildungsstatte seines Ordens der Theologischen Hochschule St Gabriel Missionar und Entwicklungshelfer BearbeitenAm 24 Februar 1905 wurde Theodor Averberg in Maria Enzersdorf zum Priester geweiht 1 Arnold Janssen entsandte ihn 1905 gemeinsam mit zwei weiteren Patres zum Aufbau einer Missionsstation nach Neuguinea Am 21 Juni 1905 wurde Averberg in Genua eingeschifft und kam nach sechswochiger Seereise in der Heilig Geist Mission der Steyler Mission in Deutsch Neuguinea an Als Sohn eines Bauern wurde P Theodor Averberg dort neben seiner Missionartatigkeit vom Apostolischen Prafekten Eberhard Limbrock vor allem fur den Aufbau der Missionsplantagen und der Ausbildung einheimischer Plantagenarbeiter eingesetzt Limbrock schickte ihn von 1910 bis 1912 in die USA um die neuesten Anbaumethoden von Baumwolle und Reis kennenzulernen seine eigenen Kenntnisse uber Ackerbau zu erganzen und anschliessend das Baumwoll und Reisanbauprojekt der Steyler Mission in Neuguinea zu betreuen 2 Der Ubergang von deutscher Kolonialverwaltung zu australischer Militarverwaltung im Herbst 1914 brachte auch das Reisanbauprojekt in Danip bei Alexishafen zum Erliegen 3 1925 erkrankte Theodor Averberg schwer an Malaria Da er infolge dieser Tropenkrankheit fast vollstandig erblindet war kehrte er nach 20 jahriger Auslandstatigkeit nach Europa zuruck Nach seiner Ankunft in Deutschland wurde durch mehrfache Operationen zwar seine Sehfahigkeit wiederhergestellt doch Theodor Averberg erlangte nicht mehr die gesundheitliche Stabilitat einer Tropentauglichkeit Seelsorger in Deutschland BearbeitenNachdem seine Ruckkehr nach Neuguinea oder sein Einsatz in einem anderen Missionsgebiet seines Ordens nicht mehr moglich waren ubernahm Pater Averberg verschiedene Aufgaben in den deutschen Niederlassungen seines Ordens in Sankt Augustin bei Siegburg im Paulushaus in Bottrop sowie in Blankenstein bei Hattingen Er wirkt als Missionsprediger Krankenhausgeistlicher und als Aushilfsseelsorger in verschiedenen katholischen Kirchengemeinden Verfolgung durch die Nationalsozialisten BearbeitenTheodor Averberg bezog in seinen Predigten eine klare Stellung gegen die nationalsozialistische Ideologie In seiner Heimatgemeinde in Everswinkel schutzte ihn der ortliche Dorfpolizist indem er ihn vor drohenden Verhoren warnte und ihm die nachtragliche Anderung der Manuskripte seiner bereits gehaltener Predigten empfahl 1 Als Pater Averberg in einer Predigt in der Kirche des Nachbarortes Ottmarsbocholt die Nationalsozialisten fur die Zunahme von Ehescheidungen verantwortlich machte wurde er zum Verhor zur Gestapo in Munster bestellt und anschliessend ins dortige Gerichtsgefangnis eingeliefert nbsp Registrierungskarte von Theodor Averberg als Gefangener in nationalsozialistischen Konzentrationslager DachauNach zweimonatigem Gefangnisaufenthalt begann am 30 Juli 1943 seine Haft im Konzentrationslager Dachau Dort erhielt Pater Averberg die Haftlingsnummer 50 046 Wegen seines Alters und seinen Vorerkrankungen gehorte der Funfundsechzigjahrige zu den besonders Gefahrdeten unter den Haftlingen im Pfarrerblock Allerdings bekam er zur Erganzung der kargen Haftlingsnahrung Lebensmittelpakete aus seiner Heimatgemeinde Zudem standen ihm seine priesterlichen Mithaftlinge in besonderer Weise bei Nachdem er von der Lagerverwaltung wegen seiner landwirtschaftlichen Kenntnisse zunachst im Arbeitskommando Plantage eingesetzt worden war verschaffte ihm der in der Forschung tatige Benediktinerpater Augustin Hessing ein leichteres Kommando in der landwirtschaftlichen Versuchsstation Spater wurde er innerhalb des Lagers mit Putz und Flickaufgaben beschaftigt Wegen eines konkreten Verstosses gegen die Lagerordnung musste Theodor Averberg ein Mal mit einer Bestrafung von 25 Doppelhieben mit dem Ochsenziemer rechnen Vermutlich hatte er diese Bestrafung nicht uberlebt wenn es seinen Mithaftlingen nicht gelungen ware ihn vor dem fur die Aufdeckung des Verstosses zustandigen Kapo zu verstecken 4 Am Abend des 26 April 1945 drei Tage vor Ankunft der amerikanischen Truppen am KZ Dachau wurde der Siebensechzigjahrige mit etwa 6 000 Haftlingen von der SS auf einen Todesmarsch in Richtung der Otztaler Alpen getrieben auf dem eine grosse Zahl der Haftlinge infolge von Entkraftung und Totung durch die Wachmannschaften ums Leben kamen Theodor Averberg entging diesem Schicksal weil es in der ersten Nacht des Marsches einer Gruppe bereits entlassener Priester unter der Leitung des Jesuiten Otto Pies als SS Manner verkleidet gelang altere und kranke Haftlinge vorwiegend Priester aus der Marschkolonne heraus auf einen LKW zu verladen und sie in die Freiheit zu bringen Nach der Befreiung BearbeitenZunachst fand Theodor Averberg Aufnahme und Pflege bei den Ordensschwestern in Adelshofen bei Furstenfeldbruck Dort konnte er nach den Strapazen der Lagerhaft und des Evakuierungsmarsches erste Krafte sammeln Im Mai 1945 kehrte er nach Westfalen auf den Bauernhof seiner Eltern in Everswinkel zuruck um sich dort weiter zu erholen Nach seiner Genesung von akuten Folgen seiner KZ Haft wirkte er bis 1961 als Seelsorger im St Marien Hospital Lunen 5 Wegen der korperlichen Belastung und eigener Behandlungsbedurftigkeit wechselte der Dreiundachtzigjahrige in das St Vitus Hospital in Everswinkel wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1973 vierundneunzigjahrig noch gelegentlich seelsorgerische Aufgaben ubernahm 6 Schriften BearbeitenEine Neugrundung in Matuka In Steyler Missionsbote Jg 36 1909 S 169 170 Skizzen und Bilder aus der Sudsee Mission In Steyler Missionsbote Jg 35 1908 S 90 92 Teil 3 Ein Besuch auf der Missionsfarm St Anna Unter den Kanaken In Steyler Missionsbote Jg 51 1923 S 4 5 Was der Papuaner alles isst In Stadt Gottes Jg 58 1935 S 506 Fischfang der Papuas in Neuguinea In Stadt Gottes Jg 47 1924 S 140 142 Auf nassen Pfaden In Stadt Gottes Jg 51 1928 Literatur BearbeitenBruno Hagspiel SVD Along the Mission Trail Bd 3 In New Guinea Mission Press S V D Techny Illinois 1926 132 138 Christian Frieling Theodor Averberg In Ders Priester aus dem Bistum Munster im KZ 38 Biographien Aschendorff Verlag Munster 1992 ISBN 3 402 05427 2 S 72 73 Eike Pies Hg Pater Dr Otto Pies S J 1901 1960 Sein Leben in Bildern Selbstzeugnissen und Augenzeugenberichten Verlag Dr Eike Pies Dommershausen Sprockhovel 2011 ISBN 978 3 928441 82 7 Paul B Steffen AVERBERG Theodor SVD 1878 1973 Neuguineapionier und KZ Haftling in Dachau Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Bd 34 2013 ISBN 978 3 88309 766 4 Sp 53 60 Einzelnachweise Bearbeiten a b Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 72 Bruno Hagspiel SVD Along the Mission Trail Bd 3 In New Guinea Techny 1926 S 132 138 Paul Steffen Missionsbeginn in Neuguinea Steyler Verlag Nettetal 1995 S 241 245 Christian Frieling Priester aus dem Bistum Munster im KZ Munster 1992 S 73 Die Glocke 22 Februar 1965 Die Glocke 2 August 1973 Normdaten Person GND 1057858951 lobid OGND AKS VIAF 310600618 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Averberg TheodorKURZBESCHREIBUNG deutscher Priester der katholischen KircheGEBURTSDATUM 12 Dezember 1878GEBURTSORT EverswinkelSTERBEDATUM 31 Juli 1973STERBEORT Everswinkel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theodor Averberg amp oldid 230196888