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Die Theaterstrasse in Aachen wurde 1825 bis 1826 1 2 3 als Verbindung zwischen der Aachener Innenstadt und der damals selbststandigen Stadt Burtscheid nach Planen von Johann Peter Cremer angelegt Sie war die erste Strasse die den mittelalterlichen Stadtgrundriss Aachens durchbrach TheaterstrasseWappenStrasse in AachenTheaterstrasseBasisdatenOrt AachenAngelegt 1826 1833Hist Namen Komodienstrasse Neustrasse Theaterstrasse partim Verbindungsweg Hochstrasse HindenburgstrasseAnschluss strassen Theaterplatz ZollernstrasseQuerstrassen Borngasse Aureliusstrasse Schutzenstrasse Wallstrasse Harscampstrasse Bahnhofstrasse VereinsstrasseBauwerke Bankhaus Suermondt ehemaliges Reichsbankgebaude ehemaliges Verlagshaus des Politischen Tageblatts Aachener Nachrichten sowie der Aachener Zeitung Haus MattheyNutzungNutzergruppen Fussverkehr Radverkehr Autoverkehr OPNVTechnische DatenStrassenlange 0 6 km Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung 2 Archaologie 3 Geschichte 4 Bebauung 5 Entwicklung des Wirtschafts und Geschaftslebens 6 Denkmaler und Brunnen 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseNamensgebung BearbeitenVor der Fertigstellung des Theaters wurde die noch im Bau befindliche Strasse bis zur ausseren Stadtmauer zunachst bis 1833 provisorisch als Komodienstrasse 4 bzw als Neustrasse 5 bezeichnet Nach der Einweihung des Theaters am unteren Ende der Strasse erfolgte die Umbenennung in Theaterstrasse Die Verlangerung der Theaterstrasse in Richtung Burtscheid wurde zunachst als Verbindungsweg ab 1841 als Hochstrasse bezeichnet Am 1 August 1915 wurden beide Strassen auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung in Hindenburgstrasse umbenannt Nach Beendigung der Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg in Aachen wurden am 1 Dezember 1944 durch eine Verwaltungsanordnung zahlreiche Strassen umbenannt darunter auch die Hindenburgstrasse die seit dieser Zeit in ihrer Gesamtheit als Theaterstrasse bezeichnet wird Archaologie Bearbeiten nbsp Hinweistafel uber den Verlauf der StadtmauerBei der Anlage der Strasse und der darauf folgenden Bebauung wurden an mehreren Stellen Reste der ausseren Stadtmauer und des Wirchsbongardstores entdeckt 6 das im Zuge der Trassierung der Theaterstrasse grossteils niedergelegt worden war 1847 waren noch kleine Reste des Tores an der Einmundung der Wirichsbongardstrasse erhalten 7 Bei Bauarbeiten im Jahr 1988 fand man auf dem Grundstuck Theaterstrasse 37 39 Reste der alten Stadtmauer mit der dazugehorigen Kontermauer sowie die ostliche Mauer der Barbakane des um 1257 errichteten Wirichbongardstores 8 Bei Ausschachtungsarbeiten fur einen Neubau an der Ecke Theaterstrasse Wallstrasse stiess man auf die Reste der Kontermauer der alten Stadtbefestigung 9 Eine kleine Hinweistafel am Haus Theaterstrasse Nr 42 und eine Markierung mittels grober Pflastersteine im Burgersteig der Theater und Wallstrasse erinnert an den Verlauf der ausseren Stadtmauer Auf der Parzellengrenze zwischen den Hausern Theaterstrasse 31 und 33 wurde bei Bauarbeiten ein 43 Meter langes Stuck der Stadtmauer gefunden 10 Geschichte BearbeitenJohann Peter Cremer plante die neue Strasse als eine weit uber die damaligen Stadtmauern hinausreichende Sichtachse Grundlage dieser Trassierung war die Idee den Aachener und Burtscheider Kurbezirk mit einer Allee reprasentativ zu verbinden Die Anlage der Strasse war in Cremers Planung in drei Abschnitte gegliedert Die ursprunglichen Plane jeweils am Anfang und Ende der Strasse sowie im Bereich des Durchbruchs durch die Stadtmauer grosse runde Platze anzulegen wurden verworfen und wichen einer einfacheren Strassenfuhrung ohne Platzanlagen Der erste Planungsabschnitt reichte vom Theater bis zur ausseren Stadtmauer heutige Einmundung Wallstrasse Schutzenstrasse Die Strasse wurde grosszugig breit und reprasentativ ausgebaut Die offizielle Einweihung der Strasse erfolgte am 2 November 1833 mit einer Truppenparade zu Ehren von Kronprinz Friedrich Wilhelm IV In der Folgezeit war die Theaterstrasse aufgrund ihres geraden Verlaufes und der grossen Breite haufig Schauplatz fur Militarparaden Prozessionen und Karnevalsumzuge Bebauung Bearbeiten nbsp Militarparade 1902 nbsp Reichsbankgebaude rechts nbsp Haus Deusner Gorschen um 1900 Theaterstrasse 67 nbsp Verlagshaus der Aachener NachrichtenDen ersten Bauantrag stellte Regierungs und Forstrat Johann Wilhelm Steffens am 21 Marz 1826 fur das Grundstuck Komodienstrasse 15 Bei der Erstbauung wurde auf der Sudseite der Strasse 1829 ein Quellvorbruch entdeckt 11 der eisenhaltiges Mineralwasser fuhrte Die Quelle wurde spater ausgebaut das Wasser als Leuchtenrathsches Heilwasser 12 vertrieben und ein Kurhotel Theaterstrasse B1347 heute Theaterstrasse 19 errichtet Da die Wiedererganzungsrate der Quelle zu gering war musste das Hotel nach zwanzig Jahren wieder schliessen Nach dem Durchstich durch die ehemalige Stadtmauer verengte sich die Strasse was man im heutigen Erscheinungsbild noch beobachten kann Ab dieser Stelle wurde die Strasse zunachst als Verbindungsweg nach Burtscheid benannt Fur die Entwicklung des Bahnhofsviertels 1837 bis 1841 war die Theaterstrasse eine wichtige Anbindung des Bahnhofs an die Innenstadt Die Architektur der Strasse erhielt durch die verkehrsgunstige Lage neue Impulse Der Anteil der privaten Wohnhauser ging schon Mitte des 19 Jahrhunderts zu Gunsten von reprasentativen Geschafts und Bankhausern zuruck Nur noch wenige Hauser sind von der ursprunglichen Bebauung erhalten nbsp Haus Matthey 2014Das bekannteste das heutige Haus Matthey Theaterstrasse 67 unter anderem Sitz des Deutsch Franzosischen Kulturinstitutes errichtete Adam Franz Friedrich Leydel 1834 fur den Aachener Tuchhandler C F Deusner im klassizistischen Stil mit einem 6000 Meter2 grossen Garten Im Jahre 1880 ubernahm der spatere Regierungsvizeprasident Robert von Gorschen das Haus das bis etwa 1945 im Besitz der Familie blieb und anschliessend Eigentum des Tuchhandlers Teo Mattey 1901 1989 wurde der es spater der Stadt Aachen ubertrug Leydel genehmigte auch die Entwurfe zu den Hausern Theaterstrasse 48 und 52 Letzteres wurde 1977 abgebrochen Vermutlich wurden beide viergeschossigen klassizistischen Wohnhauser erst nach Leydels Tod errichtet Das Nachbarhaus Theaterstrasse 69 errichtete der Aachener Privatbaumeister Andreas Hansen 1842 Nachdem es 1910 strukturell stark verandert worden war konnte 1970 die alte Bauordnung nach alten Planen wiederhergestellt werden 13 Zahlreiche noch erhaltene Geschaftsgebaude entstanden im ausgehenden 19 und Anfang des 20 Jahrhunderts Dazu zahlt das 1888 bis 1889 vom Architekten Max Hasak errichtete Bankhaus der Reichsbank in der Theaterstrasse 17 Das Gebaude wurde mit einer Werksteinfassade nach Vorbild der italienischen Renaissance versehen und zahlt zu den fruhen Bauwerken Hasaks der uber 30 Filialen fur die Reichsbank erbaut hat Ein weiteres noch erhaltenes Geschaftshaus befindet sich in der Theaterstrasse Nr 9 Das von dem Architekten Eduard Linse im Jahr 1900 fur die Bankgesellschaft Robert Suermondt amp Cie errichtete Bankhaus ist durch eine Putzfassade mit neobarocken Schmuckelementen gekennzeichnet Einige markante Geschaftsgebaude aus den 1920er Jahren haben sich erhalten beispielsweise das Verlagsgebaude des Politischen Tageblattes bis 1944 bzw der Aachener Nachrichten 1945 1977 in der Theaterstrasse Nr 24 26 Der charakteristische Backsteinbau mit Werksteinverblendungen im Erdgeschoss aus dem Jahr 1928 wird ebenso wie das Gebaude Theaterstrasse 22 dem Aachener Architekten Albert Dederichs zugeschrieben Das Eckhaus Bahnhofstrasse Theaterstrasse 70 74 war der erste grosse Neubauprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg 14 In dem Gebaude befand sich seit dem 8 Marz 1951 bis zum Umzug in das neue Verlagsgebaude an der Dresdner Strasse im Jahr 1977 das Verlagshaus der Aachener Volkszeitung Zahlreiche Geschafts oder Privathauser stehen ganz oder in Teilen unter Denkmalschutz 15 Entwicklung des Wirtschafts und Geschaftslebens Bearbeiten nbsp Landesbank der Rheinprovinz nbsp Hotel Kaiserhof um 1910 nbsp Reklame Konditorei Fritz Forst 1912 nbsp Ehemalige Landeszentralbank Reichsbank nbsp Feinkosthaus Caspar Giani 1912Die Theaterstrasse war von Beginn an Wohnsitz zahlreicher gut situierter Aachener Burger Bankhauser und Versicherungsgesellschaften wie beispielsweise seit 1935 der Aachen Leipziger Versicherungs AG in der Theaterstrasse 9 Ab Mitte des 19 Jahrhunderts siedelten sich dort zahlreiche renommierte Ateliers von Fotografen an wie Carl Billotte Eugen Westendorp und August Kampf Zahlreiche Bankgesellschaften wie die Reichsbank Nr 17 die Landesbank der Rheinprovinz vormals Rheinische Girozentrale und Provinzialbank bzw Aachener Verein zur Beforderung der Arbeitsamkeit gegrundet von David Hansemann Nr 2 4 das Bankgeschaft Probst amp Co Nr 9 die Aachener Kreditbank Nr 12 14 das Bankhaus Allermann amp Co Stadtische Sparkasse Nr 22 die Commerzbank bzw die Aachener Bank fur Handel und Gewerbe Nr 23 sowie die Aachener Bausparkasse Nr 92 hatten vor dem Krieg in der Theaterstrasse ihren Sitz 16 Besonders wahrend der belgischen Besatzung der Rheinlande nach dem Ersten Weltkrieg besassen dort in den 1920er Jahren auch belgische und franzosische Banken Filialen wie die Bank der Societe Generale Nr 61 oder der Credit Anversois Nr 1a Auch gegenwartig haben noch zahlreiche Banken und Bausparkassen dort ihren Sitz Im Jahr 1904 bezog die Aachener Industrie und Handelskammer in der Theaterstrasse Nr 6 8 ihren Geschaftssitz Zahlreiche grosse Industriegesellschaften wahlten dort ihren reprasentativen Firmensitz wie der Eschweiler Bergwerks Verein Nr 11 die Westdeutsche Telefongesellschaft mbH Nr 20 die Stolberger Zink AG Nr 37 die Siemens Schuckertwerke Nr 106 sowie die Adam Opel AG die in der Theaterstrasse 77 uber fast zwei Jahrzehnte ihren Ausstellungsraum fur Fahrzeuge hatte Auch der Technische Uberwachungsverein hatte in der Theaterstrasse 90 seine Aachener Filiale Das grosste Hotel Aachens Anfang des 20 Jahrhunderts war Emil Nagel s Hotel Kaiserhof an der Ecke Wallstrasse Es verfugte uber 160 Zimmer zwei grosse Festsaale fur 1600 Personen eine Weingrosshandlung und ein Bierrestaurant Im Vergleich zu anderen Strassen in Aachen gab es in der Theaterstrasse traditionell nur wenige Einzelhandelsgeschafte und Restaurants Zu den beruhmtesten zahlte das Feinkosthaus Caspar Giani Theaterstrasse 50 oder die Konditorei Fritz Forst Theaterstrasse 66 Wahrend beide nicht mehr existieren haben zwei Aachener Traditionsbetriebe bis heute einen langjahrigen Firmensitz in dieser Strasse Juwelier Zaun Nr 69 und Nagel amp Hoffbaur Nr 63 65 17 Gegenwartig ist die Theaterstrasse Standort von zahlreichen Banken und Versicherungen der Industrie und Handelskammer IHK Aachen und dem Einzelhandelsverband Nr 63 65 sowie von Arztpraxen gastronomischen Einrichtungen und Einzelhandelsgeschaften Denkmaler und Brunnen Bearbeiten nbsp Waiting for the bus von Clemens PaschNeben den erwahnten Baudenkmalern befinden sich in der Theaterstrasse zwei Kunstwerke im offentlichen Strassenraum An der Ecke zur Vereinsstrasse steht seit 1991 der von Manfred Bredohl und verschiedenen Kunstlern des Weltkongresses der Schmiede in Baustahl gefertigte Friedensbrunnen Eine Brunnenanlage vor dem ehemaligen Direktionsgebaude der AachenMunchener zwischen Aureliusstrasse und Borngasse wurde 2010 zuruckgebaut In der Nahe der Stelle wo sich der Strassenquerschnitt zwischen der ehemaligen Theater und der Hochstrasse verandert wurde 1979 die Bronzeplastik eines sitzenden Madchens von Clemens Pasch aufgestellt Siehe auch BearbeitenListe der Strassen in Aachen MitteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Theaterstrasse Aachen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien IHK Aachen Deutsch Franzosisches KulturinstitutEinzelnachweise Bearbeiten Aachener Zeitung 13 August 1825 Stadt Aachener Zeitung 20 Mai 1826 Gerhard Curdes Die Entwicklung des Aachener Stadtraumes Dortmunder Vertrieb fur Bau und Planungsliteratur Dortmund 1999 ISBN 3 929797 37 2 Hans Konigs Michael Jaspers und Jutta Katsaitis Schmitz Nachgeschaut Aachen 1942 und 2007 Hrsg Sammlung Crous Verlag des AKV Aachen 2007 S 78 89 Christian Qix Historisch topografische Beschreibung der Stadt Aachen und ihrer Umgebungen Dumont Schauberg Koln und Aachen 1829 S 174 Carl Rhoen Die Befestigungswerke der freien Reichsstadt Aachen Anton Creutzer Aachen 1894 S 71 urn nbn de hbz 061 1 230540 ISL Aachen PDF abgerufen am 7 Mai 2016 Bruno Lerho Stadttore und Turme der zweiten Aachener Stadtmauer Mayer amp Mayer Aachen 1995 ISBN 3 89124 260 3 S 75 Christoph Keller Archaologische Forschungen in Aachen Katalog der Fundstellen in der Innenstadt und in Burtscheid Philipp von Zabern Mainz 2004 ISBN 3 8053 3407 9 S 175 Christoph Keller Archaologische Forschungen in Aachen Katalog der Fundstellen in der Innenstadt und in Burtscheid Philipp von Zabern Mainz 2004 ISBN 3 8053 3407 9 S 169 Landeskonservator Rheinland u Mitarb v Hans Konigs Denkmalerverzeichnis 1 1 Aachen Innenstadt mit Frankenberger Viertel Rheinland Verlag Koln 1977 ISBN 3 7927 0332 7 S 19 Stadt Aachener Zeitung 17 Juli 1829 Leopold Zitterland Die neu entdeckten Eisenquellen von Aachen und Burtscheid nebst einer Nachricht uber die Gewinnung der Thermalsalze selbst J A Mayer Aachen 1831 Josef Ripphausen Wie ein Kriminalkommissar nach alter Fassade gefahndet Aachener Nachrichten 14 Oktober 1970 S 12 Hans Konigs Michael Jaspers und Jutta Katsaitis Schmitz Nachgeschaut Aachen 1942 und 2007 Hrsg Sammlung Crous Verlag des AKV Aachen 2007 S 83 Denkmalliste der Stadt Aachen Fassung vom 16 Februar 2012 PDF Datei 126 kB aufgerufen 22 Februar 2012 Albert Huyskens Deutschlands Stadtebau Aachen Deutscher Architektur und Industrie Verlag DARI Berlin Halensee 1925 Ludwina Forst Beatrice Oesterreich Dieter Detiege Geschafts Zeiten Einkaufen in Aachen und Burtscheid 1900 1939 Thouet Aachen 2011 ISBN 978 3 930594 37 5 S 75 50 770833333333 6 0915277777778 Koordinaten 50 46 15 N 6 5 30 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theaterstrasse Aachen amp oldid 222610439