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Tenoxicam ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum NSAR aus der Gruppe der Oxicame mit analgetischen antiphlogistischen und antipyretischen Eigenschaften Es ist zur oralen rektalen und intravenosen Gabe vorgesehen und wird unter anderem bei Schmerzen des rheumatoiden Formenkreises Osteoarthritis Spondylitis ankylosans Sehnenentzundung Morbus Bechterew posttraumatischen Schmerzen Schleimbeutelentzundung Tendinitis Frozen Shoulder Zerrungen und Verstauchungen oder akuter Gicht eingesetzt 6 StrukturformelAllgemeinesFreiname TenoxicamAndere Namen 4 Hydroxy 2 methyl N pyridin 2 yl 2H thieno 2 3 e 1 2 thiazin 3 carboxamid 1 1 dioxid IUPAC Tenoxicamum Latein Summenformel C13H11N3O4S2Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 59804 37 4EG Nummer Listennummer 620 500 8ECHA InfoCard 100 149 365PubChem 54677971ChemSpider 10442339DrugBank DB00469Wikidata Q45050ArzneistoffangabenATC Code M01AC02Wirkstoffklasse Nichtsteroidales AntirheumatikumWirkmechanismus Cyclooxygenase InhibitorEigenschaftenMolare Masse 337 37 g mol 1Aggregatzustand festSchmelzpunkt 211 C 1 pKS Wert 4 78 2 Loslichkeit sehr gering in Wasser 14 1 mg l 1 3 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung 4 GefahrH und P Satze H 301 311 331P 280 301 310 330 302 352 312 304 340 311 4 Toxikologische Daten 128 mg kg 1 LD50 Hund oral 5 446 mg kg 1 LD50 Maus i p 5 297 mg kg 1 LD50 Maus oral 5 449 mg kg 1 LD50 Maus s c 5 234 mg kg 1 LD50 Ratte i p 5 79 mg kg 1 LD50 Ratte oral 5 186 mg kg 1 LD50 Ratte s c 5 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung 3 Eigenschaften 4 Pharmakologie 4 1 Pharmakodynamik 4 2 Pharmakokinetik 5 Klinische Angaben 5 1 Kontraindikationen 5 2 Nebenwirkungen 5 3 Wechselwirkungen 6 Handelsnamen 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEs wurde 1976 durch Hoffmann La Roche patentiert als Erfinder gelten Rudolf Pfister Paul Zeller Dieter Binder und Otto Hromatka 7 In Europa wurde Tenoxicam 1982 in Frankreich eingefuhrt 8 Kurz darauf begannen klinische Versuche fur die Verwendung als Analgetika In Deutschland war Tenoxicam als Analogwirkstoff zu Piroxicam zwischen 1987 und 2000 unter den Namen Liman und Tilcotil im Handel 9 Gewinnung BearbeitenIn der Literatur ist die Gewinnung ausgehend von einer Fiesselmann Thiophensynthese beschrieben 10 11 12 Eigenschaften BearbeitenDie Keto Enol Tautomerie ist analog zum Derivat Lornoxicam nbsp Keto Enol Tautomerie von TenoxicamUnter Standardbedingungen liegt Tenoxicam als gelbes kristallines Pulver vor Wie die meisten nichtsteroidalen Antiphlogistika ist es mit einem pKs von 4 78 eine schwache Saure Pharmakologie BearbeitenPharmakodynamik Bearbeiten Tenoxicam bewirkt eine Blockade der Prostaglandin Synthese durch Hemmung von Cyclooxygenasen es hemmt auch die Thrombozytenaggregation Untersuchungen an Cyclooxygenase Isoenzymen zeigten dass Tenoxicam Cyclooxygenase Isoenzyme im Verhaltnis COX 2 COX 1 von 1 34 hemmt Aus Versuchen mit Leukozytenperoxydase geht hervor dass Tenoxicam am Entzundungsort als Radikalfanger wirkt 6 Pharmakokinetik Bearbeiten Der Wirkstoff wird in die Leber uber Cytochrom P450 2C9 mit dem hauptsachlichen inaktiven Metabolit 5 Hydroxy tenoxicam bei einer absoluten Bioverfugbarkeit verstoffwechselt Die maximalen Plasmakonzentrationen bei nuchterner Einnahme sind innerhalb der ersten zwei Stunden zu beobachten Das Verteilungsvolumen liegt im Fliessgleichgewicht im Mittel zwischen 10 und 11 Litern Im Blut wird Tenoxicam zu mehr als 99 an Albumin gebunden Bis zu zwei Drittel werden im Urin ausgeschieden der Rest uber die Galle hauptsachlich in Form glukuronidierter Verbindungen Weniger als 1 der verabreichten Dosis wird unverandert im Urin ausgeschieden Die Plasmahalbwertszeit liegt zwischen 49 und 81 im Mittel bei 72 Stunden 13 Die ubliche Tagesdosis wird aufgrund der langsamen Verstoffwechslung einmal taglich eingenommen 14 Obwohl die therapeutische Wirkung bald nach Behandlungsbeginn eintritt nimmt sie wahrend der ersten beiden Wochen weiterhin zu bis die Plasmakonzentration das Fliessgleichgewicht erreicht hat Klinische Angaben BearbeitenKontraindikationen Bearbeiten Im letzten Drittel der Schwangerschaft sollte kein Tenoxicam genommen werden Weitere Gegenanzeigen sind Morbus Crohn Colitis ulcerosa schwere Leber Herz oder Nierenfunktionsstorungen Vor Narkosen oder chirurgischen Eingriffen sollen altere Patienten Kranke mit erhohtem Risiko eines Nierenversagens sowie Patienten mit erhohtem Blutungsrisiko das Mittel nicht erhalten da wie bei allen NSAR das Risiko eines akuten Nierenversagens erhoht ist und die Moglichkeit von Hamostasestorungen besteht Eine Kombinationsbehandlung mit Salicylaten oder anderen NSAR sollte wegen des erhohten Risikos gastrointestinaler Nebenwirkungen vermieden werden Fur Patienten unter 18 Jahren liegen noch zu wenig klinische Erfahrungen vor 6 Nebenwirkungen Bearbeiten Sehr haufig treten Magenschmerzen Sodbrennen Nausea Diarrho oder Verstopfung auf Bei 1 2 wurde auch Pruritus Exanthem Erythem Urtikaria Schwindel Kopfschmerzen Dyspepsie Epigastrische und abdominelle Beschwerden oder ein Anstieg von Kreatinin SGOT SGPT oder Bilirubin beobachtet Gelegentlich kommt es zu Ermudungserscheinungen Appetitlosigkeit Schlafstorungen Drehschwindel Herzklopfen Stomatitis Gastritis Erbrechen oder trockenem Mund Selten bis sehr selten kann es zu einer Senkung der Hamoglobinwerte kommen zu Anamie Agranulozytose Granulozytopenie Leukopenie Thrombozytopenie leichten Odemen Photodermatose gastrointestinalen Blutungen einschliesslich Hamatemesis und Melaena Ulzera Uberempfindlichkeitsreaktionen wie Dyspnoe Asthma Anaphylaxie Angioodemen Sehstorungen Vasculitis Lichtempfindlichkeit oder gastrointestinaler Perforation Die renalen Effekte der NSAR umfassen Flussigkeitsretention mit Odemen und oder arterieller Hypertonie Sehr selten konnen schwere manchmal todliche Hautreaktionen einschliesslich exfoliativer Dermatitis Stevens Johnson Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse auftreten Die Anwendung von Tenoxicam kann die weibliche Fertilitat beeintrachtigen und wird daher bei Frauen die schwanger werden mochten nicht empfohlen 6 Wechselwirkungen Bearbeiten Bei gleichzeitiger Einnahme von Diuretika Kortikosteroiden Antikoagulantien vom Cumarin Typ selektiven Serotonin Wiederaufnahmehemmern Thrombozytenaggregationshemmern oder ACE Hemmern ist Vorsicht geboten die gleichzeitige Anwendung mit anderen nicht steroidalen Entzundungshemmern einschliesslich COX 2 selektiver Inhibatoren ist zu vermeiden Salicylate verdrangen Tenoxicam von den Proteinbindungsstellen und erhohen damit das Verteilungsvolumen Die gleichzeitige Anwendung von Methotrexat wurde mit reduzierter Sekretion der Nierentubuli hoheren Plasmakonzentrationen und schwerer Toxizitat von Methotrexat in Verbindung gebracht Plasmaspiegel sowie Toxizitat von Lithium werden durch gleichzeitige Einnahme erhoht Handelsnamen BearbeitenTenoxicam wird allgemein als Monopraparat vertrieben 14 Handelsnamen Dolmen I Rexalgan I Tilcotil CH B I J TR Tilko TR Vienoks TR Mobiflex GB Siehe auch BearbeitenMeloxicam LornoxicamEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu Tenoxicam In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 13 Februar 2016 Eintrag zu Tenoxicam in der Human Metabolome Database HMDB abgerufen am 19 Februar 2016 Eintrag zu Tenoxicam in der DrugBank der University of Alberta abgerufen am 7 Juni 2021 a b Datenblatt Tenoxicam bei Sigma Aldrich abgerufen am 7 Juni 2021 PDF a b c d e f g Eintrag zu Tenoxicam in der ChemIDplus Datenbank der United States National Library of Medicine NLM abgerufen am 11 April 2016 Seite nicht mehr abrufbar Inhalt nun verfugbar via PubChem ID 54677971 a b c d Tilcotil In Arzneimittel Kompendium der Schweiz abgerufen im Februar 2016 Patentanmeldung DE2537070 Thiazine Angemeldet am 20 August 1975 veroffentlicht am 18 Marz 1976 Anmelder Hoffmann La Roche Inc Erfinder Rudolf Pfister Paul Zeller Dieter Binder Otto Hromatka D Penso Toxic epidermal necrolysis after oxicam use In Journal of the American Academy of Dermatology 14 Jahrgang 1986 S 275 6 doi 10 1016 s0190 9622 86 80342 5 PMID 3485122 Institut fur Gesundheits und Sozialforschung GmbH Analog Wirkstoffe im Arzneimittelmarkt Therapeutischer Nutzen und Bedeutung fur die Ausgaben der Krankenversicherungen PDF 1 2 MB In Strukturforschung im Gesundheitswesen Band 30 Berlin 2001 ISBN 3 9808407 1 9 S 138 f abgerufen am 26 Februar 2016 Dieter Binder Otto Hromatka Franz Geissler Karl Schmied Christian R Noe Kaspar Burri Rudolf Pfister Konrad Strub Paul Zeller Analogs and derivatives of tenoxicam 1 Synthesis and antiinflammatory activities of analogs with different residues on the ring nitrogen and the amide nitrogen In Journal Med Chem 30 Jahrgang April 1987 S 678 682 doi 10 1021 jm00387a017 D Binder O Hromatka F Geissler K Schmied C R Noe K Burri R Pfister K Strub P Zeller Analogues and derivatives of tenoxicam 1 Synthesis and antiinflammatory activity of analogues with different residues on the ring nitrogen and the amide nitrogen In Journal of medicinal chemistry Band 30 Nummer 4 April 1987 S 678 682 PMID 3494124 Axel Kleemann Jurgen Engel Bernd Kutscher und Dietmar Reichert Pharmaceutical Substances 4 Auflage 2000 2 Bande erschienen im Thieme Verlag Stuttgart ISBN 978 1 58890 031 9 seit 2003 online mit halbjahrlichen Erganzungen und Aktualisierungen OG Nilsen Clinical Pharmacokinetics of tenoxicam In Clin Pharmacokinet 1 Jahrgang 1996 S 16 43 PMID 8137596 a b Tenoxicam Drugs com International englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tenoxicam amp oldid 234718650