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Tarnnetze dienen im Militar dem Sichtschutz vor gegnerischer Aufklarung Sie imitieren Vegetation Sie werden beispielsweise uber Stellungen Bunkern Gebauden Radarstellungen Panzern Panzerhaubitzen und Flugabwehrgeschutzen aufgehangt beziehungsweise gelegt und gegebenenfalls je nach regionaler Vegetation mit eingeflochtenen Zweigen Buschwerk Grasern und Stofffetzen erganzt um die Tarnwirkung noch zu verbessern Einige Versionen sind durch Impragnierung witterungs und faulnisbestandig und zudem feuerhemmend Sie konnen zusatzlich auch als Wind und Sonnenschutz dienen Britische Soldaten stellen aus Netzmaterial und Stoffstreifen Tarnnetze her 1918 Deutsche Soldaten neben einer Haubitze in einer befestigten Stellung die von einem Tarnnetz bedeckt ist 1943 Der schwere Kreuzer USS New Orleans wurde wahrend Reparaturarbeiten bei Tulagi mit einem Tarnnetz abgedeckt 1942 US Soldat in getarnter Stellung 2010 Ein mit einem Tarnnetz und Gras versehener Roland II Flugabwehrpanzer der Bundeswehr 1985 M113 Panzermorser 120 mm mit Tarnnetz 2004 Schutzenpanzer Marder 1A5 mit Barracuda Tarnsystem von Saab Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Zwischen den Weltkriegen 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nach dem Zweiten Weltkrieg 2 Gegenwart 3 Siehe auch 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenErster Weltkrieg Bearbeiten Die militarische Nutzung und Herstellung von Tarnnetzen wurde zum Ende des Ersten Weltkrieges forciert nachdem die Tarnung von Stellungen und Bereitstellungsraumen gegen die nunmehr aktive Luftaufklarung notwendig geworden war Der konturauflosende Tarnanstrich alleine war nun nicht mehr ausreichend es bestand der Bedarf an kunstlichen Tarnmitteln da zur Tarnung verwendete Zweige rasch verdorrten und in den Wintermonaten keine Belaubung vorhanden war Das schwere Gerat von Artillerie und Kampftruppe musste nun mit kunstlichen Tarnmitteln gegen Luftaufklarung geschutzt werden Zunachst behalf man sich mit Zeltplanen mit Tarndruck und Sackleinen die keiner weiteren Behandlung unterzogen wurden Die franzosische Armee setzte hier Massstabe und setzte einen Kunstmaler ein der es verstand durch Bemalung dieser Stoffe die Natur Licht Schattenwurf und Metall so zu imitieren dass die getarnten Geschutze und Protzen auch fur geubte Augen schwer zu entdecken waren Dieser franzosische Maler erreichte den Dienstgrad eines Hauptmannes Aus dieser Tarnarbeit ging der Bau von Baumattrappen als Beobachtungsstand oder die perfekte Tarnbemalung von Bunkern hervor Die Bestuckung von Netzen mit solchen bemalten Stofffetzen war eher eine Notlosung da es nicht moglich war alle Verbande mit den bemalten Planen auszurusten So wurde versucht durch das Bestucken von Netzen eine grossere Versorgungsdichte zu erreichen Man stellte fest dass Soldaten die Netze mit naturlichem Tarnmaterial erganzten und so die ideale Grundtarnausstattung ein grundlegend bestucktes Netz sein sollte welches von der Truppe durch Massnahmen vor Ort der Umgebung angepasst werden konnte Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten In der Zwischenkriegszeit wurde dann durch die defensive Planung der Landesverteidigung und den Bau von Festungswerken entlang von Landesgrenzen der Bedarf an entsprechenden Tarnnetzen so gross dass nunmehr die Fertigung der Netze industriell erfolgte Die Garnierung der Netze wurde mit sackleinenartigen Stoffstreifen ausgefuhrt welche mit sogenannten Indanthronfarben getrankt waren um diese in Tarnfarbe dunkles Grun einzufarben und das Material dadurch vor dem Verwittern und Verrotten zu schutzen Die Garnierung wurde schneckenformig und in Zick Zack Linien durch das Netz verwoben und durch Verknoten fixiert Diese Art von Netzen ist oft auf alten Bildern von den Atlantikwall Stellungen oder der Siegfriedlinie zu sehen hier ist auch erkennbar dass die Tarnwirkung zur Verschleierung von Umrissen und damit dem Erschweren einer genauen Aufklarung wohl gerade ausreichend waren die Netze jedoch selten von der Truppe vor Ort durch weitere Tarnmassnahmen erganzt wurden Diese Tarnnetze zumindest auf deutscher Seite waren aus einfarbigen Komponenten gefertigt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Im weiteren Kriegsverlauf wurde den Tarnmassnahmen aus schierer Notwendigkeit eine hohe Aufmerksamkeit beigemessen So wurden nun auch Handbucher und Vorschriften verfasst und illustriert um die Truppe mit Massnahmen vertraut zu machen die aufgrund der Luftuberlegenheit der Gegner zwingend erforderlich wurden Ein weiterer Einschnitt war die konsequente Verwendung von Farbfilmmaterial zur Aufklarung so dass zum Kontrast der Aufnahmen nun auch deutlich die Farben zur Erkennung hinzugezogen werden konnten Fotografien und Aufnahmen aus den Bereitstellungsraumen in der Normandie zeigen dass alle Fahrzeuge Handkarren und Stahlhelme in Tarnfarben lackiert wurden um moglichst unsichtbar fur die feindlichen Jagdbomber zu sein Panzer wurden mit Flachnetztarnungen in Waldern versteckt und konnten so nur noch bei Nacht oder unter starkem Flugabwehr Schutz operativ am Tage eingesetzt werden Die alliierten Verbande benutzten Tarnnetze die ebenfalls mit Stoffstreifen garniert waren Diese waren jedoch wesentlich grosser und einzelne Stofffetzen waren so gross wie Putzlappen sodass die Fernwirkung und Dichte dieser Netze effektiver war Kriegsschiffe die fur Reparaturen in Hafen lagen oder feldmassige Reparaturen durchfuhren mussten und somit ein leichtes Ziel fur feindliche Kampfflugzeuge und Schiffe waren wurden mit Tarnnetzen abgedeckt um sie zu verbergen So wie beispielsweise der beschadigte schwere Kreuzer USS New Orleans nach der Schlacht bei Tassafaronga bei Tulagi im Jahr 1942 Nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten An Kriegsschauplatzen wie z B Nordafrika wurden Netze verwendet die vollig ohne Garnierung eingesetzt wurden und dafur aus sehr dicken Strangen gefertigt waren Teilweise wurden die Netze mit naturfarbenen Sackleinenstreifen erganzt Grundsatzlich war die Einfuhrung der Tarnnetze auch aus psychologischer Hinsicht fur die Truppen wichtig die Abschirmung gegen Feindsicht vermittelte eine gewisse Sicherheit und das Gefuhl ein Dach uber dem Kopf zu haben Die tatsachliche Wirkung und der Erfolg der Tarnmassnahmen hing jedoch originar vom nutzenden Truppenteil ab der auch die erweiterten Tarnmassnahmen umsichtig durchfuhren und z B Fahrzeugspuren die unter die Netze fuhrten verschleiern musste Gegenwart Bearbeiten nbsp Sisu Pasi in Afghanistan nbsp Scharfschutzentrupp in Afghanistan nbsp Schneetarnnetz auf einem T 55Auch in der heutigen Zeit ist das Tarnnetz nicht aus dem militarischen Gebrauch wegzudenken Trotz Warmebildgeraten und Infrarot moderne Tarnnetze schutzen mittlerweile auch bedingt gegen diese Aufklarungsmittel sind diese unvermindert im Einsatz Je nach Land wurde eigene Feldforschung betrieben so fur jedes Gelande ob Wuste oder Grasland Wald oder Eiswuste das passende Tarnnetz entwickelt Die neueste Entwicklung sind sogenannte Lightweight Systeme die aus einer ultraleichten Garnierung bestehen und auf ein tatsachliches Netz verzichten Diese Netze konnen auf kleinstes Packmass komprimiert werden und dienen zur Tarnung einzelner Soldaten oder Kleingerat von Spezialeinheiten Der ghillie suit ein Tarnanzug bei denen die Tarnnetzgarnierung direkt auf die Bekleidung genaht wird um die personliche Tarnung einzelner Soldaten wie Scharfschutzen zu erhohen ist heute wieder vermehrt in der Verwendung Zur Konturenauflosung und Tarnung dienen Helmnetze wie das Mitznefet Einige NATO Staaten setzen fur Panzerfahrzeuge Tarnnetze in Wald oder Wustentarn ein Tarnen ist auch noch heute die Kunst das zu tarnende Objekt an die Umgebung anzupassen und das Auge des Beobachters zu verwirren Die Tarnung soll einem Gegner ein Erkennen des Ziels wesentlich erschweren Daneben spielt fur Tarnmoglichkeiten das Gelande und die Wahl der eigenen Stellung eine wesentliche Rolle markante Gelandepunkte sind daher konsequent zu vermeiden In der Bundeswehr erhalten Soldaten dienstliche Helmtarnbezuge aus Stoff an denen sich Befestigungsmoglichkeiten in Form von Schlaufen fur Pflanzenmaterial Zweige Buschwerk Graser befinden Improvisierte zugeschnittene Tarnnetzstucke oder Sackleinenstreifen konnen zusatzlich als Helmtarnung dienen Pflanzenmaterial als Helmtarnung verwelkt mit der Zeit und muss standig erneuert werden der improvisierte Tarnnetzbezug hingegen ist haltbar Wahrend Auslandseinsatzen der Bundeswehr werden in gefahrdeten Feldlagern zum Teil die Fensterinnenseiten der Gebaude behelfsmassig mit Sandsacken verstarkt und mit zugeschnittenen Tarnnetzstucken die wie Gardinen wirken versehen Dies soll dem Sichtschutz zum Schutz vor Scharf und Heckenschutzen dienen die dann durch das Fenster keinen Soldaten mehr gezielt anvisieren konnen Jager benutzen Tarnnetze und ghillie suits um ihre Hochsitze vor dem Wild zu tarnen und zum Anpirschen an Wild Siehe auch BearbeitenTarnen und TauschenLiteratur BearbeitenF Heil Vorhange Verschiedene Tarnnetze in Jaeger Ausgabe Februar 2009 Seiten 70 73 PDF 1 2 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tarnnetze Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikibooks Tarnnetz selber bauen Lern und Lehrmaterialien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tarnnetz amp oldid 236760461