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Tairnbach im Dialekt auch Dambach genannt ist ein Ortsteil der Gemeinde Muhlhausen in Baden Wurttemberg Der einst im Adelsbesitz befindliche Ort im Kraichgauer Hugelland hat ca 1240 Einwohner und war bis zur Eingemeindung nach Muhlhausen im Zuge der Gemeindereform 1975 eine selbstandige Gemeinde TairnbachGemeinde MuhlhausenWappen von TairnbachKoordinaten 49 16 N 8 45 O 49 263611111111 8 7569444444444 182 Koordinaten 49 15 49 N 8 45 25 OHohe 182 mEingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahlen 69240 69242Vorwahl 06222Ortsschild von Tairnbach Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Ehemaliges Gemeindewappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeographie BearbeitenDie Gemarkung von Tairnbach liegt auf den Keuperrucken des westlichen Kraichgaus und in den vom fast gleichnamigen Gewasser und seinen Nebenbachen gebildeten Einschnitten in einem Seitental des Waldangelbachs Mehrere Quellen in der Umgebung versorgten den Ort bis zum Anschluss an einen zentralen Wasserversorgungsverband im Jahr 1970 mit Wasser von guter Qualitat Die steilen Gelandehange sind uberwiegend bewaldet die Talsohle unterhalb des Ortes wird als Grunland benutzt Nachbarorte sind Muhlhausen Dielheim Balzfeld und Eschelbach Der in Tairnbach gesprochene Dialekt ist eine Mischung aus Kurpfalzer und Kraichgauer Mundart und hat eine Farbung die sich von den Dialekten der Nachbargemeinden zum Teil deutlich unterscheidet Der Dorfbach heute Tairnbachle genannt war wohl der Namensgeber fur die Siedlung Der vordere Namensbestandteil tairn ist die keltische Bezeichnung fur See bzw Gewasser Sie uberdauerte die Jahrhunderte der Romerzeit und der Volkerwanderung Der hintere Namensteil bach bachle durfte erst in der frankischen Zeit angefugt worden sein Geschichte Bearbeiten nbsp Evangelische Kirche in Tairnbach nbsp Katholische Kapelle in TairnbachDer Ort wird um 1300 erstmals als Deiernbach dokumentiert und gehorte von vor 1411 bis 1632 den Herren von Hirschhorn danach deren Erben den von Sternenfels Durch Heirat kam das zum Ritterkanton Odenwald zahlende Dorf an die Schertel von Burtenbach Die im 17 Jahrhundert aus Frankreich eingewanderten an der hessischen Bergstrasse beguterten Freiherren d Outrepont erwarben den Ort 1735 und errichteten 1736 nachdem sie ihren Namen in Ueberbruck von Rodenstein eingedeutscht hatten das Tairnbacher Schloss mit Wohnturm anstelle eines Herrenhauses aus der Hirschhornzeit Der Ort zahlte zum Ritterkanton Odenwald Die Ueberbruck erwarben 1740 auch den nahe dem Ort liegenden Sternweilerhof der als klosterlicher Besitz eine sogen Grangie schon im 14 Jahrhundert bestand und vom Kloster Schonau bzw vom Bistum Speyer zumeist an die jeweiligen Tairnbacher Grundherren verpachtet war Sternweilerhof hatte zunachst eine eigene Gemarkung allerdings wurde der Hof aufgegeben und ein Teil seiner landwirtschaftlichen Flache aufgeforstet Durch Gesetz der Badischen Regierung vom 25 Juni 1896 wurde der Sternweilerhof zum 1 Januar 1897 in die Gemarkung Tairnbach integriert Heute erinnert nur die nach der Eingemeindung in Sternweiler Strasse umbenannte Hauptstrasse noch an diesen Teil der Tairnbacher Geschichte Ein Hirschhorn und ein Schertelbrunnen sowie ein Rodensteiner Weg halten ebenfalls mit ihren Namen das Gedachtnis an vergangene Zeiten wach 1805 kam Tairnbach unter badische Landeshoheit war aber zunachst weiterhin dem Odenwalder Kreis unterstellt ab 1810 dem Amt Eichtersheim Bei der Auflosung der grundherrlichen Verhaltnisse 1813 kam Tairnbach zum Amt Wiesloch 1897 kam Steinweilerhof zu Tairnbach 1 1938 wurde Tairnbach dem Landkreis Heidelberg zugeordnet Am 1 Januar 1975 wurde das Dorf nach Muhlhausen eingemeindet 2 Die Gesamtgemeinde gehort heute zum Rhein Neckar Kreis Traditionell wurde bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts in Tairnbach Tabak angepflanzt und viele Menschen aus dem Ort fanden Arbeit in ortsansassigen Tabakfabriken Seit 1946 gibt es die Majolikafabrik in der Eichtersheimer Strasse Der fruhere evangelische Pfarrer der Gemeinde Gerhard Hoflin hat sehr viel uber die Geschichte des Ortes aus verschiedenen Archiven zusammengetragen und veroffentlicht Unter anderem erforschte er die fast vergessene Geschichte der Tairnbacher Juden die bis zum Ende des 19 Jahrhunderts eine Gemeinde mit Synagoge im Ort hatten Die weiterfuhrende Erforschung der Tairnbacher Geschichte wird seit einem Jahr von dem Verein Heimatfreunde Tairnbach fortgefuhrt und in wochentlichen Beitragen in der Gemeinderundschau veroffentlicht Ehemaliges Gemeindewappen BearbeitenDie Blasonierung des Wappens lautet In Blau eine mit roten Edelsteinen besetzte goldene Blatterkrone aus der nach unten eine von zwei achtstrahligen goldenen Sternen beseitete silberne Traube mit zwei silbernen Blattern herauswachst Es wurde 1901 vom Generallandesarchiv verliehen und geht in der Darstellung zuruck auf eine Abbildung eines Steuerbuchs von Darm Bach aus dem Jahr 1724 Sehenswurdigkeiten BearbeitenIm Zentrum von Tairnbach befindet sich das Tairnbacher Schloss Schon fruh gab es ein Herrenhaus Dieses wurde 1736 beim Bau des Schlosses abgerissen Die Erbauer des Schlosses waren die aus Frankreich eingewanderten Freiherren d Outrepont welche wie bereits weiter oben erwahnt ihren Namen in Ueberbruck von Rodenstein eindeutschten 1905 wurden Schloss und Gemarkung Sternweiler Hof von der Witwe des letzten Stammhalters fur 170 000 Goldmark an die Gemeinde verkauft Ein Brand zerstorte im Jahre 1928 das Schloss bis auf die Aussenmauern sowie alle Nebengebaude Das Gebaude wurde danach teilweise neu errichtet Das Schloss diente bis 1975 als Rathaus 2011 wurde das Schloss renoviert und umgestaltet Nun beherbergt es Vereinsraume und einen Burgersaal Gegenuber dem Schloss auf einem Hugel befindet sich die evangelische Kirche Betrachtliche Teile ihrer Bausubstanz mit Ausnahme der Aussenmauern deren Steine in einem Tairnbacher Steinbruch geschlagen wurden und die gesamte Innenausstattung stammen von einem Wieslocher Gotteshaus Die dortige ehemals lutherische Kirche die 1746 47 erbaut wurde war durch die Vereinigung der reformierten und lutherischen Kirchen im Jahr 1821 Badische Kirchenunion uberflussig geworden In Tairnbach bestand zuvor eine schon 1496 erwahnte mittelalterliche Kapelle Der im 16 Jahrhundert reformierte Ort erhielt mit den Ueberbruck von Rodenstein im 18 Jahrhundert wieder katholische Grundherren die 1737 am Schloss eine katholische Kapelle errichteten Diese Kapelle wurde nach dem Schlossbrand abgerissen 1956 wurde fur die durch die Heimatvertriebenen angewachsene katholische Gemeinde die heutige katholische Kirche erbaut Der Hirschhornbrunnen in der Eschelbacher Strasse und der Schertelbrunnen an der Strasse Am Eichelberg wurden 1994 errichtet Der Hohlenpfad Muhlhausen Tairnbach Hohlwege sind seltene und besonders geschutzte Lebensraume Sie beherbergen eine grosse Vielfalt an Tieren und Pflanzen der Kulturlandschaft In Baden Wurttemberg findet man sie vor allem im Kraichgau und am Kaiserstuhl Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz vom 25 Juni 1896 die Bereinigung der abgesonderten Gemarkung Steinweilerhof mit der Gemeindegemarkung Thairnbach betreffend Badisches Gesetzesblatt S 146 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 487 Literatur BearbeitenDie Stadt und Landkreise Heidelberg und Mannheim Amtliche Kreisbeschreibung Band II Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg Schwetzingen 1968Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tairnbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Webseite von Tairnbach Hohlwegepfad Muhlhausen Tairnbach Vereine Muhlhausen Tairnbach Luftbilder Tairnbach Judische Gemeinde Tairnbach bei Alemannia Judaica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tairnbach amp oldid 237574754