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Die Moislinger Synagoge war von 1727 bis 1827 sowie von 1827 bis 1872 das Gotteshaus der judischen Gemeinde von Moisling einem heutigen Stadtteil der Hansestadt Lubeck Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte des Synagogenbaus 2 Die erste Moislinger Synagoge 3 Die zweite Moislinger Synagoge 4 Das Ende der Moislinger Synagoge 5 Rabbiner in Moisling 6 Literatur 7 WeblinksVorgeschichte des Synagogenbaus BearbeitenDa es nach Lubecker Gesetz Juden mit wenigen streng reglementierten Ausnahmen untersagt war Wohnsitz in der Stadt zu nehmen hatten sich die seit Mitte des 17 Jahrhunderts aus Polen Litauen kommenden judischen Familien vor den Toren Lubecks in Moisling niedergelassen Der Gutsbesitz mit dem zugehorigen gleichnamigen Dorf lag zu jener Zeit auf danischem Territorium und unterstand somit danischem Recht das keine gegen Juden gerichteten gesetzlichen Vorschriften kannte Die erste Moislinger Synagoge Bearbeiten nbsp Magnus von WedderkopSeit 1702 befand sich Gut Moisling in Besitz der Familie Wedderkop die der judischen Bevolkerung des Dorfes besonderes Wohlwollen entgegenbrachte Spatestens seit 1720 existierte eine formelle judische Gemeinde die jedoch uber keine eigene Synagoge verfugte Am 6 Dezember 1726 richtete der amtierende Gutsherr der danische Diplomat Gottfried von Wedderkop ein Gesuch an Konig Friedrich IV in dem er um die Erlaubnis bat den Juden von Moisling eine Synagoge errichten zu durfen Die Antwort des danischen Konigs ist nicht erhalten muss jedoch positiv ausgefallen sein da Wedderkop im folgenden Jahr eine Synagoge in Moisling erbaute und der judischen Gemeinde zur Nutzung uberliess Dabei handelte es sich um einen kleinen einfachen Fachwerkbau mit niedrigem Innenraum Von 1735 an entrichtete die Gemeinde eine Jahresmiete von 40 Reichstalern an den Gutsherrn Nachdem Gut Moisling am 1 Mai 1762 als Privatbesitz in die Hande von vier Lubecker Ratsherren ubergegangen war aber weiterhin danisches Staatsgebiet blieb erhohten die neuen Gutsherren die Synagogenmiete auf 52 Reichstaler jahrlich Hieran anderte sich nur wenig nachdem Moisling durch ein am 22 Januar 1802 geschlossenes Abkommen zwischen Danemark und Lubeck das am 3 Juni 1806 in Kraft trat zu Lubecker Staatsgebiet wurde Die zweite Moislinger Synagoge Bearbeiten nbsp Die 1827 eingeweihte neue Moislinger SynagogeIn den 1820er Jahren entrichtete die Moislinger judische Gemeinde fur die Nutzung der Synagoge eine Jahresmiete von 60 Courantmark an die Lubecker Stadtkasse Jedoch hauften sich die Klagen uber den schlechten Zustand des nunmehr fast hundert Jahre alten baufalligen Gebaudes Das Dach war undicht undichte Turen und Fenster verursachten standigen Luftzug und ganz allgemein sah man den Bau als einsturzgefahrdet an Hinzu kam dass der beengte sehr niedrige Innenraum der angewachsenen Moislinger Gemeinde keinen Platz mehr bot Der Lubecker Rat liess prufen ob eine Instandsetzung der Synagoge moglich sei die Gutachten des Stadtbaumeisters Heinrich Nikolaus Borm fielen jedoch so negativ aus dass man diese Erwagung fallen liess Daraufhin bot der Gemeindevorstand an eine um 100 Courantmark erhohte Jahresmiete zu entrichten falls die Stadt in Moisling einen kompletten Neubau errichten liess Auf dieses Angebot hin beschloss der Rat am 9 Juli 1825 den Bau einer neuen Synagoge von angemessener Grosse und Gestaltung Das neue Gotteshaus wurde in den Jahren 1826 und 1827 nach Planen des Stadtbaumeisters Borm errichtet An einem herausgehobenen Standort in der Mitte des Dorfes Moisling am damals noch existierenden Dorfteich entstand ein freistehender reprasentativer Bau aus verputztem Ziegelmauerwerk Das in klassizistischem Stil gehaltene Gebaude wurde als moderner Sakralbau ohne spezifisch judische aussere Kennzeichen errichtet da der Lubecker Staat als alleiniger Bauherr auftrat und die Gesamtbaukosten in Hohe von 10 517 Courantmark trug hatte die judische Gemeinde keinen nennenswerten Einfluss auf die architektonische Gestaltung Bedingt durch die aufwandige Ausfuhrung des Bauwerks betrug die Jahresmiete nicht wie ursprunglich vorgesehen 160 sondern 240 Courantmark Einen ahnlich hohen Betrag musste die judische Gemeinde fur die Anschaffung der Inneneinrichtung aufwenden die nicht von der Stadt zur Verfugung gestellt wurde Am 10 August 1827 wurde die neue Moislinger Synagoge mit der feierlichen Uberfuhrung der Thorarollen in Gegenwart von Reprasentanten der Gemeinde und der Stadt eingeweiht Das Ende der Moislinger Synagoge BearbeitenNachdem die judischen Bewohner Lubecks 1848 und 1852 durch Gesetz die vollen Burgerrechte erhalten hatten und nicht mehr auf Moisling als Wohnsitz beschrankt waren zogen zahlreiche Moislinger Juden in die Stadt wodurch die Moislinger Gemeinde rasch an Zahl abnahm und schliesslich nachdem auch der reiche Abraham Schlomer fortgezogen war am 26 April 1872 mit der Uberfuhrung der Thorarollen in die seit 1851 bestehende Synagoge in der Wahmstrasse offiziell nach Lubeck verlegt wurde Der Lubecker Staat nach wie vor Eigentumer der Moislinger Synagoge versuchte den nunmehr nicht mehr religios genutzten Bau zu veraussern fand jedoch keinen Kaufer Daraufhin wurde das Gebaude 1873 vollstandig abgebrochen Es sind keinerlei Reste erhalten Rabbiner in Moisling BearbeitenAkiba Israel Wertheimer 1806 1816 Ephraim Fischl Joel 1825 1851 Grossvater von Esther Carlebach Alexander Sussmann Adler 1851 Literatur BearbeitenPeter Guttkuhn Die Geschichte der Juden in Moisling und Lubeck Archiv der Hansestadt Lubeck 2 Auflage 2007 ISBN 978 3 7950 0468 2 Peter Guttkuhn 125 Jahre Synagoge Lubeck Verlag Schmidt Romhild 2005 ISBN 978 3 7950 4818 1 Albrecht Schreiber Zwischen Davidstern und Doppeladler Archiv der Hansestadt Lubeck 1992 ISBN 3 7950 3107 9 Peter Guttkuhn Kleine deutsch judische Geschichte in Lubeck Verlag Schmidt Romhild 2004 ISBN 978 3 7950 7005 2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Moisling amp oldid 212080139