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Die ehemalige Synagoge in der Gemeinde Wiesenbronn im unterfrankischen Landkreis Kitzingen ist ein ehemaliger Sakralbau der Israelitischen Kultusgemeinde Sie liegt an der Badersgasse inmitten des Dorfes Die ehemalige Synagoge in Wiesenbronn Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Ausstellung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie judische Gemeinde begann erstmals zu Beginn des 18 Jahrhunderts mit der Errichtung eines Sakralbaus Der Jude Samson erlaubte im Jahr 1718 eine Synagoge an sein Haus in der Badersgasse anzubauen Fur die Errichtung dieser Synagoge musste die Gemeinde jahrlich an Martini 3 fl zahlen 1 Wahrscheinlich prasentierte sich die Synagoge sehr schlicht Sie war bereits im Jahr 1751 baufallig geworden und wurde in den folgenden Jahren wahrscheinlich renoviert Zwischen 1792 und 1793 errichtete man dann eine neue Synagoge an der Stelle der alten Hierzu waren bereits 1791 Baume gefallt worden die im Dachwerk eingearbeitet wurden Im Februar 1793 weihte die judische Gemeinde die neue Synagoge feierlich ein Trotz herrschender Fastenzeit erfolgte die Weihe mit Gesang und Musik Im Jahr 1846 war die Synagoge baufallig und musste in den kommenden Jahrzehnten erneuert werden Am Ende des 19 Jahrhunderts baute man das Deckengewolbe aus 2 Nachdem die Gemeinde immer weiter geschrumpft war wurde sie im Juni 1938 aufgelost Die Synagoge wurde sakularisiert und an den christlichen Nachbarn Thomas Schmidt verkauft Zwischen 1948 und 1950 baute dieser das Gebaude zum Wohnhaus um Neuerliche Veranderungen nahm um 1977 der neue Besitzer Siegfried Latzel vor 1982 kam das Gebaude an Margot Fuchs die 1989 1990 ein Nebengebaude anbauen liess Im Jahr 2005 erwarben Reinhard Hussner und seine Frau Michaela das Gebaude Zwischen dem Jahr 2007 und 2013 wurde das Gebaude umfassend renoviert und archaologisch untersucht Dabei wurde ein ehemaliges Herrenhaus von 1264 als Vorgangerbau des Sakralbaues freigelegt Ausserdem entdeckten die Ausgraber mehrere alte Vorratstopfe und Kacheln aus dem 15 und 16 Jahrhundert Wahrend der Bauarbeiten kam ausserdem eine Genisa zum Vorschein die bis 2021 wissenschaftlich untersucht und dokumentiert wurde 3 Die Baumassnahmen wurden von der Bezirks Kulturstiftung Unterfranken ausgezeichnet 4 Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Schauseite der SynagogeBei der Synagoge handelt es sich um einen zweigeschossigen Bau aus Sandstein Drei Fensterreihen unterstreichen die klassizistischen Merkmale des Massivbaus Auf der Sudseite rahmen zwei Pilaster mit toskanisierenden Kapitellen das Gebaude ein Ein schlichtes Gurtgesims macht die Geschosse auch ausserlich erkennbar Die Sudseite wurde als Schauseite konzipiert und war als einzige verputzt und farbig gefasst Das Gebaude unterschied sich kaum von anderen Hofen im Dorf Im Inneren erkennt man noch heute eine Binnengliederung die Synagoge und Vorsangerwohnung in ein und demselben Gebaude unterbrachte Im Erdgeschoss war eine Stube eine Kammer und eine Kuche untergebracht wahrend der Eingangsbereich von der Mikwe dominiert war Die Stube konnte mittels eines Kachelofens beheizt werden der von der Stube aus bestuckt werden konnte Ein enger Schlot leitete den Rauch aus der Synagoge ab 5 Der Sakralraum selbst lag im Obergeschoss und nahm mehr als drei Viertel der Flache ein Er wurde recht hoch in das Mansarddach gezogen sodass er zweigeschossig angelegt werden konnte Im Westgiebel befand sich der Zugang zur sogenannten Frauenempore wahrend die Manner die Synagoge durch den Haupteingang betraten Auf der Ostseite wurde eine Wandnische angebracht um den hier aufzustellenden Thoraschrein unterzubringen Die Mikwe im Erdgeschoss war etwa 10 Quadratmeter gross Das Tauchbecken fullte lediglich die heutige Nord Westecke aus und war durch vier bis funf Stufen zu erreichen In den 1840er Jahren liess die Gemeinde einen Kessel zum Erhitzen des Wassers hier anbringen Die standige Feuchtigkeit in der Mikwe fuhrte zu statischen Problemen weil man die Deckenbalken auswechseln musste In spaterer Zeit verstarkte man das Gewolbe uber dem Ritualbad deshalb mit Eisentragern Im spaten 19 Jahrhundert baute man auch das Deckengewolbe aus und zog eine Flachdecke im Betsaal ein Den Putzmortel der uber der neuen Holzkonstruktion angebracht wurde verzierte man mit Schablonenmalereien die geometrische Muster und Blumen zeigen Die Decke wurde mit Sternen gestaltet In dieser Gestaltung weist die Wiesenbronner Synagoge grosse Ahnlichkeit zu ihrem Kitzinger Pendant von 1883 auf Nach der Auflosung der Gemeinde veranderte man den Bau 6 Ausstellung BearbeitenIm Erdgeschoss der ehemaligen Synagoge wurden einige Dokumentationsraume eingerichtet Sie beleuchten die Geschichte der judischen Gemeinde Wiesenbronn und nehmen vor allem die Biografie des in Wiesenbronn aufgewachsenen Rabbiners Seligmann Bar Bamberger in den Blick Zentrum der kleinen Ausstellung ist die freigelegte Mikwe Daneben bieten Uberreste einer Genisha Einblick in das religiose Leben der Gemeinde Mit der Ballotage des judisch gepragten Mannergesangvereins wird einer der 100 Heimatschatze Bayerns in der Synagoge ausgestellt 7 Literatur BearbeitenReinhard Hussner Zur Baugeschichte der Wiesenbronner Synagoge In Jahrbuch fur den Landkreis Kitzingen 2009 Im Bannkreis des Schwanbergs Dettelbach 2009 S 239 254 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Synagoge Wiesenbronn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hussner Reinhard Zur Baugeschichte der Wiesenbronner Synagoge S 243 Hussner Reinhard Zur Baugeschichte der Wiesenbronner Synagoge S 252 Frankfurter Allgemeine Zeitung Genisa in fruherer Synagoge von Wiesenbronn gefunden abgerufen am 11 Dezember 2021 Alemannia Judaica Judische Geschichte in Wiesenbronn abgerufen am 10 Dezember 2016 Hussner Reinhard Zur Baugeschichte der Wiesenbronner Synagoge S 244 Hussner Reinhard Zur Baugeschichte der Wiesenbronner Synagoge S 252 Kitzinger Land Synagoge Wiesenbronn abgerufen am 9 Dezember 2019 Archivierte Version abgerufen am 6 Dezember 202249 7479022 10 30572228 Koordinaten 49 44 52 4 N 10 18 20 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagoge Wiesenbronn amp oldid 228724841