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Das Streichklavier auch Bogenflugel Geigenwerk Geigenklavizimbel oder Sostenente Piano ist ein Saiteninstrument das mittels einer Klaviatur gespielt wird Anders als beim Hammerklavier werden die Saiten nicht angeschlagen sondern gestrichen Geigenwerk von Raymundo Truchado 1625 Der Aufbau erlaubt vollgriffiges mehrstimmiges Musizieren eine Kontrolle der Dauer und Lautstarkenkurve und je nach Konstruktion auch die Intonation jedes einzelnen Tones Streichklaviere sind seit dem 15 Jahrhundert nachgewiesen und bis ins 20 Jahrhundert hinein entstand eine Vielzahl unterschiedlicher Konstruktionen Zumeist werden die Saiten mittels mit Kolophonium bestrichenen Radern Bandern oder Zylindern gestrichen und dadurch in Schwingung versetzt Die Saiten sind nach Tonhohe geordnet uber einem Resonanzkorper angebracht Die Korpusform entspricht haufig der Flugelform Ein Streichklavier ist nicht zu verwechseln mit einem Geigenklavier das als lochkartengesteuerter Musikautomat den Klang einer Geige nachahmt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Weitere gestrichene Tasteninstrumente 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft Bearbeiten nbsp Nurmbergisch Geigenwerck in Praetorius Syntagma Musicum 1619 Tafel IIIBereits von Leonardo da Vinci sind in seinen als Codex Atlanticus gebundenen Notizen Zeichnungen zu einem Streichklavier viola organista erhalten Durch die Publikation Syntagma musicum von Michael Praetorius 1619 errang Hans Heydens Nurnberger Geigenwerk auch Geigenklavizimbel aus Nurnberg 1575 besondere Aufmerksamkeit Bei diesem Instrument wird durch das Drucken einer Taste die uber einen Haken verbundene Saite gegen ein von der Drehleier bekanntes Streichrad gefuhrt Da es keinen Druckpunkt gibt intonieren die Saiten abhangig vom Tastendruck Um die grosse Zahl der Saiten zu streichen gibt es mehrere nebeneinander angeordnete Rader denen jeweils mehrere Saiten zugeordnet sind Das Geigenwerk wird von zwei Personen bedient Eine Person muss mit Hilfe einer Kurbel die Rader in Bewegung setzen die andere spielt auf den Tasten Im Brusseler Musikinstrumentenmuseum MIM befindet sich ein fruhes Geigenwerk des Spaniers Fray Raymundo Truchado aus dem Jahr 1625 Georg Gleichmann Organist in Ilmenau konstruierte 1709 ein ahnliches Instrument mit einigen Verbesserungen und nannte es Klaviergambe 1741 folgte Le Voirs in Paris ebenfalls mit einem Gambenklavier 1754 Hohlfeld zu Berlin mit dem Bogenklavier das gegenuber Heydens Instrument den Vorzug hatte dass die Rader mit Pferdehaaren uberzogen waren Eine Verbesserung des Bogenklaviers versuchte 1790 Garbrecht zusammen mit Ehregott Andreas Wasianski in Konigsberg 1795 folgte Mayer in Gorlitz mit seinem Bogenflugel den 1799 Kunze in Prag brauchbarer gestaltete 1801 konstruierte Hubner sein Clavecin harmonique Orchestrion und 1797 Carl Leopold Rollig in Wien mit der Xanorphica das komplizierteste Instrument dieser Art das fur jede Taste und Saite einen besonderen Bogen in Bewegung setzte Alle genannten Instrumente waren immer nur Kuriosa Eine Kombination des Bogenflugels mit einem gewohnlichen Klavier war das Bogenhammerklavier des in Wetzlar tatigen Instrumentenbauers Karl Greiner 1753 1798 aus dem Jahr 1779 Spielbare und funktionsfahige Nachbauten eines Streichklavieres und eines Geigenwerkes befinden sich im Musikinstrumentenmuseum Lissberg Ortenberg Die Nachbauten wurden von Kurt Reichmann nach den Konstruktionsplanen da Vincis angefertigt Ein weiterer zeitgenossischer Konstrukteur von Streichklavieren ist der polnische Pianist und Instrumentenbauer Slawomir Zubrzycki 1 Weitere gestrichene Tasteninstrumente BearbeitenDas Streichklavier gehort zu den Kastenzithern bei denen fur jeden Ton eine unverkurzt angeregte Saite benotigt wird Bei der seit dem 12 Jahrhundert in Westeuropa bekannten Drehleier werden die Saiten ebenfalls durch ein Streichrad angeregt der Musiker verkurzt jedoch uber die Tastatur die Saiten wie bei einem Lauteninstrument Die Schlusselfiedel Nyckelharpa entspricht der Drehleier die Saiten werden jedoch mit einem Bogen gestrichen Literatur BearbeitenManuel Barwald ein Clavier von besonderer Erfindung Der Bogenflugel von Johann Hohlfeld und seine Bedeutung fur das Schaffen Carl Philipp Emanuel Bachs In Bach Jahrbuch Band 94 2008 S 271 300 Bogenflugel In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 3 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1905 S 140 Alexander Buchner Das Sostenente Piano In Revue belge de Musicologie Belgisch Tijdschrift voor Muziekwetenschap Band 34 35 1980 Ausschnitt bei jstor org Georg Kinsky Hans Haiden der Erfinder des Nurnbergischen Geigenwerks In Zeitschrift fur Musikwissenschaft Band 6 1923 1924 Leipzig 1924 Barry Lloyd A Designer s Guide to Bowed Keyboard Instruments In The Galpin Society Journal Juni 2003 Band 56 S 152 174 John Henry van der Meer Gestrichene Saitenklaviere In Basler Jahrbuch fur Historische Musikpraxis 13 1989 S 141 181 Weblinks BearbeitenNurnberger Geigenwerk www nuernberginfos de Katharina Preller Das Geigenwerk Drehleiern Streichklavier und Geigenwerk Video des Musikinstrumentenmuseums Lissberg Das Streichklavier Nurmbergisch Geigenwerck Greifenberger Institut fur MusikinstrumentenkundeEinzelnachweise Bearbeiten Webseiten von Slawomir ZubrzyckiNormdaten Sachbegriff GND 4485702 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Streichklavier amp oldid 237336280