www.wikidata.de-de.nina.az
Die Stocznia Modlinska war eine polnische Binnenwerft in Modlin die von 1928 bis zum Zweiten Weltkrieg bestand Bekannt wurde sie durch den Bau von Schiffen fur die polnische Marine in den 1930er Jahren Stocznia ModlinskaRechtsform StaatsunternehmenGrundung 1928Auflosung 1939 1945Auflosungsgrund deutsche Besetzung Polens 1939Sitz Modlin PolenMitarbeiterzahl uber 1 000 1930er Jahre Branche Schiffbau Patrouillenboote der Modliner Werft Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Grundung und Entwicklung 1 3 Zweiter Weltkrieg und Ende der Werft 2 Bauliste Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Werft wurde im Flusshafen Narew der Festung Modlin wahrend der russischen Herrschaft Mitte des 19 Jahrhunderts errichtet und diente zunachst als Reparaturwerkstatt fur die Schiffe der Festung Hafen und Werft lagen nur wenige Meter vor dem Zusammenfluss von Narew und Weichsel etwa 30 Kilometer nordwestlich von Warschau und ca 300 Kilometer von der Ostsee entfernt 1 Nach Wiedererlangung der polnischen Unabhangigkeit 1918 wurden die ersten Einheiten der polnischen Marine in Modlin gebildet der dortige Hafen wurde der erste Kriegshafen der Marine Eine Reparaturwerkstatt fur Schiffe gab es bereits langer und fur die Versorgung der Festung per Schiff wurden die Kapazitaten allmahlich ausgebaut Die Werft diente den Streitkraften als Basis auf der neben Reparaturen auch Umbauten durchgefuhrt wurden So hatte die Marine das ehemals deutsche Boot M 52 erhalten das sie 1922 in Modlin zum Taucherschiff ORP Nurek umbauen liess Erst 1936 wurde es vom gleichnamigen Neubau ORP Nurek abgelost und am 1 Dezember 1936 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen 2 3 1926 baute die Werft einen Raddampfer als Fahrschiff fur das polnische Verkehrsministerium mit ca 180 Tonnen und einer Lange von 27 Metern 4 Grundung und Entwicklung Bearbeiten nbsp Patrouillenboot MazurEinen bedeutenden Impuls erhielt die Werft 1928 Nachdem die Einheiten der Marineflottille am 1 Marz 1928 nach Pinsk verlegt worden waren wurde der Marinehafen in Modlin aufgelost die bisherige Zentralwerkstatt wurde in die Stocznia Modlinska die Modliner Werft umgewandelt und dem im gleichen Monat gebildeten Staatskonzern Panstwowe Zaklady Inzynierii PZInz zugeordnet Dieser wurde am 19 Marz 1928 aus mehreren staatlichen Fabriken und Instituten gebildet und wurde zum wichtigsten Hersteller von militarischen und zivilen Fahrzeugen Polens Die Modliner Werft blieb die einzige Werft des Konzerns 5 6 nbsp Patrouillenboot BatoryDie Werft baute Binnenschiffe und wenige kleinere Seeschiffe Fur den Antrieb der Schiffe wurden Motoren von unterschiedlichen Herstellern zugekauft so Ursus Lizenzbauten von Nohab Motoren Kermath Beardmore oder Maybach Zur Geschichte der Werft liegen nur selektiv Informationen vor Wahrend Daten zu Schiffsbauten fur den polnischen Zoll und die polnische Marine gut uberliefert sind liegen zu zivilen Reparatur oder Neubauauftragen lediglich Fotodokumente und zur Unternehmensgeschichte nur vereinzelte Informationen vor Fur die polnische Marine bekam die Werft eine besondere Bedeutung da nach dem Bau der vier Patrouillenboote Mazur Kaszub Slazak und der etwas grosseren Batory fur die polnische Grenzwache 1932 die polnische Marine auf die Werft zukam nbsp Minensuchboot ORP RybitwaAngesichts der Weltwirtschaftskrise beabsichtigte die Marine als Ersatz fur die vier ehemals deutschen Minensuchboote Czajka ex FM 2 Jaskolka ex FM 27 Mewa ex FM 28 sowie Rybitwa ex FM 31 vier neue Minensuchboote in Polen bauen zu lassen Da auf der Modliner Werft die erfahrensten Schiffbauingenieure des Landes arbeiteten erhielt sie den Auftrag die Entwurfe der neuen Jaskolka Klasse zu liefern und ursprunglich auch alle Boote zu bauen Da die Werft allerdings nicht uber die Kapazitaten verfugte vier Minensuchboote gleichzeitig zu bauen wurden die Auftrage und die Bauplane fur zwei der Schiffe an Werften in Gdynia weitergegeben 7 1935 lieferte sie beiden Minensuchboote Rybitwa und Czajka ab Ein Jahr zuvor hatte die Werft Fluss Monitor Nieuchwytny gebaut 8 Vor Kriegsbeginn lieferte sie im Juni 1939 noch das gepanzerte Wachboot KU 30 an die Marine ab 9 nbsp Monitor ORP NieuchwytnyIn diesen Jahren hatte sich die Werft zur grossten Binnenwerft des Landes und zum grossten Arbeitgeber in Modlin entwickelt In den 1930er Jahren arbeiteten dort uber 1000 Beschaftigte eine Beschaftigtenzahl die auf mehr als nur die Marineauftrage hinweist 10 Zweiter Weltkrieg und Ende der Werft Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg nutzte die deutsche Besatzungsmacht die Werft bis Ende 1944 weiter ohne dass Einzelheiten zu Tatigkeiten Schiffsreparaturen oder neubauten vorliegen Dokumentiert ist die Nutzung auch uber die Biografie von Stanislaw Soldek Namensgeber des ersten nach dem Zweiten Weltkrieg in Polen gebauten Schiffes der Soldek Er arbeitete von 1931 bis 1940 auf der Stocznia Modlinska 11 Nachdem die im Marz 1945 dort zeitweise stationierte sowjetische Dnjepr Flottille wieder abgeruckt war stellte sich heraus dass die Ausrustung der Werft abtransportiert worden war Die Werft nahm ihren Betrieb danach nicht mehr auf 12 Bauliste Auswahl BearbeitenAblieferung Schiffsname Schiffstyp Vermessung Abmessungen Auftraggeber Anmerkungen1926 Przewoz II Passagier Raddampfer ca 180 Tonnen 27 10 12 40 0 90 Verkehrsministerium Warschau August 1939 von poln Armee September 1939 von Wehrmacht ubernommen 1945 bei Blomberg versenkt 1950 gehoben und als Wodnik in Dienst 1968 abgewrackt 4 1931 Pilot II Lotsenboot 11 BRT 11 50 2 80 1 30 Hafenverwaltung Danzig August 1939 poln Marine September versenkt von Kriegsmarine gehoben vorgesehen fur Unternehmen Seelowe weiterer Verbleib unklar 13 1932 Mazur Patrouillenboot ca 17 Tonnen 13 50 2 80 0 80 Polnische Grenzwache 1 September 1939 poln Marine 2 Oktober selbst versenkt von Kriegsmarine gehoben Verkehrsboot Rewa der Marineausrustungsstelle Gotenhafen 1947 Ruckgabe 14 15 2 1932 Kaszub Patrouillenboot ca 17 Tonnen 13 50 2 80 0 80 Polnische Grenzwache Schwesterschiff der Mazur 1 September 1939 poln Marine 2 Oktober selbst versenkt von Kriegsmarine als Taucher 1 ubernommen 1945 brit RN596 nach Ruckgabe 1947 gesunken 16 2 1932 Slazak Patrouillenboot ca 17 Tonnen 13 50 2 80 0 80 Polnische Grenzwache Schwesterschiff der Mazur 1 September 1939 selbst versenkt von Kriegsmarine gehoben als Spatz und Panther bei unterschiedl Einheiten 1945 brit RN52 1947 Ruckgabe 1961 abgewrackt 2 9 1932 Batory Patrouillenboot ca 25 Tonnen 23 60 3 60 1 00 Polnische Grenzwache 1 September 1939 poln Marine 1 Oktober 1939 Flucht nach Schweden und bis 1945 interniert nach Ruckkehr Patrouillenboot Hel 7 Listopada Dzerzhinsky und KP 1 Seit 2009 Museumsobjekt 2 17 1934 Nieuchwytny Fluss Monitor 38 5 Tonnen 23 00 4 00 0 62 Polnische Marine 9 September 1939 selbst versenkt dt Wachkutter Pionier 1945 selbst versenkt 1947 poln Okon 1957 ausser Dienst 9 1935 Rybitwa Minensuchboot 203 Tonnen max 45 00 5 50 1 55 Polnische Marine 2 Oktober 1939 selbst versenkt gehoben dt Torpedofangboot Rixhoft und TFA 8 1945 Deutscher Minenraumdienst 1946 Ruckgabe und als Schulschiff Minensuchboot und Wachboot bis 1970 in Dienst 18 19 20 1935 Czajka Minensuchboot 203 Tonnen max 45 00 5 50 1 55 Polnische Marine 2 Oktober 1939 selbst versenkt gehoben dt Torpedofangboot TFA 11 1945 Deutscher Minenraumdienst 1946 Ruckgabe und als Schulschiff Minensuchboot und Wachboot bis 1970 in Dienst 18 21 20 1939 KU 30 gepanzertes Wachboot 9 Tonnen 14 00 2 70 0 45 Polnische Marine 28 September 1939 selbst versenkt 1940 gehoben und nach Deutschland uberfuhrt 1945 auf der Havel Verbleib ungeklart 9 Literatur BearbeitenMaciej Neumann Flota II Rzeczypospolitej i jej okrety Die Flotte der Zweiten Republik und ihre Schiffe Wydawnictwo LTW Lomianki 2013 ISBN 978 83 7565 309 0 Stanislaw M Piaskowski Okrety Rzeczypospolitej Polskiej 1920 1946 Die Schiffe der Republik Polen 1920 1946 Album Planow Warschau 1996 ISBN 83 900217 2 2 Jan Piwowonski Flota spod bialo czerwonej Flotte unter Weiss Rot Verlag Nasza Ksiegarnia Warschau 1989 ISBN 83 10 08902 3 Marek Twardowski The Jaskolka Class Minesweepers in Warships A quarterly Journal of warship history 15 1980 Conway Maritime Press London S 167 179 ISBN 0 85177 207 2 Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 6 Hafenbetriebsfahrzeuge II Bagger Bergungs und Taucherfahrzeuge Eisbrecher Schlepper Verkehrsfahrzeuge Yachten und Avisos Landungsverbande I Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1989 ISBN 3 7637 4805 9 Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 8 1 Flussfahrzeuge Ujager Vorpostenboote Hilfsminensucher Kustenschutzverbande Teil 1 Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1993 ISBN 3 7637 4807 5 Erich Groner Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 8 2 Vorpostenboote Hilfsminensucher Kustenschutzverbande Teil 2 Kleinkampfverbande Beiboote Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1993 ISBN 3 7637 4807 5 Weblinks BearbeitenChronik von Nowy Dwor Mazowiecki S 15 bei nowydwormaz pl PDF polnisch aufgerufen am 22 April 2020 Gedenkschrift des Powiat Nowodworski zum Kriegsbeginn 1939 PDF polnisch aufgerufen am 22 April 2020 Nowy Dwor Mazowiecki Pomnik kolebki Marynarki Wojennej II RP Nowy Dwor Mazowiecki Denkmal fur die Wiege der polnischen Marine bei polskaniezwykla pl polnisch aufgerufen am 22 April 2020 Fotosammlung zu Hafen und Werft Modlin bei dobroni pl polnisch aufgerufen am 22 April 2020 Fotos zur Werft bei archiwum allegro pl polnisch aufgerufen am 22 April 2020 Fotosammlung zu Hafen und Werft Modlin bei fotopolska eu polnisch aufgerufen am 22 April 2020Einzelnachweise Bearbeiten Nowy Dwor Mazowiecki Pomnik kolebki Marynarki Wojennej II RP Nowy Dwor Mazowiecki Denkmal fur die Wiege der polnischen Marine bei polskaniezwykla pl a b c d e Piwowonski S 277 Neumann S 204 a b Groner Band 8 1 S 54f Waldemar Danielewicz Lodolamacz Rekin weteran dolnej Wisly Eisbrecher Rekin Veteran der unteren Weichsel bei magnum x pl Chronik von Nowy Dwor Mazowiecki S 15 Twardowski S 167f ORP Nieuchwytny bei zychlin historia com pl PDF a b c d Groner Band 8 1 S 53 Chronik von Nowy Dwor Mazowiecki S 15 Jerzy Litwin Soldek Stanislaw In Gedanopedia Fundacja Gdanska abgerufen am 23 April 2023 polnisch Gedenkschrift des Powiat Nowodworski zum Kriegsbeginn 1939 S 2 PDF Groner Band 8 2 S 495f Groner Band 6 S 192 Neumann S 236 Neumann S 238 Neumann S 241 a b Twardowski S 170 Neumann S 153 a b Piwowonski S 274 Neumann S 155 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stocznia Modlinska amp oldid 238991509