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Stickstoffwasserstoffsaure ist eine instabile ausserst explosive die Schleimhaute reizende stechend riechende Flussigkeit Das Azid Ion N3 ist linear gebaut und isoelektronisch mit Kohlenstoffdioxid Die Salze der Stickstoffwasserstoffsaure heissen Azide Aufgrund der Instabilitat der Saure werden Azide nicht uber die Stickstoffwasserstoffsaure synthetisiert sondern uber Natriumazid Die Stickstoffwasserstoffsaure wird durch die Reaktion von Schwefelsaure mit Natriumazid gewonnen StrukturformelMesomere Grenzstrukturen der StickstoffwasserstoffsaureAllgemeinesName StickstoffwasserstoffsaureAndere Namen Azoimid HydrogenazidSummenformel HN3Kurzbeschreibung farblose leicht fluchtige explosive Flussigkeit mit stechendem Geruch 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 7782 79 8EG Nummer 231 965 8ECHA InfoCard 100 029 059PubChem 24530Wikidata Q408925EigenschaftenMolare Masse 43 03 g mol 1Aggregatzustand flussigDichte 1 09 g cm 3 25 C 2 Schmelzpunkt 80 C 2 3 Siedepunkt 35 7 C 2 3 Dampfdruck 523 hPa 20 C 2 pKS Wert 4 6 in H2O 4 7 9 in DMSO 5 Loslichkeit unbegrenzt mischbar mit Wasser 2 loslich in Ethanol und Diethylether 6 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 7 GefahrH und P Satze H 200 319 335 370P 201 202 260 261 264 270 271 280 281 304 340 305 351 338 307 311 312 321 337 313 372 374 380 401 403 233 405 501 7 MAK DFG Schweiz 0 1 ml m 3 bzw 0 18 mg m 3 2 8 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 3 Verbindungen 4 Toxikologie 5 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenDurch Reaktion von Salpetriger Saure mit Hydrazin im Uberschuss in wassriger Salpetersaure oder Perchlorsaure bei einer H Konzentration von uber 0 2 mol l N 2 H 5 H N O 2 H N 3 H 2 O H 3 O displaystyle mathrm N 2 H 5 HNO 2 longrightarrow HN 3 H 2 O H 3 O nbsp Ein Teil der Stickstoffwasserstoffsaure geht uber die ReaktionH N 3 H N O 2 N 2 N 2 O H 2 O displaystyle mathrm HN 3 HNO 2 longrightarrow N 2 N 2 O H 2 O nbsp verloren Durch Oxidation von Hydrazin mit wassriger 10 iger Salpetersaure bei etwa 40 C mit einer Ausbeute von etwa 35 17 N 2 H 4 16 H N O 3 displaystyle mathrm 17 N 2 H 4 16 HNO 3 longrightarrow nbsp 4 H N 3 4 N H 4 N O 3 4 N 2 O 11 N 2 32 H 2 O displaystyle mathrm 4 HN 3 4 NH 4 NO 3 4 N 2 O 11 N 2 32 H 2 O nbsp Durch Elektrolyse einer gesattigten Losung von Hydraziniumsulfat in 20 iger Schwefelsaure bei 0 C und hoher anodischer Stromdichte Durch Umsetzung von Natriumamid mit Natriumnitrat in flussigem Ammoniak bei 100 C unter Druck 9 3 2 N a N H 2 N a N O 3 displaystyle mathrm 2 NaNH 2 NaNO 3 longrightarrow nbsp N a N 3 2 N a O H H 2 O displaystyle mathrm NaN 3 2 NaOH H 2 O nbsp Die Methode Natriumazidlosung mit Schwefelsaure zu neutralisieren und zu destillieren fuhrt zu unkontrollierten Explosionen Gunther und Meyer empfehlen daher fur die Herstellung von reiner Stickstoffwasserstoffsaure von reinem Natriumazid und Stearinsaure auszugehen 10 Eigenschaften BearbeitenStickstoffwasserstoffsaure ist eine farblose leicht bewegliche und hochexplosive Flussigkeit Die Verbindung ist durch Schlag Reibung Feuer und andere Zundquellen besonders explosionsgefahrlich 6 Wasserfreie Stickstoffwasserstoffsaure explodiert beim Erwarmen und bei geringer Erschutterung Konzentrierte Losungen durfen weder erhitzt noch platschernd umgefullt noch mit dem Gefass hart aufgesetzt werden Verdunnte wassrige Losungen bis 20 HN3 sind nicht explosiv Als Behaltermaterial sind Polyethylen Glas Edelstahl Aluminium und Titan geeignet nbsp N3 das Anion der Stickstoff wasserstoffsaureDie Stickstoffatome der Stickstoffwasserstoffsaure sind wegen der auftretenden Grenzstrukturen nicht linear angeordnet Der Bindungswinkel am mittleren Stickstoffatom betragt 173 3 der Bindungswinkel beim Wasserstoffatom 108 8 11 Dagegen ist das Azidion N3 Ion linear aufgebaut Die Stickstoff Stickstoff Bindungen besitzen auch unterschiedliche Langen Dabei betragt die H N Bindungslange gasformiger Stickstoffwasserstoffsaure 101 5 pm 11 nbsp Verbindungen BearbeitenDie Salze der Stickstoffwasserstoffsaure sind in manchen Eigenschaften den Chloriden ahnlich Silberazid und Bleiazid sind farblos schwerloslich und hochexplosiv Natriumazid NaN3 ist in Wasser leicht loslich 420 g L lasst sich unzersetzt schmelzen und zerfallt ab 300 C in kontrollierbarer Reaktion in metallisches Natrium und Stickstoff Kupferazid Cu N3 2 ist extrem brisant und explodiert oft schon bei Beruhrung Toxikologie BearbeitenStickstoffwasserstoffsaure ist sehr giftig stark schleimhautreizend und hat einen unertraglichen durchdringenden Geruch Beim Einatmen geringer Mengen entsteht zunachst ein Druckgefuhl in der Nase Die todliche Dosis betragt weniger als 5 mg pro kg Korpergewicht Vergiftungssymptome sind Ubelkeit Kopfschmerz Schwindel Blutdruckabfall und Herzrasen Einzelnachweise Bearbeiten Dale L Perry Sidney L Phillips Handbook of inorganic compounds CRC Press 1995 ISBN 978 0 8493 8671 8 S 193 a b c d e f Eintrag zu CAS Nr 7782 79 8 in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 11 Februar 2007 JavaScript erforderlich a b c Eintrag zu Stickstoffwasserstoffsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 25 Oktober 2018 Pradyot Patnaik Handbook of Inorganic Chemicals McGraw Hill 2002 ISBN 0 07 049439 8 Boardwell pka Tabelle a b Roth Weller Gefahrliche Chemische Reaktionen ecomed Sicherheit Verlagsgruppe Huthig Jehle Rehm Landsberg Lech 34 Erganzungslieferung 8 2001 a b GHS Classification Hydrogen azide Japanese Government Ministry of Health Labour and Welfare amp Ministry of the Environment abgerufen am 12 November 2015 Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva Grenzwerte Aktuelle MAK und BAT Werte Suche nach 7782 79 8 bzw Stickstoffwasserstoffsaure abgerufen am 2 November 2015 A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 101 Auflage Walter de Gruyter Berlin 1995 ISBN 3 11 012641 9 G Brauer Hrsg Handbook of Preparative Inorganic Chemistry 2nd ed vol 1 Academic Press 1963 S 472 4 ISBN 0 12 126601 X a b A F Holleman E Wiberg N Wiberg Lehrbuch der Anorganischen Chemie 102 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 017770 1 S 681 Normdaten Sachbegriff GND 4183290 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stickstoffwasserstoffsaure amp oldid 230633728