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Silberazid ist das Silbersalz der Stickstoffwasserstoffsaure Es ist ein hochexplosiver Stoff der als Initialsprengstoff zur Zundung von Sprengstoffladungen verwendet wird 3 Es wird auch als Knallsilber bezeichnet dieser Trivialname ist jedoch mehrdeutig Strukturformel AllgemeinesName SilberazidAndere Namen KnallsilberSummenformel AgN3Kurzbeschreibung farbloser Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 13863 88 2EG Nummer 237 606 1ECHA InfoCard 100 034 173PubChem 6093372Wikidata Q418547EigenschaftenMolare Masse 149 89 g mol 1Aggregatzustand fest 1 Dichte 4 98 g cm 3 1 Loslichkeit schwer loslich in Wasser 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 2 GefahrH und P Satze H 200P Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 Sicherheitshinweise 5 Einzelnachweise 6 WeblinksDarstellung BearbeitenSilberazid lasst sich durch die Reaktion von Natriumazid mit Silbernitrat herstellen 4 N a N 3 A g N O 3 A g N 3 N a N O 3 displaystyle mathrm NaN 3 AgNO 3 longrightarrow AgN 3 NaNO 3 nbsp Eigenschaften BearbeitenSilberazid liegt in Form von farblosen Kristallnadeln vor Es ist ausserst explosiv empfindlich gegen Schlag und Erhitzen Bei Lichteinwirkung erfolgt allmahliche Dunkelfarbung Die Erweichungstemperatur liegt bei 250 C ein vollstandiges Schmelzen erfolgt erst bei 300 C zu einer silbrig erscheinenden Flussigkeit unter Zersetzung Ein rasches Erhitzen auf 300 C bewirkt Explosion Seine Kristallstruktur ist rhombisch pseudotetragonal mit der Raumgruppe Ibam Nr 72 Vorlage Raumgruppe 72 a 5 6 b 5 9 c 6 0 A Die Bildungsenthalpie betragt 279 5 kJ mol 4 Silberazid gehort mit zu den wirksamsten Initialsprengstoffen so reicht schon eine Ladung von 5 mg lose aufgeschichtetem Silberazid aus um lose in eine Sprengkapsel eingefulltes Nitropenta bei Anzundung zur Detonation zu bringen vergleichbar wirksame Ladungen betragen bei gleicher Versuchsfuhrung bei Bleiazid 15 mg bei Knallquecksilber 300 mg und bei Bleitrinitroresorcinat 550 mg 5 6 Silberazid zeichnet sich dadurch aus dass es nach Anzundung unmittelbar d h ohne vorhergehende Deflagration detoniert es wird deshalb in der russischen und tschechischen Fachliteratur der sog Bleiazidgruppe der Initialsprengstoffen zugeordnet zusammen mit Bleiazid und Silberfulminat die Initialsprengstoffe welche nach Anzundung von Deflagration zu Detonation ubergehen wie Knallquecksilber Bleistyphnat oder manche organische Peroxide werden der sog Knallquecksilbergruppe zugeordnet 7 Silberazid zeichnet sich durch einen sehr geringen kritischen Diameter der Ladung welche noch eine stabile Detonation tragen kann sowie durch eine im Vergleich zu Bleiazid hoheren Bestandigkeit gegenuber Kohlenstoffdioxid in feuchtem Milieu es ist allerdings wie alle Silbersalze lichtempfindlich Die Detonationsgeschwindigkeit von Silberazidladungen betragt in Abhangigkeit von der Dichte und Ladungsgeometrie 1000 5000 m s Silberazid wie auch die anderen Initialsprengstoffe der Bleiazidgruppe lasst sich nicht Totpressen d h durch Druck so verdichten dass keine Detonation nach der Anzundung mehr stattfindet 8 Die Schlagempfindlichkeit des Silberazids ist geringer als die des Knallquecksilbers und etwa vergleichbar mit der des Bleiazids die Reibempfindlichkeit hangt von der Herstellungsmethode bzw Kristallgrosse des Produktes und ist in etwa vergleichbar mit der des Bleiazids die Empfindlichkeit gegenuber elektrostatischer Entladung ist hoher als die des Bleiazids genauso ist die Empfindlichkeit gegenuber der Flamme bzw die Anzundwilligkeit des Silberazids hoher als die des Bleiazids in etwa vergleichbar mit der des Knallquecksilbers 9 Verwendung BearbeitenEiner breiten Verwendung als Initialsprengstoff steht bei Silberazid vor allem der hohe Preis entgegen Seine Verwendung in kleinen kraftigen Sprengzundern wurde berichtet 10 Ferner wurde fruher eine Mischung aus 97 Knallquecksilber und 3 Silberazid als Initialknallsatz welcher die Vorzuge beider Initialsprengstoffe geringerer Preis des Knallquecksilbers und dessen Vertraglichkeit mit Kupferblechhulsen sowie starkere Initialwirkung und Moglichkeit hohe Ladungsdichten einzupressen ohne Verlust an Detonationsfahigkeit bedingt durch den Silberazidzusatz vereinte unter dem Handelsnamen Astryl gehandelt 11 Diese Anwendung ist allerdings mit dem generellen Verzicht auf Quecksilberverbindungen in der Sprengtechnik nur historisch interessant Sicherheitshinweise BearbeitenSilberazid ist ein Stoff der explosionsartig zerfallt und durch Schlag und Hitze detoniert 12 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Jean D Ans Ellen Lax Taschenbuch fur Chemiker und Physiker 4 neubearb und rev Auflage Springer 1998 ISBN 978 3 540 60035 0 Vorlage CL Inventory nicht harmonisiert Fur diesen Stoff liegt noch keine harmonisierte Einstufung vor Wiedergegeben ist eine von einer Selbsteinstufung durch Inverkehrbringer abgeleitete Kennzeichnung von Silver azide im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 10 Mai 2018 Patent DE19533487 Anzundelemente und fein abstufbare Zundsatze Veroffentlicht am 14 Marz 1996 Erfinder Gunther Faber Helmut Zollner a b Georg Brauer Hrsg unter Mitarbeit von Marianne Baudler u a Handbuch der Praparativen Anorganischen Chemie 3 umgearbeitete Auflage Band II Ferdinand Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 87813 3 S 1002 Robert Matyas Jiri Pachman Primary Explosives Springer Heidelberg New York Dordrecht London 2013 ISBN 978 3 642 28435 9 S 19 und 93 Tadeusz Urbanski Chemistry and Technology of Explosives 4 Auflage Band 3 Pergamon Press Oxford New York Toronto Sydney Paris Frankfurt 1985 ISBN 0 08 010401 0 S 177 und 182 Robert Matyas Jiri Pachman Primary Explosives Springer Heidelberg New York Dordrecht London 2013 ISBN 978 3 642 28435 9 S 2 Robert Matyas Jiri Pachman Primary Explosives Springer Heidelberg New York Dordrecht London 2013 ISBN 978 3 642 28435 9 S 92 93 Robert Matyas Jiri Pachman Primary Explosives Springer Heidelberg New York Dordrecht London 2013 ISBN 978 3 642 28435 9 S 91 92 Tadeusz Urbanski Chemistry and Technology of Explosives Band 4 Pergamon Press Oxford New York Toronto Sydney Paris Frankfurt 1984 ISBN 0 08 026206 6 S 485 486 Robert Matyas Jiri Pachman Primary Explosives Springer Heidelberg New York Dordrecht London 2013 ISBN 978 3 642 28435 9 S 94 Sicherheitsrichtlinien Unterricht RiSU PDF 825 kB Beschluss der KMK vom 28 Marz 2003 Weblinks BearbeitenVersuch Arbeiten mit Silberazid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silberazid amp oldid 237059924