www.wikidata.de-de.nina.az
Kupferazid ist das Kupfersalz der Stickstoffwasserstoffsaure Es ist explosionsgefahrlich und findet wegen der hohen Empfindlichkeit gegenuber Reibung und Druck keine Anwendung 3 4 Strukturformel AllgemeinesName Kupfer II azidAndere Namen KupferazidSummenformel Cu N3 2Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 14215 30 6PubChem 24745345Wikidata Q421588EigenschaftenMolare Masse 147 59 g mol 1Aggregatzustand festDichte 2 60 g cm 3 1 Schmelzpunkt explodiert bei 215 C 1 Loslichkeit praktisch unloslich in Wasser 80 mg l 1 bei 20 C 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung und Modifikationen 1 1 Braun gelbe Modifikation 1 2 Grune Modifikation 1 3 Gelbe Modifikation 2 Stoffdaten 3 Komplexsalze 4 Verwendung 5 Sicherheitshinweise 6 Einzelnachweise und Anmerkungen 7 LiteraturHerstellung und Modifikationen Bearbeiten nbsp KupferazidGemass Urbanski sind vier Modifikationen bekannt Die wasserfreie Verbindung ist braun mit rotlichem Schein Die grune Modifikation entsteht bei Einwirkung von Stickstoffwasserstoffsaure auf Kupfer II hydroxid oder auf Kupfer II oxid Manchmal hat es eine eher graue Farbe Erwarmung in Wasser fuhrt zur Hydrolyse unter Entstehung basischen Kupferazids von gelber Farbe Braun gelbe Modifikation Bearbeiten Durch Reaktion von Kupfersulfat Trihydrat mit Natriumazid oder Lithiumazid 5 C u N O 3 2 2 N a N 3 C u N 3 2 2 N a N O 3 displaystyle mathrm Cu NO 3 2 2 NaN 3 longrightarrow Cu N 3 2 2 NaNO 3 nbsp C u N O 3 2 2 L i N 3 C u N 3 2 2 L i N O 3 displaystyle mathrm Cu NO 3 2 2 LiN 3 longrightarrow Cu N 3 2 2 LiNO 3 nbsp oder durch Einwirkung einer verdunnten Stickstoffwasserstoffsaure auf metallisches Kupfer entsteht nach Theodor Curtius wasserfreies Kupfer II azid in Form braun gelber in Wasser schwerloslicher Kristalle 6 Grune Modifikation Bearbeiten Es bildet sich durch Einwirkung von Stickstoffwasserstoffsaure auf Kupferhydroxid oder Straumanis und Cirulis auf Kupfer II oxid Manchmal hat es eine mehr graue Farbe Gelbe Modifikation Bearbeiten Erwarmen in Wasser Wohler und Krupko 1913 fuhrt zur Hydrolyse unter Entstehung basischen Kupferazids Sehr lange Erwarmung verursacht nach Straumanis und Cirulis die vollkommene Hydrolyse wobei Kupferoxid und freie Sauren frei werden Stoffdaten BearbeitenDetonationsgeschwindigkeit 5000 5500 m s 1 7 Verpuffungspunkt 202 205 C Verbrennungsenthalpie 67 23 kcal g 1 Schlagempfindlichkeit 2 66 kpm cm 2 Aktivierungsenergie 26 5 kcal mol 1Komplexsalze BearbeitenDie Komplexsalze des Kupferazids sind ebenfalls explosiv So ist das Salz Cu NH3 4 N3 2 bedeutend weniger schlagempfindlich 1 kg aus einer Hohe von 20 cm Ausnahmsweise starke Initiiereigenschaften hat das komplexe Lithiumhexaazidocuprat II Li4 Cu N3 6 Verwendung BearbeitenKupferazid gehort zu den Initialsprengstoffen Die grune Modifikation ist die empfindlichste Sie explodiert oft bereits bei Beruhrung Unter dem 2 kg Fallhammer explodiert sie bei einer Fallhohe von unter 1 cm Die schwarze braune Modifikation bei 1 cm und die gelbe mit einem 1 kg Fallhammer von 7 bis 8 cm Bemerkenswert ist die hohe Initiierfahigkeit fur Nitropenta wobei nur 0 4 mg Kupferazid ausreichen um das Nitropenta zur Detonation zu bringen Kupferazid hat grosse Bedeutung fur die Praxis da es neben Kupfer I azid bei langerer Einwirkung von Bleiazid auf Kupfer oder dessen Legierungen entstehen kann Dies fuhrte wegen in Munitionshulsen vorhandenen Kupfers historisch zu ungewollten Zundungen Heute wird diese Gefahr durch die Verwendung von Aluminium in der Munitionsherstellung mit Bleiazid vermieden 8 Schwermetallazide werden als Oxidationsmittel im Labor verwendet Kupferazid besitzt keine glatte Oberflache sondern bildet Rillen mit einer Breite von 5 nm in 110 Richtung aus Diese Eigenschaft lasst sich nutzen um Nanodrahte aus Eisen Palladium oder Gold durch Bedampfung herzustellen 9 Sicherheitshinweise BearbeitenKupfer II azid ist sehr empfindlich und explodiert schon bei geringem Druck oder Reibung Da es sicherere Initialsprengstoffe gibt sollte es weder hergestellt noch verwendet werden Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c D L Perry Hrsg S L Phillips Hrsg Handbook of Inorganic Compounds 1995 ISBN 978 0 8493 8671 8 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden Ph Naoum Phokion P Naoum Theodor Steinkopff Schiess und Sprengstoffe 1927 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche J F Finklea Current Intelligence Bulletin 13 Explosive Azide Hazard aus Current Intelligence Bulletin 13 NIOSH U S Department of Health and Human Services Cincinnati Ohio 5 pages 3 references 1976 Georg Brauer unter Mitarbeit von Marianne Baudler u a Hrsg Handbuch der Praparativen Anorganischen Chemie 3 umgearbeitete Auflage Band 1 Ferdinand Enke Stuttgart 1975 ISBN 3 432 02328 6 S 985 Th Curtius J Rissom Neue Untersuchungen uber den Stickstoffwasserstoff N3H In Journal fur Praktische Chemie 1898 58 1 S 261 309 doi 10 1002 prac 18980580113 Wojciech Pawlowski Andrzej Radomski Sprengstoffinformation der polnischen Polizei Seite 21 22 Cu N3 2 Explosionsgeschwindigkeit und weitere Werte poln eingesehen am 8 September 2009 Thomas Enke Grundlagen der Waffen und Munitionstechnik 2 aktualisierte Auflage Walhalla Fachverlag Regensburg 2021 doi 10 5771 9783802947780 S 91f X D Ma D I Bazhanov O Fruchart F Yildiz T Yokoyama M Przybylski V S Stepanyuk W Hergert J Kirschner Strain Relief Guided Growth of Atomic Nanowires in a Cu3bN Cu 110 Molecular Network In Physical Review Letters Band 102 Nr 20 2009 S 205503 doi 10 1103 PhysRevLett 102 205503 archives ouvertes fr PDF Literatur BearbeitenT Urbanski Chemie und Technologie der Explosivstoffe Band 3 Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie 1964 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kupfer II azid amp oldid 241441590