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Die Stauschleuse gilt als historischer Vorlaufer der Kammerschleuse und ist aus technischer Sicht ein Wehrbauwerk weil mit nur einem Verschlussorgan hauptsachlich der Wasserdurchfluss reguliert wurde Jahrhundertelang waren Stauschleusen das einzige Mittel um Flossen und kleineren Booten eine Durchfahrt an einem Muhlenstau oder an Stromschnellen zu ermoglichen 1 Historische Zeichnung einer Durchfahrt an einer Stauschleuse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anwendungen 3 Heutige Verwendung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Durchfahrt an einer Stauschleuse gegen den StromDer Transport von Waren uber das Wasser mit Hilfe einfachster Wasserfahrzeuge begleitet die Menschheitsgeschichte seit je her Um auch kleinere Fliessgewasser mit geringer Wassertiefe als Transportweg nutzbar zu machen wurden an geeigneten Stellen Querbauwerke errichtet die einen schiffbaren Wasserstand im Oberstrom erzeugen konnten Fur die Flosserei oder kleinere Kahne erhielten die Staustellen einen Durchlass der mit einfachsten Mitteln wenigstens teilweise verschlossen werden konnte Dieser Verschluss war Namensgeber fur den Begriff Schleuse denn er geht auf den mittellateinischen Begriff sclusa zuruck Dieser basiert auf dem lateinischen excludere das mit ausschliessen ubersetzt werden kann 2 Einzelne Holzer oder Stautafeln konnten wie bei einem Nadelwehr von Hand gesteckt oder gezogen werden um den Durchfluss an der Offnung zu beeinflussen Teilweise war hinter der Offnung eine holzerne Rutsche wie bei den heutigen Bootsgassen angebracht um eine bessere Stromungsleitung und Schiffsfuhrung zu bewirken Der Verschluss verblieb solange in der Offnung bis ein ausreichender Wasservorrat in der Stauhaltung vorhanden war um den Flossern und Schiffen oberhalb der Staustelle genugend Wassertiefe zu bieten Nach Erreichen des Stauziels wurde die Offnung frei gegeben und das aufgestaute Wasser konnte in die untere Haltung bzw den nachsten Flussabschnitt ablaufen Auf dem sich konzentriert bildenden Wasserstrom wurden die Holzstamme der Flosser mitgerissen bzw die Kahne waren in der Lage auf der erzeugten Abflusswelle die Staustelle zu uberwinden und formlich auf der Welle zu reiten In der Gegenrichtung mussten die Schiffe getreidelt oder mit einer Winsch durch den Schiffsdurchlass gezogen werden 3 Stausschleusen erlaubten durch die Erzeugung einer Schwallwelle die Schiffbarkeit ohne eine kunstliche Vertiefung der Gewassersohle Jedoch wirbelte die Stauwelle mit ihrer hohen Stromungsgeschwindigkeit die Sohle auf und erodierte an den Krummungen und Flusswindungen die Ufer Dadurch verschlammten die unterliegenden Gewasserabschnitte die muhsam von Hand frei geschaufelt werden mussten Flach liegende Wiesen konnten durch den Schwall uberschwemmt werden und waren dann fur die Landwirtschaft nur schlecht nutzbar Die vielen Wasserschaden fuhrten zu Protesten bis hin zu Sabotage durch die Anlieger Wegen des hohen Wasserverbrauch war der Betrieb einer Stauschleuse aber unwirtschaftlich und fur die Muller nachteilig da sie wahrend der Schiffsdurchfahrten ihre Arbeit unterbrechen mussten 4 Anwendungen Bearbeiten nbsp Reste der DukerschleuseErste Beschreibungen von Stauschleusen stammen aus dem 14 Jahrhundert von der Stecknitzfahrt die die Elbe mit der Hafenstadt Lubeck verband und fur den Salzhandel aus Luneburg von grosser Bedeutung war 4 Als einzige erhaltene Stauschleuse gilt die Duckerschleuse bei Witzeeze die spater aus Stein neu erbaut wurde Auch der im 16 Jahrhundert gebaute Alster Beste Kanal hatte in seinem Verlauf noch Stauschleusen Von der kanalisierte Schaale wird aus dem Jahr 1570 berichtet dass sich in ihrem Verlauf neben drei Kammerschleusen auch 10 Stauschleusen befanden 5 Durch zwei nah beieinander liegende Staustellen entstanden kurze Stauhaltungen die dadurch die gleiche Funktion wie eine Schleusenkammer bekamen Hieraus entwickelte sich die Kisten bzw Kastenschleuse als direkter Vorlaufer der Kammerschleuse 3 Aus Italien des 15 Jahrhunderts stammt die Muschelschleuse deren Name auf die rundliche Form zuruckgeht Durch einen Stauverschluss fullte sich der davor liegende muschelformige Bereich durch den ungehinderten Zufluss vom Oberstrom 3 Mit dem Vorschlag als doppelte Stauschleuse entwickelte 1497 Leonardo da Vinci daraus eine erste Kammerschleuse 6 Heutige Verwendung BearbeitenMit der Verbreitung der Kammerschleusen verschwanden die Stauschleusen In Hamburg werden von der Hamburg Port Authority wohl aus historischen Grunden noch drei Schleusen als Stauschleusen bezeichnet Tatenberger Schleuse Ernst August Schleuse und Harburger Hafenschleuse 7 Weblinks BearbeitenWinfried Schich Die Havel als Wasserstrasse im Mittelalter PDF 299 kB mit ausfuhrlicher Beschreibung des Muhlenstaus in BrandenburgEinzelnachweise Bearbeiten Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Bibliographisches Institut Berlin 1909 Dehnert H Schleusen und Hebewerke Ausrustung und Betrieb der Schleusen Springer Berlin Heidelberg 1954 ISBN 978 3 662 12946 3 a b c Otto Franzius Der Verkehrswasserbau Springer Berlin Heidelberg 1927 ISBN 978 3 642 89696 5 a b Aufbau und Funktion einer historischen Stauschleuse in der Stecknitzfahrt In researchgate net Abgerufen am 9 April 2021 Die Beeinflussung der norddeutschen Kulturlandschaft von Gotz Goldammer auf ssoar info Deutsches Schifffahrtsarchiv 21 1998 abgerufen am 13 April 2021 PDF Vorlaufer und Entstehen der Kammerschleuse Springer Berlin Heidelberg 1919 ISBN 978 3 662 39227 0 Schleusenentgelte auf hamburg port authority de abgerufen am 17 Marz 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stauschleuse amp oldid 221666467