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Die evangelisch lutherische Stadtkirche Geising Erzgebirge ist eine spatgotische Saalkirche im sachsischen Osterzgebirge Blick zur Stadtkirche Geising 1902 Stadtkirche GeisingBlick zum AltarBlick zur OrgelTaufsteinReformationsdenkmal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Glocken 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBereits im Jahr 1479 wird eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle urkundlich erwahnt Bekannt ist ebenfalls dass ein Pleban also ein Leutpriester mit pfarrlichen Rechten eingesetzt wurde Dieses holzerne Bauwerk wurde in der Zeit von 1484 bis 1513 durch einen aus Sandsteinen errichteten Kirchenneubau abgelost Am 6 Oktober 1484jul erfolgte die Grundsteinlegung Der Abt des Klosters Altzella bei Nossen Martin von Lochau weihte die neue Kirche im Jahr 1513 Durch den Einzug der Reformation im Jahr 1539 wurde die Gemeinde Geising evangelisch In den Jahren 1567 und 1644 wurden nach heftigen Sturmen Turmreparaturen notwendig Aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs durch den Bergbau und der damit verbundenen Nebengewerke wurde ein Erweiterungsbau der Kirche erforderlich 1689 1690 erhielt das Gebaude seine heutige Gestalt Ausfuhrende waren der Maurermeister Zacharias Kunde aus Pirna und Andreas Bohme aus Breitenau Zimmerermeister Georg Seifert aus Bornersdorf fuhrte die Holzarbeiten aus Kollator der Kirche wurde Rudolf von Bunau der Jungere der den Kirchenbau sehr unterstutzte Die Baukosten betrugen circa 5000 Taler und wurden vom Kirchenvermogen beglichen Zur protestantischen Gemeinde von Alt und Neugeising gehorten ebenso bis zum Jahr 1614 Bohmisch Vorderzinnwald bis zum Jahr 1728 Bohmisch Hinterzinnwald sowie bis zur Fertigstellung der eigenen Kirche im Jahr 1909 auch Sachsisch Zinnwald und Georgenfeld 1 2 Architektur BearbeitenIm Grundriss der einschiffigen Saalkirche betragt die Lange circa 30 Meter und die Breite circa 16 75 Meter 104 Fuss mal 58 Fuss Der circa 48 75 Meter 170 Fuss hohe achteckige Turm mit barocker Haube wurde im Jahr 1694 vollendet Seitlich am Turm sind zwei Treppenturmchen angefugt Uber dem Turmportal befindet sich das Wappen der von Bunau zu Lauenstein An beiden Langsseiten befinden sich drei symmetrisch angeordnete hohe Bogenfenster mit einfachem Masswerk Im Chor sind zwei solcher Fenster vorhanden Die Fassaden sind verputzt das Dach wurde mit Schieferschindeln gedeckt und die zwischen den Fenstern vorhandenen Stutzpfeiler sind mit Kupferblech abgedeckt Von der Vorgangerkirche wurde die nordliche Wand in den Neubau mit einbezogen Das Innere der Kirche ist sachlich symmetrisch und hell gestaltet Drei Emporen sind beidseitig vorhanden Turmseitig befindet sich die Orgelempore Der Deckenabschluss ist holzern und waagerecht abgehangen Zum Altar hin befinden sich beidseitig Gebetsstubchen 1 2 Ausstattung BearbeitenVon der Vorgangerkirche wurde ein um 1520 gefertigter Flugelaltar ubernommen Dieser zeigt den auferstandenen Christus als Weltenherrscher mit Maria den kleinen Jesus haltend und Maria Salome Auf dem rechten Flugel steht der Kirchenvater Hieronymus und auf der linken Tafel ist der Bischof Thiemo von Salzburg dargestellt In der grosseren Kirche wurde ein neuer Altar mit dreistaffeligen Aufbau angeschafft Dieser gibt die Passionsgeschichte wieder im Unterteil ist das letzte Abendmahl im Mittelteil die Kreuzigung Jesu und im Oberteil die Erscheinung der Auferstandenen dargestellt Der Taufstein wurde im Jahr 1741 von Gottfried Heymann Hofriemer zu Dresden gestiftet Zwei aus Sandstein gefertigte Putten halten die aus einheimischem Zinn gegossene Taufschale Zwei ebenfalls aus einheimischem Zinn gegossene Altarleuchter Bergmanner darstellend wurden von den Johann Christoph Wendisch Kaufmann in Neu Geising und Gottlieb Grundig Hochgraflicher Sternbergischer Berggeschworener aus Zinnwald im Jahr 1685 gestiftet Ein geschnitzter Engel schwebt im Altarraum der Wetterengel Ein Buntglasfenster den Christophorus nach einer Grafik von Albrecht Durer darstellend stammt aus dem Nachlass von Heribert Fischer Geising In der Vorkirche befindet sich ein Kruzifix aus der alten Kirche Im unterirdischen Teil der Kirche befinden sich uber 20 verschiedene Grabstellen und Grufte von Geistlichen Bergbeamten und Schullehrern nebst Familien 1 Orgel BearbeitenDer Lehrer Ratsherr und Instrumentenbauer Johann Daniel Ranfft 1727 1804 baute im Alter von 21 Jahren die Orgel fur die Stadtkirche Geising Er war Schuler bei dem Orgelbauer Johann Ernst Hahnel Es ist das grosste erhaltene Werk der Orgelbauschule von Ranfft In der Zeit wurde sie mehrfach verandert und umgebaut zuletzt im Jahr 1944 In der DDR Zeit wurden fur eine Instandhaltung des Instrumentes keine finanziellen Mittel bereitgestellt So verwahrloste die Orgel und wurde stark wurmgeschadigt Erst in den Jahren 2008 bis 2009 in einem ersten Bauabschnitt wurde von der Firma Hermann Eule Orgelbau Bautzen die Technik erhaltene Register und das Gehause saniert Von 2012 bis 2013 wurden die fehlenden Register erganzt und eine Kammertonstimmung durchgefuhrt Die Disposition lautet wie folgt 3 I Hauptwerk CD e31 Principal 8 2 Viola di Gamba 8 3 Unda maris ab e1 8 4 Quinta Viola 8 5 Praestanda 4 6 Quinta 3 7 Octava 2 8 Suifflout 1 9 Mixtur IV II Oberwerk CD e310 Flaute major 8 11 Flaute travers 8 12 Salicional 8 13 Prinzipal 4 14 Flaute minor 4 15 Nasat 3 16 Octave 2 17 Flageolet 1 18 Mixtur III Pedal C d119 Principalbass 16 20 Subbass 16 21 Octavenbass 8 22 Posaunenbass 16 Koppeln II I Schiebekoppel I P CalantGlocken BearbeitenUnterhalb des oberen Turmhelms hing einst die Bergglocke des Bergamtsreviers Neugeising aus dem Jahr 1615 umgegossen 1703 und 1753 welche den Schichtbeginn fur die Geisinger Bergleute verkundete Die damalige Finanzierung erfolgte durch den Verkauf einer Zinnwalder Bergwerkshalde Bei den Sanierungsarbeiten des Kirchturms im Jahr 2006 wurde die alte Hauerglocke in den Glockenboden umgehangen dort bildet sie mit den zwei neugegossenen Bronzeglocken das heutige Kirchengelaut 4 Das Gelaut besteht aus drei Bronzeglocken der Glockenstuhl ist aus Eichenholz wie auch die Glockenjoche 5 Im Folgenden eine Datenubersicht des Gelautes 5 Nr Gussdatum Giesser Material Durchmesser Masse Schlagton1 2006 Glockengiesserei Rudolf Perner Bronze 893 mm 481 kg a 2 2006 Glockengiesserei Rudolf Perner Bronze 738 mm 263 kg c 3 1753 Glockengiesserei J G Weinhold Bronze 683 mm 180 kg e Literatur BearbeitenSachsens Kirchen Galerie Die Inspectionen Pirna Altenberg und Dippoldiswalde Hermann Schmidt Dresden 1840 Bd 4 Rechts unten signiert Steindr v Renner u Ketzschau S 20ff Link zum Digitalisat in der Staats und Universitatsbibliothek Dresden Richard Steche Geising In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 2 Heft Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde C C Meinhold Dresden 1883 S 31 Link zum Digitalisat in der Staats und Universitatsbibliothek Dresden Otto Voigt Zeitungsartikel in Bote vom Geising 1878 Nr 122 u 12 und 1882 Nr 95 u 97 Werner Stockel Beitrage zur Heimatgeschichte Geisings und Umgebung Band 1 Hrsg Christine Stockel Verlag BoD Books on Demand Norderstedt ISBN 978 3 74125603 5 Freimut Ludeking Flyer Geisinger Stadtkirche Pfarramt Geising Altenberg Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 360 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtkirche Geising Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Kirchengemeinde Informationen zur Ranft Orgel in der Stadtkirche Pfarrkirche Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hermann Schmidt Hrsg Die Inspectionen Pirna Altenberg und Dippoldiswalde Dresden 1840 S 20ff a b Werner Stockel Beitrage zur Heimatgeschichte Geisings und Umgebung Band 1 Hrsg Christine Stockel Verlag BoD Books on Demand Norderstedt ISBN 978 3 74125603 5 Geising Deutschland Sachsen Evangelische Stadtkirche Abgerufen am 18 Mai 2022 englisch Evangelische Kirche Geising Bergbaumuseum Altenberg abgerufen am 29 September 2019 a b Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens 2 aktualisierte und erganzte Auflage Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2015 ISBN 978 3 374 02871 9 S 298 Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner 50 75899 13 79146 Koordinaten 50 45 32 4 N 13 47 29 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtkirche Geising amp oldid 237831560