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Die Stadtbibliothek Stendal ist eine offentliche Einrichtung der Stadt Stendal die im Refektorium am Monchskirchhof untergebracht ist Die Stadtbibliothek blickt auf eine uber 600 Jahre wahrende Geschichte zuruck auch wenn sie erst mit der Aufklarung breiten Kreisen der Bevolkerung zuganglich wurde Das offizielle Grundungsdatum als Volksbucherei ist der 16 Dezember 1935 seit 1984 heisst sie auch Anna Seghers Bibliothek Der Bestand umfasst aktuell 65 500 Medieneinheiten bei dem 208 000 Ausleihen jahrlich Stand 2005 gezahlt wurden Stadtbibliothek StendalDer im Januar 2012 bezogene Anbau der Stadtbibliothek StendalGrundung 16 Dezember 1935Bestand 65 000Bibliothekstyp Kommunale BibliothekOrt Stendal 52 60402 11 85612 Koordinaten 52 36 14 5 N 11 51 22 OISIL DE Ste3Betreiber Stadt StendalWebsite http www stadtbibliothek stendal de Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Offentliche Einrichtung 1 3 Sozialistischer Kulturbetrieb 1 4 Nachwendezeit 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die alteste Buchsammlung der Stadt Stendal geht auf das Jahr 1540 zuruck in dem die Dombibliothek St Nicolai gegrundet wurde Doch bereits in den Jahren 1486 bis 1488 war mit der Grundung der ersten Buchdruckerei von Joachim Westfal in der Bruderstrasse das Interesse an dem neuen Medium erkenn und nachweisbar 1662 kam mit der Familienstiftung des ehemaligen Kaufmanns Ratsherrn und Burgermeisters Bartholomaus Schonebeck 1548 1605 der sogenannten Schonebeck schen Stiftung eine weitere Bibliothek hinzu Schon wenige Jahre spater umfasste diese Sammlung uber 1200 Titel Die Alvensleben sche Bibliotheken wurden zwar ab 1610 fur zirka 100 Jahre der Stendaler Offentlichkeit zuganglich gemacht waren aber nie Bestandteil der Stadtbibliothek Stendal oder ihrer Vorgangerbibliotheken Zusatzlich bildete sich im 18 Jahrhundert ein Bestand von juristischer und historischer Literatur im Stendaler Stadtarchiv 1 S 3 Um 1800 entstanden kleinere Lesezirkel die sich aus wohlhabenden und bildungsbeflissenen Bevolkerungsschichten rekrutierten Diese kann man sich als clubartige Bibliothekeinrichtung aber auch als lose Abonnements Gemeinschaft fur die zu dieser Zeit popularen Illustrierten vorstellen Damit einhergehend offneten 1818 mit der Mullerschen Leihbibliothek und 1825 mit der Leihbucherei in der Buchhandlung Franzen amp Grosse heute Genz die ersten privaten Buchereien 1850 kam eine Jugendbibliothek in der Burgerschule und 1890 im Gymnasium Monchskirchhof hinzu Mit der Grundung des Altmarkischen Museums 1888 wurde eine weitere Buchersammlung eingerichtet die wissenschaftlich ausgerichtet war Offentliche Einrichtung Bearbeiten Alle diese Buchersammlungen waren nicht jedermann zuganglich Rechtzeitig zum 150 jahrigen Geburtstag Friedrich Schillers am 10 November 1909 war man auch in Stendal bestrebt diesem Dichter wurdig zu gedenken Zum von der Stadt initiierten Schillerjahr gehorte am 14 September 1909 auch die Grundung des Allgemeinen Bildungsvereins 1 S 16 Das wichtigste Anliegen war laut Satzung die Erschliessung und Bekanntmachung der Werke des deutschen und internationalen literarischen Kulturgutes fur die allgemeine Bevolkerung Ferner erhoffte man sich durch die Zurverfugungstellung angemessener Literatur der Verbreitung der sogenannten Schmutz und Schundliteratur entgegenzuwirken 1 S 17Initiator war der Redakteur der 1818 vom Verlag Franzen amp Grosse gegrundeten Zeitung Altmarkisches Intelligenz und Leseblatt 2 Hans Jaeger der als Vorsitzender gewahlt wurde 1 S 4 Bereits ein halbes Jahr spater wurden vom Magistrat der Stadt Stendal die erforderlichen Raume in der Volksknabenschule Arneburger Tor Schule zur Verfugung gestellt Neben der Uberlassung der Hagemann schen Bibliothek war dies eine weitere grossen Unterstutzung seitens der Stadt Die Bucherei hatte so einen Bestand von uber 1200 Buchern aus allen Gebieten der Literatur Das Konvolut von uber dreieinhalbtausend Banden sprengte drei Jahre spater das Fassungsvermogen des Lesezimmers in der Volksknabenschule Der Bitte des Volksbildungsvereins an den Magistrat wurde stattgegeben Am 15 Juni 1913 offnete anlasslich des 25 Regierungsjahrs Kaiser Wilhelm II die neue Volksbucherei mit Lesezimmer im Keller hinter der Gerichtslaube 1931 wurde fur 2200 Reichsmark das kostbarste Buch der Bibliothek erworben eine 1488 durch Joachim Westfal in Stendal gedruckte Ausgabe des Sachsenspiegel das zuvor die Stolbergische Bibliothek Wernigerode besessen hatte 3 Nachdem der Mittelschullehrer Beckurs die Anfangsjahre als Bibliothekar geleitet hatte ubernahm 1926 Reichsbahnobersekretar Wilhelm Preiss die ehrenamtliche Fuhrung Sein Nachfolger wurde 1935 Willy Salewski aus Schneidemuhl der gleichzeitig Stadtarchivar war und die Betreuung zum ersten Mal hauptamtlich ubernahm Dieser wechselte zum 1 Mai 1938 zum Bibliotheksrat nach Berlin und wurde von Dr Werner Leffler abgelost Fur 1929 wurde eine durchschnittliche tagliche Leserzahl von 35 angegeben fur 1935 bereits 60 Am 4 Marz 1935 wurde der Allgemeine Bildungsverein durch das Deutsche Volksbildungswerk Kraft durch Freude abgelost So sollte auch die kleinste Dorfbucherei zu einer Keimzelle nationalsozialistischen Kulturwollens 4 werden Das bislang private Eigentum ging somit an die Stadt Stendal uber die 1934 vom Oberburgermeister Dr Werneke geausserte Forderung einer Stadtischen Volksbucherei damit obsolet Ab November 1936 wurden Filial Volksbuchereien auch in anderen Stadten und Dorfern des Landkreises Stendal aufgebaut Das Reichserziehungsministerium verfugte die Umbenennung in Stadtbucherei Stendal nbsp Refektorium des ehemaligen Franziskanerklosters aus Nordwesten im Jahre 2007 vor dem Anbau Am 25 Februar 1937 erging mit 20 000 Mark der Stadtratsbeschluss zur Instandsetzung des ehemaligen Refektoriums des fruheren Klosters des Franziskaner Ordens am Monchskirchhof zur Aufnahme als Stadtarchiv Zwei Jahre spater wurden weitere 30 000 Mark zur vollstandigen Sanierung zur Verfugung gestellt um auch der Volksbucherei ein grosseres Domizil zu geben Im Juli 1939 erfolgte der Umzug von der Hallstrasse 35 wo die Bucherei seit September 1934 untergebracht war Am 27 August 1942 erfolgte die Ubergabe des Obergeschosses des Refektoriums in dem bislang die Winckelmann Gesellschaft residierte Fur Ende 1943 ist ein Buchbestand von 9800 bei jahrlich 30 000 Entleihungen gemeldet Bei der Sauberung der Bestande von nationalsozialistischer und militarischer Literatur wurden 1945 46 2100 Bande entfernt und 1400 Bande gesperrt Bis 1951 wurden aus stadtischem Bestand 10 125 Bande entfernt 1954 war mit 8700 und 35 000 Entleihungen annahernd der Vorkriegsstand erreicht 1960 erreichte man 11 000 Bande 1965 durch starke Expansion in die Flache knapp 29 500 und 1970 37 000 Bande Sozialistischer Kulturbetrieb Bearbeiten Das alte Klostergebaude mit der darin untergebrachten Bibliothek und dem Stadtarchiv hatte den Zweiten Weltkrieg unbeschadet uberstanden Neue Leiterin wurde 1945 die acht Jahren zuvor aus Wurzburg gekommene Bibliotheksmitarbeiterin Diplombibliothekarin Rosina Stender 1959 bis 1978 war ihre Nachfolgerin Marie Hoppe dann Gudrun Walinda Noch 1949 wurde die Aussenstelle der Beratungsstelle fur Buchereiwesen Magdeburg in Stendal eingerichtet aus der ein Jahr spater die Kreisbibliothek wurde Ebenfalls 1949 stellte die damalige Universitats und Landesbibliothek Halle der Stadt und Kreisbucherei Stendal die Aufgabe fur den Auswartigen Leihverkehr eine vollstandige Gesamtkartei der Bestande zu erarbeiten und ihr zur Verfugung zu stellen Mit der Neuordnung des Landes Sachsen Anhalt sowie der Bezirke Halle und Magdeburg in der Verwaltungsreform 1952 fielen den Stadtbibliotheken der Bezirks und Kreisstadte Leitaufgaben in der Ausrichtung des Buchbestandes und der fachlich methodischen Schulung der angegliederten Ortsbuchereien zu Sie unterstanden dem Ministerium fur Kultur der DDR Ausserdem wurden sie Wissenschaftliche Bestandszentren 1 S 90In den Jahren 1950 51 wurden Zweigstellen in Stendal Wahrburg und im Sportlerheim am Bierkeller in Stendal Nord sowie der Jugendlesesaal im Obergeschoss des Klostergebaudes eroffnet Bis 1956 waren ausserdem die beiden hauptamtlichen Buchereien in Arneburg und Tangermunde sowie weitere 53 nebenberuflich geleitete Buchereien in der Verantwortung der Stadt und Kreisbibliothek Stendal 1958 kamen noch Stendal Roxe 1960 die Zweigstelle in der Strasse der Freundschaft 39 heute Schadewachten 1961 im Haus der Jugend Platz der Jugend heute Schutzenplatz 1964 Am Sandberg hinzu Bis 1988 folgen weitere 26 Filialen Schulausleihen und Bucherklubs im Kreisgebiet 1 S 17Ab 1961 wurde mit der Zweigstelle Freundschaft die erste Freihandbucherei eingerichtet 1966 nach zehnmonatiger Bauzeit auch die Hauptstelle im Kloster Mit zunehmender Buchereidichte wuchs die Anzahl der Mitarbeiter bis 1980 auf 22 Hauptamtliche davon 17 in Vollzeit Im Juli 1974 wurde die Entleihmoglichkeit von Schallplatten und im Oktober 1976 von Tonkassetten eingerichtet Der Anfangsbestand betrug 274 Stuck Der Medienbestand betrug Ende 1975 in der Stadt Stendal 70 755 im Kreis 28 526 die Entleihungen in der Stadt etwa 154 500 im Kreis 108 500 Eine Vereinbarung mit dem Rat des Kreises Stendal im Juli 1979 ermoglichte die Zusammenarbeit mit Schulen In der 9 und 10 Klasse wurde im Rahmen des Deutschunterrichts Bibliotheksunterricht erteilt nachdem bereits seit Beginn des Schuljahres 1966 in der 2 5 und 8 Klasse Unterrichtsstunden in der Bibliotheksbenutzung gegeben worden waren Im Rahmen des 35 Jahrestages der DDR nahm das Kollektiv der Stadt und Kreisbibliothek am 22 Mai 1984 den Namen Anna Seghers an Im selben Jahr ist die Anzahl der Ausleihstellen allein im Stadtgebiet von Stendal auf 19 angewachsen Ende 1985 hielt die Statistik fur die Stadt Stendal knapp 144 000 Medien im Kreis 35 350 eine Anzahl von Entleihungen in der Stadt etwa 283 000 und im Kreis von 148 000 fest Nachwendezeit Bearbeiten nbsp Stadtbibliothek Stendal in 2013 links Anbau rechts ehemaliges Refektorium Das vor allem in den 1970er Jahren aufgebaute Netz von Filialbuchereien wurde nach der Wende und friedlichen Revolution in der Deutschen Demokratischen Republik innerhalb von zwei Jahren stark ausgedunnt Im Juni 1990 zog ein privater Videoverleih ins Erdgeschoss des Franziskanerklosters der allerdings nur bis zum Umbau Ende 1992 blieb Im September 1993 konnte der Bibliotheksbetrieb wieder aufgenommen werden 1 S 19 Fur 1995 also gut funf Jahre nach der Wende waren laut Statistik zu verzeichnen Der Medienbestand betrug Ende 1995 in der Stadt Stendal 72 000 davon 14 200 im Bestand der Schulausleihstellen die Zahl der Entleihungen in der Stadt etwa 300 500 davon knapp 60 000 im Schulbereich Ab 1996 konnte aus einer Auswahl von 500 Filmen Videos kostenlos ausgeliehen werden Die Leihdauer betrug allerdings nur eine Woche Seit 1999 kamen auch CD ROMs ab 2000 Horbucher und ab 2002 DVDs hinzu 1997 hielt die Elektronik Einzug in der Anna Seghers Bibliothek Zunachst wurde der Bestand vollstandig elektronisch katalogisiert ab August wurde am Eingang eine elektronische Schranke eingebaut und ab 1998 gab es in der Buchereihauptstelle Internetzugang Seit 2003 gab es fur angemeldete Benutzer 30 Jahresfreistunden jede weitere Stunde wurde mit entsprechenden Gebuhren berechnet Im Januar 2001 war die elektronische Katalogisierung vollstandig abgeschlossen ab Juni wurde dies in der Ausleihverbuchung umgesetzt Die seit Jahresbeginn erhobenen Leihgebuhren machten sich in der Statistik bemerkbar Die Anzahl der Besucher sank um 1500 die der Ausleihen um 50 000 Ende 2005 betrug der Medienbestand 65 500 die Ausleihen beliefen sich auf 208 000 Per Stadtratsbeschluss wurde dem alten Franziskanerklostergebaude ein Neubau nebenangestellt 5 Dieser war im Erdgeschoss fur Vortrage Konzerte und Ausstellungen konzipiert im Obergeschoss konnte die beengte Flache der Bibliothek erweitert werden Dieser Backsteinneubau wurde am 9 Januar 2012 eroffnet Mit der Eroffnung standen jetzt auch Blue Rays Nintendo sowie Wii Spiele zur Verfugung 6 Literatur BearbeitenGabriele Friese Chronik der Stadtbibliothek Anna Seghers Stendal 2 Bande Selbstverlag September 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stadtbibliothek Stendal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www stadtbibliothek stendal de Offizielle Website Alvenslebensche Bibliothek auf der Website der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Alvenslebensche Bibliothek auf der Website der Familie von Alvensleben e V Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Gabriele Friese Chronik der Stadtbibliothek Anna Seghers Stendal 2 Bande Selbstverlag September 2007 Zeitschriftendatenbank Titelinformation zu Altmarkisches Intelligenz und Leseblatt ZDB ID 548641 5 Handbuch der historischen Buchbestande in Deutschland Osterreich und Europa der Universitat Gottingen Stadtarchiv Stendal K II 10 45 Volksbibliotheken 1899 1935 Blatt 129 Aus einem Schreiben des damaligen Regierungsprasidenten in Magdeburg vom 27 Oktober 1934 Volksstimme vom 25 Oktober 2010 Volksstimme vom 10 Januar 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtbibliothek Stendal amp oldid 229871048