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Die evangelisch lutherische St Materniani Kirche in Ochtersum ist eine spatromanische Saalkirche die im letzten Drittel des 13 Jahrhunderts errichtet wurde Sie ist dem Hl Maternianus auch Maternus genannt dem ersten Bischof von Koln geweiht und befindet sich auf einer Kirchwarft im ostfriesischen Westochtersum einem Ortsteil der im Landkreis Wittmund gelegenen Gemeinde Ochtersum Samtgemeinde Holtriem Kirche und Glockenturm von Suden aus gesehenGlockenturm Inhaltsverzeichnis 1 Baubeschreibung 2 Ausstattung 3 Orgel 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaubeschreibung Bearbeiten nbsp Kirche von Norden aus gesehen nbsp Kirche von Suden aus gesehenBei der einschiffigen St Materniani Kirche handelt es sich um einen mittelgrossen Saalbau der ursprunglich mit einer Ostapsis versehen war Die Lange des Kirchengebaudes betragt zirka 37 Meter seine Breite 12 15 Meter Archaologische Grabungen um die Mitte der 1960er Jahre bei denen Lehmestrich und Standersteine entdeckt wurden lassen auf einen holzernen Vorgangerbau schliessen 1 Den Sockel der Kirche bilden Granitquader die Mauern bestehen aus klosterformatigen Backsteinen Ursprunglich besass die Kirche zwei Eingangsportale auf ihrer Sudseite sowie ein Portal in der Nordwand Die Langsseiten waren entsprechend der Zahl der ehemaligen Gewolbe im Innern der Kirche mit jeweils vier Rundbogenfenstern ausgestattet Im westlichen Teil der Kirche befinden sich weitere allerdings tiefer angelegte Fenster Sie wurden wie auch ein weiteres Sudmauerfenster erst spater in das Mauerwerk eingebrochen Das innen sichtbare zugemauerte Hagioskop in der Sudwand ist aussen zurzeit wie auch das ehemalige Priesterportal unter einer dichten Schicht Efeu verborgen 2 Die Apsis fiel einem Blitzschlag im Jahr 1675 zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut Erst um 1720 schloss man mit den Steinen der Apsis die Ostwand in die rechts und links vom Altar zwei Fenster eingefugt wurden Der zweigeschossige Glockenturm wurde wahrscheinlich zeitgleich mit der Kirche in 16 Meter Entfernung sudwestlich des Kirchengebaudes errichtet 1 Der Grundriss besitzt eine nahezu quadratische Form Die Hohe des Glockenturms betragt rund 18 Meter Das Fundament besteht aus Flintsteinen das Mauerwerk ist in Backstein aufgefuhrt Das Erdgeschoss die sogenannte Lautestube ist von Westen her zugangig und war ursprunglich ein eindrucksvoller Tordurchgang zu Friedhof und Kirche Von 1680 bis 1831 diente das Untergeschoss als Dorfschule fur Ost und Westochtersum sowie fur die umliegenden Ortschaften Barkholt Utarp Narp und Schweindorf 3 Das Obergeschoss in dem sich die Glocke befindet hat auf jeder Seite ein Schallfenster Die erste Glocke die bis zu Anfang des 19 Jahrhunderts zum Gottesdienst lautete trug die Inschrift IN HONOREM BEATI MATERNIANI ANNO MCCLXXIIII FUSA SACERDOTUM OCCONIS MEMMONIS TEMPORIBUS ULRICI CONIS 4 Im Jahr 1815 goss der ostfriesische Glockengiesser Mammeus Fremy III die alte Glocke um Der Gussvertrag datiert vom 1 Marz 1814 Ausstattung Bearbeiten nbsp Barockaltar mit Szenen aus dem Leben Jesu ChristiIm Innern finden sich Reste einer im 15 Jahrhundert eingefugten Lettnermauer die den Chorraum vom ubrigen Kirchenraum trennte und ab 1736 die Orgel trug Heute hat der Lettner nur noch eine Hohe von etwa einem Meter Die bereits erwahnten Gewolbe wurden aus unbekannten Grunden im 15 Jahrhundert entfernt Ihre Wandvorlagen mit Rucksprungen Halbrundvorlagen und Diensten im Ostjoch sind aber noch sehr gut zu erkennen 5 Zur Ausstattung der Kirche gehort ein Taufstein im Bentheimer Stil auf vier Lowen 6 aus der zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts Der dreigeschossige barocke Flugelaltar stammt aus dem Jahr 1740 Die Kanzel wurde bei Umbaumassnahmen in den 1960er Jahren von der mittleren Sudwand an die gegenuberliegende Nordwand versetzt und befindet sich nun in grosserer Nahe zum Altarraum Orgel Bearbeiten nbsp Kircheninneres Blick zur EmporeDie Barockorgel mit aussergewohnlichen Akanthus Ornamenten ist das einzige Werk des Herforder Orgelbauers Christian Klausing in Ostfriesland Sie wurde in den Jahren 1734 bis 1737 erbaut und stand ursprunglich vor dem Chorraum auf einer uber den Resten des Lettners errichteten Holzempore wodurch sie allerdings den Blick auf den Altar stark behinderte Nach den umfangreichen Renovierungs und Umgestaltungsarbeiten der 1960er Jahre fand die Orgel ihren Platz auf einer eigens dafur errichteten Empore im Westteil der Kirche Erste Umbauten der Orgel erfolgten bereits 1752 als die Orgelbauer Gregorius Struve und Johann Friedrich Constabel den Unterbau der Orgel verkurzten noch heute gut zu sehen und infolgedessen auch die Trakturen umbauen mussten Zusatzlich erhielten die oberen Lagen der Pfeifen eine scharfere Intonation Nach geringfugigen Umdisponierungen in den folgenden 150 Jahren erhielt die Orgel 1900 eine moderne Magazinbalganlage und verlor schliesslich 1917 ihre Prospektpfeifen In den Jahren 1972 73 wurde die Orgel schliesslich durch Jurgen Ahrend umfassend restauriert und rekonstruiert 7 8 Manual CD c3Principal 8 Anm 1 Rohrflote 8 Gedackt 8 Octave 4 Quinte 3 Octave 2 Sesquialtera II Anm 1 Mixtur VI B D Anm 1 Trompete 8 Pedal CD c1angehangtTremulant Winddruck 71 mmWS Stimmung wohltemperiert nach Werckmeister Anmerkungen a b c Rekonstruiert von Jurgen Ahrend Siehe auch BearbeitenListe der historischen Kirchen in OstfrieslandLiteratur BearbeitenLubbo Daniels 250 Jahre Christian Klausing Orgel in Ochtersum 1736 1986 In Festschrift der ev luth Kirchengemeinde Ochtersum Ochtersum 1986 Heinrich Drees Revolution im Kirchspiel Ochtersum In Der Deichwart 1961 S 293 Heinrich Drees Aus der Geschichte der Schule Ochtersum In Friesische Heimat 1962 S 10 Hermann Haiduck Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Kustenraum 2 Auflage Ostfriesische Landschaftliche Verlags und Vertriebs GmbH Aurich 2009 ISBN 978 3 940601 05 6 S 103 136 140 ff 211 Heinrich Herlyn Schule im baufalligen Klokkenhus Ein Episode aus der Geschichte des Dorfes Ochtersum In Der Deichwart 1982 S 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Materniani Kirche Westochtersum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Kirchengemeindelexikon Ochtersum Ev luth Kirchenkreis Harlingersiel Ochtersum Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Westochtersum PDF 0 5 MB holtriem de Kirche in OchtersumEinzelnachweise Bearbeiten a b Dorf und Kirchengeschichte Westochtersum Memento vom 25 Dezember 2005 im Internet Archive abgerufen am 18 Dezember 2022 Ingeborg Noldeke Verborgene Schatze in ostfriesischen Dorfkirchen Hagioskope Lettner und Sarkophagdeckel Unbeachtete Details aus dem Mittelalter Isensee Verlag Oldenburg 2014 ISBN 978 3 7308 1048 4 S 134 ff Lubbo Daniels Der Glockenturm zu Ochtersum diente 150 Jahre als Dorfschule in Friesische Heimat 1992 S 5 Deutsch Zu Ehren des seligen Maternianus im Jahre 1274 gegossen zur Zeit der Priester Occo und Memmo sowie des Bremischen Archidiakons Ulrich Robert Noah Ostfriesische Kirchen Aurich 1980 2 Auflage S 42 Ein ahnliches Taufbecken befindet sich in der evangelischen Kirche zu Hage Orgel auf NOMINE e V abgerufen am 18 Dezember 2022 Orgel der St Materniani Kirche auf Organ index abgerufen am 18 Dezemnber 2022 53 609166 7 508146 Koordinaten 53 36 33 N 7 30 29 3 O Normdaten Geografikum GND 1240921039 lobid OGND AKS VIAF 2685163159954501640007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Materniani Kirche Ochtersum amp oldid 234347965