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St Johann Baptist ist die katholische Pfarrkirche in Niederaussem einem Stadtteil von Bergheim Nordrhein Westfalen Ihr untersteht die Filialkirche St Paulus Niederaussem Kirche St Johann Baptist in Bergheim Niederaussem Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauten 1 2 Kirchengeschichte 1 3 Pfarrer in Niederaussem 2 Architektur 2 1 Kirchenausseres 2 2 Innenraum 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten Niederaussem wurde bereits seit der Romerzeit dauerhaft besiedelt In die Zeit des Frankischen Reichs fiel die Christianisierung des Ortes im 8 Jahrhundert Das Patrozinium St Johannes Baptist lasst ebenfalls auf eine frankische Kapelle an der Stelle der heutigen Kirche schliessen Bei dieser Kapelle handelte es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine holzerne Kapelle um 1028 von der es keine Uberreste gibt Kirchengeschichte Bearbeiten nbsp Blick auf die Pfarrkirche vor der Chorerweiterung zu erkennen am um ein Joch kurzeren Hauptschiff Repro einer Postkarte nbsp Blick auf die Pfarrkirche nach der Chorerweiterung im Jahre 1908 zu erkennen am um ein Joch verlangerten Hauptschiff Repro einer Postkarte Der alteste heute noch erhaltene Teil des Gotteshauses stammt aus den Jahren um 1300 n Chr wobei es sich um eine einschiffige staufische Kirche handelte 1 Erstmals wurde ein Kirchengebaude in Niederaussem im Liber valoris um 1300 als ausheim capella erwahnt Das Patronatsrecht hatte von 1257 bis zur Sakularisation im Jahre 1802 die Abtei Kornelimunster Am 22 April 1304 wurde die Kapelle von Dompropst spater Erzbischof von Koln Heinrich II von Virneburg in den Rang einer Pfarrkirche erhoben nbsp Blick von den Parkanlagen nach Westen auf Turm Hauptschiff und Seitenschiffe und vorgelagertem Bauhof der Stadt BergheimIm 16 Jahrhundert wurde der Kirchenbau zur dreischiffigen spatgotischen Kirche mit vorgelagertem Westturm unter Verwendung alterer Bauteile erweitert so wie sie bis heute in ihrer Grundstruktur besteht Das Gussjahr der altesten Glocke 1527 konnte einen Hinweis auf eine genauere Datierung der Erweiterung geben Teile des Dachstuhls stellen noch das spatgotische Original dar Im 19 Jahrhundert wurde die spatgotische Kirche unter der Leitung des Kirchenbaumeisters Julius Busch in den Jahren 1887 und 1893 94 restauriert und im Inneren durch Altare Kanzel Taufstein und Figuren im Stil der Neugotik gestaltet Weiterhin wurde 1887 das Mittelschiff das bis dahin flach gedeckt war gewolbt im sudlichen Seitenschiff wurden die alten Holzgewolbe durch Backsteingewolbe ersetzt und das nordliche Seitenschiff erhielt einen Chor mit einem 3 8 Abschluss Die Gewolberippen entspringen aus einfachen polygonalen Konsolen die nur zum kleineren Teil ursprunglich sind 2 1908 wurde das Hauptschiff durch einen neuen Chorraum mit dreiseitigem Abschluss um ein Joch nach Osten erweitert Die Gesimse am dritten romanischen Pfeilerpaar deuten darauf hin dass sich an dieser Stelle vor 1908 der Triumphbogen befand der den Chorbereich vom Langhaus trennte Gotisch ist der im Chorraum wieder eingefugte Schlussstein im Gewolbe der den Evangelisten Johannes zeigt Die blutenformigen Konsolen ebenfalls romanisch wurden im neuen Chorraum ebenfalls wieder angebracht 1941 erfolgte eine weitere Kirchenrenovierung Der Zweite Weltkrieg hinterliess nur geringe Schaden am Gotteshaus Die Fenster wurden beschadigt und im Kirchturm sowie im Mauerwerk waren auch einige Treffer aufzuweisen Die 1942 aus dem Turm entfernten Glocken uberstanden den Krieg unversehrt und konnten zu Weihnachten des Jahres 1945 wieder im Turm angebracht werden Es folgten weitere Renovierungen u a 1958 61 zur Zeit von Pfarrer Wilhelm Schallenberg bei der die neugotischen Wandverzierungen mit einem weissen Kalkanstrich ubermalt wurden Nach und nach wurden auch der neugotische Hochaltar die Kanzel ein Teil der Figuren und weitere Ausstattungsstucke aus der Kirche entfernt Ein Teil der entfernten Ausstattung kehrte jedoch spater wieder in den Kirchenraum zuruck Von Februar 1991 bis August 1994 fand bisher die letzte aufwendige Totalrenovierung und Instandsetzung von Turm und Kirche statt Dabei wurde auch durch die Stadt Bergheim als Eigentumerin des die Kirche umgebenden Gelandes die Umfassungsmauer des Kirchhofes zur Alten Landstrasse und zum Von Galen Weg hin ganzlich neu errichtet Die Mauer hatte erhebliche Schaden Auf Anregung des Landeskonservators blieb ein Teil der Mauer zwischen stadtischen Bauhof und Treppenaufgang am Von Galen Weg in ihrer ursprunglichen Bausubstanz erhalten Pfarrer in Niederaussem Bearbeiten um 1304 Theoderich um 1376 Richolf um 1470 Johannes I um 1485 Tylman N um 1530 Heinrich I um 1540 Martin um 1582 Heinrich II um 1622 Reiner 1634 1686 Johannes II 1686 1692 Peter Thielen 1692 1698 Bernard Aretz 1698 1733 Johannes III 1733 1782 Christian Dossart 1782 1816 Johannes IV 1816 1821 Josef Millot 1821 1829 Anton Hoffnann 1829 1831 Jakob Panzer 1831 1874 Karl Borromaus Fischenisch 1889 1901 Viktor Mulstrroh 1901 1914 Friderich Leidgens 1915 1921 Josef Trockel Dechant 1921 1933 Michael Giersberg 1933 1938 Peter Grimmendahl 1938 1958 Carl August Kreidt 1958 1987 Wilhelm Schallenberg Dechant 1987 1998 Reinhard Pohlig Dechant 2002 2013 Johannes KochArchitektur BearbeitenKirchenausseres Bearbeiten Die Kirche hat im Wesentlichen die Grundstruktur einer dreischiffigen spatgotischen Staffelkirche mit Westturm der von einem achteckigen Turmhelm abgeschlossen wird Das Mauerwerk besteht aus Backsteinen mit Tuffbandern Die Pfarrkirche umgibt die bereits erwahnte Kirchenmauer aus Feldbrandsteinen sie umfasst den hoherliegenden historischen Kirchhof der Pfarrkirche Die Kirchenmauer ist von grosser Bedeutung fur das Ortsbild von Niederaussem An der Mauer haben sich noch Grabkreuze aus den Jahren 1613 1671 und 1595 erhalten 3 An der Sud Ostseite der Kirche ist ein Sakristeigebaude angegliedert Am Westturm befindet sich ein holzernes Missionskreuz aus dem Jahr 1820 nbsp nbsp nbsp Innenraum Bearbeiten nbsp Inneres der Pfarrkirche nach Osten im Jahre 1936 Repro einer Postkarte nbsp Repro eines Missionsbildes mit einer Innenansicht der Pfarrkirche in den 1950er JahrenVon der neugotischen Ausstattung die zum Ende des 19 Jahrhunderts durch Julius Busch in die Kirche kam sind neben weiteren Ausstattungsstucken die zwei neugotischen Seitenaltare im Kirchenraum erhalten geblieben 4 Gemeinsam mit dem neugotischen Hochaltar von dem nur noch die im Nazarener Stil gehaltenen Malereien der vier grossen alttestamentlichen Propheten aus dem Antependium sowie die Figuren der vier Evangelisten aus dem Retabel die Zeit uberstanden haben wurden die Seitenaltare sowie der 1908 angebaute Chorraum am 28 Juli 1910 durch den Kolner Weihbischof Joseph Muller konsekriert Der Seitenaltar im linken Seitenschiff geht auf eine Stiftung von Wilhelm und Barbara Aussem geb Wahlers zuruck Das Hauptbild dieses Rosenkranzaltares stellt die Verehrung der Gottesmutter Maria dar Das linke nordliche Seitenschiff wird auch Frauenseite genannt da in fruheren Zeiten ublicherweise die Frauen links und die Manner rechts in der Kirche sassen In den Seitennischen sind die Figuren des Hl Wilhelms und der Hl Barbara zu sehen die Namenspatrone der Altarstifter Auf der rechten sudlichen Mannerseite steht der Katharinenaltar der diesen Namen deshalb tragt weil im Jahre 1936 durch den damaligen Pfarrer Peter Grimmendahl im mittleren Teil des Retabels eine Holzschnitzerei der Hl Katharina von Alexandria im Kreise von Gelehrten und Philosophen einfugt wurde Inschrift im unteren Rand der Schnitzerei Zuvor zeigte das Hauptbild des Altares eine Holzschnitzerei der Hl Familie die nun in der Nahe des rechten Seitenaltars an der Wand ihren Platz gefunden hat In den Seitennischen des Retabels sind die Figuren der Eltern Marias die Hl Anna und der Hl Joachim aufgestellt Weiterhin ist in der Inschrift der jetzigen Holzschnitzerei das Datum der Pfarreiergebung sowie das Grundungsdatum der Niederaussemer St Katharina Schutzenbruderschaft 1444 eingearbeitet Der heutige Hauptaltar aus schwarzem Marmor gestiftet von der Rheinischen Braunkohlenwerke AG mit Tabernakel 1962 stand von 1961 bis 1998 infolge des neugotischen Hochaltars als neuer Hochaltar im Chorabschluss Als solcher wurde er am 29 Januar 1966 von Weihbischof Augustinus Frotz konsekriert Erst spater wurde im Zuge der aus den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils abgeleiteten Reformen in der Liturgie ein Volksaltar vor dem Hochaltar aufgestellt der aus den Bronzesaulen der ehemaligen Chorschranken zusammengestellt wurde In den 1990er Jahren wurde dieser Altar aus dem Kirchenraum entfernt und stattdessen am 24 Februar 1997 der moderne Hochaltar verkleinert und als neuer Hauptaltar in die Mitte des Chorraumes versetzt Dieser konnte am 3 Juli 1998 wieder geweiht werden Aus den Resten der Verkleinerung wurde eine Stele fur den Tabernakel angefertigt der sich noch immer im Chorabschluss befindet Die Nazarener Gemalde des ehemaligen neugotischen Hochaltars wurden im Juni des Jahres 2000 auf Holzplatten gezogen und neben dem Tabernakel aufgehangt sodass ein vertrautes Band zwischen dem neugotischen Hochaltar und der heutigen liturgischen Gestaltung des Chorraumes erkennbar ist Anlasslich des 70 Geburtstags des damaligen Pfarrers Wilhelm Schallenberg erhielt die Pfarrkirche im Jahre 1981 einen bronzenen Ambo des Kunstlers Egino Weinert nbsp Katharinenaltar 19 Jh nbsp Chorabschluss mit Tabernakel und den im Nazarener Stil gehaltenen Gemalden des ehemaligen Hochaltars Aufnahme aus dem Jahr 2015 Der Korpus des im Chorbogen uber dem Altar positionierten Kruzifixes stammt aus der 1 Halfte des 15 Jahrhunderts Die Figuren an den Chorpfeilern zeigen links den Hl Johannes Baptist und rechts die Hl Katharina Beide Figuren gehoren zur neugotischen Ausstattung und blieben erhalten Die Figuren der Hl Maria und des Hl Johannes Apostel wurden zum Ende der 1950er Jahre aus der Kirche entfernt ebenso das vorherige Kruzifix samt Korpus Mitte 16 Jh Diese Figuren sowie der Korpus hangen heute als Gruppierung in der Seitenkapelle der Nebenkirche St Paulus Der Korpus wurde dort auf dem restaurierten Kreuzesbalken aus dem Jahre 1904 befestigt 5 Des Weiteren beherbergt St Johannes Baptist ein Taufbecken aus schwarzem Marmor das ebenfalls aus dem 19 Jahrhundert stammt Neben dem linken Seitenaltar befindet sich in einer Nische die Figur der Hl Anna Selbdritt die aus dem fruhen 16 Jahrhundert stammt Im Oktober 1958 wurden die neue Fenster im Chorraum eingesetzt Diese sind vom Kunstler Hermann Gottfried angefertigt der ebenso den modernen Kreuzweg in den Seitenschiffen gestaltete Die Chorfenster zeigen die Hl Barbara Fenster linke Chornische den Hl Johannes Baptist und den Evangelisten Johannes Chorabschluss links die Kronung der Gottesmutter Maria und Christus Konig Chorabschluss Mitte die Apostelfursten Petrus und Paulus Chorabschluss rechts sowie den Hl Antonius von Padua Chornische rechts Orgel Bearbeiten nbsp Klais Orgel 1913 Die Orgel der Kirche befindet sich auf einer Empore an der Westseite des Kirchenschiffs unterhalb des Turmes Sie wurde 1913 von der Orgelbaufirma Johannes Klais Bonn erbaut Das Instrument hat 11 Register und eine Transmission auf 2 Manualen und Pedal 6 Im Jahre 1998 wurde das vordere Orgelprospekt vor den Turmbogen gezogen damit sich der Klang im Kirchenraum besser enthalten kann An der Emporenbrustung befinden sich die einfarbig gefassten Evangelistenfiguren die fruher an der nicht mehr erhalten gebliebenen Kanzel befestigt waren I Hauptwerk C g31 Principal 8 2 Harmonie Flote 8 3 Salicional 8 4 Octave 4 5 Rauschquinte II II Nebenwerk C g36 Viola da Gamba 8 7 Bordun 8 8 Aeoline 8 9 Vox coelestis 8 10 Flauto dolce 4 Pedal C d111 Subbass 16 12 Violoncello Nr 6 8 Koppeln II I I P II P II I jeweils als Sub und als Superoktavkoppel Spielhilfen Piano Forte Tutti6 nbsp St Paulusglocke Gussjahr 1962 Glocken BearbeitenDie grosste Glocke stammt aus dem Jahr 1962 Ton e Die zweitgrosste Glocke aus dem Jahr 1662 hat einen Durchmesser von 107 cm und wiegt 800 kg Ton g Die alteste Glocke aus dem Jahr 1527 hat einen Durchmesser von 92 cm und wiegt 450 kg Ton a Die kleinste Glocke aus dem Jahr 1699 hat einen Durchmesser von 82 cm und wiegt 330 kg Ton h Literatur BearbeitenChristoph Schmitz 2006 Die katholische Pfarrkirche St Johannes Baptist Niederaussem Publikation der Heimatfreunde Niederaussem Auenheim e V Verein der Heimatfreunde von Niederaussem und Auenheim e V 2001 Die Pfarrkirche St Johann Baptist Niederaussem in Heimatblatter 4 Mai 2001 2 Kurt Schmitz 1974 Niederaussem Chronik einer Gemeinde Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Johann Baptist Niederaussem Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Katholische Kirchengemeinde Sankt Johann Baptist http gemeinden erzbistum koeln de pfarreiengemeinschaft bergheim ost unsere Kirchen st johannes baptist Einzelnachweise Bearbeiten St Johannes Baptist In gemeinden erzbistum koeln de Abgerufen am 9 Mai 2022 Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 4 Die Kunstdenkmaler des Kreises Bergheim Dusseldorf 1899 S 509 512 Heinz Andermahr Helmut Schron Heinz Braschoss Ralph Jansen Cornelia Breuer Gerda Korth Bergheimer Stadtfuhrer Band 3 Denkmaler und Kunstwerke in Auenheim Busdorf Fliesteden Glessen Niederaussem Oberaussem und Rheidt Huchelhoven Hrsg Kreisstadt Bergheim Bergheim 2014 Christoph Schmitz Die katholische Pfarrkirche St Johannes Baptist Niederaussem Hrsg Verein der Heimatfreunde von Niederaussem und Auenheim e V 2006 Karl Heinz Schippers St Paulus Bergheim Niederaussem Hrsg Kath Kirchengemeinde St Johannes Baptist Bergheim Niederaussem Informationen zur Orgel auf der Website der Gemeinde50 984874 6 668584 Koordinaten 50 59 5 5 N 6 40 6 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johann Baptist Niederaussem amp oldid 231898489