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Die katholische Pfarrkirche St Agidius ist eine ursprunglich gotische barockisierte Saalkirche in Vilseck im Oberpfalzer Landkreis Amberg Sulzbach Sie gehort zur Kirchengemeinde St Agidius Vilseck im Bistum Regensburg wurde durch Brand im Jahr 2013 schwer beschadigt und nach aufwendiger Renovierung 2015 wieder eroffnet In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das zugehorige Pfarrhaus St Agidius Vilseck Ansicht von NordenInnenansichtOrgelBlick nach Suden mit Resten der Kanzel Marz 2017 Pieta Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Pfarrei St Agidius ist seit 1232 nachweisbar und wurde zu Beginn des 15 Jahrhunderts mit Schlicht vereinigt Seit 1661 gehort sie zum Bistum Regensburg vorher zum Bistum Bamberg Der Neubau der gotischen Kirche wurde nach der Inschrift am zweiten nordlichen Strebepfeiler des Chores 1407 begonnen wobei die Reste eines romanischen Vorgangerbaus aus dem 11 Jahrhundert einbezogen wurden In den Jahren 1751 bis 1753 wurde das Langhaus von dem Maurermeister Wendel Schwesinger unter Leitung des Bambergers Johann Jakob Michael Kuchel neu erbaut Renovierungen erfolgten in den Jahren 1938 1939 Neufassung 1962 1973 und 1999 Durch Brand am 9 Januar 2013 aus ungeklarter Ursache fahrlassige oder vorsatzliche Brandstiftung erlitt die Kirche schwere Schaden Vor allem die Kanzel wurde zerstort und im Innenraum entstanden Schaden durch Russ an den Figuren den Gemalden und an der Orgel 1 Nach aufwendiger Renovierung wurde die Kirche am 18 April 2015 wieder eroffnet 2 Eine Rekonstruktion der Kanzel ist vorgesehen ein dreidimensionales Modell dazu wurde erstellt 3 Architektur BearbeitenDie Kirche ist eine barocke Wandpfeilerkirche mit gotischem eingezogenem Chor der in einem Funfachtelschluss endet Im sudlichen Chorwinkel ist der quadratische Turm mit dem im Jahr 1819 letztmals veranderten Spitzhelm eingebaut dessen Unterbau und Nordwand noch romanischen Ursprungs sind was an den Schlitzfenstern und dem rustikalen Quadermauerwerk im Innern erkennbar ist Der stattliche dreijochige gotische Chor zeigt noch die gestuften Strebepfeiler und Spitzbogenfenster deren ursprungliches Masswerk mit Fischblasen und Passmotiven nur noch in den Schragfenstern des Chorpolygons erhalten ist Die Bildfenster mit Heiligenmedaillons wurden im Jahr 1902 von Schmitt aus Bamberg geschaffen Im Inneren zeigt der Chor Kreuzrippengewolbe die sich auf spater eingebaute an den Ecken konkav eingezogene Lisenen mit Halbrundvorlagen und korinthisierende Blutenkapitelle stutzen die ebenso wie die im Langhaus im 18 Jahrhundert anstuckiert wurden Das kurze Langhaus mit Sandsteingliederungen zeigt in den abgeschragten Westecken in der Westfront mit konkaven Ausbuchtungen dem an der Nordseite konvex vorschwingenden Portalrisalit mit der Jahreszahl 1752 und der bekronenden Steinfigur des heiligen Agidius zentralisierende Tendenzen Im Innern sind die Ecken ausgerundet und die Westseite ist mit einer vorschwingenden Westempore versehen Das weite Innere wird von einem Tonnengewolbe mit Stichkappen abgeschlossen das mit Gurten gegliedert ist und im Westen uber der Empore und nach Osten zum niedrigeren stark eingezogenen Chor abgewolbt ist Zwischen den fast frei stehenden Wandpfeilern sind Kapellen eingebaut die durch eine Empore mit geschnitzter Brustung unterteilt und durch quergelagerte Tonnengewolbe abgeschlossen sind Die hellen Deckenbilder im Schiff stammen von 1754 eine Ubermalung von 1895 wurde 1938 wieder entfernt Sie zeigen die Anbetung des Lammes das Opfer des Melchisedek den Salvator mundi Jakobs Traum und die heilige Helena Ausstattung BearbeitenDie prachtvolle Ausstattung entstammt der Barockzeit Der Hochaltar wurde angeblich in den Jahren 1713 1714 von Johann Michael Doser geschaffen ist jedoch nach Ausweis der Stilformen erst im zweiten Viertel des 18 Jahrhunderts fertiggestellt worden Das stattliche konkave Retabel mit vier Saulen ist mit Akanthus und Rocailleverzierungen versehen als Seitenfiguren sind die Heiligen Georg Sebastian Bischof Otto I und Wolfgang dargestellt Im Altarauszug findet sich eine geschnitzte Gruppe der Marienkronung flankiert von Kaiser Heinrich II und Kunigunde Die reich geschnitzten Seitenaltare aus den Jahren 1766 bis 1775 werden Franz Martin Mutschele aus Bamberg zugeschrieben Die vorderen Seitenaltare sind mit Saulen und Volutenpilastern ausgestattet Der nordliche Kreuzaltar zeigt im Altarblatt den Gekreuzigten mit plastisch ausgefuhrten Assistenzfiguren der sudliche Maria Verkundigung flankiert von den Figuren der Heiligen Joachim und Anna In den Seitenkapellen sind vier Altare aufgestellt Die ostlichen Retabel sind mit Volutenstreben und Putten versehen und zeigen in den Altarblattern auf der Nordseite den heiligen Kajetan auf der Sudseite den heiligen Johannes Nepomuk Die ruckwartigen Retabel sind mit ubereck gestellten Pfeilern und Nischenfiguren ausgestattet und zeigen auf der Nordseite den heiligen Joseph auf der Sudseite den heiligen Laurentius den Patron der Brandwunden der Qualen des Fegefeuers und der Feuerwehr Die Kanzel aus den Jahren 1760 1770 war reich verziert und von Moses mit den Gesetzestafeln bekront Der Taufstein aus dem Jahr 1754 ist mit einer geschnitzten Taufgruppe versehen An den Chorwanden sind sechs Schnitzreliefs des fruheren Hochaltars mit Szenen aus dem Marienleben nach Holzschnitten Albrecht Durers gestaltet An der Sudwand sind die Vierzehn Nothelfer mit dem Christkind dargestellt elf Figuren stammen vom Anfang des 16 Jahrhunderts die ubrigen wurden im 18 Jahrhundert erganzt In der Eingangskapelle steht eine Pieta des 18 Jahrhunderts Die Orgel ist ein Werk von G F Steinmeyer amp Co aus dem Jahr 1979 mit 27 Registern auf zwei Manualen und Pedal 4 Dabei wurde der Prospekt mit Akanthusornamenten einer Orgel von Elias Hossler aus Lauf aus dem Jahr 1729 wiederverwendet Am Aussenbau ist sudlich eine Olbergkapelle mit bemalten lebensgrossen Steinfiguren und Passionsreliefs aus der Zeit um 1500 angeordnet Auf der Nordseite ist eine Nischenfigur des gegeisselten Heilands aus dem 18 Jahrhundert aufgestellt Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern V Regensburg und die Oberpfalz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2008 ISBN 978 3 422 03118 0 S 816 819 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Agidius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dokumentation zur Rekonstruktionsgenauigkeit der Kanzel St Agidius Vilseck Website der Kirchengemeinde St Agidius VilseckEinzelnachweise Bearbeiten Zeitungsbericht vom 10 Januar 2013 zum Brand auf der Website des Kreises Abgerufen am 16 Marz 2019 Informationen zum Brand auf Onetz de Abgerufen am 26 Februar 2019 Bericht zur Rekonstruktion auf Onetz de Abgerufen am 6 Marz 2019 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 26 Februar 2019 Normdaten Geografikum GND 4845220 8 lobid OGND AKS VIAF 239672908 49 61068 11 80751 Koordinaten 49 36 38 4 N 11 48 27 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Agidius Vilseck amp oldid 236674438