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Als Speisewasser wird Wasser bezeichnet das in einem Speisewasserbehalter vorgehalten wird und kontinuierlich einem Dampferzeuger zugespeist wird Grosse Mengen von Speisewasser werden in Dampfkraftwerken benotigt Der Dampfkessel erzeugt Wasserdampf der zum Beheizen fur verfahrenstechnische Prozesse oder zum Antrieb einer Dampfturbine bzw Dampfmaschine genutzt wird Das Speisewasser wird so aufbereitet dass fur den Betrieb des Kessels schadliche Bestandteile des Wassers entfernt oder in Stoffe umgesetzt worden sind die keine nachteilige Wirkung auf den Kesselbetrieb haben Schadliche Inhaltsstoffe des eingesetzten Wassers sind Salze der Erdalkalien die bei hoheren Temperaturen auf den Heizflachen ausfallen eine Isolierschicht bilden und somit den Warmeubergang behindern Dies fuhrt zu einer Uberhitzung mit der Folge von thermischen Spannungsrissen Daruber hinaus kann der Kesselstein sicherheitsrelevante Ausrustungsteile durch Ablagerung ausser Funktion setzen Die im Wasser gelosten Gase O2 und CO2 fuhren zu Korrosionen Bei Durchlaufkesseln wird das gesamte Speisewasser verdampft Bei diesem Kesseltyp mussen deshalb alle gelosten Inhaltsstoffe des Rohwassers aus dem Speisewasser entfernt werden Es darf daher nur Deionat Reinwasser ohne Inhaltsstoffe verwendet werden Je nach Nutzung des Dampfes kann mehr oder weniger Dampf als Kondensat wieder als Speisewasser genutzt werden In einem Dampfkraftwerk mussen die Verluste durch Absalzung und thermische Entgasung durch Zusatzwasser ausgeglichen werden In verfahrenstechnischen Anlagen wird teilweise der Dampf zur Direktbeheizung genutzt so dass kein Kondensat zur Weiterverwendung zur Verfugung steht Das Speisewasser besteht aus dem wiederverwendeten Kondensat und aufbereitetem Zusatzwasser Inhaltsverzeichnis 1 Kondensat 2 Forderung 3 Behandlung 3 1 Thermische Entgasung 3 2 Chemische Entgasung 3 3 Kaltentgasung 3 4 Weitere Behandlung des Speisewassers 4 Zusatzwasser 4 1 Innere Speisewasseraufbereitung 4 2 Aussere Speisewasseraufbereitung 4 3 Austauschenthartung 4 4 Teilentsalzung 4 4 1 Umkehrosmose 4 4 2 Ionenaustausch 4 5 Vollentsalzung 5 Anforderungen an die Speisewasserqualitat 6 Richtlinien fur Kessel und Speisewasser 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseKondensat BearbeitenDas Kondensat wird in dem Kondensatbehalter aufgefangen und mittels Kondensatpumpen dem Speisewasserbehalter zugefuhrt Die Qualitat des wiederverwendeten Kondensates muss gegebenenfalls uberpruft werden wenn ein Fremdstoffeinbruch z B an einem undichten Warmeubertrager moglich ist Beim Antrieb von Dampfmotoren ist das Kondensat mit Ol belastet Wenn grossere Mengen Ol in das Kesselwasser gelangen besteht die Gefahr der Uberhitzung der Heizflachen da das Filmsieden bei niedrigeren Warmestromdichten einsetzt Das Ol muss mechanisch durch Aufschwimmen abgetrennt werden und Reste durch Aktivkohlefilter adsorbiert werden In Abhangigkeit von den moglicherweise eindringenden Stoffen kann eine automatische Trubungsuberwachung oder Leitfahigkeitsmessung eingesetzt werden die ein 3 2 Wege Ventil ansteuert und das Kondensat dem Entspanner zufuhrt Diese Einrichtung ist bei einem Betrieb ohne standige Beaufsichtigung TRD 604 vorgeschrieben Bei Hochdruckkessel Betriebsdruck gt 64 bar ist insbesondere bei Durchlaufkessel eine Aufbereitung der Kondensate erforderlich Ungeloste Bestandteile wie Eisenoxide die vom Werkstoff der Rohre durch Korrosion bzw Erosion abgelost werden und Salzspuren die vom Kuhlwasser im Kondensator bzw in diversen Warmeubertragern in das Dampf Kondensatsystem gelangt sind mussen entfernt werden Typische Anlagen fur die Kondensataufbereitung sind Kerzenfilter fur Entfernung ungeloster Partikel und Mischbettfilter fur die Entfernung von gelosten Salzen Forderung BearbeitenZwischen Speisewasserbehalter und Eintritt des Speisewassers in den Dampferzeuger befinden sich eine oder mehrere Speisewasserpumpen die das Speisewasser fordern Behandlung BearbeitenThermische Entgasung Bearbeiten nbsp Speisewasserbehalter mit Entgaser und BrudenkondensatorIn der Regel wird das Speisewasser in einem Entgaser der auf dem Speisewasserbehalter angeordnet ist entgast Hierdurch werden die schadlichen Gase Sauerstoff und Kohlendioxid weitgehend entfernt Fur die Entgasung wird der physikalische Umstand genutzt dass mit zunehmender Temperatur die Loslichkeit von Gasen in Flussigkeiten sinkt Weitergehende Informationen zum physikalischen Vorgang der Entgasung sind unter Entgasung Dampf und Heisswassertechnik angefuhrt Die Entgasung des Speisewassers wird uberwiegend bei Uberdruck p 0 1 0 4 bar U und entsprechenden Sattdampftemperaturen von 102 108 C angewendet Der Speisewasserbehalter wird durch eine Dampflanze im Wasserraum zur Durchmischung der Flussigkeit und durch Zugabe von Dampf im Gasraum beheizt Auf dem Scheitel des Speisewasserbehalters ist ein Entgaserdom aufgeflanscht Das kalte Zusatzwasser und das Kondensat werden auf das obere Verteilerblech geleitet und laufen uber Rieselbleche in den Speisewasserbehalter Im Gegenstrom stromt Dampf zum Kopf des Entgasers und erwarmt das eingeleitete Wasser Dabei werden die gebundenen Gase freigesetzt und steigen mit dem Dampf nach oben Die aufsteigenden Bruden entweichen am Kopf des Entgasers und werden als Fegedampf bezeichnet Zur Nutzung der Enthalpie der Bruden wird bei grosseren Anlagen ein Brudenkondensator eingesetzt Durch die Kondensation des Wasserdampfes in den Bruden wird das aufbereitete Zusatzwasser vorgewarmt Der zulassige Druck des Speisewasserbehalters kann durch ein Sicherheitsventil oder ein Siphon abgesichert werden Ein Siphon kann nur bei Entgasern bei Betriebsdrucken bis etwa 1 5 bar eingesetzt werden da sonst die Rohrschleife notwendig fur die erforderliche statische Wassersaule als Gegendruck zu hoch wird Die Verwendung eines Siphon hat jedoch den Vorteil dass bei Versagen der Zuflussregelung eine Uberfullung des Speisewasserbehalters nicht auftreten kann Ausser der vorstehend beschriebene Entgasung bei einem Druck von gt 1 0 bar gibt es Vakuumentgaser Diese sind vom Aufbau und der Wirkungsweise weitgehend mit Druckentgasern vergleichbar Der Betriebsdruck liegt in Abhangigkeit von der Betriebstemperatur unter 1 0 bar Das Vakuum wird durch Vakuumpumpen uberwiegend Wasserringpumpen und oder Dampfstrahler erzeugt Bei zu entgasenden Kondensaten mit einer Rohkondensattemperatur von ca 35 100 C konnen auch sogenannte Entspannungsentgaser eingesetzt werden die in der Bauweise weitgehend mit normalen Vakuumentgasern vergleichbar sind Chemische Entgasung Bearbeiten Neben der vorstehend angefuhrten physikalischen Entgasung ist fur das Zusatzwasser auch eine katalytische Entgasung moglich Hierbei wird ein Harz das mit einem Schwermetall aus der Platingruppe beladen ist als Katalysator verwendet 1 Als Reduktionsmittel wird Wasserstoff oder Hydrazin benutzt Die Sauerstoffentfernung erfolgt in einem Filter der in der Bauweise mit einem Ionenaustauschfilter vergleichbar ist Die Betriebstemperatur bei diesem Verfahren liegt normalerweise bei 10 30 C Geringe Sauerstoffgehalte in Kondensaten von Kesselanlagen in der Industrie und Kraftwerken werden ebenfalls chemisch abgebunden Die Zugabe der Reduktionsmittel erfolgt nach Kondensator und zur Entfernung von Restsauerstoff nach Entgaser Durch diese Behandlung werden Anlageteile aus dem Werkstoff Eisen vor Korrosionen durch Sauerstoff geschutzt Durch eine Dosierung nach Entgaser konnen geringe Restgehalte von ca 5 10 ppb Sauerstoff chemisch noch weiter reduziert werden Fur diese Art der Sauerstoffentgasung sind folgende Chemikalien geeignet und gebrauchlich Natriumsulfit Diethylhydroxylamin DEHA Hydrazin Morpholin 2 Butanonoxim auch als Methylethylketoxim bezeichnet Ascorbinsaure als Ammoniumascorbat Carbodihydrazid auch als Carbohydrazid bzw Diaminoharnstoff bezeichnet Bis auf Natriumsulfit Na2SO3 sind diese Chemikalien dampffluchtig und konnen in Systemen mit Zwangsdurchlaufkessel eingesetzt werden Die Verwendung von Natriumsulfit dagegen ist auf Anlagen mit Umlaufkesseln und Heisswasserkreislaufen beschrankt Bis in den 1980er Jahren wurde uberwiegend Hydrazin verwendet Da bei der Reaktion von Hydrazin mit Sauerstoff nur Stickstoff und Wasser gebildet wird ist es eine optimale Chemikalie fur die Sauerstoffentfernung Da aber Hydrazin gemass Gefahrstoffverordnung zu den krebserregenden Chemikalien gehort werden zunehmend die ungefahrlicheren anderen Mittel verwendet Nachteilig bei diesen Ersatzmitteln ist jedoch dass diese organische Abbau und Spaltprodukte wie organische Sauren Kohlenstoffdioxid Aldehyde oder Ketone bilden Der COD Gehalt im Wasser Dampfkreislauf wird dadurch erhoht und die Qualitat verschlechtert Kaltentgasung Bearbeiten Neben der klassischen thermischen Entgasung und der chemischen Entgasung bietet auch die Kaltentgasung eine Moglichkeit gelosten Sauerstoff aus dem Speisewasser zu entfernen Gerade fur Schnelldampferzeuger Anlagen bietet sich diese Methode an da gerade bei wenig bis gar keinem ruckgefuhrten Kondensat das Weichwasser zur Entgasung nicht aufgeheizt werden muss sondern bereits sauerstoffarm im Speisewasserbehalter eingeleitet wird und hier dann auf teuren Sauerstoffbinder nahezu verzichtet werden kann Da das Speisewasser bei Schnelldampferzeugern im Regelfall nicht hoher als 95 C erwarmt wird und auch eine ordnungsgemasse Durchmischung welche notwendig ware um chemischem Sauerstoffbinder eine garantierte Wirkung zukommen zu lassen sehr selten eingesetzt wird ist die Kaltentgasung die einzig wirksame Methode hier auf die benotigten Werte zu kommen Weitere Behandlung des Speisewassers Bearbeiten Eine Speisewasseraufbereitung mit einer Austauschenthartung muss durch Entfernen oder Bindung des Sauerstoffs und durch Wasserkonditionierungsmittel erganzt werden die die Resthartebildner abbinden Meistens werden die Gase Sauerstoff Kohlenstoffdioxid durch eine thermische Entgasung am Speisewasserbehalter entfernt Durch Zugabe von Natriumsulfit wird der Restsauerstoff chemisch in Natriumsulfat umgesetzt Auch Hydrazin kann fur die chemische Abbindung von Sauerstoff verwendet werden Durch Zugabe von Trinatriumphosphat werden die Hartebildner abgebunden und als Schlamm ausgeschieden Eine pH Wertanhebung erfolgt durch Zugabe von Atznatron oder Ammoniak Die Dosierung von Salzen wie Trinatriumphosphat und Atznatron ist allerdings nur bei Trommelkesseln zulassig Fur Durchlaufkessel ist nur die Verwendung von dampffluchtigen Chemikalien moglich da Salze im Bereich der Restwasserverdampfung auf den Heizflachen auskristallisieren wurden Um die Wasseraufbereitung zu vereinfachen werden diese Wasserkonditionierungsstoffe meistens als fertiges Gemisch geliefert Diese Mittel werden in Kunststoffbehalter abgefullt und mittels Membranpumpen in den Speisewasserbehalter oder in das Zusatzwasser gepumpt Um eine gleichmassige Dosierung zu erhalten wird die Pumpe gleichzeitig mit der Speisepumpe angesteuert Die Fordermenge der Dosierpumpe wird so eingestellt dass im Kesselwasser ein Uberschuss der Komponenten der Aufbereitungsmittel nachweisbar ist Zusatzwasser Bearbeiten nbsp Bestandteile des Rohwassers nbsp Auswirkung der Bestandteile des Rohwassers auf den Betrieb eines DampfkesselsDas verwendete Zusatzwasser muss aufbereitet werden um eine schadliche Wirkung der Inhaltsstoffe auf den Kessel zu unterbinden Je nach Anwendungsfall und insbesondere in Abhangigkeit vom Betriebsdruck des Kessels wird zwischen folgenden Aufbereitungsstufen unterschieden salzhaltiges Speisewasser salzarmes Speisewasser salzfreies Speisewasser Aus dem Zusatzwasser mussen zuerst unlosliche Bestandteile entfernt werden Grobe Bestandteile konnen durch Rechen oder in Absetzbecken entfernt werden Die feineren Bestandteile werden durch Filtration oder Flockung entfernt Hartebereich Bezeichnung Gesamtharte1 weich 0 bis 1 3 mmol l2 mittelhart 1 4 bis 2 5 mmol l3 hart 2 6 bis 3 8 mmol l4 sehr hart 2 6 bis 3 8 mmol lIn Brunnenwasser und Oberflachenwasser treten oftmals schadliche Mengen von Eisen und Manganverbindungen auf die durch Oxidation in schwerlosliche Oxide umgewandelt werden und Ablagerungen bilden Gelostes Eisen und Mangan wird entfernt wenn das Wasser beluftet wird und die dabei entstandenen wasserunlosliche Hydroxide in einem Kiesfilter abgeschieden werden Im Rohwasser geloster Sauerstoff und freie Kohlensaure verursachen insbesondere bei Anlagekomponenten aus Stahl Korrosionen und mussen entfernt werden Innere Speisewasseraufbereitung Bearbeiten Hauptartikel Innere Speisewasseraufbereitung Innere Speisewasseraufbereitung bedeutet eine Aufbereitung des Wassers im Kessel Bis auf die vorher abgeschiedenen Feststoffe gelangen alle Bestandteile des eingesetzten Wassers in den Kessel Der Sauerstoff muss durch Natriumsulfit oder andere geeignete Mittel und Kohlenstoffdioxid durch Atznatron abgebunden werden Dem Speisewasser werden Phosphate zugefuhrt die mit den Hartebildnern reagieren und Calcium bzw Magnesiumphosphat bilden das sich als Schlamm auf der Kesselsohle sammelt Der Kessel muss daher oft abgeschlammt werden Diese Form der Wasseraufbereitung ist nur bei Grosswasserraumkesseln ohne Rauchrohre Flammrohrkessel und Dampflokomotivkesseln als einzige Massnahme zulassig und hat somit kaum noch Bedeutung In heutigen Kesselanlagen werden Hartebildner und geloster Sauerstoff aus dem Speisewasser vor der Zufuhrung zum Kessel weitgehend entfernt s u aussere Speisewasseraufbereitung Die verbliebenen schadigenden Wasserbestandteile werden durch Wasserkonditionierungsmittel umgewandelt die insbesondere Natriumsulfit Phosphate und basische Bestandteile zur Anhebung des pH Wertes enthalten Aussere Speisewasseraufbereitung Bearbeiten Aussere Speisewasseraufbereitung bedeutet dass die ungewunschten Inhaltsstoffe des eingesetzten Wassers vor der Zufuhrung in den Dampfkessel physikalisch oder chemisch entfernt oder in Verbindungen umgesetzt werden die am Kessel und den Dampfverbrauchern keinen Schaden hervorrufen In modernen Wasseraufbereitungsanlagen werden Ionenaustauscher eingesetzt Diese bestehen aus Behaltern die mit kugelformigen Kunstharzen mit einem Korndurchmesser von 0 3 1 5 mm gefullt sind Die Austauscher arbeiten regenerativ das bedeutet dass der Ionenaustauscher nach einer Regenerierung wieder in den ursprunglichen unbeladenen Zustand zuruckgesetzt wird Die Regenerierung erfolgt durch Behandlung mit Sauren Laugen oder Salzen Oft werden Doppelaustauscher eingesetzt so dass bei der Regeneration eines Austauscher der andere genutzt werden kann Vor der Behandlung mit Chemikalienlosungen erfolgt haufig eine Ruckspulung der Austauscher Durch diese Ruckspulung werden abfiltrierte Verunreinigungen und Harzabrieb entfernt Weiterhin erfolgt eine Auflockerung des Harzbettes wodurch eine Kanalbildung wahrend der Regeneration vermieden wird Austauschenthartung Bearbeiten nbsp Enthartung des Rohwassers durch Kationenaustauscher in Natriumform Basenaustauscher Fur kleinere und mittlere Dampfkesselanlagen bis mittleren Dampfdrucken ca 32 bar wird nur eine Austauschenthartung mit einer nachgeschalteten Chemikalienkonditionierung und Entgasung vorgenommen Diese Enthartung erfolgt in einem Kationenaustauscher da hier die positiven Erdalkaliionen ausgetauscht werden Der Austauscher wird mit preisgunstigem Kochsalz regeneriert Die Hartebildner Calcium und Magnesium die bei der Beladung an das Ionenaustauschharz angelagert wurden werden durch das Natriumion des Regenerationsmittels Kochsalz ersetzt Fur die Regeneration wird 8 10 ige Kochsalzlosung eingesetzt Diese muss im Uberschuss 180 250 der Gleichgewichtsmenge erfolgen um einen Natriumionenuberschuss einzustellen der vom Gleichgewichtszustand zwischen Calcium und Natriumionen in der Austauschermasse abweicht Es wird somit ein chemischer Zwang zur Bindung der Calciumionen im Harz und Abgabe der Natriumionen ausgeubt In dem Austauscher besteht der chemische Zwang die freie Enthalpie durch den Ionenaustausch zu verringern Es wird ein Restgehalt von lt 0 01 mmol l an Erdalkalien erreicht Bei der Austauschenthartung werden die Hartebildner ersetzt und somit wird der Salzgehalt dieses aufbereiteten Wassers nicht reduziert Der mit dem Wasser beaufschlagte Kessel muss daher entsprechend abgesalzt werden damit ein bedenkliches Aufschaumen des Kesselwassers vermieden wird Problematisch ist die Anwendung der Austauschenthartung beim Einsatz von Wasser mit sehr hoher Gesamtharte und hohem Gehalten an Natriumsalzen Durch die Enthartung mittels Ionenaustausch werden die Anionen Hydrogencarbonate Chloride und Sulfate nicht vermindert Das Speisewasser enthalt dann hohe Gehalte von diesen Natriumsalzen und wirkt korrosiv auf die Eisenwerkstoffe des Kessels den Rohrleitungen und den Warmeubertragern Teilentsalzung Bearbeiten Umkehrosmose Bearbeiten nbsp Teilentsalzung des Rohwassers durch Enthartung und UmkehrosmoseEine in letzter Zeit oft angewandte Methode der Teilentsalzung ist die Umkehrosmose da hier im Vergleich zu Ionenaustauschern auf eine Regeneration verzichtet werden kann und ein kontinuierlicher Anlagenbetrieb moglich ist Voraussetzung fur den Einsatz ist eine vorgeschaltete Enthartung des Wassers Das Wasser muss klar und frei von unloslichen Fremdstoffen insbesondere frei von organischen Verunreinigungen sein um ein Verblocken der Membranen zu vermeiden Das Prinzip der Umkehrosmose beruht darauf dass der Diffusionswiderstand der Poren der eingesetzten Membranen fur die kleineren Wassermolekule wesentlich geringer ist als der Widerstand der grosseren im Wasser gelosten Ionen Das Wasser wird mit einem hoheren Druck in die mit einer Membran ausgerusteten Module geleitet Die Hohe des erforderlichen Druckes ist abhangig vom Salzgehalt des Rohwassers und dem verwendeten Typ der Membrane Ublicherweise liegt der Druck bei Susswasser bei ca 20 5 bar Bei Meerwasser betragt der Druck ca 50 20 bar Wasser und ein Anteil insbesondere der kleineren Salz Ionen diffundieren durch die Membran und bilden das Permeat das als teilentsalztes Wasser zur Verfugung steht Der Permeatanteil des eingesetzten Wassers betragt 70 90 Den Rest bildet das salzreiche Konzentrat das nicht durch die Membran diffundiert ist Dieser Anteil wird verworfen Ionenaustausch Bearbeiten nbsp Teilentsalzung des Rohwassers durch stark sauren und stark basischen IonenaustauscherUm eine Entsalzung des Speisewassers zu erreichen wird das Zusatzwasser durch einen stark sauren Kationenaustauscher in der Wasserstoffform und anschliessend durch einen stark basischen Anionenaustauscher geleitet In dem Kationenaustauscher werden die Kationen abgebunden und durch die im Harz angelagerten Wasserstoffionen H ersetzt Hinter dem Austauscher liegen somit die Anionen als freie Saure vor In dem basischen Austauscher in der Hydroxylform werden die Anionen gebunden und durch ein Hydroxylion OH ersetzt Der stark basische Anionenaustauscher ist auch in der Lage Kohlen und Kieselsaure abzubinden Naturliche Wasser die kolloidales Siliciumdioxid SiO2 enthalten konnen bei der Aufbereitung zu Kesselspeisewasser Probleme verursachen 2 Besonders bei der Vollentsalzung mit Ionenaustauscher ist dies zu berucksichtigen Nichtionogene Verbindungen werden von Ionenaustauschharzen nicht oder nur geringfugig aus Wassern entfernt Bei der Aufbereitung derartige Wasser muss deshalb eine zusatzliche Flockungsstufe zur Entfernung dieser Kolloide dem Ionenaustausch vorgeschaltet werden Der Kationenaustauscher wird bei der Erschopfung durch Salz oder Schwefelsaure regeneriert fur den Anionenaustauscher wird Natronlauge verwendet Mit dieser Anordnung konnen alle dissoziierten Stoffe Salze Sauren Laugen aus dem Wasser entzogen werden Bei Wassern mit einem hohen Anteil von Hydrogencarbonaten wird zwischen den beiden Austauschern ein CO2 Rieseler einbezogen um den Anionenaustauscher zu entlasten Die erzielbare Restleitfahigkeit einer Kationen Anionen Austauscheranordnung liegt bei lt 10 mS cm Vollentsalzung Bearbeiten Eine Vollentsalzung des Wassers mit einer Leitfahigkeit unter 0 2 mS cm wird durch die in Ionenaustausch beschriebene Anordnung mit CO2 Rieseler erreicht wenn hinter dem Anionenaustauscher zusatzlich ein Mischbettfilter installiert wird In dem Filter sind Kationen und Anionenaustauscher kombiniert Zur Optimierung der Vollentsalzung und Reduzierung der Mengen an Regenerationsmittel werden in den Aufbereitungsschritten zusatzlich schwach saure und schwach basische Anionentauscher vor den stark sauren bzw basischen Tauschern vorgeschaltet Das vollentsalzte Wasser wird auch als Deionat bezeichnet Moderne Vollentsalzungsanlagen arbeiten uberwiegend nach dem Gegenstromprinzip Hierbei sind die Fliessrichtungen bei Beladung und Regeneration im Harzbett entgegengesetzt Bei Verwendung von Mehrkammerbehaltern konnen schwach und stark saure Kationenharze bzw Anionenharze kombiniert werden Hierdurch wird bei nur geringem Chemikalienuberschuss haufig kleiner 105 des theoretischen Wertes ein bereits weitgehend ionenfreies Deionat ohne Mischbettfilter mit einer Leitfahigkeit von lt 1 0 µS cm erzeugt Anforderungen an die Speisewasserqualitat BearbeitenEin storungsfreier langjahriger Betrieb fur Dampfkessel und Dampfkraftwerke ist fur die wasser und dampfdurchstromten Anlagekomponenten Rohrleitungssysteme Kesselrohre Warmeaustauscher Behalter Turbinen Pumpen und Kondensatoren nur zu erreichen wenn Korrosionen an allen Anlageteilen so weit wie moglich verhindert werden Neben der richtigen Auswahl und Kombination von geeigneten Werkstoffen ist eine optimale Speise und Kesselwasserqualitat hierfur Voraussetzung Generell ist fur das Speisewasser folgendes zu beachten Werkstoffe aus Eisen und Kupfer sind nur gegen Wasser und Dampf bestandig wenn dichte und rissfreie Oxiddeckschichten an der Grenzschicht Medium Metall vorhanden sind die besonders erosionsfesten Schutzschichten aus Magnetit werden nur bei Wassertemperaturen ab 200 C gebildet die Loslichkeit des Magnetits steigt bei pH Werten lt 9 4 3 Die Korrosionsrate von Eisenwerkstoffen hat ein Minimum bei einem pH Wert von gt 9 1 4 das Minimum der Korrosionsrate fur Kupferwerkstoffe in Gegenwart von Ammonium liegt bei einem pH Wert von 8 5 5 der Verteilungskoeffizient der Alkalisierungsmittel beispielsweise fur Ammoniaklosung ist fur die flussige und die dampfformige Phase unterschiedlich In der Dampfphase von Umlaufkesseln ist der Gehalt an Ammoniak deutlich hoher als in der Wasserphase Im Kondensator Kondensat werden deshalb ortlich deutlich hohere Ammoniakgehalte auftreten Dies kann bei messingberohrten Kondensatoren zu starken Korrosionen fuhren 6 fur moglichst niedrige Korrosionsraten muss der Gehalt an Elektrolyten Salze im Wasser und Dampf so niedrig wie moglich sein 7 entsprechend einer Leitfahigkeit 0 2 µS cm Die von Alkalisierungsmitteln verursachte Leitfahigkeit ist dabei nicht berucksichtigt der Gehalt an gelostem freien Sauerstoff im System sollte normalerweise lt 0 005 mg l betragen bei Wasser mit pH Werten von 7 0 bis 9 0 ist die Korrosionsrate bei salzfreien Wassern lt 0 2µS cm Leitfahigkeit jedoch bei Sauerstoffgehalten von 0 15 0 30 mg l 4 geringer von besonders grosser Bedeutung ist in der Praxis der gewahlte pH Bereich wahrend des Betriebes fur die Wasser und Dampfphasen im System Die vorstehend angefuhrten Voraussetzungen sind teilweise widerspruchlich Deshalb sind fur optimale Verhaltnisse Kompromisse notwendig die das gesamte System mit den unterschiedlichen Werkstoffen und Temperaturverhaltnissen berucksichtigen Folgende Qualitaten fur das Speisewasser sind in Deutschland fur Hochdrucksysteme und die Betriebsphase ublich Neutrale Fahrweise Kombi Fahrweise Alkalische Fahrweise Hoch AVT Fahrweise AVT All Volatile Treatment Nachfolgende Tabelle mit Basisdaten zu den Fahrweisen Fahrweise pH Wert O2 Gehalt Dosierung von Korrosionsrate Systemhinweis 1Neutrale Fahrweise 8 pH 7 0 bis 8 0 O2 gt 0 050 mg l O2 als Gas oder H2O2 weitgehend ohne Ammoniumhydroxid NH4OH lt 0 01 mg l 3 bis 10 µg l Gesamt Fe nur moglich bei elektrolytfreien Verhaltnissen mit 0 20 µS cm 2 im GesamtsystemKombi Fahrweise 8 pH 8 0 bis 9 0 generell O2 lt 0 020 mg l meistens O2 lt 0 005 mg l Ammoniumhydroxid 0 02 bis 0 25 mg l Hydrazin N2H5OH lt 0 02 mg l 3 7 µg l Gesamt Fe angewendet bei Systemen mit Eisen und messingberohrtem KondensatorAlkalische Fahrweise 8 pH generell 9 0 bis 9 5 pH meistens 9 3 bis 9 4 O2 generell lt 0 020 mg l O2 meistens lt 0 005 mg l Ammoniumhydroxid 0 5 bis 1 0 mg l Hydrazin lt 0 02 mg l 3 bis 5 µg l Gesamt Fe uberwiegend angewendet bei Systemen die frei von kupferhaltigen Werkstoffen sindHoch AVT Fahrweise 9 pH 9 8 10 0 O2 lt 0 005 mg l Ammoniumhydroxid gt 5 mg l Hydrazin gt 0 02 mg l lt 10 µg l normal 1 µg lGesamt Fe angewendet in den Sekundarsystemen der Kernkraftwerke mit Druckwasserreaktoren 1Hinweis In einer Untersuchung von Anfang der 1990er Jahre in Deutschland 10 werden fur die unterschiedlichen Fahrweisen folgende Zahlen fur die Anwendung angegeben Neutrale Fahrweise 17 Anlagen Kombi Fahrweise 65 Anlagen Alkalische Fahrweise 150 Anlagen 2Hinweis direkt gemessene Leitfahigkeit bei den Fahrweisen mit Ammoniumhydroxid Dosierung nach stark saurem Kationenaustausch zur Entfernung des Ammoniumhydroxids vor der MessungRichtlinien fur Kessel und Speisewasser BearbeitenDie erforderliche Qualitat dieser Wasser ist in Richtlinien festgelegt Besonders folgende Richtlinien sind bei Betrieb der unterschiedlichen Kesseltypen und Druckstufen zu beachten VGB Richtlinien fur Speisewasser Kesselwasser und Dampfqualitat fur Kraftwerke Industriekraftwerke VGB VGB Power Tech Technische Regeln fur Dampfkessel TRD vom Deutschen Dampfkesselausschuss DDA und dem Verband der Technischen Uberwachungs Vereine VdTUV In der TRD 611 werden beispielsweise die Daten fur Dampferzeuger der Gruppe IV angegeben Die Daten fur Grossraumwasserkessel sind in der folgenden Liste angefuhrt Anforderungen an Speisewasser fur Grosswasserraumkessel nach EN 12953 Teil 10 ausser Einspritzwasser Parameter Einheit Speisewasser fur Dampfkessel mit Feststoffgehalt Zusatzwasser fur HeisswasserkesselBetriebsdruck bar gt 0 5 bis 20 gt 20 GesamtbereichAussehen Klar frei von SchwebstoffenpH Wert bei 25 C gt 9 2 gt 9 2 gt 7Gesamtharte Ca Mg mmol l lt 0 01 PS lt 5 bar bis 0 05 lt 0 01 lt 0 05Eisen mg l lt 0 3 lt 0 1 lt 0 2Kupfer mg l lt 0 05 lt 0 03 lt 0 1Kieselsaure SiO2 mg l nicht festgelegt nur Anhaltswerte fur Kesselwasser relevant Sauerstoff mg l lt 0 05 lt 0 02 Ol Fett mg l lt 1 lt 1 lt 1Siehe auch BearbeitenKreislaufwasser Regeneriersalz Enthartung Wasserharte WasseraufbereitungLiteratur BearbeitenW J F van der Wal In VGB Kraftwerkstechnik Jg 1969 Heft 3 S 296 299 Fritz Mayr Kesselbetriebstechnik 10 Auflage Verlag Dr Ingo Resch 2003 ISBN 3 930039 13 3 S 394 397 Einzelnachweise Bearbeiten P Thomas Betriebserfahrungen mit der katalytischen Reduktion In VGB Kraftwerkstechnik 61 1981 Heft 1 S 59 61 L Braunstein K Hochmuller K Sprengler Die Bestimmung kolloidaler Kieselsaure im Wasser In VGB Kraftwerkstechnik Jg 62 Sept 1982 Heft 9 S 789 A Bursik u a In VGB Kraftwerktechnik Jg 60 1980 Heft 6 S 487 a b A Bursik G Resch In VGB Kraftwerktechnik Jg 61 1981 Heft 4 S 288 P H Efferts W Fichte B Szenker G Resch F Burgmann E Grunschlager E Beetz Kombinierte Sauerstoff Ammoniak Konditionierung von Wasser Dampfkreislaufen In Der Maschinenschaden Jg 51 1978 Heft 3 S 116 R Turyna V Svarc Beitrag zur Uberprufung einiger Gleichungen der Dissoziations und Verteilungskoeffizienten von Ammoniak In VGB Kraftwerktechnik Jg 62 1982 Heft 1 S 459 A Bursik In VGB Kraftwerktechnik Jg 62 1982 Heft 1 S 41 a b c A Bursik In VGB Kraftwerktechnik Jg 62 1982 Heft 1 S 40 A Dorr S Odar P Schub In VGB Kraftwerktechnik Jg 66 1986 Heft 11 S 1059 A Bursik H Kittel In VGB Kraftwerkstechnik Jg 72 1992 Heft 2 S 166 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Speisewasser amp oldid 227896684