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Der Spanische Fingerhut Digitalis obscura auch Dunkler Fingerhut genannt 1 ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Fingerhute Digitalis in der Familie der Wegerichgewachse Plantaginaceae Die Pflanze ist in ostlichen und sudostlichen Bergregionen Spaniens und im marokkanischen Rifgebirge heimisch Sie ist in allen Pflanzenteilen giftig und wird selten als Zierpflanze genutzt Spanischer FingerhutSpanischer Fingerhut Digitalis obscura SystematikAsteridenEuasteriden IOrdnung Lippenblutlerartige Lamiales Familie Wegerichgewachse Plantaginaceae Gattung Fingerhute Digitalis Art Spanischer FingerhutWissenschaftlicher NameDigitalis obscuraL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Erscheinungsbild und Blatt 1 2 Blutenstand und Blute 1 3 Frucht und Samen 1 4 Chromosomensatz 2 Vorkommen 3 Taxonomie 4 Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Vorderansicht einzelner Bluten nbsp Digitalis obscura Illustration von John Sims 1820 nbsp Standort in der Sierra Nevada nbsp Halbstrauch nach der BluteErscheinungsbild und Blatt Bearbeiten Der Spanische Fingerhut ist ein immergruner Halbstrauch der Wuchshohen von 30 bis 60 Zentimeter selten 120 Zentimeter erreicht Die rotlichbraunen Stangel sind niederliegend bis aufsteigend unverzweigt oder etwas verzweigt im unteren Teil verholzend mit rissiger Rinde und nur im oberen Teil beblattert Die dunkelgrunen einfachen ledrigen glanzenden Laubblatter sind linealisch bis lanzettlich 6 bis 15 Zentimeter lang und 0 4 bis 2 2 Zentimeter breit ganzrandig oder schwach gezahnt Die Blatter sind an jungen Trieben dicht angeordnet meist nach unten gebogen und sehr spitz Die unteren alteren Blatter sind zuruckgebogen und rotlich bis braun gefarbt Bis auf die Bluten sind alle oberen Pflanzenteile kahl 2 Blutenstand und Blute Bearbeiten Der endstandige 9 bis 22 Zentimeter lange einseitswendige traubige Blutenstand ist mit sieben bis zweiundzwanzig selten auch bis vierzig gestielten zwittrigen zygomorphen Bluten locker besetzt Die lanzettlichen Tragblatter sind 6 bis 17 Millimeter lang und 2 bis 2 5 Millimeter breit Die eiformigen bis elliptischen oder elliptischen bis lanzettlichen Kelchblatter sind 5 5 bis 12 Millimeter lang und 2 bis 3 5 Millimeter breit spitz oder spitz zulaufend gekerbt kahl oder am Rande etwas drusig behaart Die zweilippige 21 bis 31 Millimeter lange braunrote bis orangegelbe selten weisse Blutenkrone ist glockenformig und aussen drusig behaart Die Kronrohre ist 15 bis 20 Millimeter lang und 8 bis 13 Millimeter breit und innen dunkler rotbraun gefleckt Der Fruchtknoten ist drusig behaart Die obere Kronlippe ist zweilappig oder ganz Die untere Kronlippe besitzt gut entwickelte dreieckige stumpfe oder rundspitzige Seitenlappen und einen 6 bis 11 Millimeter langen mittleren Kronlappen Die Kronlappen sind innen in der Mitte gelborange zum Rand und zur Kronrohre hin rotbraun gefleckt Die ausseren Rander sind mit bis zu 1 5 Millimeter langen weissen Haaren besetzt 2 Die Blutezeit erstreckt sich an den naturlichen Standorten von April bis Juli 1 in mitteleuropaischen Garten von Juni bis September Die Nektar fuhrenden Bluten werden von Bienen bestaubt gelegentlich aber auch von Vogeln besucht 3 Frucht und Samen Bearbeiten Nach der Befruchtung entwickelt sich der Fruchtknoten zu einer ei bis kegelformigen sehr spitzen drusig behaarten Kapselfrucht die 13 bis 21 Millimeter lang und 6 bis 9 Millimeter breit ist und somit den Kelch deutlich uberragt Sie enthalt viele 1 3 bis 1 5 Millimeter lange und 0 5 bis 0 7 Millimeter breite leicht nierenformige gelbliche Samen die verbreitet werden wenn der Fruchtstand durch den Wind oder ein herumstreifendes Tier bewegt wird Stossausbreitung 2 Chromosomensatz Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 56 4 Vorkommen BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet des Spanischen Fingerhuts sind ostliche und sudostliche Bergregionen der Iberischen Halbinsel bis zur Sierra Nevada und das Rifgebirge im Nordwesten Marokkos Die Pflanze besiedelt dort trockenes Buschland steinige Hange Felsfluren und Felsspalten auf Kalkstein in Hohenlagen von 500 bis 1 500 Meter selten bis 1 900 Meter 5 2 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Digitalis obscura erfolgte 1763 durch Carl von Linne in Species Plantarum Ausgabe 2 Band 2 S 867 f 6 Der artspezifische Namensteil obscura bedeutet dunkel finster und spielt hier auf den dunkel gefarbten Schlund der Kronrohre an Es lassen sich zwei Unterarten unterscheiden 2 Digitalis obscura subsp obscura Sie kommt im ostlichen und sudostlichen Spanien vor und hat ganzrandige oder schwach gezahnte Blatter sowie Blutenkronen mit zweilappigen oberen Kronlippen Digitalis obscura subsp laciniata Lindl Maire Sie kommt in der spanischen Sierra Nevada und im marokkanischen Rifgebirge vor und hat tief gesagte Spreitenrander sowie Blutenkronen mit ganzen oberen Kronlippen Digitalis obscura gilt als eine sehr ursprungliche Art innerhalb der Gattung Digitalis und wird derzeit in eine eigene Sektion Frutescentes gestellt 7 Phylogenetische Untersuchungen legen nahe dass der Spanische Fingerhut und die Kanarischen Fingerhute der Gattung Isoplexis einen gemeinsamen Ursprung haben und in eine gemeinsame Sektion innerhalb der Gattung Digitalis eingruppiert werden konnten 8 5 Dafur sprechen auch ahnliche Blutenmerkmale sowie die Beobachtung dass die Bluten des Spanischen Fingerhuts gelegentlich von Vogeln besucht werden ahnlich den ornithophilen Bluten der Kanarischen Fingerhute 3 Nutzung BearbeitenDer Spanische Fingerhut wird selten als Zierpflanze genutzt Er eignet sich beispielsweise fur mediterrane Garten Steingarten und steppenartige Pflanzungen Der Fingerhut gedeiht in sonnigen Lagen in gut durchlassigen steinigen und kalkhaltigen Boden die insbesondere im Winter vor Nasse geschutzt sind Er ist bei trockenem Stand winterhart bis 10 C Zone 8b 9 Der Spanische Fingerhut ist giftig und enthalt medizinisch wirksame Herzglykoside 10 Das pharmakologische Hauptinteresse an der Gattung Digitalis richtet sich jedoch auf zwei andere Fingerhutarten den Roten Fingerhut und den Wolligen Fingerhut die einen hoheren Wirkstoffgehalt besitzen und auch traditionell als Heilpflanzen verwendet wurden 7 3 Literatur BearbeitenEster Sales Clemente Frieder Muller Uri Sergio G Nebauer Juan Segura Wolfgang Kreis Isabel Arrillaga Digitalis In C Kole Hrsg Wild Crop Relatives Genomic and Breeding Resources Plantation and Ornamental Crops Springer Verlag Berlin Heidelberg 2011 Kapitel 5 S 73 112 doi 10 1007 978 3 642 21201 7 5 Carles Benedi i Gonzalez P A Hinz Alcaraz Digitalis In Carles Benedi i Gonzalez Enrique Rico Hernandez Jaime Guemes Heras Alberto Herrero Nieto Hrsg Flora Iberica Band XIII Plantaginaceae Scrophulariaceae Real Jardin Botanico Madrid 2009 ISBN 978 84 00 08747 0 S 346 f PDF spanisch Hans Simon Hrsg Die Freiland Schmuckstauden Begrundet von Leo Jelitto und Wilhelm Schacht 5 vollig neu bearbeitete Auflage Band 1 A H Ulmer Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 3265 6 S 294 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Spanischer Fingerhut Digitalis obscura Album mit Bildern Videos und Audiodateien Datenblatt Digitalis obscura Dunkler Fingerhut mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Mittelmeer und Alpenflora mittelmeerflora de Einzelnachweise Bearbeiten a b Peter und Ingrid Schonfelder Die neue Kosmos Mittelmeerflora Franckh Kosmos Stuttgart 2008 ISBN 978 3 440 10742 3 S 322 a b c d e Carles Benedi i Gonzalez P A Hinz Alcaraz Digitalis In Carles Benedi i Gonzalez Enrique Rico Hernandez Jaime Guemes Heras Alberto Herrero Nieto Hrsg Flora Iberica Band XIII Plantaginaceae Scrophulariaceae Real Jardin Botanico Madrid 2009 ISBN 978 84 00 08747 0 S 346 f PDF spanisch a b c Wolfgang Kreis The foxgloves Digitalis revisited In Planta medica Band 83 Nr 12 13 2017 S 962 976 doi 10 1055 s 0043 111240 Eintrag in der Chromosome Counts Database ccdb tau ac il a b Ester Sales Clemente Frieder Muller Uri Sergio G Nebauer Juan Segura Wolfgang Kreis Isabel Arrillaga Digitalis In C Kole Hrsg Wild Crop Relatives Genomic and Breeding Resources Plantation and Ornamental Crops Springer Verlag Berlin Heidelberg 2011 Kapitel 5 S 73 112 doi 10 1007 978 3 642 21201 7 5 Linne Carl von 1763 Species plantarum 2 867 gallica bnf fr a b Max Wichtl Digitalis L Fingerhut Scrophulariaceae eine wichtige Arzneipflanzengattung In Stapfia Band 75 Nr 164 2001 S 89 100 zobodat at PDF C Brauchler H Meimberg G Heubl Molecular phylogeny of the genera Digitalis L and Isoplexis Lindley Loudon Veronicaceae based on ITS and trn LF sequences In Plant Systematics and Evolution Band 248 Nr 1 2004 S 111 128 doi 10 1007 s00606 004 0145 z Hans Simon Hrsg Die Freiland Schmuckstauden Begrundet von Leo Jelitto und Wilhelm Schacht 5 vollig neu bearbeitete Auflage Band 1 A H Ulmer Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 3265 6 S 294 Sandeep Kumar Verma In vitro culture of Digitalis L Foxglove and the production of cardenolides An up to date review In Industrial Crops and Products Band 94 2016 S 20 51 doi 10 1016 j indcrop 2016 08 031 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spanischer Fingerhut amp oldid 218827198