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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Als Sonntagsfrage auch Wahlabsichtsfrage wird in der deutschen und osterreichischen Meinungs und Wahlforschung die Frage nach der aktuellen Wahlabsicht bezeichnet Die Frage hat sich als Standardinstrument der empirischen Forschung durchgesetzt und wird von akademischen sowie kommerziellen Umfrageinstituten genutzt Sie wird als Grundlage zur Berechnung der aktuellen Stimmung und fur Projektionen verwendet 1 Inhaltsverzeichnis 1 Periodik 2 Methodik 2 1 Datenerhebung 2 1 1 Personliche Befragung 2 1 2 Telefoninterviews 2 2 Politische Stimmung und Projektion 3 Kritik 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePeriodik BearbeitenDie Sonntagsfrage wird in Deutschland seit 1949 regelmassig erhoben so dass sich mit ihr Trends feststellen und zeitliche Beziehungen darstellen lassen Vor Wahlen haufen sich Veroffentlichungen zur Sonntagsfrage doch auch in der wahlkampffreien Zeit werden regelmassig Daten zu dieser erhoben und oft im Monatsrhythmus veroffentlicht Dabei stellt die Sonntagsfrage nur ein aktuelles Meinungsbild in der Bevolkerung dar und ist nur bedingt zur Prognose des tatsachlichen Wahlergebnisses geeignet auch wenn sie von Medien und Parteien haufig als Prognose bezeichnet wird 2 Von den Forschungsinstituten werden uberwiegend nur Projektionen veroffentlicht welche die erhobenen Daten der Sonntagsfrage unter Berucksichtigung weiterer Faktoren wie der langfristigen Parteiidentifikation modifizieren Welche Faktoren die Institute dabei verwenden gehort zu deren Betriebsgeheimnis 3 Methodik BearbeitenIn Deutschland hat sich der Wortlaut Wenn am nachsten Sonntag tatsachlich wirklich Bundestagswahl ware welche der folgenden Parteien wurden Sie dann wahlen durchgesetzt der an die jeweilige politische Ebene Landes Bundes Europaebene angepasst wird Abhangig vom Studiendesign oder der Tradition des erhebenden Instituts wird die Frage teils mit vorgegebenen Parteinamen teils offen gestellt 1 Der Deutsche Presserat empfiehlt den Print Medien in seinem Pressekodex Umfragen immer verbunden mit der Zahl der Befragten dem Zeitpunkt der Befragung dem Auftraggeber sowie der exakten Fragestellung zu veroffentlichen und anzugeben ob die Umfrage methodisch als reprasentativ gelten kann Datenerhebung Bearbeiten Die Meinungsforschungsinstitute wenden unterschiedliche Interview Methoden an um die Primardaten zur Sonntagsfrage zu erheben 4 Personliche Befragung Bearbeiten Bei dieser Methode auch Face to face Interviews genannt wird eine zufallig ausgesuchte Zielperson zu Hause aufgesucht und gebeten eine vorgegebene Liste von Fragen zu beantworten Diese Methode ist so alt wie die Meinungsforschung selbst und war uber viele Jahre die einzige fachlich anerkannte Methode zur Datenerhebung In vielen Meinungsforschungsinstituten wurde sie in den 1980er bis 1990er Jahren aus Kostengrunden allmahlich durch Telefoninterviews ersetzt 5 Beim Institut fur Demoskopie Allensbach werden die Daten in einem personlichen Gesprach erhoben Dabei wird dem Befragten eine Liste von Parteien ubergeben und um die Nennung seiner Praferenz gebeten Die Liste besteht derzeit Stand Marz 2017 aus folgenden Parteien AfD CDU CSU FDP Grune Die Linke und SPD 6 Telefoninterviews Bearbeiten In Telefoninterviews wird eine Liste von zufallig ausgewahlten Telefonnummern durchgearbeitet Dabei kann die Befragung am Telefon durch eine Person erfolgen oder die Daten werden durch eine automatische Mitteilung und Wahlmoglichkeit seitens des Angerufenen erhoben Telefoninterviews als Methode zur Datenerhebung sind wissenschaftlich umstritten 7 Emnid fragt telefonisch nach der Parteienpraferenz Dabei liest der Anrufer eine Liste von Parteien vor Die Liste besteht derzeit Stand Mitte April 2017 aus folgenden Parteien AfD CDU CSU FDP GRUNE LINKE und SPD 8 Ist die Praferenz des Angerufenen nicht vorhanden z B NPD oder Freie Wahler wird er aufgefordert die Partei seiner Praferenz zu nennen Infratest dimap fragt telefonisch nach der Parteienpraferenz ohne eine Liste vorzulesen Der Angerufene wird aufgefordert die Partei seiner Praferenz zu nennen Forsa fragt telefonisch nach Parteienpraferenz ohne eine Liste vorzulesen Der Angerufene wird aufgefordert die Partei seiner Praferenz zu nennen Politische Stimmung und Projektion Bearbeiten Die Rohdaten aus der Befragung geben die politische Stimmung zum Zeitpunkt der Umfrage wieder 9 Zur besseren Einschatzung des Ergebnisses werden zusammen mit der Sonntagsfrage Bewertungen zu aktuellen Themen z B Reformprogramme Steuerpolitik Kriegsgefahr und sonstiges abgefragt und in Beziehung zum ermittelten Wahlergebnis gesetzt Es ist auch ublich und aufschlussreich Meinungen zu bestimmten Themenkomplexen wirtschaftliche Kompetenz Sozialpolitik Ausstrahlung des Spitzenkandidaten usw abzufragen und so die Starken und Schwachen einer Partei differenzierter darzustellen als es bei einer tatsachlichen Wahl moglich ware Die Ergebnisse der Sonntagsfrage unterliegen einem Wahlzyklus Diese Daten fliessen in die Projektionen ein die die politische Stimmungslage zu einer Aussage uber das tatsachlich zu erwartende Wahlverhalten korrigieren soll Neben der politischen Stimmung fliessen hier auch Erfahrungen uber mittel und langerfristige Bindungen der Wahler taktisches Wahlverhalten z B unterschiedliche Vergabe der Erst und Zweitstimme und ein Verzogerungseffekt Time lag ein 9 Kritik BearbeitenFur offentliche Kritik sorgten im Nachgang der baden wurttembergischen Landtagswahlen von 1992 und 1996 Umfragen bei denen das Allensbach Institut die Umfragewerte der Partei Die Republikaner bei weitem zu niedrig angesetzt hatte Allensbach prognostizierte 4 5 bzw 4 Prozent Stimmenanteil Die tatsachlichen Wahlergebnisse der Republikaner lagen jedoch bei 10 9 und 9 1 Prozent In einem Interview zu den Vorfallen raumte die Geschaftsfuhrerin Renate Kocher ein dass sie der Partei keine Plattform bieten wollte und daher die ihr bereits vor der Wahl bekannten hoheren Umfragewerte nicht veroffentlicht hatte Dieses Vorgehen stiess in der Publizistik und Wissenschaft auf Kritik 10 11 12 Bei der Bundestagswahl 2005 lagen die Vorhersagen aller Meinungsforschungsinstitute weit vom tatsachlichen Wahlergebnis entfernt So wurden der Union bis zu acht Prozentpunkte zu viel vorausgesagt 13 Im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 warf der Vorsitzende der neu gegrundeten AfD Bernd Lucke mehreren Instituten offentlich vor die Umfragewerte zu Ungunsten der AfD zu manipulieren obwohl die Partei nach seinen Informationen in den Rohdaten deutlich uber der Funf Prozent Hurde liege 14 Das Forsa Institut erwirkte daraufhin beim Landgericht Koln eine einstweilige Verfugung mit strafbewehrter Unterlassungserklarung gegen den AfD Vorsitzenden 15 Das Wahlergebnis lag schliesslich bei 4 7 Der Politikwissenschaftler Wolfgang Gibowski einst fur das ZDF Politbarometer tatig ausserte sich folgendermassen zur Zuverlassigkeit von Wahlumfragen Es ist unstrittig dass Ergebnisse der Sonntagsfrage oft sehr unrealistisch waren Die tatsachliche Wahlerschaft entspreche nicht den Teilnehmern der Wahlumfrage weil ein Teil der Ausgelosten nicht telefonisch befragt werden konne da sie nicht erreichbar seien oder eine Teilnahme ablehnen Der Chef des Forsa Meinungsforschungsinstitutes Manfred Gullner folgerte Kein Institut kann bei einer Sonntagsfrage ein hundertprozentig reprasentatives Publikum der tatsachlichen Wahlerschaft befragen Es bleiben unterm Strich immer Unsicherheiten und Unscharfen Zudem lassen sich Leihstimmen im Zuge einer taktischen Wahlentscheidung die beispielsweise von der CDU auf die FDP ubertragen werden nur unzureichend erfassen Zu diesem Aspekt gehort auch dass die meisten Institute gar nicht getrennt nach Erst und Zweitstimme fragen sondern nur nach einer Parteien Praferenz Daneben besteht keine Moglichkeit zuverlassig zu erfahren wer auch tatsachlich an der Wahl teilnehmen wird So konne von den Befragten die Wahlabsicht lediglich behauptet werden da eine Angabe der Wahlenthaltung als politisches Desinteresse aufgefasst und eine Stigmatisierung befurchtet werde 16 Eine weitere Ungenauigkeit der Wahlumfragen ergibt sich daraus dass Wahlentscheidungen zunehmend erst unmittelbar vor dem Urnengang getroffen werden teilweise erst spontan in der Wahlkabine Bei zu geringen Fallzahlen fur eine Partei ist keine Auswertung moglich 17 Auch die tatsachlich gegebene Irrealitat der Frage wurde kritisiert So ausserte der damalige SPD Fraktionschef Frank Walter Steinmeier sich Die Sonntagsfrage sagt nicht viel aus weil alle Befragten ganz genau wissen Sonntag ist gar keine Wahl 18 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Sonntagsfrage Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Aktuelle und archivierte Umfragen fur Bundestags und Landtagswahlen verschiedener Institute sowie Links zu Umfragen weltweit auf wahlrecht de Statistikgesprach uber Wahlforschung mit Katharina Schuller auf DRadio Wissen im Marz 2011 MP3 4 7 MB 9 43 Minuten Einzelnachweise Bearbeiten a b Jochen Gross Die Prognose von Wahlergebnissen Ansatze und empirische Leistungsfahigkeit VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2010 ISBN 978 3 531 17273 6 S 48 ff Lena Maria Schaffer und Gerald Schneider 2005 Die Prognosegute von Wahlborsen und Meinungsumfragen zur Bundestagswahl 2005 Politische Vierteljahresschrift Bd 46 4 S 674 681 Jochen Gross Die Prognose von Wahlergebnissen Ansatze und empirische Leistungsfahigkeit VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2010 ISBN 978 3 531 17273 6 S 54 f Gunther Lachmann Warum die AfD so schlechte Umfragewerte hat In Die Welt 5 Juni 2013 Don A Dillman Navigating the Rapids of Change Some Observations on Survey Methodology in the Early 21st Century 1 2 Vorlage Toter Link igitur archive library uu nl Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF In Public Opinion Quarterly Band 66 3 2002 S 4 Sonntagsfrage ifd allensbach de abgerufen am 24 April 2017 Edith De Leeuw Mario Callegaro Joop Hox Elly Korendijk Gerty Lensvelt Mulders The Influence of Advance Letters on Response in Telephone Surveys 1 2 Vorlage Toter Link igitur archive library uu nl Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF In Public Opinion Quarterly Band 71 3 2007 S 413 Sonntagsfrage Emnid wahlrecht de a b Glossar zur Umfrageforschung erstellt von der Forschungsgruppe Wahlen Dieter Roth Demoskopie und Politik Zum Verhaltnis und den Missverstandnissen zwischen zwei stark kritisierten Professionen In Hanna Kaspar et al Hrsg Politik Wissenschaft Medien Festschrift fur Jurgen W Walter zum 75 Geburtstags VS Verlag fur Sozialwissenschaften 2009 ISBN 3 531 16621 2 S 241 256 hier S 250 f Solide ermittelt In Der Spiegel Nr 14 1996 S 27 online Meinungsforschung Unheil aus der Urne In Der Spiegel Nr 14 1996 S 26 f online Miriam Hollstein Manuel Bewarder Die Orakel der Nation In Welt am Sonntag 27 Marz 2011 AfD Chef Bernd Lucke Es gibt ein Problem mit den Meinungsumfragen In Handelsblatt 30 August 2013 Zoff um Umfragedaten AfD kassiert Schlappe im Rechtsstreit mit Forsa In Spiegel Online 17 September 2013 Hans Peter Schutz Demoskopie Die Tucken der Wahlumfragen In Stern 20 August 2013 Martin Lindner bei Stuckrad Barre Das raucht die FDP In Stern 25 Oktober 2012 Konrad Fischer Wahlforscher in der Krise In Wirtschaftswoche 23 Mai 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonntagsfrage amp oldid 236647076