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Die Songhai Sprachen als Sprachgruppe auch Songhai Djerma genannt ist eine Gruppe eng verwandter Sprachen und Dialekte die sich um den Niger konzentrieren und aufgrund der grossen Bedeutung des Reiches der Songhai vom 15 bis zum 17 Jahrhundert weite Verbreitung als Lingua Franca finden Ausdehnung der Songhai Sprachen Inhaltsverzeichnis 1 Hauptzweige 2 Klassifikation 3 Weblinks 4 Bibliographie 4 1 Lexika Grammatiken und Monographien 4 2 Zur Klassifikation der Songhai Sprachen 5 EinzelnachweiseHauptzweige BearbeitenDas Songhai einheimische Aussprache soʀai das gh entspricht arabisch ghain teilt sich in zwei Hauptzweige auf Sudliches Songhai wird hauptsachlich um den Fluss Niger herum gesprochen Der grosste Vertreter ist Zarma Djerma eine der Hauptsprachen in Niger mit 2 Millionen Sprechern vor allem im Suden des Landes einschliesslich der Hauptstadt Niamey Sudlich davon findet sich das im Norden Benins gesprochene Dendi das stark von Bariba beeinflusst ist Westlich hiervon bis an die Grenzen Malis wird Kaado gesprochen In Mali sprechen etwa 400 000 Menschen Koyra Senni daneben finden sich im Westen Koyra Chiini an den Ufergebieten des Niger und im Suden des Landes Humburi Senni als isolierte Sprachinsel um die Stadt Hombori Dem Sudlichen Songhai wird auch das 1998 entdeckte in mehreren Dorfern ca 120 Kilometer westlich von Hombori gesprochene Tondi Songway Kiini Songhai Sprache der Bergbewohner zugeordnet 1 Die Untergliederung des Sudlichen Songhai ist umstritten Orientiert man sich an der Unterscheidung zwischen West Zentral und Ost Songhai ergibt sich folgendes Schema West Songhai Djenne Chiini Koyra Chiini Zentral Songhai Humburi Senni Ost Songhai Koyra Senni Tondi Songway Kiini Zarma Kaado Zarma Dialekte DendiNordliches Songhai ist eine deutlich kleinere Gruppe von Dialekten in der Sahara die stark durch Berbersprachen vor allem Tamascheq beeinflusst sind Von Nomaden wird Tihishit im zentralen Niger in der Gegend von Mazababou in zwei Unterdialekten Tagdal und Tabarog und Tadaksahak im nordlichen Mali um Menaka gesprochen Von sesshaften Volkern wird Tasawaq im nordlichen Niger das sich in das um Ingall gesprochene Ingelsi und die mittlerweile ausgestorbene Sprache von Agadez aufteilt sowie das an der algerisch marokkanischen Grenze bei Tabelbala gesprochene Korandje benutzt Fur das nordliche Songhai ergibt sich daraus folgendes Schema 2 von Nomaden gesprochen Tadaksahak Tihishit Tagdal Tabarog von Sesshaften gesprochen Tasawaq Ingelsi Emghedeshie ausgestorbene Sprache von Agadez KorandjeKlassifikation BearbeitenVor Joseph Greenberg war unklar wie die Songhai Sprachen einzuordnen sind Diedrich Hermann Westermann war sich unsicher ob er die Sprache als isoliert einstufen oder sie zu den Gur Sprachen stellen sollte und Maurice Delafosse gruppierte sie zu den Mande Sprachen Gegenwartig werden die Songhai Sprachen nach Greenbergs Neuklassifizierung der afrikanischen Sprachen 1963 zu den nilosaharanischen Sprachen gezahlt Greenberg stutzt sich dabei auf 70 Worter darunter auch Pronomina deren Verwandtschaft mit dem Nilosaharanischen er postulierte Dieses Argument wurde insbesondere von Lionel Bender und Christopher Ehret weitergefuhrt Bender betrachtet Songhai als eigenstandige Unterfamilie des Nilosaharanischen Gestutzt auf 565 von ihm als verwandt eingestufte Worter sieht Ehret Songhai hingegen als Teil des westsahelischen Zweiges zu dem u a die Maba Sprachen des westlichen Sudan und ostlichen Tschad gehoren Diese Einteilung ist jedoch nach wie vor umstritten Greenbergs Arbeit wurde von Lacroix 1969 S 91 f heftig kritisiert der lediglich 30 der von Greenberg festgestellten verwandten Wortern als solche anerkannte Dass sie nahezu allesamt im nigerianischen Zarma zu finden und mit Wortern aus den benachbarten saharanischen Sprachen verwandt sind legt allerdings eher eine Einstufung als Lehnworter nahe Bestimmte Ahnlichkeiten zwischen Songhai und Mande sind seit langerem bekannt Die Moglichkeit einer Verwandtschaft der beiden Sprachfamilien wurde von Hans Gunther Mukarovsky 1966 Denis Creissels 1981 und Robert Nicolai 1977 1984 erwogen Creissels fand etwa 50 Vergleichspunkte darunter viele Korperteile und Suffixe z B das Kausativ Suffix endi Nicolai fand nicht nur ungefahr 450 ahnliche Worter sondern auch verdachtige typologische Ubereinstimmungen Letztendlich kam Nicolai jedoch zu dem Schluss dass dieser Ansatz ungeeignet sei und stellte 1990 die grundlegend neue Hypothese auf dass Songhai eine auf Berber basierende Kreolsprache sei deren Struktur durch Mande beeinflusst wurde Er untermauerte diese Hypothese mit 412 moglichen Ahnlichkeiten die von Basisvokabular tasa Leber bis hin zu offensichtlichen Entlehnungen anzad Violine alkaadi Kadi reichen Andere wie z B Gerrit Dimmendaal liessen sich davon jedoch nicht uberzeugen und Nicolai 2003 scheint die Frage nach dem Ursprung des Songhai weiterhin als offen zu betrachten argumentiert aber vehement gegen die von Ehret und Bender vorgeschlagenen Etymologien Als morphologische Ubereinstimmungen mit dem Nilosaharanischen postulierte Greenberg beispielsweise die Pronomina ai ich z B Zaghawa ai ni du z B Kanuri nyi yer wir z B Kanuri ye wor ihr z B Kanuri wi die Adjektive und Relativpronomina bildenden Suffixe ma z B Kanuri ma und ko z B Maba ko das pluralbildende Suffix an das Intransitivitat Passivitat anzeigende a z B Teso o und das von ihm postulierte hypothetische Pluralsuffix r z B Teso r das er auch in den Pronomina yer und wor sieht Die auffallendsten Ubereinstimmungen mit Mande die Creissels auflistet sind die Pronomina der dritten Person Singular a Pan Mande a und Plural i Pan Mande i oder e die Demonstrativpronomina wo Manding o wo dies und no Soninke no sonstiges Mande na dort die auch in einer Reihe von Manding Dialekten auftretende Negation na das negative Perfekt mana vgl Manding ma maŋ der Konjunktiv ma Manding maa die Kopula ti Bisa ti Manding de le die verbale Konjunktion ka Manding ka das Resultativsuffix ri Mandinka ri Bambara li fur Verlaufssubstantive das ethnonymische Suffix nce Soninka nke Madinka nka das Ordnungssuffix anta Soninke nte das Kausalsuffix endi Soninke Madinka ndi und die Postposition ra in Manding la Soso ra Weblinks BearbeitenWictionaire Worterbuch Songhai Koyraboro Senni Franzosisch gt 3000 WorterBibliographie BearbeitenLexika Grammatiken und Monographien Bearbeiten M C Charles amp J M Ducroz 1976 Lexique songay francais parler kaado du Gorouol Paris Auguste Dupuis Yacouba 1917 Essai pratique de methode pour l etude de la langue songoi Paris Jeffrey Heath 1999 Grammar of Koyraboro Koroboro Senni the Songhay of Gao Cologne Rudiger Koppe Verlag Jeffrey Heath 2005 Tondi Songway Kiini Songhay Mali Stanford CSLI Robert Nicolai 1981 Les dialectes du songhay Paris Robert Nicolai amp Petr Zima 1997 Songhay Munich Newcastle Lincom Europa A Prost 1956 La langue soney et ses dialectes Dakar Zur Klassifikation der Songhai Sprachen Bearbeiten Lionel Bender 1997 The Nilo Saharan Languages A Comparative Essay Munchen D Creissels De la possibilite de rapprochements entre le songhay et les langues Niger Congo en particulier Mande In Nilo Saharan Th Schadeberg M L Bender eds pp 185 199 Christopher Ehret 2001 A Historical Comparative Reconstruction of Nilo Saharan Koln Rudiger Koppe Verlag Joseph Greenberg 1963 The Languages of Africa International Journal of American Linguistics 29 1 Bloomington IN Indiana University Press Pierre Francis Lacroix 1969 L ensemble songhay jerma problemes et themes de travail Actes du 8e Congres SLAO Abidjan pp 87 99 Hans Gunther Mukarovsky Zur Stellung der Mandesprachen Anthropos 61 679 88 1966 Robert Nicolai 1977 Sur l appartenance du songhay Annales de la faculte des lettres de Nice 28 pp 129 145 Robert Nicolai 1984 Preliminaires su l origine du songhay materiaux problematique et hypotheses Berlin Robert Nicolai Parentes linguistiques a propos du songhay Paris CNRS 1999 ISBN 2 222 04425 1 Robert Nicolai La force des choses ou l epreuve nilo saharienne questions sur les reconstructions archeologique et l evolution des langues SUGIA 13 Koln Rudiger Koppe Verlag 2003 ISBN 3 89645 099 9Einzelnachweise Bearbeiten Siehe Jeffrey Heath Tondi Songway Kiini Reference Grammar and TSK English French Dictionary Stanford 2005 ISBN 9781575865058 Vgl Michael J Rueck Niels Christiansen Northern Songhay Languages in Mali and Niger A Sociolinguistic Survey unter http www sil org silesr 1999 008 nsonghay html Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Songhai Sprachen amp oldid 209480161