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Sodium Reactor Experiment SRE bezeichnet das erste kommerzielle Kernkraftwerk der Vereinigten Staaten in der Geschichte der Kernenergie Es war von 1957 bis 1964 in Betrieb und befand sich auf dem Gelande des Santa Susana Field Laboratory in Kalifornien Das Kernkraftwerk stellte eine Machbarkeitsstudie bezuglich mit flussigem Natrium gekuhlter Reaktoren dar Kernkraftwerk SRE im Jahr 1958 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufbau 3 Unfall im Jahr 1959 4 Daten des Reaktors 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Tafel zum Nuclear Historical LandmarkIm Jahr 1954 kundigte die Atomenergiekommission der Vereinigten Staaten an verschiedene Reaktorkonzepte zur zivilen Nutzung testen zu wollen Dazu war vorgesehen innerhalb von funf Jahren funf Kernkraftwerke mit verschiedenen experimentellen Reaktoren zu bauen Eines dieser Kraftwerke war das Sodium Reactor Experiment 1 Der Bau des Kraftwerks begann im Juni 1954 Am 25 April 1957 wurde der Reaktor zum ersten Mal kritisch die erste Netzsynchronisation fand am 12 Juli desselben Jahres statt Bau und Betrieb erfolgten durch Atomics International 2 Bereits im Juli 1959 kam es zu einem Storfall mit Freisetzung radioaktiver Gase Nach der Instandsetzung des Reaktors wurde dieser im September 1960 wieder angefahren und bis zu seiner endgultigen Abschaltung am 15 Februar 1964 ohne weitere Zwischenfalle betrieben Der Reaktor und seine Hilfssysteme waren bis zum Jahr 1981 demontiert der Gebaudekomplex wurde 1999 abgerissen Der Einsatz von flussigem Natrium der in diesem Reaktor getestet wurde setzte sich nicht grossflachig durch Die in den Planen der Atomenergiekommission ebenfalls getesteten Siedewasser getestet im Kernkraftwerk Vallecitos und Druckwasserreaktoren getestet im Kernkraftwerk Shippingport waren erfolgversprechender Einzig in Brutreaktoren wird flussiges Natrium immer noch vorzugsweise als Kuhlmittel verwendet da es Neutronen kaum moderiert Aufbau Bearbeiten nbsp Querschnitt durch den Reaktor des SREIm SRE wurde ein flussigmetallgekuhlter Natrium graphit moderierter Reaktor getestet Im Gegensatz zu Wasser hat das als Kuhlmittel verwendete flussige Natrium bei den Betriebstemperaturen des Reaktors einen relativ niedrigen Dampfdruck wodurch auf eine aufwandige Auslegung der Kraftwerkssysteme auf hohen Druck weitestgehend verzichtet werden konnte Um zu vermeiden dass sich das Natrium beim Erstarren ausdehnt und damit die Anlage beschadigen konnte muss es permanent flussig gehalten werden Im Leistungsbetrieb reicht dafur die Warmeleistung des Reaktors Ist dieser jedoch abgeschaltet ubernehmen Heizkorper im unteren Bereich des Reaktordruckbehalters das Warmen des Natriums 3 Der eigentliche Kern des Reaktors sass im unteren Bereich des aus Stahl gefertigten und mit flussigem Natrium gefullten Reaktordruckbehalters Dieser Kern bestand aus 43 Brennelementen zu je sieben Brennstaben Die ca 1 8 m langen Brennstabe bestanden ebenfalls aus Stahl und enthielten jeweils zwolf Brennstoffkugeln aus zu 2 78 angereichertem metallischem Uran 3 4 Da das als Kuhlmittel verwendete Natrium durch die Neutronenstrahlung der es ausgesetzt ist selbst aktiviert wird war zur Eindammung der Radioaktivitat die Konzeption des Kernkraftwerks mit zwei voneinander getrennten Kuhlmittelkreislaufen notwendig Bei voller Leistung stromte das Natrium des Primarkreislaufs mit einer Temperatur von ca 260 C in den unteren Bereich des Reaktorbehalters ein und verliess dieses im oberen Bereich mit einer Temperatur von ca 510 C Das Kuhlmittel wurde von umgebauten Kreiselpumpen umgewalzt und je nach Betriebsmodus zu einem bestimmten der beiden Warmetauscher transportiert In jedem dieser gab das Natrium des Primarkreislaufs einen Teil seiner Warme an das Natrium eines Sekundarkreislaufs ab Fur den Betrieb in kleinen Leistungsregionen war einer dieser Sekundarkreislaufe vorgesehen welcher die durch den Reaktor erzeugte Warmeleistung uber eine Luftkuhlung auf dem Dach des Reaktorgebaudes an die Atmosphare abgab Im regularen Betrieb wurde die Warmeleistung allerdings zur Stromerzeugung genutzt Im zweiten Sekundarkreislauf zirkulierte das flussige Natrium durch einen Dampferzeuger in welchem durch die Warmeenergie des Natriums Wasser zum Sieden gebracht wurde Der dadurch erzeugte Wasserdampf trieb eine konventionelle Dampfturbine an und erzeugte uber einen Generator Strom der in das Netz der nahegelegenen Stadt Moorpark eingespeist wurde 5 nbsp Skizze eines typischen Brennelements aus dem ReaktorDer Reaktordruckbehalter ist nicht ganzlich mit flussigem Natrium gefullt Im oberen Bereich findet sich gasformiges Helium welches unter einem Druck von ca 0 2 bar gehalten wird Dies erlaubt es dem Kuhlmittel sich aufgrund von Temperaturschwankungen wahrend des Betriebs auszudehnen Helium ist fur diese Aufgabe gut geeignet da es nicht durch die im Reaktor auftretende Neutronenstrahlung aktiviert wird 3 Diese Gasblase ist uber Rohrleitungen mit einem Natriumtank und vier Gastanks verbunden Andert sich der Gasdruck im Reaktor stromt das Helium so in einen der vier Gastanks wo etwaige radioaktive Gase zuruckgehalten werden Ist deren Aktivitat auf ein unbedenkliches Mass abgeklungen werden sie mit Umgebungsluft verdunnt und in die Atmosphare abgelassen 5 Unfall im Jahr 1959 Bearbeiten nbsp Geschmolzener Brennstab Juli 1959Wie bereits im Namen des Kraftwerks angemerkt diente dieses nicht ausschliesslich der Stromerzeugung sondern hauptsachlich als Plattform fur Tests und Experimente um das Verhalten dieser Reaktoren in Bezug auf die Eignung zum Einsatz zur Energiegewinnung beurteilen zu konnen Dazu fuhrten die Ingenieure mehrere Testreihen durch die sogenannten Runs in denen der Reaktor in Betrieb war Wahrend dieser wurde das Verhalten der Anlage begutachtet und daraus Verbesserungsvorschlage fur den Reaktor und das Kraftwerk abgeleitet die zwischen den Runs umgesetzt wurden Wahrend Run 8 fielen an aus dem Reaktor entfernten Brennelementen schwarze Ablagerungen auf Man vermutete dass dies zersetztes Tetralin eine olahnliche Flussigkeit war Wahrend der nachsten Runs beobachteten die Ingenieure mehrere ungewohnlich hohe Temperaturen in den einzelnen Brennelementen Erst gegen Ende des Run 13 als auch unregelmassige Leistungs Steigerungen auftraten wurde bemerkt dass die Warmeverteilung des Reaktors unregelmassig und stark beeintrachtigt war Dies wurde nun auf das zersetzte Tetralin zuruckgefuhrt Tetralin wurde im Kraftwerk zum Kuhlen diverser Anlagen sowie in den Dichtungen von Pumpen verwendet und war von dort offensichtlich in den Primarkreislauf durchgesickert Dort zersetzte es sich aufgrund des heissen Natriums und bildete kleine Klumpen Diese behinderten die Kuhlung von insgesamt 13 Brennelementen wodurch diese beschadigt wurden Hochstwahrscheinlich kam es auch zum teilweisen Sieden des Kuhlmittels Siedepunkt Natrium 883 C 5 was Ruckschlusse auf die lokal herrschenden Temperaturen zulasst Die Schmelztemperatur des als Brennstoff verwendeten metallischen Urans wurde jedoch nicht erreicht nur die Brennstabummantelung begann in einen flussigen Zustand uberzugehen 4 Das genaue Datum der Beschadigung ist unbekannt konnte jedoch auf den Zeitraum zwischen dem 12 und 26 Juli 1959 eingegrenzt werden Durch die Beschadigung der Brennstabummantelung wurden radioaktive Spaltprodukte in den Primarkreislauf freigesetzt die im regularen Betrieb entstehen und bei intakten Brennstaben in diesen zuruckgehalten werden Feste Spaltprodukte verteilten sich im flussigen Natrium des Kuhlkreislaufs gasformige Elemente vermengten sich mit dem als Schutzgas eingesetzten Helium im oberen Bereich des Reaktors Dieses wurde daraufhin in die Gastanks verschoben um dort den Zerfall des hauptsachlich enthaltenen Xenon 135 abzuwarten Anschliessend wurde die enthaltenen Gase mit Luft vermengt und in die Atmosphare entlassen 6 Das im Primarkreislauf verbliebene Tetralin wurde mit 11 300 m Stickstoff entfernt Dazu wurden die 13 beschadigten sowie 17 weitere intakt gebliebene Brennelemente aus dem Reaktorkern entfernt um den Fluss des Stickstoffs innerhalb des Reaktors moglichst wenig zu behindern Zudem wurde der Natriumstand im Reaktor abgesenkt um bei den in den Primarkreislauf hinzugegebenen Mengen an Stickstoff den Druck trotzdem niedrig zu halten Das im Reaktordruckgefass als Schutzgas enthaltene Helium wurde in die Gastanks geleitet um sicherzugehen dass sich im Reaktor keine radioaktiven Gase befanden Anschliessend begann man mit dem Einleiten des Stickstoffs uber die Kuhlmittelpumpen Nachdem der Primarkreislauf von Tetralin gesaubert war musste der Stickstoff aus selbigem entfernt werden Dazu setzte man ein Gasgemisch aus Helium und Argon ein welches den Stickstoff im oberen Teil des Reaktordruckbehalters ersetzen sollte Der verdrangte Stickstoff wurde zu zwei der Gastanks geleitet und dort ebenfalls kontrolliert in die Atmosphare entlassen 3 Der Vorfall fuhrte zu einer radioaktiven Freisetzung von 28 Curie uber den Kamin angeblich eine kontrollierte Abgabe uber zwei Monate verteilt Daten des Reaktors BearbeitenReaktorblock 3 Reaktortyp Netto leistung Brutto leistung Baubeginn Netzsyn chronisation Kommer zieller Betrieb Abschal tungSodium Reactor Experiment SRE Flussigmetallgekuhlter graphitmoderierter Reaktor 6 5 MW 20 MW 1954 25 04 1957 12 07 1957 15 02 1964Technische Daten 3 4 5 Reaktor Sodium Reactor Experiment SRE Kernbrennstoff metallisches UranAnreicherung an U235 2 78 Kernbrennstoffmenge 2273 4 kgAnzahl der Brennelemente 43Anzahl der Brennstabe je Brennelement 7Brennstablange 1 8 mBrennstabdurchmesser 19 mmAnzahl der Steuerstabe 4Absorbermaterial B NiModerator GraphitKuhlmittel Na flussiges Natrium Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sodium Reactor Experiment Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten A History of the Atomic Energy Commission englisch PDF 2 5 MB Symposium on Sodium Reactors Technology englisch PDF 1 4 MB a b c d e f Investigation of Releases from Santa Susana Sodium Reactor Experiment englisch PDF 12 26 MB a b c Chemical Behavior of Iodine 13 1 during SRE Fuel Element Damage in July 1959 englisch PDF 5 94 MB a b c d An Assessment of Potential Pathways for Release of Gaseous Radioactivity Following Fuel Damage During Run 14 at the Sodium Reactor Experiment englisch PDF 1 3 MB Sodium Reactor Experiment SRE Accident englisch PDF 10 79 kB Nuklearunfalle ab INES Stufe 5 Ernster Unfall INES 7 Tschernobyl 1986 Fukushima Daiichi 2011 nbsp INES 6 Kyschtym 1957 INES 5 Chalk River 1952 Sellafield 1957 Santa Susana 1959 Belojarsk 1977 Harrisburg 1979 Tschernobyl 1982 Wladiwostok 1985 Goiania 1987 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sodium Reactor Experiment amp oldid 234006539