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Der Sklarek Skandal bezeichnet einen Korruptionsprozess der mit der Verhaftung der Bruder Max Leo und Willi Sklarek am 26 September 1929 begann und seine Folgen Der Skandal spielte eine grosse Rolle in den politischen Auseinandersetzungen vor und wahrend der Weltwirtschaftskrise beeinflusste die Kommunalwahlen in Berlin und wirkte fort bis zum Ende der Weimarer Republik 1933 Mehrbandige AnklageschriftAuszug Inhaltsverzeichnis 1 Der Fall Sklarek 2 Folgen 3 Siehe auch 4 LiteraturDer Fall Sklarek Bearbeiten1926 hatten die Bruder Sklarek drei Sohne eines russisch judischen Einwanderers die Lager der Kleider Vertriebsgesellschaft mit der die Stadt Berlin den Eigenbedarf ihrer Verwaltungsbeamten im Ersten Weltkrieg gedeckt hatte erworben und erhielten das Recht die stadtischen Dienststellen weiterhin zu beliefern In den folgenden Jahren stellte das Unternehmen zahlreiche gefalschte Rechnungen aus Als der Betrug entdeckt wurde betrug der Schaden mehr als 10 Millionen Reichsmark Folgen BearbeitenDie Presse aller politischen Richtungen griff den Fall schnell auf obwohl oder gerade weil die Bruder in jeder Richtung gut vernetzt waren Max Sklarek war Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei DDP die u a den Berliner Oberburgermeister Gustav Boss stellte Leo und Willi Sklarek waren seit 1928 Mitglieder der SPD die in der Berliner Stadtverordnetenversammlung die grosste Fraktion bildeten Bekannt gemacht wurden bald auch Spenden an die Deutschnationale Volkspartei DNVP und die kommunistische Rote Hilfe Theodor Wolff Chefredakteur des Berliner Tageblatts schrieb am 13 Oktober 1929 Die drei Bruder Sklarek kannten wie in einem spaten Augenblick Wilhelm II keine Parteien mehr Oder sie kannten alle es wurde bei ihnen republikanisch soupiert deutschnational und volkisch gesoffen kommunistisch mit Knallbonbons geknallt Als der Skandal immer weitere Kreise zog beschloss der Preussische Landtag am 17 Oktober 1929 die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Klarung der Misswirtschaft in der Berliner Stadtverwaltung des ersten seiner Art Im Zuge des Skandals musste der Berliner Oberburgermeister Gustav Boss am 7 November 1929 zurucktreten Im Wahlkampf vor den Kommunalwahlen am 17 November 1929 warfen die Parteien sich gegenseitig ihre Verstrickung in den Skandal vor Nutzniesser dieser Auseinandersetzungen wurden die KPD und die NSDAP die jeweils 13 Sitze in der Stadtverordnetenversammlung hinzu gewannen Obwohl Kommunisten und Sozialdemokraten auch weiterhin uber die Mehrheit im Berliner Stadtparlament verfugten erlitt ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit durch die scharfen und personlichen Auseinandersetzungen wahrend des Sklarek Skandals nachhaltigen Schaden Der Prozess gegen die Beteiligten zog sich bis 1932 hin und endete mit der Verurteilung der Bruder Sklarek zu je vier Jahren Zuchthaus Auch zahlreiche Politiker und Verwaltungsbeamte traten zuruck wurden aus dem Dienst entlassen oder verurteilt 1933 schlachteten die Nationalsozialisten mit einer Wiederaufnahme des Prozesses den Fall Sklarek noch einmal fur sich aus Unter anderem wurde erneut gegen Oberburgermeister Gustav Boss ermittelt der jedoch nach neun Monaten Untersuchungshaft ohne Aufnahme eines Verfahrens wieder freigelassen wurde Willi Sklarek starb am 18 Marz 1938 in Prag Leo Sklarek wurde am 22 Mai 1942 im KZ Sachsenhausen erschossen Max Sklarek wurde am 30 September 1944 im KZ Auschwitz ermordet Siehe auch BearbeitenBarmat Skandal Barmat Kutisker Skandal Literatur BearbeitenDonna Harsch Der Sklarek Skandal 1929 und die sozialdemokratische Reaktion In Ludger Heid Arnold Paucker Hrsg Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933 Soziale Utopien und religios kulturelle Traditionen Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts Band 49 Mohr Tubingen 1992 ISBN 3 16 140162 X S 194 213 Stephan Malinowski Politische Skandale als Zerrspiegel der Demokratie Die Falle Barmat und Sklarek im Kalkul der Weimarer Rechten In Jahrbuch fur Antisemitismusforschung Band 5 1996 S 46 64 Bjoern Weigel Sklarek Skandal 1929 In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 4 Ereignisse Dekrete Kontroversen de Gruyter Berlin 2011 S 381 384 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sklarek Skandal amp oldid 237855569