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Unter Skisprungtechnik versteht man die Art und Weise wie ein Skispringer seinen Sprung ausfuhrt In der uber 100 jahrigen Geschichte des Skispringens gab es mehrere unterschiedliche Techniken fur Anlauf Absprung Flughaltung und Landung Durch die Anderung der Technik im Laufe der Jahre konnten immer grossere Weiten erreicht werden Mit Flugsystem vereinfachend auch System genannt wird meist in Sportkommentaren und berichten siehe 1 2 das Zusammenwirken der Sprungtechnik Details in der Flugphase des Sprungs bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Die Anfange 1800 1860 2 Weiterentwicklung in Norwegen 1860 1900 3 Weiterentwicklung ausserhalb Norwegens 1900 1930 4 Wissenschaft und der Fisch Stil 1950 1986 4 1 Anlauftechnik 5 Entwicklung des V Stils ab 1986 5 1 Die Anfange Jan Boklov 1986 1990 5 2 Die Umstellungsphase ab 1990 5 2 1 Stephan Zund 5 2 2 Toni Nieminen 5 2 3 Team Osterreich 5 2 4 Team Japan 5 2 5 Team Deutschland 5 3 Vorteile und Nachteile des V Stils 5 4 Weiterentwicklung der Technik 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDie Anfange 1800 1860 Bearbeiten nbsp Optrakke Stil mit angezogenen BeinenDas Skispringen entwickelte sich Ende des 18 Jahrhunderts in der norwegischen Provinz Telemark aus der alpinen Abfahrt In den Anfangen wurde hier uber grossere Schneehugel schneebedeckte Holzhaufen und Scheunendacher gesprungen Hierbei wurde der sogenannte Optrakke Stil verwendet Bei diesem Stil nahmen die Skispringer etwa 15 Meter oberhalb des Absprungpunktes die Startposition ein Beim Anlauf wurden die Knie gebeugt und der Oberkorper leicht nach vorne gebracht Kurz vor Erreichen der Schanzentischkante wurde der Oberkorper aufgerichtet Am Ende der Anlaufbahn liess sich der Skispringer in die Hohe schleudern Wahrend der Flugphase wurden die Beine leicht angezogen um den Sprung moglichst hoch wirken zu lassen Mit diesem Stil konnten Weiten um 10 bis 20 Meter erreicht werden Der erste nachweislich gemessene Sprung fand 1808 statt Leutnant Olaf Rye gelang ein Sprung von 9 5 Metern uber einen kunstlich aufgeworfenen Schneehugel 1860 erreichte der damals beruhmteste Springer Sondre Norheim ein Zimmermann und Skibauer aus dem Telemarker Dorf Morgedal eine Weite von 30 5 Metern Diese Weite wurde 33 Jahre lang nicht uberboten Weiterentwicklung in Norwegen 1860 1900 BearbeitenWeil der Landungsdruck bei einem schragen Aufsprungwinkel erheblich geringer ist wurde die Aufsprungzone von der Ebene in den Hang verlegt Diesen neuen Gegebenheiten wurde auch der Sprungstil angepasst Es bildete sich der so genannte Sta rak Stil sta rak aufrecht stehen Hierbei wurde aufrecht fast kerzengerade gesprungen Dies sah eleganter aus und gab daher hohe Haltungsnoten die damals wesentlich wichtiger waren als die Weitenpunkte Die einzige Gemeinsamkeit mit dem Optrakke Stil war das krampfhafte Rudern mit den Armen um die Balance zu halten Ein mitgefuhrter Balancestock erwies sich als eher hinderlich und verlor an Bedeutung 1883 war es Torju Torjussen der nach einem Sprung im Sta rak Stil die Telemarklandung einfuhrte die bis heute hohe Wertungsnoten gibt Im Auslauf brachte sich der Springer mit einem abschliessenden Telemarkschwung oder einer Scherenstellung der Skier endgultig zum Stehen Auf Grund hoherer Haltungsnoten entwickelte sich der Truppe ned Stil Spitzen tief Dieser ahnelte dem Sta rak Stil jedoch wurden die Skier hierbei parallel zum Hang gefuhrt das heisst die Skispitzen zeigten nach unten Das damit verbundene Senken der Skispitzen wirkte sich allerdings erheblich auf die Sprungweite aus da der erhohte Luftwiderstand den Springer merklich bremste und ihm somit Schwung nahm Weiterentwicklung ausserhalb Norwegens 1900 1930 Bearbeiten nbsp Vorlagenstil 1951Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wanderten viele norwegische Skispringer in die USA aus da sie hier mit Skispringen Geld verdienen konnten Wahrend in Norwegen die Asthetik also die Haltungsnoten im Vordergrund standen war das Publikum in den USA eher an grossen Weiten und spektakularen Sprungen als an einem schonen Stil interessiert Zwischen 1900 und 1930 wurden alleine 12 der 20 aufgestellten Weitenweltrekorde von norwegischen Springern in Nordamerika aufgestellt Daher kamen die meisten Weiterentwicklungen in den folgenden Jahren aus den USA Hier wurden immer grossere Sprunganlagen gebaut was sich nicht nur auf die Weiten sondern auch auf die Anfahrtsgeschwindigkeit und den damit verbundenen Luftwiderstand auswirkte Daher musste der Sprungstil erneut angepasst werden Es setzte sich ab 1912 der Vorlagen Stil durch Bei diesem Stil wurde in der Flugphase der Oberkorper in den Huften nach vorne gebeugt um so den Luftwiderstand zu verringern Erstmals Erfolg mit dem neuen Stil hatte Jacob Tullin Thams der die Konkurrenz bei seinem uberlegenen Olympiasieg 1924 in Chamonix deutlich deklassierte Es wurde aber immer noch mit den Armen wahrend des Fluges gerudert 3 In den 30er Jahren war der Norweger Birger Ruud einer der besten Skispringer was sich an zahlreichen Titeln Olympiasieg 1932 und 1936 dreifacher Weltmeister zwischen 1931 und 1937 zeigte 4 Er sprang den sogenannten Konigsberger Stil Dieser Sprungstil zeichnete sich durch einen extrem starken Huftknick aus Eine weitere Variante des Vorlagen Stils benutzte Sepp Bradl der 1936 in Planica als erster die 100 Metermarke erreichte Statt zu rudern streckte er seine Arme nach vorne Wissenschaft und der Fisch Stil 1950 1986 Bearbeiten nbsp Fisch Stil 1973 nbsp TelemarklandungDr Reinhard Straumann ein Schweizer Flugzeugingenieur und selbst ehemaliger Skispringer erkannte als erster bereits 1924 an den Sprungen von Thams den entscheidenden Einfluss der Luft als tragendem Faktor Daher beschaftigte er sich ab 1926 erstmals wissenschaftlich mit dem Skispringen und untersuchte die Beziehung von Geschwindigkeit Technik Korperhaltung und Schanzenprofilen Er fuhrte hierzu Messungen bei Sprungveranstaltungen durch und experimentierte mit Springerpuppen im Windkanal der Universitat Gottingen Er veroffentlichte 1926 27 seine Theorie uber die aerodynamisch gunstigste Korperhaltung Er kam zu der Erkenntnis dass der Springer die besten Weiten erzielen kann wenn er eine Flughaltung annimmt die dem aerodynamischen Prinzip von Flugzeugtragflachen nachempfunden ist Seine Theorie wurde jedoch erst 20 Jahre spater praktisch umgesetzt In den 1940er Jahren studierte er diesen theoretisch entwickelten Stil mit einigen Springern ein Die Technik variierte dabei im Auspragungsgrad der Korpervorstreckung und ging teilweise in eine fast gestreckte Flughaltung uber Weiter instruierte er die Springer nach dem Absprung die Arme ganz ruhig an den Korper zu legen und die Hande neben die kaum noch geknickten Huften wie Flossen zum Steuern des Fluges zu benutzen Diese Technik wurde zunachst als Dascher Stil bezeichnet Spater wurde sie wegen der Korperhaltung auch Tropfen Stil oder Fisch Stil 5 genannt Eine weitere Bezeichnung ist Finnischer Stil da der neue Stil von Straumann zu einer Domane einiger junger finnischer Springer wurde Ab 1953 bei der ersten Vierschanzentournee etablierte sich dieser Stil jedoch wurde bis in die 1960er Jahre weiterhin von einigen Springern die Variante mit ausgestreckten Armen bevorzugt Im Zusammenhang mit dem Ende der 1980er Jahre entstandenen V Stil wird der Fisch Stil heute meistens wegen der parallelen Skihaltung als Parallel Stil bezeichnet Bis in die 1980er Jahre hinein dominierte mit leichten Variationen die nach vorne gestreckte Flughaltung mit paralleler Skifuhrung Besonders zu erwahnen sind hier drei Skispringer Toni Innauer Matti Nykanen und Jens Weissflog Toni Innauer sprang 1976 bei der Oberstdorfer Skiflugwoche einen so perfekten Fisch Stil dass er funfmal die beste Haltungsnote 20 erhielt Matti Nykanen und Jens Weissflog dominierten die 1980er Jahre und lieferten sich oft spannende Zweikampfe um die Siege Eine weitere Neuerung der spaten 1980er Jahren ist die Einfuhrung des sogenannten Happle Balkens von welchem sich der Skispringer auf den Anlauf begibt Erstmals bei Olympischen Spielen fand er 1988 Anwendung In Sarajevo 1984 startete man noch aus den Luken Anlauftechnik Bearbeiten Eine weitere Neuentwicklung fand 1975 in der DDR statt Hier entdeckten Techniker dass es beim Anlauf aerodynamisch gunstiger ist die Arme nach hinten zu nehmen anstatt wie bisher nach vorne Diese Anlaufhaltung setzte sich sehr schnell durch nbsp Herkommliche Anlaufhaltung nbsp Moderne AnlaufhockeEntwicklung des V Stils ab 1986 BearbeitenDie Anfange Jan Boklov 1986 1990 Bearbeiten Jan Boklov ein bis dahin fast unbekannter schwedischer Skispringer der eher wenig Erfolg hatte 45 im Weltcup 1986 87 mit 12 Punkten sollte Ende der 1980er Jahre das Skispringen revolutionieren Eher durch Zufall erkannte er im Jahr 1986 den Vorteil einer geanderten Beinhaltung Um bei einem missgluckten Trainingssprung einen Sturz zu vermeiden nahm er die Beine auseinander und sprang dadurch noch drei bis funf Meter weit bis er schliesslich sicher landete Nach dieser Beobachtung begann er diesen Stil der damals noch Froschstil oder auch Boklov Schere genannt wurde zu trainieren Eine vergleichbare Technik hatte seit 1969 bereits der Pole Miroslaw Graf angewandt und war damit auch beim Weltcup Springen in Zakopane 1980 gestartet Graf erzielte mehrfach grosse Weiten erhielt jedoch regelmassig schlechte Haltungsnoten sodass sich seine Technik zunachst nicht durchsetzte 6 Boklov sprang vermutlich bei der Vierschanzentournee in der Saison 1986 87 das erste Mal mit dem neuen ungewohnlichen Stil Die Variante stiess auch in seinem Fall auf Ablehnung da er den asthetischen Anspruchen nicht genugte Vor allem die Norweger darunter der Prasident des Skisprungkomitees Torbjorn Yggeseth wehrten sich gegen den neuen Stil des Schweden daher bekam er fur diesen Stilbruch hohe Abzuge bei den Haltungsnoten statt 19 oder 19 5 Punkte nur 14 oder 15 Punkte Diese Abzuge konnte er nicht immer durch die grosseren Weiten kompensieren was sich an den Ergebnissen aus der Saison 1986 87 und 1987 88 zeigt 1986 87 beste Platzierung 10 in Innsbruck 1987 88 zwar zwei 2 Platze in Lahti jedoch auch mehrfach nicht unter den besten 30 Gesamtergebnis Platz 10 im Weltcup mit 64 Punkten In der Saison 1988 89 gelang ihm jedoch der endgultige Durchbruch mit seinem neuen Stil Beim zweiten Weltcupspringen der Saison in Lake Placid siegte er das erste Mal Er gewann in dieser Saison insgesamt funf Weltcupspringen und war 18 Mal unter den ersten zehn Springern was den Weltcup Gesamtsieg bedeutete Nach dieser Saison war klar dass der neue Stil der mittlerweile V Stil genannt wurde konkurrenzfahig zum klassischen Stil mit paralleler Skifuhrung war Bereits in der nachsten Saison begannen einige Springer mit der Umstellung auf den neuen Stil Dies sorgte fur Diskussionen in Springer Trainer und Funktionarskreisen Nachteil dieses Stils waren weiterhin die hohen Abzuge bei den Haltungsnoten Jan Boklov konnte in den folgenden Jahren nicht mehr von seiner Erfindung profitieren So belegte er am Ende der Saison 1989 90 Platz 14 mit 80 Weltcuppunkten Nur zu Beginn dieser Saison war er noch unter den Top Ten zu finden Gegen Ende der Saison schaffte er oftmals keinen zweiten Durchgang In der darauffolgenden Saison wurde er noch 50 im Gesamtweltcup Bereits Anfang der 80er Jahre sprang der kanadische Springer Steve Collins einen umgekehrten V Stil 7 Dieser Stil glich einem Schneepflug Stemmbogen Trotz der hohen Punktabzuge bei der Haltung wurde er 1980 so Juniorenweltmeister Die Umstellungsphase ab 1990 Bearbeiten nbsp V StilFur die meisten etablierten Springer war die Umstellung auf den V Stil schwierig fur viele fuhrte der Durchbruch der neuen Technik zur Beendigung ihrer Karriere Es gab nur acht Springer die mit beiden Stilen gewonnen haben Ernst Vettori war der erste Springer dem dies gelang Er gewann am 2 Dezember 1991 in Thunder Bay sein erstes von insgesamt zwei Springen im V Stil Das beste Ergebnis von diesen acht Springern hat Jens Weissflog aufzuweisen Ihm gelangen nach der Umstellung noch elf Siege Dieter Thoma gewann immerhin noch funfmal im V Stil Die weiteren Springer die in beiden Stilen gewonnen haben sind der Italiener Roberto Cecon die Osterreicher Andreas Felder vier Siege Heinz Kuttin und Stefan Horngacher und der Finne Ari Pekka Nikkola Felder 1962 Vettori und Jens Weissflog beide 1964 gehorten bei der Umstellung bereits zu den alteren Skispringern die ubrigen waren damals erst Anfang 20 Alle anderen Springer die spater im V Stil gewannen haben vorher nie im Parallelstil gewonnen oder lernten schon vor ihrem Weltcupdebut um Am 24 Marz 1991 gewann mit Ralph Gebstedt in Planica letztmals ein Athlet mit der Paralleltechnik einen Weltcup Wettbewerb Dass der V Stil eine Revolution im Skispringen hervorgerufen hat zeigen die folgenden Beispiele Stephan Zund Bearbeiten Einer der ersten Springer die sich relativ schnell auf den neuen Stil umstellten war der junge Schweizer Skispringer Stephan Zund der 1990 sein Debut im Weltcup gab 1989 war Stephan Zund noch im Europacup unterwegs als ihm beim Neujahrsspringen in Garmisch Partenkirchen der ungewohnliche Scherenstil von Jan Boklov auffiel Im darauffolgenden Sommer begann er mit Juniorentrainer Robert Rathmayr die Umstellung auf den V Stil Zund war einer der ersten Stilisten unter den V Springern mit einem sehr guten Fluggefuhl und einer sicheren Technikbeherrschung In der ersten Weltcupsaison 1990 landete er bereits nach einigen Springen auf Platz 8 und spater sogar auf Platz 3 Dies bedeutete den 21 Platz im Gesamtweltcup Die darauffolgenden Jahre waren die erfolgreichsten fur Stephan Zund Er belegte Platz 3 und 5 im Gesamtweltcup Als danach seine Leistungen nachliessen begann Stephan Zund radikal sein Gewicht zu verringern Nach dem Ende seiner Karriere machte er offentlich auf diese neue durch den V Stil hervorgerufene Problematik beim Skispringen aufmerksam Seine Kritik war zum Teil Ausloser der Regelanderung die 2004 den Body Mass Index als Mass fur die Skilangen brachte Toni Nieminen Bearbeiten Das wohl beste Einzelbeispiel fur einen Skispringer der durch den neuen V Stil profitierte ist der Finne Toni Nieminen Der damals erst 16 Jahrige begann im Sommer 1991 damit seinen Sprungstil umzustellen und dominierte anschliessend die Saison 1991 1992 Am 1 Dezember 1991 gewann er damals international noch vollig unbekannt das erste Weltcupspringen der Saison in Thunder Bay In dieser Saison gewann er insgesamt acht Weltcupspringen und ging als Top Favorit zu den Olympischen Spielen in Albertville Dort gewann er Gold von der Grossschanze und fuhrte das finnische Team zum Sieg 8 Ein weiterer Erfolg war der Gesamtsieg in der Vier Schanzen Tournee Nach dieser Saison liessen seine Leistungen nach Dies lag zum einen an Gewichts und Wachstumsproblemen aber auch daran dass durch seine Erfolge nun fast die gesamte Weltspitze den neuen V Stil ubernahm Ein Uberraschungserfolg gelang Toni Nieminen noch als er am 17 Marz 1994 in Planica als erster Springer einen Sprung uber 200 m stand vorher war Andreas Goldberger bei 202 m schlecht gelandet Team Osterreich Bearbeiten Die erste Nationalmannschaft die fruhzeitig komplett auf den V Stil umstellte war die osterreichische Nach den Erfolgen von Jan Boklov 1989 90 beauftragte der osterreichische Trainer Toni Innauer Dr Wolfram Muller vom Institut fur Medizinische Physik und Biophysik in Graz damit die Vor und Nachteile des V Stils zu untersuchen Da diese Untersuchungen ergaben dass die Springer durch den neuen V Stil 26 bis 28 Prozent mehr Auftrieb erhalten was grossere Weiten bedeutete stellte Innauer vor dem Winter 1991 92 seine komplette Mannschaft um Auch etablierte Springer wie Andreas Felder Ernst Vettori und Heinz Kuttin mussten umlernen Daraufhin dominierte die osterreichische Mannschaft die Saison was sich an 5 von 7 moglichen olympischen Medaillen und den Platzierungen der Springer zeigte Rathmayr und Felder Platz 2 und 3 im Weltcup Hollwarth und Rathmayr Platz 2 und 3 bei der Vier Schanzen Tournee funf Osterreicher in den Top Ten des Gesamtweltcups nur Toni Nieminen war besser Begunstigt wurde dies jedoch auch dadurch dass man sich vor der Saison geeinigt hatte nur noch 0 5 statt bisher ubliche 1 5 Punkte fur einen Sprung im V Stil abzuziehen Team Japan Bearbeiten Nach den grossen Erfolgen der Osterreicher in der Saison 1991 92 war der Siegeszug des V Stils nicht mehr aufzuhalten Nun stellten auch die ubrigen Nationen nach und nach ihren Sprungstil um Der japanische Sprungverband legte fest dass bei den Olympischen Spielen 1992 in Albertville ausschliesslich im V Stil gesprungen wird Noriaki Kasai der sich noch kurz zuvor gegen eine Umstellung gewehrt hatte stand Ende Februar erstmals auf dem Treppchen und beendete die Saison mit der bis dahin besten Serie eines japanischen Springers Kazuyoshi Funaki stellte sich erst im Sommer 1992 um In der Saison 1992 93 stabilisierte er seinen Stil und wurde am Ende japanischer Vizemeister in seiner Altersklasse damals noch nicht im Weltcup In der Saison 1994 95 schrieb er Skisprunggeschichte als er bei seinem ersten Weltcupspringen mit dem V Stil gewann Am darauffolgenden Tag wurde er Sechster Die erste Modifikation des V Stils erfolgte 1992 in Albertville ebenfalls durch die Japaner Takanobu Okabe war einer der ersten Springer der den so genannten flachen V Stil ausfuhrte Dieser Stil zeichnet sich durch ein weiter geoffnetes V und eine extreme Korpervorlage aus Windkanaluntersuchungen bestatigten dass diese Lage aerodynamisch gunstiger ist Jedoch verhinderte die FIS noch im selben Jahr diesen extremen Sprungstil durch eine Reglementierung der Bindungsposition Spater wurde der extreme V Stil durch Springer wie Jakub Janda wieder angewendet Team Deutschland Bearbeiten Die deutschen Springer stellten sich erst sehr spat um Einer der ersten war Christof Duffner der noch 1990 den V Stil erlernte und sich infolgedessen fur die Olympischen Spiele qualifizierte Zu diesem Zeitpunkt sprangen Dieter Thoma und Jens Weissflog noch den alten Stil und waren daher in Albertville chancenlos Nach den Erfolgen der Osterreicher und anderer Springer erkannten schliesslich auch sie dass eine Umstellung unausweichlich war und trainierten vor der Saison 1992 93 den neuen V Stil ein Obwohl ihnen diese Umstellung erst sehr schwerfiel errangen beide spater noch Erfolge im neuen Stil Olympiasieg Weissflog Podestplatze fur Thoma bei Olympia WM und der Tournee Vorteile und Nachteile des V Stils Bearbeiten Durch die V Haltung fliegen die Springer aufgrund des grosseren Luftwiderstands deutlich langsamer als wenn sie die Ski eng geschlossen vor dem Korper halten Gleichzeitig erzielen sie mehr Auftrieb Dadurch gleiten die Springer ahnlich wie einem Base Jumper mit Wingsuit in einem flacheren Winkel ins Tal Der V Stil brachte aber auch Probleme mit sich Die Springer flogen mit der neuen Technik nur noch vier Meter hoch uber den Hang und wesentlich weiter Hatte man die Aufsprunghange nicht angepasst so waren die Springer reihenweise uber den kritischen Punkt hinaus gesprungen was zu einem hoheren Aufsprungdruck und damit hoheren Verletzungsrisiko gefuhrt hatte Die Sprunghugel wurden also umgebaut und so der flacheren aber langeren Flugbahn angepasst Weiterhin wurde durch Verringerung der Schanzentischneigung die Flugbahn angepasst Es traten aber weitere Probleme auf So beobachtete man zum Beispiel in der Saison 1993 94 zehn Falle von plotzlich auftretenden Vorwartsrotationen im Flug Dies hatte zur Folge dass viele Springer darunter auch sehr gute wie Andreas Goldberger und Werner Rathmayr sturzten Deshalb wurde Wolfram Muller der schon vorher physikalische Untersuchungen fur Anton Innauer und die Osterreicher durchgefuhrt hatte damit beauftragt diesen Phanomenen auf den Grund zu gehen Es wurden umfangreiche Messreihen im Windkanal unternommen und die Fluge vieler Springer genau untersucht Es zeigte sich dass die hoheren Auftriebskrafte in Kombination mit nach hinten versetzten Bindungen zu instabilen Fluglagen fuhren Wolfram Muller schlug also vor die Vorderskilange zu reglementieren siehe auch flacher V Stil im Abschnitt Team Japan Die Folge dieser Regelanderung war dass in der folgenden Saison nur ein Sturz verzeichnet wurde Weitere Untersuchungen zum Beispiel an einem Andreas Goldberger Modell oder einem 76er Anton Innauer Modell zeigten dass heute beim Skispringen die Luftkrafte die auf einen Springer einwirken bis zu 80 grosser sind als zu Innauers Zeiten Damit hat heute die Bedeutung der Flugphase wesentlich zugenommen Der kraftige Absprung ist nicht mehr der dominante Faktor fur grosse Weiten Die Kunst des Absprungs liegt heute darin moglichst schnell in eine aerodynamisch gunstige Position fur den Flug zu kommen und hierbei moglichst viel Geschwindigkeit vom Anlauf mitzunehmen Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Gewicht des Springers Bereits 1 kg weniger bringen 1 bis 2 Meter Sprungweite mehr Deshalb waren die Springer gegen Ende der 1990er Jahre allesamt leicht Christof Duffner 60 kg bei 182 cm Andreas Goldberger 56 kg bei 170 cm Durch viele Diskussionen uber Gewichtsprobleme bei den Skispringern Magersucht wird seit 2004 durch den Body Mass Index die Skilange geregelt Dies fuhrte dazu dass viele Springer deutlich an Gewicht zulegen mussten um optimale Skilangen springen zu konnen Weiterentwicklung der Technik Bearbeiten Seit etwa 2017 gilt ein sogenannter H Stil als vorteilhaft bei dem die hinteren Enden der Ski wahrend des Fluges einen deutlich grosseren Abstand voneinander haben als bei dem ursprunglichen V Stil 9 Siehe auch BearbeitenTelemarklandung eine Landetechnik im Skispringen Haferllandung eine Landetechnik im Skispringen Hochstnoten Sprunge die mit 5 mal Bestnote bewertet wurdenLiteratur BearbeitenJens Jahn Egon Theiner Enzyklopadie des Skispringens Agon Sportverlag 2004 ISBN 3 89784 099 5 H Schwameder Biomechanics research in ski jumping 1991 2006 In Sports Biomechanics Band 7 2008 S 114 Ubersichtsartikel auf Englisch H Schwameder E Muller Biomechanische Beschreibung und Analyse der V Technik im Skispringen In Spectrum der Sportwissenschaften Band 7 1995 S 5 36 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Skispringen Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Skisprung Resultate bei der FIS Videos und Bilder zu Olympischen Spielen IOC www skispringen com Skispringen Aktuelle Informationen rund ums SkispringenEinzelnachweise Bearbeiten SZ Problem Brechstange sueddeutsche de Berliner Morgenpost Neue Regeln lassen die alten Helden absturzen morgenpost de Jacob Tullin Thams Video und Bilder Auf www olympic org Birger Ruud Video Auf www olympic org Thomas Gmur Andreas Dascher In Historisches Lexikon der Schweiz 15 August 2002 Karriereruckblick Miroslaw Graf auf skijumping pl polnisch abgerufen am 9 September 2020 Kurier Artikel Bild 16 der Slideshow abgerufen am 2 Janner 2015 Toni Nieminen Video und Bilder Auf www olympic org OESV Adler verpassten Umstellung auf den H Stil In tt com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Skisprungtechnik amp oldid 234840369