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Silesaurus ist eine ausgestorbene Gattung von mittelgrossen wahrscheinlich pflanzenfressenden Nicht Vogel Archosauriern aus der unmittelbaren Verwandtschaft der Dinosaurier Sie lebte in der Obertrias spates Karnium oder Norium im heutigen Polen SilesaurusLebendrekonstruktion von Silesaurus opolensisin bipedaler Postur im PalaontologischenPavillon der Tongrube KrasiejowZeitliches AuftretenKarnium oder Norium Obertrias 230 bis 210 Mio JahreFundortePolenSystematikSauropsidaDiapsidaArchosauriaOrnithodiraSilesauridaeSilesaurusWissenschaftlicher NameSilesaurusDzik 2003ArtSilesaurus opolensis Dzik 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Fundorte und Fossilexemplare 3 Merkmale 4 Lebensweise 5 Systematik 6 Quellen 7 WeblinksEtymologie BearbeitenDie einzige Art und Typusart der Gattung wurde 2003 vom polnischen Palaontologen Jerzy Dzik unter dem Namen Silesaurus opolensis beschrieben 1 Der Name Silesaurus ist zusammengezogen aus Silesia dem lateinischen Namen Schlesiens der Fundregion des Typusmaterials und Saurus der latinisierten Form des griechischen Wortes saῦros das soviel wie Echse bedeutet Das Epitheton opolensis bezieht sich auf die Nahe der Fundstelle zur oberschlesischen Stadt Opole Oppeln Fundorte und Fossilexemplare Bearbeiten nbsp Silesaurus Europa nbsp Krasiejow nbsp Die Tongrube Krasiejow Typlokalitat von Silesaurus opolensis Die Aufnahme stammt aus dem Jahr 2007 Heute befindet sich auf dem Gelande ein Dinosaurierpark Einziger bekannter Fundort von Silesaurus ist die Tongrube von Krasiejow bei Opole in Oberschlesien Polen Die rotlichen tonigen Fundschichten wurden in die Obertrias ins spate Karnium ca 230 Millionen Jahre vor heute datiert 1 Alternativ ist auch ein norisches Alter ca 220 bis 210 Millionen Jahre vor heute diskutiert worden 2 Die Erstbeschreibung von Silesaurus opolensis fusste auf vier weitgehend vollstandigen annahernd in anatomischem Zusammenhang uberlieferten Skeletten Exemplar Nummern ZPAL Ab III 361 ZPAL Ab III 362 ZPAL Ab III 363 und ZPAL Ab III 364 Daneben wurden zahlreiche Einzelknochen ausserhalb eines anatomischen Zusammenhanges gefunden Die Anzahl der Silesaurus Individuen die durch alle diese Fundstucke reprasentiert sind wird mit maximal 20 angegeben 1 2 Die Abkurzung ZPAL steht fur die palaontologische Sammlung in der das Material aufbewahrt wird die Sammlung des Palaobiologischen Instituts der Polnischen Akademie der Wissenschaften PAN in Warschau Exemplar ZPAL Ab III 361 ist der Holotyp von Silesaurus opolensis Paratypen wurden keine festgelegt Merkmale Bearbeiten nbsp Nachbildung eines Silesaurus Skeletts ausgestellt im Palaontologischen Pavillon der Tongrube Krasiejow Es handelt sich hierbei nicht um eine 1 1 Nachstellung der ursprunglichen Fundsituation Stattdessen ist das Skelett rekonstruiert und fehlende Teile sind erganzt worden Die Originalfunde waren weniger vollstandig und in einem weit weniger perfekten anatomischen Zusammenhang 1 nbsp Zeichnerische Lebendrekonstruktion als Quadrupede mit Grossenvergleich Der Kunstler liess sich bei seiner Darstellung von der Hypothese inspirieren dass eine Art Daunen kleid als Korperbedeckung auf Englisch scherzhaft dinofuzz genannt sehr fruh in der Evolution der Dinosaurier erworben wurde 3 Folgende Merkmale werden in der Erstbeschreibung 1 als diagnostisch fur Silesaurus und als abgrenzend von ansonsten sehr ahnlichen relativ eng verwandten annahernd zeitgenossischen Taxa wie Lagerpeton und Pseudolagosuchus aufgezahlt Anzahl der Zahne verhaltnismassig gering sowohl im Oberkiefer 15 16 pro Kieferhalfte davon 4 auf dem Pramaxillare als auch im Unterkiefer 11 12 pro Kieferhalfte die zahntragenden Knochen des Unterkiefers Dentalia weisen hakenartig aufwarts gebogene zahnlose vordere Enden auf die beim lebenden Tier vermutlich in einer Hornscheide steckten Wirbelsaule mit 25 Prasacralwirbeln davon 9 11 Halswirbel langgestreckte grazile Vordergliedmassen I Zehenstrahl der Hintergliedmassen reduziert mit rudimentarem Metatarsale aber wahrscheinlich ohne Zehenglieder Die ursprungliche Beschreibung des aus vier Wirbeln bestehenden Kreuzbeins Sacrum wurde nachfolgend korrigiert statt wie zunachst angegeben aus nur zwei eigentlichen Sacralwirbeln die uber hohe wirbelfern distal miteinander verwachsene Sacralrippen verfugen besteht das Sacrum von Silesaurus aus drei Sacralwirbeln und nur einem hinteren Dorsalwirbel Dorsosacralwirbel der keine Sacralrippen aufweist 2 Silesaurus war ein mittelgrosser Archosaurier mit einer rekonstruierten Korperlange von insgesamt rund 2 Metern wobei der lange Schwanz davon etwa einen Meter ausmachte Die rekonstruierte Schadellange wird mit nur 17 Zentimetern angegeben 1 Der Kopf sass auf einem relativ langen gelenkigen Hals Die Zahne haben eine auffallige Form mit einer relativ schlanken Basis auf der eine breite niedrige spitzkonische Krone sitzt Die Krone ist leicht seitlich medio lateral abgeflacht und weist vorne mesial und hinten distal einen Grat auf der mit kleinen Dentikeln besetzt sein kann Ausserdem zeichnet sie sich in der Draufsicht oft durch ein unregelmassiges engstandiges radiares Furchenmuster aus Der Korper war schlank und leicht gebaut die Vordergliedmassen waren schwacher ausgebildet und etwas kurzer als die Hintergliedmassen In der Fusswurzel sind die beiden kniewartigen proximalen Knochen Astragalus und Calcaneus uber eine Knochennaht Sutur fest miteinander verbunden sodass die Scharnierlinie des Sprunggelenks zwischen den kniewartigen und den zehwartigen distalen Fusswurzelknochen verlief Mesotarsalgelenk Ausserdem besass die proximale Seite des Astragalus einen pyramidenformigen Hocker zwischen den beiden Kontaktflachen fur die distalen Enden der beiden Unterschenkelknochen Tibia und Fibula Das Becken war ausgepragt dreistrahlig mit langem stabformigem Schambein Pubis und Sitzbein Ischium und die Ruckwand der Gelenkpfanne des Huftgelenks Acetabulum war geschlossen das typische Becken eines triassischen Archosauriers der Pra Dinosaurier Ara 1 Lebensweise BearbeitenDer leichte und relativ grazile Korperbau lasst auf Silesaurus als flinken Laufer schliessen Der dinosaurierartige Bau seines Fusses Mesotarsalgelenk proximaler Hocker auf dem Astragalus weist ihn als Zehenganger aus und gibt Anlass zu vermuten dass er sich auch dinosaurierartig nur auf den Hinterbeinen biped fortbewegt hat 2 Andere Autoren nehmen an dass er auf allen vier Beinen quadruped lief 4 5 6 Wahrend sein Habitus eher auf einen agilen Jager hindeutet ahneln seine Zahne denen von Vogelbeckendinosauriern Ornithischiern 7 und legen nahe dass Silesaurus wahrscheinlich ein Pflanzenfresser Herbivore war 1 2 Systematik BearbeitenNoch bevor im Jahr 2001 die vier Skelette entdeckt wurden war aufgrund von Funden von nicht auf Artebene bestimmbaren Einzelknochen bekannt dass in der Fossilfauna der Tongrube von Krasiejow ein Archosaurier aus der Vogellinie Ornithodira vorkommt der den Dinosauriern verwandtschaftlich sehr nahe steht oder sogar ein echter Dinosaurier ist 8 In der Erstbeschreibung wurde Silesaurus unter anderem aufgrund des geschlossenen Acetabulums und des Sacrums mit nur zwei echten Sacralwirben als noch ausserhalb der Dinosaurier stehend eingestuft 1 Die Neuentdeckung im Bezug auf den Bau des Sacrums fuhrte nachfolgend zusammen mit der Gestalt der Zahne und dem Besitz eines Schnabels im Unterkiefer wenngleich ohne Pradentale vgl Merkmale die Bearbeiter zu dem Schluss dass Silesaurus wahrscheinlich ein fruher Vertreter der Vogelbeckendinosaurier Ornithischia ist 2 Keine der beiden Zuordnungen erfolgte jedoch auf der Grundlage von kladistischen Analysen Mehrerer solcher Analysen die teilweise auf sehr umfassenden Datensatzen fussten erbrachten fur Silesaurus eine Stellung ausserhalb der Dinosauria 5 7 9 10 11 12 13 14 Dinosaurierahnliche Ornithodiren wie Silesaurus die selbst noch nicht auf dem Entwicklungsstand der Dinosaurier sind bilden zusammen mit letztgenannten eine Klade die Dinosauriformes genannt wird Daruber hinaus ist Silesaurus die Typusgattung der Silesauridae einer geographisch weit verbreiteten Klade von omnivoren oder herbivoren Dinosauriformes die in mehreren seit den spaten 2000er Jahren publizierten kladistischen Analysen als Schwestergruppe der Dinosauria erscheint 5 12 13 14 Quellen Bearbeiten a b c d e f g h i Jerzy Dzik A beaked herbivorous archosaur with dinosaur affinities from the early Late Triassic of Poland Journal of Vertebrate Paleontology Bd 23 Nr 3 2003 S 556 574 doi 10 1671 A1097 alternativer Volltextzugriff ING PAN Memento vom 3 Januar 2017 im Internet Archive a b c d e f Jerzy Dzik Tomasz Sulej A review of the early Late Triassic Krasiejow biota from Silesia Poland Palaeontologia Polonica Bd 64 2007 S 3 27 online Vgl Michael Balter Earliest dinosaurs may have sported feathers ScienceNews 24 Juli 2014 abgerufen am 5 Januar 2017 Hans Dieter Sues Nicholas C Fraser Triassic Life on Land The Great Transition Columbia University Press New York 2010 ISBN 978 0 231 13522 1 S 98 a b 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Palaontologie der Polnischen Akademie der Wissenschaften Martin D Ezcurra A review of the systematic position of the dinosauriform archosaurEucoelophysis baldwiniSullivan amp Lucas 1999 from the upper Triassic of New Mexico USA Geodiversitas Bd 28 Nr 4 2006 S 649 684 online Max C Langer Michael J Benton Early Dinosaurs a phylogenetic study Journal of Systematic Palaeontology Bd 4 Nr 4 2006 S 309 358 doi 10 1017 S1477201906001970 alternativer Volltextzugriff ResearchGate Randall B Irmis Sterling J Nesbitt Kevin Padian Nathan D Smith Alan H Turner Daniel Woody Alex Downs A Late Triassic Dinosauromorph Assemblage from New Mexico and the Rise of Dinosaurs Science Bd 317 Nr 5836 2012 S 358 361 doi 10 1126 science 1143325 alternativer Volltextzugriff ResearchGate a b Max C Langer Martin D Ezcurra Jonathas S Bittencourt Fernando E Novas The origin and early evolution of dinosaurs Biological Reviews Bd 85 Nr 1 2010 S 55 110 doi 10 1111 j 1469 185X 2009 00094 x alternativer Volltextzugriff 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