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Sigmund Lebert ursprunglich Samuel Levi bis 1846 12 Dezember 1821 in Ludwigsburg 8 Dezember 1884 in Stuttgart war ein deutscher Musikpadagoge und Mitgrunder der Stuttgarter Musikschule Sigmund Lebert Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSigmund Lebert entstammte einer judischen Familie und wuchs in armlichen Verhaltnissen in Ludwigsburg auf Nachdem sein musikalisches Talent aufgefallen war ging Lebert 1835 nach Stuttgart wo ihn Josef Abenheim 1804 1891 Violinist an der wurttembergischen Hofkapelle im Klavierspiel und in der Harmonielehre unterrichtete Ausserdem erhielt Lebert eine Gesangsausbildung Abenheim gelang es fur seinen Schuler bei der Israelitischen Oberkirchenbehorde in Stuttgart ein Stipendium zu erwirken Diese Unterstutzung sowie Honorare die er fur Klavierunterricht erhielt ermoglichten es Lebert von 1837 bis 1839 am Prager Konservatorium unter anderem bei Johann Wenzel Tomaschek 1774 1850 Friedrich Dionys Weber 1766 1842 Josef Proksch 1794 1864 und Sigmund Goldschmidt 1815 1877 zu studieren 1839 kehrte er nach Stuttgart zuruck und lebte bei seinem alteren Bruder Jakob Levi 1814 1883 der als Hofmusiker beschaftigt war Sigmund Lebert arbeitete als Klavierlehrer und setzte seine musikalische Ausbildung bei Bernhard Molique 1802 1869 Koniglichem Musikdirektor und Konzertmeister in Stuttgart fort Mitte der 1840er Jahre war Lebert als Musiklehrer an einer Schule in Ludwigsburg tatig Lebert konvertierte 1846 zum Deutschkatholizismus der in der Epoche des Vormarz als oppositionelle freireligiose Bewegung entstanden war 1850 ubersiedelte er nach Munchen wo er sich als Klavierlehrer einen Namen machte und u a die siebenjahrige Sophie Menter unterrichtete Lebert knupfte in der Musikszene die sich zur Zeit Maximilians II in Munchen gebildet hatte zahlreiche Kontakte Er lernte den Pianisten und Komponisten Ludwig Stark 1831 1884 kennen der sein enger Mitarbeiter wurde Nachdem Lebert wieder nach Stuttgart gezogen war grundete er 1857 gemeinsam mit Ludwig Stark dem Kirchenmusiker Immanuel Faisst 1823 1894 sowie dem Musiklehrer und Komponisten Wilhelm Speidel 1826 1899 die Stuttgarter Musikschule Zuvor konnten sie einige einflussreiche Stuttgarter Burger fur ihre musikpadagogische Idee gewinnen Am 15 April 1857 nahm die Musikschule im Reilenschen Haus in der Eberhardstrasse 1 mit 60 Schulern den Unterrichtsbetrieb auf Nach dem Willen ihrer Grunder erfullte die Schule eine doppelte Funktion Sie war Ausbildungsstatte fur professionelle Musiker und gleichzeitig Musikschule fur Laien in der so genannten Dilettantenklasse 1865 wurde die Lehranstalt in Konservatorium fur Musik umbenannt Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurden die beiden didaktischen Schwerpunkte der Schule endgultig getrennt Fur die Musikerziehung breiter Bevolkerungskreise wurde 1919 das Neue Konservatorium fur Musik die heutige kommunale Stuttgarter Musikschule gebildet Fur die Ausbildung von Berufsmusikern war ab 1921 die staatliche Wurttembergische Hochschule fur Musik zustandig heute Hochschule fur Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Bereits Sigmund Lebert hatte namhafte Lehrkrafte gewonnen und konnte der Stuttgarter Musikschule einen herausragenden Platz unter den deutschen Konservatorien ihrer Zeit sichern 1858 veroffentlichten Sigmund Lebert und Ludwig Stark in der Cotta schen Verlagsbuchhandlung die erste Auflage ihres zunachst dreibandigen Werkes Grosse theoretisch praktische Klavierschule fur den systematischen Unterricht nach allen Richtungen des Klavierspiels vom ersten Anfang bis zur hochsten Ausbildung Mit der zweiten Auflage 1863 fugten sie einen vierten Band hinzu Bis 1914 erlebte die Klavierschule zahlreiche Neuauflagen und war ein ausgesprochen beliebtes Lehrbuch fur den Klavierunterricht Es erschienen auch englische franzosische russische und italienische Ausgaben letztere beim Mailander Musikverlag Ricordi unter dem Titel Gran Metodo Teorico Practico per lo Studio del Pianoforte die ebenfalls weite Verbreitung fand Lebert und Stark versuchten in ihrer Klavierschule erstmals klaviertechnische Probleme systematisch darzustellen und methodisch zu losen 50 Jahre lang galt ihr Kompendium als Standardwerk im Klavierunterricht Doch die von ihnen empfohlene Spielmethode eine isolierte Finger und Handtechnik bei der der Arm stets ruhig bleiben sollte galt ab 1900 als veraltet und wurde zunehmend abgelehnt Rudolf Maria Breithaupts 1873 1945 naturliche Klaviertechnik begann sich durchzusetzen Sigmund Lebert beschaftigte sich intensiv mit der wissenschaftlich sorgfaltigen Herausgabe von Musikliteratur Zusammen mit Franz Liszt der ihm freundschaftlich verbunden war publizierte er z B eine Bearbeitung der Klavierkonzerte Ludwig van Beethovens und unter Mitwirkung von Ignaz Lachner Vinzenz Lachner sowie Immanuel Faisst entstanden Bearbeitungen der Klavierwerke Wolfgang Amadeus Mozarts Zu Leberts Schulern zahlten u a die Pianistinnen Anna Mehlig 1846 1928 1 und Sophie Menter 1846 1918 2 der Komponist Otto Barblan 1860 1943 und der Klavierpadagoge Adolf Ruthardt 1849 1934 Auszeichnungen Bearbeiten1868 ernannte Konig Karl von Wurttemberg Sigmund Lebert zum Professor 1878 wird ihm die Ehrendoktorwurde der Philosophischen Fakultat der Universitat Tubingen verliehen 1881 und 1882 wurde Lebert anlasslich des Erscheinens der italienischen Ausgabe der Klavierschule jeweils mit der Ehrenmitgliedschaft der Cacilien Akademie in Rom der Philharmonischen Akademie in Bologna und der Akademie des Koniglichen Musikinstituts in Florenz geehrt 1882 erhielt Lebert die Grosse Goldene Medaille fur Kunst und Wissenschaft des Konigreichs Wurttemberg Schriften BearbeitenSigmund Lebert Ludwig Stark Grosse theoretisch praktische Klavierschule fur den systematischen Unterricht Stuttgart 1858 Digitalisat Literatur Bearbeitenvon Stockmayer Lebert Sigmund In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 605 608 Weblinks BearbeitenEberhard Stiefel Lebert Sigmund In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 20 f Digitalisat Lebert Siegmund Klavierpadagog Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage 1885 1892 Bd 10 S 600 Im Takt der Zeit 150 Jahre Stuttgarter Musikhochschule Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart vom 16 April bis 31 Juli 2007Einzelnachweise Bearbeiten Claudia Schweitzer Christiane Barlag Art Mehlig Anna In Lexikon Europaische Instrumentalistinnen des 18 und 19 Jahrhunderts hrsg von Freia Hoffmann 2015 2023 Kadja Gronke Freia Hoffmann Art Menter Sofie In Lexikon Europaische Instrumentalistinnen des 18 und 19 Jahrhunderts hrsg von Freia Hoffmann 2012 2023 Normdaten Person GND 116849959 lobid OGND AKS LCCN no88001018 VIAF 85661501 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lebert SigmundALTERNATIVNAMEN Levi SamuelKURZBESCHREIBUNG deutscher MusikpadagogeGEBURTSDATUM 12 Dezember 1821GEBURTSORT LudwigsburgSTERBEDATUM 8 Dezember 1884STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigmund Lebert amp oldid 237393925