www.wikidata.de-de.nina.az
Sergei Wadimowitsch Stepaschin russisch Sergej Vadimovich Stepashin 2 Marz 1952 in Port Arthur China ist ein russischer Politiker Er war 1999 fur 89 Tage vom 12 Mai bis zum 9 August Ministerprasident von Russland unter dem Prasidenten Boris Jelzin Sergei Stepaschin 2018 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Politik 2 1 Putschabwehr 2 2 Tschetschenienkrieg 2 3 Ministerposten 2 4 Ministerprasident 2 5 Duma 3 Rechnungshof 4 Kaiserliche Orthodoxe Palastina Gesellschaft 5 Familie 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusbildung BearbeitenStepaschin ist der Sohn eines sowjetischen Seeoffiziers der im fernostlichen Port Arthur stationiert war Die Sowjetunion loste den Flottenstutzpunkt 1952 auf Stepaschin war eine Ausbildung zum Seeoffizier wegen seiner Kurzsichtigkeit verwehrt Anfang der 1970er Jahre zog seine Familie nach Leningrad heute Sankt Petersburg In Leningrad beendete Stepaschin 1973 die Politschule des Innenministeriums Dissertation Die Parteileitungen bei der Leningrader Fuhrung in der Feuerwehr wahrend der Blockade und 1981 die humanistische Militarakademie wo er in Geschichte promovierte Zusatzlich machte er einen Abschluss in Jura sowie 2002 an der russischen Finanzakademie Politik Bearbeiten1973 1980 arbeitete Stepaschin bei den Sicherheitskraften des Innenministeriums Als Oberst leitete er Einsatze in mehreren Sowjetrepubliken zur Niederschlagung von Unabhangigkeits und Demokratieprotesten Danach dozierte er im Rang eines Oberstleutnants bis 1990 im Fach Marxismus Leninismus an der Politschule des Innenministeriums In der Zeit der Perestroika trat Stepaschin in die aktuelle Politik ein 1990 wurde er in den Obersten Sowjet der Russischen Sowjetrepublik und dort in der reformkommunistischen Fraktion Linkes Zentrum in eine leitende Position gewahlt Stepaschin schlug sich im Obersten Sowjet der von Altkommunisten dominiert wurde loyal auf die Seite der reformorientierten Regierung Jelzins Bis 1993 leitete Stepaschin den Sicherheits und Verteidigungsausschuss Putschabwehr Bearbeiten Beim Augustputsch in Moskau 1991 half der Generalleutnant bei der Verteidigung des Weissen Hauses und trat kurz danach dem russischen Sicherheitsdienst bei Nach der russischen Verfassungskrise von 1993 wurde Stepaschin zum ersten stellvertretenden Minister fur Staatssicherheit zum ersten stellvertretenden Direktor des FSK Foderaler Dienst fur Gegenspionage ehm KGB seit 1995 FSB sowie bis 1995 zum Direktor des FSK berufen Der FSB ging 1993 aus dem KGB hervor Jelzin hatte kein Vertrauen in die Kader des KGB die an den beiden Krisen beteiligt waren und setzte mit Stepaschin einen Mann der konkurrierenden Sondertruppe des Innenministeriums an die Spitze des neu geschaffenen Dienstes fur Gegenspionage Um Atomschmuggel zu verhindern vereinbarte Stepaschin im August 1994 mit dem deutschen Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer eine bessere Zusammenarbeit der Geheimdienste Auf dem Munchner Flughafen wurden Anfang August 300 Gramm Plutonium 239 gefunden Plutonium Affare Tschetschenienkrieg Bearbeiten Unter Stepaschins Leitung hatten Kampfeinheiten des FSK verstarkt durch Offiziere der Armee versucht verdeckt den tschetschenischen Prasidenten Dschochar Dudajew zu sturzen Stepaschin hatte als Falke den Einmarsch im Dezember 1994 im ersten Tschetschenienkrieg befurwortet wurde im Juni 1995 wegen schwerer Fehleinschatzungen wahrend der Geiselnahme von Budjonnowsk entlassen 150 Tote bei der Ersturmung eines Krankenhauses Jelzin Die Terroristen haben uns vollig uberrascht blieb aber Sekretar der russischen Tschetschenien Kommission Bis 1997 arbeitete er in der Regierung als Leiter der Verwaltungsabteilung die u a Analysen fur den Inlandsgeheimdienst und das Innen und Justizministerium erstellte Ministerposten Bearbeiten Jelzin ernannte den loyalen Stepaschin in mehreren Regierungsumbildungen im Juli 1997 zum Justizminister von seinem Vorganger Valentin Kowaljow wurden Fotos eines Besuches im Sexclub veroffentlicht im Marz 1998 zum Innenminister unter den neuen Regierungen von Sergei Kirijenko und Jewgenij Primakow und 1999 zum Ersten Vize Ministerprasidenten Das Verteidigungsministerium das Innenministerium und der FSB unterstanden direkt dem Prasidenten Als Innenminister unterzeichnete Stepaschin mit dem deutschen Innenminister Otto Schily eine Vereinbarung uber den Kampf gegen die organisierte Kriminalitat Russenmafia Ministerprasident Bearbeiten Wegen Korruptionsermittlungen gegen die Regierung und den Milliardar Boris Abramowitsch Beresowski suspendierte Jelzin 1999 den leitenden Generalstaatsanwalt Juri Skuratow Stepaschin hatte zuvor in einer Schmutzkampagne belastende Beweise gegen Skuratow sammeln lassen ein Video in dem ein Skuratow ahnlicher Mann mit zwei Prostituierten zu sehen war Um ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn zu verhindern und um die Loyalitat der Regierung zu gewahrleisten entliess Jelzin am 12 Mai 1999 den bisherigen russischen Ministerprasidenten Jewgeni Primakow unter dem Vorwurf zu grosser Nahe zu den Kommunisten und zu zaghafter Wirtschaftsreformen und ernannte Stepaschin zum Regierungschef Falls Stepaschin nicht in drei Wahlgangen vom Parlament bestatigt worden ware hatte der Prasident das Parlament auflosen mussen Artikel 111 Die russische Verfassung sieht jedoch vor dass die Duma fur drei Monate nicht aufgelost werden darf wenn ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Prasidenten lauft Artikel 109 Dass beide Verfahren parallel laufen ist in der Verfassung nicht vorgesehen und konnte die Ausrufung des Ausnahmezustandes begrunden Im Falle eines Verfassungskonflikts ware eine Entscheidung dem jelzinnahen Verfassungsgericht zugefallen Die Mehrheit des Parlaments lehnte die Einleitung des Verfahrens zur Amtsenthebung ab und bestatigte den 47 jahrigen Stepaschin im Amt 301 von 450 Stimmen 55 Gegenstimmen am 19 Mai Jelzin hatte seinen Posten gegen das Parlament retten konnen Stepaschin wurde auch gewahlt da das Parlament damit rechnen musste dass Jelzin im zweiten Wahlgang einen weniger akzeptablen Kandidaten als den unbestechlichen Polizeigeneral prasentieren wurde Den Abgeordneten sagte er Ich bin nicht General Pinochet Mein Name ist Stepaschin Der russische Ministerprasident ist hauptsachlich zustandig fur eine einheitliche Finanz Kredit und Geldpolitik Weder Primakow noch Stepaschin waren Finanzfachleute Die Wahl Stepaschins erfolgte aufgrund machtpolitischer Interessen Jelzins Im Volk erhielt der schuchtern und bieder wirkende Mann den Spitznamen Stepaschka nach einem kleinen Hasen im Moskauer TV Kinderprogramm Vize Ministerprasident wurde gegen Stepaschins Willen Nikolaj Aksjonenko ein Vertrauter des Finanzmagnaten Beresowski dem enge Beziehungen und Einfluss zur Familie Jelzins und somit zum Prasidenten nachgesagt wurden Russische und westliche Medien sahen in der Ernennung des loyalen Apparatschiks Stepaschin vor allem ein Intrigenspiel des kranken Jelzin und seiner sogenannten Kreml Familie einem informellen Beraterzirkel des Prasidenten um seine umtriebige Tochter Tatjana Djatschenko und den Oligarchen Beresowski An der Familie vorbei war kaum eine vernunftige Politik in Russland moglich Stepaschin hatte der Korruption und russischen Wirtschaftsoligarchie den Kampf angesagt und zeigte sich reformwillig und unabhangig was die Familie beunruhigte Andererseits ging Stepaschin nach der Ansicht der Familie nicht entschieden genug gegen die Rivalen Luschkow und Primakow vor Am 9 August 1999 entliess Jelzin Stepaschin als Ministerprasidenten und ernannte Wladimir Putin den Chef des FSB zu seinem Nachfolger Jelzin empfahl Putin zudem als Kandidaten in der Prasidentschaftswahl 2000 Stepaschin sagte der Tageszeitung Komsomolskaja Prawda Ich wurde hinausgeworfen weil ich nicht kauflich war Ich habe mich geweigert den Interessen einer bestimmten Gruppe zu dienen die daraufhin zu der Einschatzung kam dass ich nicht zuverlassig sei Er betonte jedoch weiterhin seine Loyalitat zum Prasidenten Der Russian Trading System Dollar Index RTS Interfax sackte nach Stepaschins Entlassung um 14 ab erholte sich jedoch kurze Zeit spater Eine der ersten Amtshandlungen von Putin als Prasident war eine Amnestie in Form eines Dekrets das Jelzin und seiner Familie Immunitat vor Strafverfolgung gewahrte Im August fielen tschetschenische Kampfgruppen in Dagestan ein Das Wieder Aufflammen des Tschetschenienkonflikts und die Uberlegung den Nordkaukasus preiszugeben waren weitere Grunde fur Stepaschins Entlassung Das harte Durchgreifen Putins im zweiten Tschetschenienkrieg brachte Putin hohe Popularitat in Russland was seiner spateren Wahl zum Prasidenten zugutekam Unter dem Vorbehalt von Wirtschaftsreformen gewahrte der IWF Russland wahrend Stepaschins USA Besuch Ende Juli einen Kredit von 4 5 Mrd Dollar In seine Amtszeit fiel ebenso der Kosovokrieg in dem Russland eine wichtige Vermittlerrolle ubernahm Duma Bearbeiten Zur Wahl der russischen Duma 1999 stand Stepaschin auf der Liste der liberalen Partei Jabloko Stepaschin gewann im heimischen Sankt Petersburg ein Direktmandat und wurde Vorsitzender der Anti Korruptions Kommission Zum Ergebnis der Wahl sagte Stepaschin Durch ihre beispiellose Schmutzkampagne haben die Machtigen wieder das Ergebnis erzielt das sie haben wollten Auf eine Kandidatur zum Dumavorsitz verzichtete Stepaschin nachdem sich die Parteien KPRF und Einheit auf den Kommunisten Gennadij Selesnjow geeinigt hatten Rechnungshof BearbeitenDie Duma wahlte Stepaschin im April 2000 zum Vorsitzenden des russischen Rechnungshofs Stepaschin liess darauf sein Mandat als Abgeordneter ruhen Nach einer gesetzlichen Neuordnung der Kammer trat er im Februar von seinem Posten zuruck der Vorsitzende wurde fortan nicht mehr von der Duma gewahlt wurde aber auf Empfehlung Putins wieder eingesetzt In seinen politischen Anstrengungen die russischen Oligarchen zu entmachten und fur den russischen Staat Steuerschulden einzutreiben beauftragte die Regierung im Dezember 2003 den Rechnungshof mit der Uberprufung der Rechtmassigkeit der Privatisierung russischer Grosskonzerne der letzten zehn Jahre zu niedrige Verkaufspreise Die Regierung beschuldigte den Olkonzern Yukos der Steuerhinterziehung 2 6 Mrd Euro und betrieb dessen Zerschlagung Der Chef des Unternehmens Michail Chodorkowski wurde bereits im Oktober verhaftet Der Bericht des Rechnungshofes fur die Zeit zwischen 1993 und 2003 wurde bis heute nicht veroffentlicht Im Mai 2004 stellte Stepaschin Forderungen in Millionenhohe an den Milliardar Roman Abramowitsch Kaiserliche Orthodoxe Palastina Gesellschaft BearbeitenSeit 2007 ist Stepaschin Prasident der Kaiserlichen Orthodoxen Palastina Gesellschaft und damit zustandig fur betrachtlichen Grundbesitz und russische Interessen im Heiligen Land 1 Im April 2014 besuchte er in dieser Eigenschaft Baschar al Assad versicherte ihn der Unterstutzung der Gesellschaft und uberbrachte ihm eine Botschaft Putins 2 Familie BearbeitenStepaschin ist mit Tamara Wladimirowna verheiratet der Vizeprasidentin des Bankiershauses in Sankt Petersburg Bankirskij Dom St Petersburg die die Moskauer Filiale leitet Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn Wladimir Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sergei Stepaschin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Sergei Stepaschin Zitate russisch Sergey V Stepashin Chairman of the Accounts Chamber of the Russian Federation Seite des Russischen Rechnungshofs Schon wieder ein neuer Premier in Moskau und Stabilitat ist nicht in Sicht Die Zeit 33 1999 Bericht uber Privatisierung sorgt fur Wirbel in Russland Die Welt 20 Januar 2005 VEINBARUNG uber die Zusammenarbeit des Rechnungshofes der Russischen Federation und des BundesrechnungshofesEinzelnachweise Bearbeiten Rechnungshof Chef neuer Vorsitzender der Kaiserlichen Orthodoxen Palastina Gesellschaft Meldung von RIA Novosti vom 14 Juni 2007 abgerufen am 6 Mai 2014 Chef russischer Palastina Gesellschaft ubermittelt Assad mundliche Botschaft Putins Meldung von RIA Novosti vom 2 April 2014 abgerufen am 6 Mai 2014 Imperial Orthodox Palestine Society Chairman Syria is fighting international terrorism Meldung vom 7 April 2014 abgerufen am 6 Mai 2014Ministerprasidenten der Russischen Foderation seit 1992 Boris Jelzin Jegor Gaidar Wiktor Tschernomyrdin Sergei Kirijenko Jewgeni Primakow Sergei Stepaschin Wladimir Putin Michail Kassjanow Wiktor Christenko kommissarisch Michail Fradkow Wiktor Subkow Wladimir Putin Wiktor Subkow kommissarisch Dmitri Medwedew Michail MischustinInnenminister Russlands seit 1990 Wassili Truschin Wiktor Barannikow Andrei Dunajew Wiktor Jerin Anatoli Kulikow Pawel Maslow kommissarisch Sergei Stepaschin Wladimir Ruschailo Boris Gryslow Raschid Nurgalijew Wladimir KolokolzewJustizminister Russlands seit 1991 Nikolai Fjodorow 1991 1993 Juri Kalmykow 1993 1994 Walentin Kowaljow 1995 1997 Sergei Stepaschin 1997 1998 Pawel Krascheninnikow 1998 1999 Juri Tschaika 1999 2006 Wladimir Ustinow 2006 2008 Alexander Konowalow 2008 2020 Konstantin Tschuitschenko seit 2020 Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes AFB FSK FSB Iwanenko Barranikow Goluschko Stepaschin Barsukow Kowaljow Putin Patruschew Bortnikow Normdaten Person GND 124242677 lobid OGND AKS LCCN no96013889 VIAF 79494826 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stepaschin Sergei WadimowitschALTERNATIVNAMEN Stepashin Sergej Vadimovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer Politiker Ministerprasident 1999 GEBURTSDATUM 2 Marz 1952GEBURTSORT Port Arthur China Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sergei Wadimowitsch Stepaschin amp oldid 222310515