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Eine Seitenbeschreibungssprache englisch Page Description Language kurz PDL beschreibt den exakten Aufbau einer Seite wie diese spater in einem speziellen Ausgabeprogramm oder gerat wie einem Drucker aussehen soll Dabei handelt es sich um Ausgabeformate die in der Regel nicht zur weiteren Bearbeitung vorgesehen sind Mit Hilfe von Seitenbeschreibungssprachen wird fur eine zu druckende Aufgabe ein Datenstrom erzeugt welcher an den Drucker gesendet wird Je nach Sprach Variante und Druckinhalt besteht dieser Datenstrom aus ASCII Klartext und einfachste Fernschreiberkommandos wie z B Zeilenvorschub siehe z B PostScript Escape Sequenzen siehe z B Printer Command Language BinardatenInhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung 2 Verwendung 3 Einzelne Seitenbeschreibungssprachen 4 Geschichte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseAbgrenzung BearbeitenMan unterscheidet Seitenbeschreibungssprachen im Allgemeinen von Druckersprachen die in der Regel hardwarespezifischere Befehle zum Ansteuern von Druckerkomponenten enthalten Seitenbeschreibungssprachen arbeiten auf einem hoheren Abstraktions Niveau als einfache Rastergrafiken indem sie beispielsweise Seiten mit Vektoren beschreiben Dadurch wird bei der Ausgabe im Allgemeinen ein qualitativ besseres Ergebnis trotz geringeren Speicherverbrauchs erzielt Seitenbeschreibungssprachen definieren primar die fixe grafische Darstellung von Inhalten auf einer oder mehreren Seiten fester Grosse und werden mitunter wie Grafikformate benutzt Im Gegensatz dazu muss bei Auszeichnungssprachen wie HTML oder XSL FO die exakte grafische Darstellung erst von einem Programm z B einem HTML Renderer berechnet werden wobei unterschiedliche grafische Darstellungen fur unterschiedliche Ausgabemedien mit verschiedenen Eigenschaften moglich sind Dabei kann etwa zwischen Druck und Bildschirmausgabe differenziert werden und die Abmessungen des Ausgabemediums konnen berucksichtigt werden Die Umwandlung in die gerasterte Druckausgabe auf dem Drucker erfolgt uber den Raster Image Processor RIP Seitenbeschreibungssprachen stellen auch eine Schnittstelle zum Quellcode eines Schriftstucks etwa in einer Auszeichnungssprache notiert bzw zu Programmen die den Quellcode verwalten Editoren oder das Dokument formatieren Satzprogramme viele Textverarbeitungsprogramme tun beides Dabei kann eine Abstraktion in der Form entstehen dass eher semantische Information semantisches Markup oder Zuordnung zu Formatvorlagen verloren geht die es gestatten oder erleichtern wurde das Dokument auch anders zu formatieren z B Schriftgrossen von Uberschriften und Fliesstextabsatzen zu andern Verwendung BearbeitenPostScript und andere Seitenbeschreibungssprachen waren lange dafur da ihren Code von Computern an PostScript fahige Drucker zu senden so dass in letzteren die Umrechnung in Steuerbefehle RIP stattfand Viele Programmierschnittstellen der Hardwareabstraktionsschicht wie GDI oder OpenGL konnen dementsprechend ihre Ausgaben in Seitenbeschreibungssprachen machen Alternativ legt ein Satzprogramm den Seitenbeschreibungscode eines Dokuments in einer Datei ab Diese kann man mit einem Dateibetrachter wie Ghostview Postscript Adobe Reader PDF oder YAP fur DVI unter Windows bzw xdvi fur DVI unter Linux vgl DVI Betrachter als Vorschau am Bildschirm betrachten und ausdrucken lassen Der Drucker muss dazu die Seitenbeschreibungssprache nicht selbst verarbeiten konnen stattdessen kann der Betrachter den Drucker uber die Hardwareabstraktionsschicht des Computers ansprechen Unter dem Common Unix Printing System der Standard Druckersteuerung unter Linux fungiert der PostScript und PDF Interpreter ghostscript als RIP im Computer Solche Seitenbeschreibungsdateien sind auch fur den elektronischen Austausch von Dokumenten bzw ihre Verbreitung Online Publikation gegenuber den Quellformaten vorteilhaft da sie dem Empfanger das Neuerzeugen der Ansichtsversion des Dokuments was sogar scheitern kann ersparen Austauschformate Die Seitenbeschreibungssprache PDF erweitert die Funktionalitat der Vorschau am Bildschirm um Hypertextfunktionalitat so dass man sich beim Lesen keine Seitennummern merken muss um Verweisen aus dem Inhaltsverzeichnis und Querverweisen zu folgen sondern stattdessen Links anklickt Ebenso wenig muss man Verweisen aus dem Schriftstuck ins Internet keine URL in die Adresszeile eines Webbrowsers tippen oder kopieren vielmehr offnet der Standard Browser die Zielseite wenn man auf einen Link im angezeigten Text klickt Die URL muss nicht einmal angezeigt gedruckt werden Siehe auch PDF Navigation am Bildschirm Einzelne Seitenbeschreibungssprachen BearbeitenAdvanced Function Presentation AFP Device independent file format DVI ditroff Zwischenformat von troff und groff Digital Microprocessor Plotter Language von Houston Instruments DMPL Hewlett Packard Graphic Language HPGL Personalized Printing Markup Language PPML Portable Document Format PDF PostScript PS ahnlich Interpress Printer Command Language 6 PCL6 Ultra Fast Rendering UFR Variable Print Specification VPS Variable Data Intelligent PostScript Printware Xerox VIPP XML Paper Specification XPS Zebra Programming Language ZPL vorrangig Etikettendruck Geschichte BearbeitenDie ersten Seitenbeschreibungssprachen entstanden als Laserdrucker die Grafiken in hoher Qualitat ausgeben konnten verfugbar und immer billiger wurden 1 2 1973 wurde in Xerox Palo Alto Research Center PARC der erste kommerziell verwendbare Laserdrucker EARS fertiggestellt der mit dem PC Xerox Alto uber eine grafische Benutzeroberflache mit Maus Bedienung angesteuert werden konnte Laserdrucker Geschichte Ebenfalls am Xerox PARC entwickelten dann John Warnock und Charles Geschke die Seitenbeschreibungssprache Interpress die Xerox aber nicht vermarkten wollte Warnock und Geschke verliessen Xerox 1982 grundeten Adobe Inc und vermarkteten das weiterentwickelte InterPress unter dem Namen PostScript 1984 veroffentlichte Xerox aber InterPress 3 Ein Ubersichtsartikel von 1988 4 zitierte bereits acht Charakterisierungen von Seitenbeschreibungssprachen aus fruheren Veroffentlichungen etwa als Schnittstelle zwischen Computer und Drucker die das Zusammenfugen von Text und Grafiken auf je einer Seite mit grafischen Effekten wie Zeichensatzwahl Rotation und Skalierung unabhangig vom Ausgabegerat erlaubt Durch Rotation konnen auf derselben Seite Textzeilen in unterschiedlichen Richtungen verlaufen neben waagrecht auch senkrecht schrag Ausgabegerate konnten damals Drucker Bildschirme und Fotosatzmaschinen sein Gerateunabhangigkeit bedeutet dass eine Datei die ein Dokument mithilfe der Seitenbeschreibungssprache darstellt auf allen Ausgabegeraten bis auf Skalierung Zoomen in der Bildschirmanzeige oder Verkleinerung damit eine Seite auf ein DIN A4 Blatt passt dasselbe Erscheinungsbild liefert soweit die unterschiedlichen Bildauflosungen und Farbdarstellungsweisen verschiedener Drucker oder des Bildschirms das zulassen Dadurch wurde erst die Vorschau so moglich dass die Seitenkomposition page composition im genannten Artikel am Computerbildschirm unter weitergehendem Verzicht auf langsame und kostspielige Probeausdrucke kontrolliert und uberarbeitet werden kann Dies ist die Grundlage des Desktop Publishing das in seiner heutigen Form auf der Grundlage von PostScript implementiert auf dem Apple LaserWriter und des Layout Programms PageMaker 1985 eingefuhrt wurde Bestimmte Charakteristika von PostScript wurden als Designfehler betrachtet zudem forderte Adobe dafur hohe Lizenzgebuhren und der Bildschirmtreiber war teuer so dass bald Konkurrenzprodukte fur Drucker anderer Hersteller als Apple entstanden 5 Unabhangig davon wurde seit 1979 das Device independent file format DVI als Zielformat fur das Textsatzprogramm TeX entwickelt das fur wissenschaftliche Veroffentlichungen in denen mathematische Formeln eine grosse Rolle spielen genutzt wird Dieses gibt nativ jedoch nur die Positionen horizontaler Textzeilen und waagrechter oder senkrechter Balken wieder Zur Berucksichtigung von Grafik kann TeX die benotigten Felder auf der Seite von Text freihalten Auch Farben werden nativ nicht unterstutzt Diagramme konnen durch Zeichensatze fur Bestandteile oder durch Zusammenfugen einer grossen Zahl winziger Punkte dargestellt werden 6 7 Ansonsten werden Informationen fur Grafikprogramme in die DVI Datei eingebettet so dass mithilfe von Geratetreibern grafische Effekte am Bildschirm und auf dem Drucker dargestellt werden konnen Insbesondere wird das Format noch heute 2015 mit eingebetteten PostScript Befehlen verwendet um etwa mithilfe des Treibers dvips eine Darstellung des Dokuments im PostScript Format zu erzeugen Heute verfugbare DVI Betrachter konnen aber auch einen Grossteil der grafischen Effekte direkt aus der DVI Datei heraus am Bildschirm darstellen und drucken DVI genugt als Seitenbeschreibungssprache also nur dem Kriterium der Gerateunabhangigkeit hinsichtlich horizontal gesetzter Textzeilen oder Zeichen und senk waagrechter Balken am Bildschirm auch skalierbar weniger den grafischen Kriterien Es wird praktisch nur noch als Zwischenformat verwendet um den typografisch hochsten Anspruchen insbesondere bei mathematischen Formeln genugenden Textsatz von TeX mit den Fahigkeiten von Grafiksoftware zu verbinden Zu sehr ahnlichen Zwecken wie TeX wurde vorher troff von Joseph Ossanna entwickelt Es konnte die neuen Laserdrucker nicht ansteuern deshalb machte sich Ossanna an eine neue Version mit gerateunabhangiger Ausgabe die wie bei TeX wegen device independent auch ditroff genannt wird Auch das Ausgabeformat wird ditroff genannt Ossanna starb 1977 vor Fertigstellung des ausgabeunhangigen troff es wurde ab 1979 von Brian Kernighan weiterentwickelt 8 Nicht erfasst wird von der angegebenen Literatur die Anforderung Hypertextfunktionalitat die ab 1989 in HTML Zeilenumbruche variabel und dann in der Seitenbeschreibungssprache Portable Document Format PDF erneut von Adobe Inc umgesetzt wurde das heute ein Standard Austauschformat darstellt 9 Mit dieser Seitenbeschreibungssprache ist die Vorschau am Bildschirm nicht mehr nur ein Hilfsmittel um Probeausdrucke zu vermeiden sondern bietet komfortable Funktionen die im Ausdruck nicht moglich sind bei Querverweisen und Literaturangaben muss man nicht zum Ziel blattern sondern kann durch Klicken auf den Verweis direkt auf die Zielseite springen Navigation innerhalb des Dokuments wird auch durch Seitenicons oder Anzeige von Gliederungsbaumen dem Inhaltsverzeichnis entsprechend erleichtert Klickt man auf externe Links so wird das Zieldokument im Webbrowser angezeigt Diese Funktionen mussen allerdings durch die Erzeugungssoftware von den Verfassern eingebaut etwa mit LaTeX und dem LaTeX Erweiterungspaket 10 vgl PDF TeX DVI und vom Betrachter implementiert sein PDF wurde 2008 als ISO 32000 1 2008 ein offener Standard Siehe auch BearbeitenDesktop Publishing ComputergrafikLiteratur BearbeitenNenad Marovac Page description languages Concepts and implementations In Rae Earnshaw Hrsg Workstations and Publication Systems Springer New York 1987 ISBN 1 4612 9148 8 S 14 26 doi 10 1007 978 1 4612 4770 8 2 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 27 April 2016 A L Oakley A C Norris Page description languages development implementation and standardization In Electronic Publishing Origination Dissemination amp Design Band 1 Nr 2 John Wiley amp Sons Chichester UK September 1988 S 79 96 cs nott ac uk PDF 122 kB abgerufen am 3 August 2015 Auf S 79f werden 8 Charakterisierungen von page description language aus fruheren Veroffentlichungen zitiert und zusammengefasst Der Abschnitt Schemes for the description of printed pages von S 89 bis S 92 beschreibt Beziehungen zwischen Seitenbeschreibungssprachen und anderen Auszeichnungssprachen Mit Bibliometrie in der ACM Digital Library Jurgen Schonhut Page Description Languages PDLs In Werner Purgathofer Jurgen Schonhut Hrsg Advances in Computer Graphics V Springer Berlin Heidelberg 1989 ISBN 3 642 64798 7 S 155 180 doi 10 1007 978 3 642 61340 1 6 aus der Googlesuche nach springer link page description languages laser heraus werden einzelne Seiten des Kapitels angezeigt Weblinks BearbeitenKaren Lemone What is a Page Description Language PDL Worcester Polytechnic Institute abgerufen am 4 August 2015 englisch Charakteristika in wenigen Zeilen gestutzt auf Oakley und Norris Artikel unter Literatur FreeBSD Handbook Abschnitt 10 3 Common Page Description Languages The FreeBSD Documentation Project 26 April 2015 abgerufen am 5 August 2015 englisch PostScript und altere Alternativen in wenigen Zeilen FAQ What is a page description language In www citationsoftware com Citation Software Inc 2014 abgerufen am 7 August 2015 englisch zwei Grafiken veranschaulichen die Rolle von Seitenbeschreibungssprachen bei Gestaltungssoftware und Ausgabe Einzelnachweise Bearbeiten Oakley und Norris Literatur S 79 82 und verstreut im ganzen Artikel Vgl Schonhut Literatur S 155 Oakley und Norris Literatur S 86 Oakley und Norris Literatur S 79f Oakley und Norris Literatur S 86ff PiCTeX auf CTAN Frank Mittelbach Michel Goossens u a The LaTeX Companion Second Edition 4 uberarbeitete Auflage Addison Wesley Boston MA u a 2005 ISBN 0 201 36299 6 Kapitel 10 S 593 f erste zwei Seiten von Kapitel 10 auch in anderen Ausgaben The history of troff In www troff org 2012 abgerufen am 9 August 2015 englisch The 8 most popular document formats on the web In duff johnson com Abgerufen am 7 August 2015 hyperref Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seitenbeschreibungssprache amp oldid 211194744