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Bibliometrie griechisch biblion Buch und metron Mass ist die Lehre von der Messung Metrik von wissenschaftlichen Publikationen Zur Vermessung von Publikationen wie Buchern Aufsatzen und Zeitschriften werden mathematische und statistische Methoden angewandt Die Bibliometrie erstellt beispielsweise Ranglisten in denen ablesbar ist welche Wissenschaftler oder Universitaten wie viele Aufsatze in einem Jahr publizieren Sie ist eine Teildisziplin der Szientometrie Vermessung der Wissenschaften die allgemeine Informationen zum Wissenschaftsbetrieb misst etwa die Anzahl der Universitatsabsolventen oder die Herkunftslander von Nobelpreistragern Die Bibliometrie trifft keine Aussagen uber die Qualitat von wissenschaftlichen Publikationen sondern beschaftigt sich ausschliesslich mit deren Quantitaten Dabei versucht sie beispielsweise empirische Gesetzmassigkeiten beim Wachstum der Publikationszahl von Buchern der Verteilung von Themen uber Fachzeitschriften und der Anzahl von Zitierungen eines Zeitschriftenartikels festzustellen Zitationsanalyse Hergestellt werden bibliometrische Analysen in schriftlicher tabellarischer Form meist von eigenen Abteilungen innerhalb von Bibliotheken oder Universitaten Die Daten fur solche Analysen werden hauptsachlich von Fachdatenbanken und Zitationsdatenbanken gesammelt und kostenpflichtig zur Verfugung gestellt Ahnliche Teildisziplinen der Szientometrie sind die Patentometrie Vermessung von Publikationen die Patente sind und die Webometrie Vermessung der Daten des World Wide Web Seit dem Jahr 2016 werden zudem mit neuen Verfahren grafische Elemente in Publikationen systematisch untersucht was von den Entwicklern Viziometrics genannt wird 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Bibliometrische Indikatoren 1 1 Zitationsanalyse 1 2 Alternative Metriken 2 Zitationsdatenbanken 3 Anwendung 4 Institutionen und Fachzeitschriften 5 Geschichte 6 Kritik 7 Ein Beispiel zum Nachlesen 8 Literatur 8 1 Zeitschriften 9 Siehe auch 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBibliometrische Indikatoren BearbeitenZitationsanalyse Bearbeiten Hauptartikel Zitationsanalyse Die wichtigsten Messgrossen sind die Zitationsraten Sie werden mittels Zitationsanalysen erstellt in denen ermittelt wird wie oft eine wissenschaftliche Publikation von anderen Publikationen zitiert worden ist Daruber hinausgehend aber auch wie oft die Gesamtheit an Publikationen eines bestimmten Wissenschaftlers oder an einer bestimmten Forschungsinstitution angestellter Wissenschaftler etwa an einer Universitat zitiert worden sind Aufgrund von Zitationsanalysen konnen Ranglisten aufgestellt werden in denen die meistzitierten Publikationen Wissenschaftler und Gruppen von Wissenschaftlern etwa die Wissenschaftler der Universitat Wien im Vergleich zu denen der Universitat Graz ermittelt werden Journal Impact Factor Hauptartikel Impact Factor Ebenfalls anhand der Zitierhaufigkeit werden die verschiedenen Fachzeitschriften verglichen Der Journal Impact Factor Einflussfaktor von Zeitschriften ist eine errechnete Zahl die Auskunft daruber gibt wie oft die Artikel einer bestimmten wissenschaftlichen Zeitschrift zitiert werden Er kann auf verschiedene Wege und auf der Grundlage unterschiedlicher Rohdaten berechnet werden Am bekanntesten ist der in den Journal Citation Reports ermittelte Impact Factor Im Jahr 2012 war dort mit 154 Punkten die medizinische Fachzeitschrift CA A Cancer Journal for Clinicians Spitzenreiter den 20 Rang belegte die Zeitschrift Science mit 31 Punkten h Index Hauptartikel h Index Der h Index beziffert den wissenschaftlichen Einfluss eines Autors anhand der Anzahl seiner Publikationen und der Anzahl wie oft diese zitiert wurden Dabei werden alle Publikationen einer Person in der Reihenfolge ihrer Zitierhaufigkeit absteigend nummeriert Der Hirsch Faktor ist dann der letzte Wert in der Liste bei der die Anzahl der Zitation grosser oder gleich der vergebenen Nummer in der Reihenfolge ist 3 Alternative Metriken Bearbeiten Hauptartikel Altmetrik Als Alternative zur traditionellen Zitationsanalyse messen Altmetriken den Einfluss im Web Zitationsdatenbanken Bearbeiten Hauptartikel Zitationsdatenbank Zur Ermittlung von Zitationshaufigkeiten werden extra zu diesem Zweck betriebene Zitierungsdatenbanken abgefragt Diese werden mit Daten befullt die aus der Auswertung eines jeweils unterschiedlichen grossen Teils der wissenschaftlichen Gesamtpublikation stammen Die beiden einflussreichsten Zitationsdatenbanken sind das Web of Science von Thomson Reuters und Scopus von Elsevier zu denen man sich durch hohe Lizenzgebuhren Zugang erkaufen kann Frei zugangliche Zitationsdatenbanken sind beispielsweise eigenfactor CiteSeer Research Papers in Economics oder Citebase Anwendung BearbeitenEin Anwendungsgebiet der Bibliometrie ist die quantitative Evaluation von Wissenschaftlern und wissenschaftlichen Einrichtungen anhand ihrer Publikationen Die mittels Bibliometrie erhobenen Zahlen und festgestellten Gesetzmassigkeiten sind insbesondere fur Bibliotheken von praktischer Bedeutung siehe auch Deutsche Bibliotheksstatistik Neben der Messbarkeit wissenschaftlichen Outputs ermoglicht die Bibliometrie Themengebiete zu beobachten siehe Zitationsanalyse Welche Themen werden wissenschaftlich aktuell diskutiert in welchem Bereich wird viel publiziert Institutionen und Fachzeitschriften BearbeitenDie wichtigste bibliometrische Fachzeitschrift ist die 1978 gegrundete Scientometrics die jahrlich als wichtigste Auszeichnung die erstmals 1984 verliehene Derek J de Solla Price Medaille vergibt Eine internationale Konferenz wird seit 1987 alle zwei Jahre veranstaltet und von der 1993 im Rahmen der Konferenz gegrundeten International Society for Scientometrics and Informetrics ISSI ausgerichtet Als wesentliche Institution sei auch das von Eugene Garfield gegrundete Institute for Scientific Information ISI genannt Geschichte BearbeitenWissenschaftliche Arbeiten Studien und Untersuchungen die einen bibliometrischen Charakter aufweisen lassen sich je nach Definition bereits fur das 12 Jahrhundert in Form von judischen Indizes feststellen 4 Der Begriff bibliometrics selbst wurde 1969 von Alan Pritchard eingefuhrt Bereits 1934 wurde allerdings der Begriff bibliometrie von Paul Otlet dem Begrunder der Dokumentation verwendet Die 1948 von S R Ranganathan vorgeschlagene Bezeichnung librametrics konnte sich nicht durchsetzen Zu den ersten wichtigen Resultaten der Bibliometrie zahlt die Feststellung eines Potenzgesetzes in der Haufigkeit der Benutzung von einzelnen Wortern wie es 1916 von Estoup entdeckt und 1935 von George Kingsley Zipf formuliert sowie spater von George Udny Yule Benoit Mandelbrot und anderen weiterentwickelt wurde Das Phanomen wurde bereits 1913 von Felix Auerbach an Rang und Grosse von Stadten festgestellt und ist als Zipfsches Gesetz bekannt Alfred J Lotka entdeckte 1926 einen ahnlichen Zusammenhang zwischen der Anzahl von Publikationen einer Person und der Anzahl von Personen mit einem eben so hohen Publikationsausstoss Lotkas Gesetz P Gross und E Gross waren 1927 die ersten die Zitate als bibliometrische Datenquellen verwendeten Sie zahlten und analysierten die in den einzelnen Artikeln einer chemischen Zeitschrift angefuhrten Zitate und kamen zu einer Liste von Zeitschriften die sie als unentbehrlich fur die chemische Ausbildung betrachteten Die Analyse von Zitationen ist inzwischen ein Standardmittel bei der Evaluation von wissenschaftlichen Zeitschriften und Wissenschaftlern Dazu hat vor allem der 1963 von Eugene Garfield aufgebaute Science Citation Index beigetragen aus dem der ebenfalls 1963 von Garfield vorgestellte Impact Factor berechnet wird Aus dem Zitationsgraph lassen sich weitere Beziehungen wie die 1956 von Fano vorgestellte Bibliografische Kopplung und Kozitationen ablesen die ebenfalls Gegenstand der bibliometrischen Forschung sind Ein anderer Gegenstand der Bibliometrie ist der 1968 von Robert K Merton postulierte Matthauseffekt der in unterschiedlicher Form Eingang in viele bibliometrische Modelle gefunden hat Weitere wichtigen Ergebnisse sind das 1934 von Samuel C Bradford entdeckte Bradfords Gesetz und die Widerlegung der Ortega Hypothese von Cole amp Cole 1967 Neben Zipfs Human behavior and the principle of least effort 1949 ist das 1963 erschienene Little science big science von Derek de Solla Price der damit die moderne Szientometrie begrundete das einflussreichste Werk des Fachs Die Bibliometrie dient in der Regel als Teilgebiet der Scientometrie 1966 der quantitativen Untersuchung der Wissenschaft und wissenschaftlicher Vorgange Gleichzeitig ist sie ein Spezialgebiet der Informetrie 1979 der quantitativen Untersuchung von Informationen und damit ein Teilgebiet der Informationswissenschaft Da in der Bibliometrie vorrangig publizierte Informationseinheiten untersucht werden lasst sie sich auch der Bibliothekswissenschaft zuordnen Mit der Zunahme von Online Publikationen im Internet gibt es immer starkere Uberschneidungen mit der Webometrie Kritik BearbeitenDiese Methode der Evaluation der personlichen Leistung von Wissenschaftlern anhand der Zitierung ihrer Aufsatze ist nicht unumstritten In einem Gutachten 5 der International Mathematical Union wird vor der verbreiteten Praxis unzulassiger Schlussfolgerungen aus bibliometrischen Daten gewarnt Bei kleinen Zeitschriften schwanke der impact factor von Jahr zu Jahr stark Auch konne von der Qualitat einer Zeitschrift nicht unbedingt auf die Qualitat eines Artikels geschlossen werden Im Gegenteil Hat ein Journal A auf der Grundlage von gut einhundert Artikeln pro Jahr eine durchschnittliche Zitationsrate von 0 4 und ein Journal B im selben Fach bei gut funfzig Artikeln einen Impact Faktor von 0 8 dann liegt die Fehlerwahrscheinlichkeit des Urteils ein zufallig ausgewahlter Aufsatz in A sei besser als einer in B bei mehr als sechzig Prozent Wenn aber die Beurteilung einzelner Artikel aufgrund ihres Publikationsortes fragwurdig ist dann so halt das mathematische Gutachten fest ist ein Urteil uber einzelne Wissenschaftler und sind Vergleiche zwischen ihnen nicht moglich Das gelte auch fur andere etwas raffinierter angelegte Kennziffern wie etwa den sogenannten und derzeit beliebten Hirsch Index 6 Das Leiden Manifesto for research metrics 7 zeigt die Nachteile der momentan verwendeten bibliometrischen Indikatoren auf und es enthalt 10 Prinzipien die bei der Forschungsevaluation beachtet werden sollten Hierzu gehort es z B die Besonderheiten der verschiedenen Facher zu beachten Wissenschaftliche Publikationen die nicht in Englisch sind oder in Buchern erscheinen werden beim Impact Faktor nicht berucksichtigt Top gerankte Journale in der Mathematik haben einen Impact Faktor von 3 wahrend solche in der Zellbiologie bei 30 liegen Ein Beispiel zum Nachlesen BearbeitenFur jemand der mit Bibliometrie noch nicht ganz so vertraut ist mag es eine willkommene Gelegenheit sein sich einmal ein einschlagiges Beispiel anschauen zu konnen Mit einem Klick erreichbar ist die bibliometrische Analyse einer linguistischen Zeitschrift die ausschliesslich Beitrage aus dem Bereich der Quantitativen Linguistik veroffentlicht Eine Untersuchung dieser Zeitschrift haben Yanni Lin und Haitao Liu 8 vorgelegt Literatur BearbeitenFrank Havemann Einfuhrung in die Bibliometrie Gesellschaft fur Wissenschaftsforschung 2009 wissenschaftsforschung de PDF R Ball D Tunger Bibliometrische Analysen Daten Fakten und Methoden Grundwissen Bibliometrie fur Wissenschaftler Wissenschaftsmanager Forschungseinrichtungen und Hochschulen Eigenverlag des Forschungszentrums Julich 2005 ISBN 3 89336 383 1 Zugriff auf den Volltext J R Cole S Cole The Ortega hypothesis In Science Nr 178 1972 S 368 375 D J de Solla Price General Theory of Bibliometric and other Cumulative Advantage Processes In Journal of the American Society for Information Science Band 27 Nr 5 6 1976 S 292 306 H D White K W McCain Bibliometrics In Review of Information Science and Technology Band 24 1989 S 119 186 Alan Pritchard Statistical Bibliography or Bibliometrics In Journal of Documentation Band 25 Nr 4 1969 S 348 349 Zeitschriften Bearbeiten Scientometrics 1978 Bibliometrie Praxis und Forschung 2012 Siehe auch BearbeitenInstitute for Scientific Information ISI Weblinks BearbeitenWolfgang Glanzel A concise introduction to bibliometrics amp its history Universitat Leuven ECOOM Juan Gorraiz Einfuhrung und Skriptum Bibliometrischer Service der Universitatsbibliothek Wien Gesellschaft fur Bibliometrie Portal mit Beitragen zum Thema Bibliometrie Linkverzeichnis zur Bibliometrie Konferenzen Zeitschriften Personen Memento vom 23 Februar 2008 im Internet Archive Archivierte Webseite European Summer School for Scientometrics esss Recherchen Blog Kategorie Bibliometrie Timeline of bibliometrics Terminosaurus Rex Homepage der Informationswissenschaft Kompetenzzentrum Bibliometrie Bibliometrie2012 1 Internationale Bibliometrie Konferenz und FachmesseEinzelnachweise Bearbeiten Viziometrics Analyzing Visual Information in the Scientific Literature abgerufen am 8 Juni 2016 About Viziometrics 1 Abgerufen 8 Juni 2016 Ball Rafael Bibliometrie Einfach verstandlich nachvollziehbar De Gruyter Berlin 2013 ISBN 3 11 029375 7 S 53 Milos Jovanovic Eine kleine Fruhgeschichte der Bibliometrie In Information Wissenschaft amp Praxis Band 63 Heft 2 S 71 80 http www mathunion org fileadmin IMU Report CitationStatistics pdf Jurgen Kaube Die bibliometrische Verblendung F A Z 24 Juli 2008 S 36 https www nature com polopoly fs 1 17351 menu main topColumns topLeftColumn pdf 520429a pdf Yanni Lin Haitao Liu A Bibliometric Analysis of Glottometrics in Glottometrics 39 2017 S 1 37 PDF Volltext Normdaten Sachbegriff GND 4145244 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bibliometrie amp oldid 231455506