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Bradfords Gesetz ist eine von Samuel C Bradford im Jahre 1934 entdeckte statistische Gesetzmassigkeit aus dem Gebiet der Bibliometrie 1 Es beschreibt die Verteilung von Artikeln uber ein bestimmtes Thema auf verschiedene Fachzeitschriften bzw Periodika die diesen Themenbereich eigentlich nicht oder nicht direkt behandeln Veroffentlicht wurde diese Gesetzmassigkeit und die ihr zu Grunde liegenden Studien 1934 in der Zeitschrift Engineering Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Beispiele 3 Anwendung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 QuellenBeschreibung BearbeitenMotivation Bradfords war die grosse Fulle an Fachzeitschriften und ahnlichen wochentlich erscheinenden Medien zu bestimmten Sachgebieten und die damit fur Bibliotheken und ahnliche Einrichtungen verbundenen hohen Kosten fur die regelmassige Beschaffung und Archivierung Bradford wollte vor allem herausstellen wie gross der Verlust von Informationen ist wenn nur eine begrenzte Menge an Fachzeitschriften den so genannten Kernzeitschriften mit besonderem Bezug zu einem bestimmten Thema zur Verfugung steht Zu einem bestimmten Themenbereich wird eine Auswahl an Zeitschriften unterteilt in Zonen Die erste Zone ist der Kern hier sind diejenigen Fachzeitschriften vorhanden die speziell den gewahlten Themenbereich behandeln Die darauf folgenden Zonen enthalten Zeitschriften mit anderen Themenschwerpunkten die aber dennoch Artikel zum Themenbereich enthalten Nach Bradfords Gesetz finden sich die gleiche Anzahl von Aufsatzen uber ein festgelegtes Thema jeweils verteilt in Gruppen von n 1 displaystyle n 1 nbsp n 2 displaystyle n 2 nbsp etc verschiedenen Zeitschriften Der Parameter n displaystyle n nbsp entspricht dem Verhaltnis der Anzahl von Zeitschriften zwischen zwei aufeinander folgenden Zonen Aus Bradfords Gesetz ergibt sich die Verteilung von Artikeln zu einem Themenschwerpunkt in Kernzeitschriften verwandten Zeitschriften und restlichen Zeitschriften Bradford folgerte dass eine Beschrankung nur auf Kernzeitschriften einen Informationsverlust von etwa 2 3 bedeutet Die Gesetzmassigkeit wurde 1948 2 von Brian C Vickery 1918 2009 unter der Bezeichnung Bradford s Law of Scattering mathematisch formuliert und ist ein Potenzgesetz das auch auf andere Bereiche beispielsweise Webseiten und Sozialsysteme ubertragen werden kann Eine vereinfachte Variante einer vergleichbaren Verteilung ist als 80 20 Regel bekannt Beispiele BearbeitenWenn es beispielsweise in einem Fachgebiet 4 Kernzeitschriften gibt die in einem bestimmten Zeitraum 10 relevante Artikel veroffentlichen und im selben Zeitraum 10 weitere Artikel in 12 anderen Zeitschriften stehen dann betragt der Faktor fur das Fachgebiet n 12 4 3 displaystyle n 12 4 3 nbsp Fur 10 weitere relevante Artikel mussen jeweils n mal mehr Zeitschriften durchsucht werden also 4 12 36 108 Ausserdem kann es vorkommen dass weitere relevante Artikel vorhanden sind allerdings mit stark abfallender Wahrscheinlichkeit Bradford stellte sein Gesetz nach der Untersuchung einer Bibliografie zum Thema Geophysik mit insgesamt 326 Zeitschriften auf Er stellte fest dass 9 Zeitschriften 429 Artikel enthielten 59 weitere 499 Artikel und die restlichen 258 noch 404 Artikel Anwendung BearbeitenAus Bradfords Gesetz lasst sich in etwa ablesen ab welchem Punkt die Neugrundung einer Zeitschrift fur ein Fach sinnvoll ist etwa die Halfte aller Neugrundungen haben keinen Bestand Um mit einer neuen Kernzeitschrift erfolgreich zu sein muss die Gesamtzahl der veroffentlichten Artikel mindestens gemass Bradfords Gesetz anwachsen Auch zur Planung der Zeitschriftenerwerbung in Bibliotheken und dem Aufwand von Recherchen Bradfordizing lasst sich das Gesetz einsetzen Aus Bradfords Gesetz folgt dass man sich bei der Literatursuche nicht auf die Kernzeitschriften beschranken sollte sondern umfassend recherchieren muss Die Regel bestatigt damit das Prinzip dass alle wissenschaftlichen Disziplinen miteinander in Verbindung stehen Der Erfolg von allgemeinen Fachzeitschriften wie Science und Nature lasst sich durch Interdisziplinaritat erklaren Siehe auch BearbeitenGarfieldsches Gesetz Impact Faktor Science Citation Index ZeitschriftenkriseLiteratur BearbeitenUrsula Lelle Michaela Lambach Barbara Kremmling Samuel Clement Bradford und sein Law of Scattering Frankfurt am Main Gesellschaft fur Information und Dokumentation mbH 1984 Eine einfuhrende Darstellung mit Auswahlbibliographie B C Brookes Sources of information on specific subjects by S C Bradford In Journal of Information Science Bd 10 1985 S 173 175 Einfuhrung zum Wiederabdruck der Arbeit von S C Bradford aus dem Jahr 1934 Stefan Hauff Bradfords Gesetz Hausarbeit an der FH Potsdam 1999 PDF Hjorland Birger Scattering In Core Concepts in Library and Information Science 1 Hjorland Birger Nicolaisen Jeppe 2005 Bradford s Law of Scattering Ambiguities in the Concept of Subject In F Crestani and I Ruthven Eds CoLIS 2005 LNCS 3507 pp 96 106 2005 Volltext mit PDF Link dazu Umstatter Walther 2005 Anmerkungen zu Birger Hjorland und Jeppe Nicolaisen Bradford s Law of Scattering Ambiguities in the Concept of Subject In LIBREAS Library Ideas 3 2005 VolltextWeblinks BearbeitenFH Potsdam Bradfords Gesetz PDF Datei 83 kB Quellen Bearbeiten Samuel Bradford Sources of Information on Specific Subjects In Engineering Bd 137 1934 S 85 86 Wiederabdruck in Journal of Information Science Bd 10 1985 S 176 180 Brian C Vickery Bradford s Law of Scattering In Journal of Documentation 4 1948 S 198 203 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bradfords Gesetz amp oldid 195895549