www.wikidata.de-de.nina.az
Die Seisenburg auch Hochseisenburg genannt ist eine Schlossruine in Oberosterreich und liegt in der Gemeinde Pettenbach im Bezirk Kirchdorf Das Schloss wurde im 17 Jahrhundert unterhalb der im 15 Jahrhundert abgegangenen Altseisenburg im Renaissancestil erbaut Seisenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Anlage 2 2 Innenraume 3 Schlossarchiv 4 Museum 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise 8 AnmerkungenGeschichte Bearbeiten nbsp Die Seisenburg im 17 JahrhundertDie Seisenburg wird erstmals 1126 als Besitz Heinrichs von Polheim erwahnt der sie 1120 von den Markgrafen aus Seyr als Pfand erhalten hatte Im Jahr 1278 besass Philipp von Polheim die Anlage 1329 waren die Bruder Wernher sowie Gottfried und Heimbert von Polheim die Inhaber Am 19 Februar 1329 verkauften die Polheim Bruder ein Viertel des Hauses an den Landrichter Eberhard V von Walsee Ein zweites Viertel verblieb in ihrem Besitz wahrend die restliche Halfte der Seisenburg an Albert von Volkensdorfer kam Kurz darauf bekam Volkensdorf auch die beiden anderen Viertel Ab dem 7 April 1334 war die Seisenburg fast das gesamte weitere Mittelalter hindurch Eigentum der Herzoge von Osterreich die sie jedoch in der Regel weiterverpfandeten so zum Beispiel 1336 an Dietrich von Harrach zu Linz Danach kam sie an Jans von Capellen ehe Herzog Rudolf IV die Burg 1359 als Pfand an Eberhard von Wallsee gab In dessen Familie verblieb die Anlage bis 1435 Im darauffolgenden Jahr verpfandete Albrecht V sie an seinen Verwalter Ulrich Eitzinger von Sitzing Dessen Pfleger verbaute die Veste im Jahr 1451 1460 vergab Erzherzog Albrecht VI die Burg an den kaiserlichen Hauptmann Nabuchodonsor Nankenreuter Weil er sich aber in der Folgezeit als Raubritter betatigte und seine Nachbarn terrorisierte wurde die Seisenburg 1468 vom Landeshauptmann Reinprecht V von Walsee belagert und eingenommen Dabei wurde sie schwer beschadigt Das hielt Kaiser Friedrich III nicht davon ab den nunmehrigen Burgstall weiterhin als Pfand zu verwenden 1489 gab er ihn nach dem Tod von Reinprecht V an Christoph Steinbeck Auch Maximilian I verpfandete die Ruine 1518 gab er sie fur ein Darlehen von 2200 Gulden an seinen Kammerdiener Georg Vogl weiter Dieser verkauft die Burgruine 1520 an Bernhard Kirchberg Unter den Herren von Kirchberg sind als Besitzer der Seisenburg Bernhard Kirchberg verheiratet mit Siguna Purckstallerin Leonhard Kirchberg der mit Euphrosina Fermbergerin verheiratet war Wilhelm Kirchberg 1573 der Neffe des Leonhard Kirchberg der in erster Ehe mit Anastasia Mamming und in zweiter Ehe mit Eleonore von Schallenberg verheiratet war Hans Ludwig Kirchberg 1607 Hans Helmhart Kirchberg der Sohn des Wilhelm aus erster Ehe Hans Sigmund Kirchberg der Sohn des Wilhelm aus zweiter Ehe und Georg Bernhard Kirchberg der Sohn des Wilhelm aus zweiter Ehe nachweisbar Diese gaben die Ruine 1605 an Achaz Fenzl zu Grueb weiter Schliesslich fiel es durch Heirat der Felizitas Fenzl an Gottlieb Engl zu Wagrain a nbsp Die Seisenburg um 1900 zu sehen ist ein dreistockiges Gebaude mit quadratischen GrundrissVon 1680 bis 1690 war die Seisenburg im Besitz des Sigmund Friedrich Freiherr von Engl Er liess zwischen 1682 und 1691 unterhalb der Ruine das neue Schloss Hochseisenburg erbauen und dort eine umfangreiche Bibliothek einrichten Von Franz Georg Engl wurde die Schlossbibliothek schliesslich vergrossert 1736 erbaute sein Sohn Franz Friedrich Thomas Graf Engl eine Kapelle mit einer Gruft die dem heiligen Rochus geweiht war 1 2 Nach dem Tod von Sigmund Graf Engl am 8 Marz 1910 dem letzten mannlichen Nachkommen seiner Linie fiel die Seisenburg 1911 an Baron Sigmund von Schneeburg Hoheneck Dieser starb am 28 Juli 1932 in Altmunster somit wurde Graf Sigmund Spiegelfeld Schneeburg der neue Besitzer der die Burg 1936 verkaufte Die letzten Besitzer des Schlosses die es noch im ursprunglichen Zustand bewohnten war ab 1936 die Familie des Freiherrn von Lederer Am 6 Juni 1944 sturzte der Turm des Gebaudes ein etwa um die gleiche Zeit auch das Dach des Schlosses In der Folge verfiel das Gebaude weiter sodass Ende des 20 Jahrhunderts nur noch wenige Mauerreste existierten 1998 schloss sich eine Gruppe von Mannern zusammen die mit der Genehmigung der Gemeinde sich fur die Erhaltung und Restaurierung der Ruine einsetzen Zehn Jahre spater wurde ein Verein gegrundet 3 Architektur BearbeitenAnlage Bearbeiten nbsp Die Ruine der Seisenburg 2008Um 1329 wurde das Haus Seisenburg urkundlich noch als eine befestigte Wehrburg erwahnt Zwischen 1609 und 1610 liess Achaz Fenzl die Veste in ein Renaissanceschloss umbauen Eine weitere wichtige Vergrosserung fand zwischen 1680 und 1690 unter Sigmund Friedrich Freiherr von Engl statt Dabei wurde das Schloss vermutlich auf den Resten einer Ringmauer um die alte Burg erbaut Die Kapelle mit einer Gruft die sich westlich vom Schloss befand liess Franz Friedrich Thomas Graf Engl erbauen Sie war durch einen geschlossenen Schwingbogen vom Schloss erreichbar An der Westseite des Schlosses befand sich weiters ein Gemusegarten mit einem Sommerhauschen Die Kapelle war durch einen geschlossenen Schwingbogen vom Schloss erreichbar Ausserdem gab es ein Wirtschaftsgebaude mit einer bebauten Flache von uber 330 m sowie ein Verwalter Forstherr mit einer Gastwirtschaft dessen Schankkonzession der Herrschaft gehorte eine Glasveranda und eine Kegelbahn Zusatzlich wurde ein Burgbrunnhaus mit einer eigenen Wasserleitung erbaut Innenraume Bearbeiten nbsp Innenraume der Seisenburg Aufnahme von 1912Das Schloss wies zwei Stocke auf und bestand aus vier Trakten die einen rechtwinkeligen Saulenhof umschlossen In diesem Hof befanden sich ein wappengeschmuckter Brunnen und ein quadratischer Turm der im Nordeck des Schlossbaues stand und durch den die Einfahrtsstrasse zum Schloss fuhrte Auf der untersten Ebene des Schlosses befand sich eine Rustkammer eine veraltete Kuche mit vier Nebenraumen vier kleine Zimmer auf der Nordseite ein Kammerdienerzimmern ausserdem eine alte und neue Forstkanzlei und ein Dienstbotenzimmer Im ersten Stock gab es eine modernere Kuche ein Schlafzimmer einen gross eingerichteten Salonsaal ein Schreibzimmer ein Speisezimmer das als gelbes Zimmer bezeichnet wurde die Bibliothek ein Fremdenzimmern einen Ehrensaal und das Turmzimmer mit Fernsicht Alle Zimmer waren gross und die Raume sehr hoch An der Decke befanden sich teilweise Stuckarbeiten und fast jedes Zimmer war mit einem Kachelofen ausgestattet Im zweiten Stock befanden sich vier saalartige Festsale die ebenfalls mit prachtigem Stuck verziert wurden noch ein Turmzimmer sechs niedrige aber grosse Frauenzimmer sowie ein Fischerzimmer Ausserdem gab es eine Reihe von Kellerraumen und eine fachgemass durchgefuhrte Dachkonstruktion Ausserdem wurde die barocke Innengestaltung von Franz Friedrich Thomas Engl vorgenommen und von seinem Sohn Franz Sigmund Adam beendet Die von Sigmund Friedrich Freiherr von Engl im Jahre 1684 errichtete Schlossbibliothek erfuhr von Franz Georg Engl eine Erweiterung Das Wirtschaftsgebaude enthielt eine Verwalterwohnung mit drei Wohnzimmern und noch einem Zimmer sowie im Parterre ein eingerichtetes Gasthauslokal mit einer Kuche und einem Schlafraum Ein weiteres Okonomiegebaude enthielt Stallungen zwei leere Wohnraume und einen Keller Ebenfalls gab es eine Waschkuche und eine Sachkuche Schlossarchiv BearbeitenIm Jahr 1922 versuchte der Archivdirektor I Zibermayr das Schlossarchiv der Seisenburg zu besichtigen jedoch verweigerte dies der Besitzer Baron Schneeburg Er behauptete dass nur noch Familienakten in dem Archiv aufbewahrt wurden Ein Forster vergewisserte jedoch dem Archivdirektor dass bereits nach dem Krieg alte Mobel Bucher und auch Archivalien aus dem Schloss verkauft und weggebracht wurden Elf Jahre spater konnte das Schlossarchiv unter Denkmalschutz gestellt werden um die noch vorhandenen Archivalien zu schutzen Bereits im September 1933 konnten in der Bibliothek Handschriften die zum Teil die allgemeine Geschichte aber auch die Herrschaftsgeschichte der Seisenburg beinhalteten gefunden werden Im Turmgebaude befand sich jedoch das eigentliche Herrschaftsarchiv das in grosser Unordnung vorgefunden wurde Darunter waren Brief und Abhandlungsprotokolle aber auch Waisenbucher aus dem 16 bis 18 Jahrhundert Am 22 Juni 1934 erklarte sich der Besitzer Graf Spiegelfeld Schneeburg einverstanden und verkaufte um 300 Schilling die Archivalien des Schlossarchives an das Oberosterreichische Landesarchiv Eduard Strassmayr fuhrte die Archivalienubernahme im Juli 1934 durch Gefunden wurden insgesamt 70 Urkunden 18 Schuber Akten und 120 Handschriften Aus dem Mittelalter wurde nur noch eine Urkunde gefunden wobei die anderen aus der Neuzeit stammten Ausserdem wurden einige Streit und Prozessakten gefunden die vor allem Wald und Forstangelegenheiten behandelten Weiters konnten noch einige Familienakten die die Urkundereihe um 1520 erganzten ubernommen werden Wichtig waren ebenfalls die Kaufbriefsabschriften von 5 Februar 1518 Kaiser Maximilian verkauft Seisenburg an Georg Vogl von 10 Oktober 1520 Vogl verkauft an Achaz Fenzl und die von 24 August 1605 Hans Sigmund Kirchberger verkauft an Achaz Fenzl Die Handschriften hingegen reichen bis in das Jahr 1605 zuruck in dem die Seisenburg an Achaz Fenzl verkauft wurde Viele Handschriften behandeln das Forstwesen da sehr viel Wald zu der Herrschaft Seisenburg gehorte Brief Inventur und Verhorprotokolle haben ihre Anfange um 1619 die teilweise mit Lucken bis in das Jahr 1819 reichten Im Landesgerichtsarchiv sind die Bande zwischen 1820 und 1848 aufzufinden Ebenfalls von grosser Bedeutung ist das Tagebuch von Stefan Engl zu Wagrain und die Kataloge der Schlossbibliothek aus dem Jahre 1684 Der Umfang des fruheren Schlossarchives lasst sich durch ein Archivinventar aus dem 18 Jahrhundert deutlich erkennen wobei der Archivbestand demnach keine allzu grosse Bedeutung gehabt haben soll 2 Museum BearbeitenIm Schrift und Heimatmuseum in Pettenbach oder auch Bartlhaus genannt sind ebenfalls Sammlungen von Funden auf der Seisenburg ausgestellt Alte historische Schriften und Bilder die um 1940 in der damals schon nicht mehr bewohnten Seisenburg gefunden und geborgen wurden sind als Leihgabe in Vitrinen zu besichtigen Literatur BearbeitenBenedikt Pillwein Hrsg Geschichte Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg Mit einem Register welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen Geographisch historisch statistisches Detail nach Distrikts Kommissariaten 1 Auflage Zweiter Theil Der Traunkreis Joh Christ Quandt Linz 1828 S 418 Google eBook 2 Auflage 1843 Google Book Rudolf Reicherstorfer Zur Geschichte der einstigen Grosspfarre Pettenbach der Pfarre Pettenbach sowie der Herrschaften Pettenbach und Seisenburg 1953 S 57 62 Franz Sekker Burgen und Schlosser Stadte und Kloster Oberosterreichs 1925 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seisenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Herrschaftsarchiv Seisenburg In landesarchiv ooe at Oberosterreichisches Landesarchiv abgerufen am 11 Juni 2020 mit Link auf PDF 168 kB Die Seisenburg auf burgenseite com Die Seisenburg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 5 Marz 2022 Bibliografie zur oberosterreichischen Geschichte Suche nach Seisenburg In ooegeschichte at Virtuelles Museum Oberosterreich abgerufen am 1 Januar 1900 Einzelnachweise Bearbeiten Pillwein Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns 2 Th 1828 S 418 Google 2 Auflage 1843 Google a b Oberosterreichisches Landesarchiv Hrsg Herrschaftsarchiv Seisenburg Die Seisenburg In burgenseite com Abgerufen am 23 November 2009 Anmerkungen Bearbeitena Bezuglich der Besitzverhaltnisse widersprechen sich Benedikt Pillwein und das Oberosterreichische Landesarchiv in Teilen Die jeweiligen Darstellungen sind unter Einzelnachweise verlinkt Ausgewahlte Denkmalschutzobjekte in Pettenbach Pfarrkirche Magdalenaberg Pfarrkirche Pettenbach Schloss Pettenbach SeisenburgAusfuhrliche Information zu allen Denkmalern Liste der denkmalgeschutzten Objekte in Pettenbach 47 923611111111 14 036944444444 Koordinaten 47 55 25 N 14 2 13 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seisenburg amp oldid 236682346