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Das Schweinfurter Becken ist eine ca 172 3 km 1 grosse morphologische Hohlform von geringem Relief im unterfrankischen Landkreis Schweinfurt zu beiden Seiten des Mains 2 Der sudmainische weithin brettflache Bereich wird auch als Schweinfurter Trockenplatte bezeichnet Schweinfurter BeckenSchweinfurter Becken blaue Dorfer liegen innerhalb rote ausserhalb des Beckens Schweinfurter Becken blaue Dorfer liegen innerhalb rote ausserhalb des BeckensFlache 172 3 km 1 Systematik nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung DeutschlandsHaupteinheitengruppe 13 Mainfrankische PlattenNaturraum 136 Schweinfurter BeckenGeographische LageKoordinaten 49 58 53 N 10 14 36 O 49 9815 10 2434 Koordinaten 49 58 53 N 10 14 36 OSchweinfurter Becken Deutschland Lage Schweinfurter BeckenBundesland BayernStaat DeutschlandDie Anlage ist geologisch durch die Schweinfurter Mulde bedingt Der Main durchfliesst als zentrales Formungsmedium das Becken naherungsweise von NO nach SW Im Nordwestteil des Schweinfurter Beckens ist der Einschnitt der Wern das landschaftspragende Element Der langliche Hohenzug zwischen den beiden Flussen teilt das herzformige Schweinfurter Becken in einen grosseren Teilbereich sudostlich Rothlein Schweinfurt und einen kleineren Teilbereich nordwestlich Geldersheim Poppenhausen Als eigenstandiger Naturraum ist das Schweinfurter Becken die Haupteinheit 136 innerhalb der Naturraumlichen Haupteinheitengruppe 13 Mainfrankische Platten 3 4 5 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Tektonik und Geologie 3 Abgrenzung 4 Klima und Landschaft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schweinfurter Becken liegt zentral und vollstandig innerhalb der Aussengrenzen des unterfrankischen Landkreises Schweinfurt Die innerhalb des Landkreises gelegene kreisfreie Stadt Schweinfurt liegt zum Grossteil SW Mitte Sud West im Beckenbereich ebenso die im Radius von 10 bis 12 km sudlich und westlich liegende Orte im Landkreis 3 4 5 Tektonik und Geologie Bearbeiten nbsp Main zwischen Schweinfurter Becken re und Hesselbacher Waldland bei MainbergDie Anlage der geomorphologischen Form ist geologisch tektonisch begrundet Die Mainfrankischen Platten bestehen generell aus Sedimentgesteinen des Muschelkalk und daruber liegendem Lettenkeuper in tektonischen Senkungsgebieten ist noch Mittlerer Keuper erhalten 6 Im Pliozan wurde durch tektonische Verbiegung eine NW SO streichende Mulde gefaltet Zeitgleich wurden parallel streichende Storungen reaktiviert insbesondere die Kissingen Hassfurter Storungszone welche das Becken im Norden begrenzt Im Zentralbereich der Schweinfurter Mulde 7 konnten sich die etwas jungeren Gesteine des Gipskeupers erhalten Diese sind aufgrund ihres hohen Tongehaltes relativ leicht zu erodieren Im Pliozan und Pleistozan konnte der Main hier nahezu beliebig seinen Lauf verandern und Material ausraumen 8 Von den standigen Laufveranderungen zeugen weitflachig verbreitete Vorkommen von alten Flussschottern In den trocken kalten Abschnitten der Kaltzeiten wurde in den Bereichen die nicht durch Fliessgewasser umgearbeitet wurden durch Westwinde schluffiges bzw sandiges Substrat angeweht Innerhalb des Mainbogens sudostlich der Mainlinie liegen grosse Areale mit Flugsand welcher im Pleistozan aus den unmittelbar im Westen angrenzenden Mainterrassen ausgeweht wurde Ausserhalb des Mainbogens westlich und nordlich der Mainlinie liegt feinerer Loss welcher grossere Transportdistanzen uber die Mainfrankischen Platten hinter sich hat und folglich geringere Korngrossen aufweist Abgrenzung Bearbeiten nbsp Blick vom Steigerwald uber das Steigerwaldvorland ins Schweinfurter BeckenNeben dem Maintalsystem gehort das Schweinfurter Becken zu den am tiefsten liegenden Einheiten innerhalb der Mainfrankischen Platten Im Zentrum liegen die Hohen um 200 m u NN an den Randern werden bis 300 m u NN erreicht Im Sudosten geht der Naturraum Schweinfurter Becken Haupteinheit 136 in das Steigerwaldvorland 137 uber Dieses ist uberwiegend ebenfalls in weichen Keupergesteinen angelegt und weist ebenfalls geringes Relief auf Im Nordosten grenzt an der komplexen Kissingen Hassfurter Storungszone das bergige Hesselbacher Waldland 139 welches vor allem aus harten Gesteinen des Muschelkalks besteht Der hier verlaufende Kissingen Hassfurter Sattel bildet das tektonische Gegenstuck zur Schweinfurter Mulde Die Wern Lauer Platten 135 im Nordwesten des Beckens sind von hugeligem Relief da hartere Schichten des Muschelkalks angeschnitten werden Im Sudwesten liegen die flachwelligen lossbedeckten Gauplatten im Maindreieck 134 Im Suden des Schweinfurter Beckens schneidet sich insbesondere mit dem Kreuzen der Wipfeld Prichsenstadter Storungszone der Main tief in Gesteine des Muschelkalk ein und tritt so in den eigenstandigen Naturraum Mittleres Maintal 133 ein 3 4 5 Klima und Landschaft Bearbeiten nbsp Schweinfurter Becken Vogelschutzgebiet bei Garstadt am MainDas tief gelegene Becken ist ein Trockenraum Schweinfurter Trockenplatte innerhalb der ohnehin relativ trockenen Mainfrankischen Platten Die durchschnittlichen Jahresniederschlage ubersteigen selten 600 mm in zentralen Teilen liegen sie unter 550 mm 9 bei gemassigten Durchschnittstemperaturen um 9 C 10 Die breiten flachen Flussauen des Maintals mit uberwiegend Auenboden die gelegentlich zu Staunasse neigen stehen sofern sie nicht durch Gewerbe und Industrieflachen versiegelt sind unter Grunlandnutzung Von okologischer Bedeutung sind die abgeschnurten Altarme des Mains Die alten Flussterrassenkorper oberhalb der Auenzone sind teilweise zur Sand und Schottergewinnung abgebaut ebenso Flugsandkorper wovon mehrere Baggerseen zeugen Die Flugsande im Mainbogen fuhren saure podsolige Boden oder anmoorige Boden Auf sandigen Braunerden wird Ackerbau betrieben insbesondere Gemuse und Krauteranbau Auf Mittlerem Keuper beziehungsweise dessen Decklagen entwickeln sich dichte tonige Braunerden bis Pelosole welche schwierig zu bearbeiten sind und diverse suboptimale Eigenschaften aufweisen Die flachwelligen Lossgebiete im Westen des Mains tragen sehr fruchtbare aber erosionsanfallige Parabraunerden und stehen unter intensiver ackerbaulicher Nutzung Nur an steileren Hangen des Werntals oder der Zuflusse kommen Keuperlagen oberflachig vor welche eher schlechtere Boden tragen In den Talsohle des Werntals liegen meist Auenboden unter Grunlandnutzung vor Der Verdichtungsraum Schweinfurt Schweinfurt und direkt angrenzende Orte ist von Naturferne durch starke anthropogene Versiegelung und Kanalisierung des Mains gepragt und wird in Kulturlandschaftsgliederungen aus der Zone Schweinfurter Becken ausgesondert 2 Die Kulturlandschaftsbeschreibung des BfN nennt 13600 Schweinfurter Becken als Bereich ackerbaulicher Pragung westlich und sudlich von Schweinfurt innerhalb der Grenzen der Haupteinheit 136 Schweinfurter Becken Der Verdichtungsraum 309 Schweinfurt mit seiner naturfernen Pragung umfasst das Stadtgebiet welches zum Grossteil innerhalb der Haupteinheit 136 und zu einem kleineren Teil in der nordostlich anschliessenden Haupteinheit 139 Hesselbacher Waldland liegt 11 Siehe auch BearbeitenMainfrankische Platten Schweinfurter Rhon Schweinfurter Becken und nordliches SteigerwaldvorlandLiteratur BearbeitenJohannes Muller Grundzuge der Naturgeographie von Unterfranken Frankische Landschaft Band 1 Klett Justus Perthes Verlag Gotha 1996 ISBN 978 3623005003 Josef Schwarzmeier Geologische Karte von Bayern 1 25 000 Blatt Nr 5927 Schweinfurt mit Erlauterungen Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1982 Wulf Hegenberger Geologische Karte von Bayern 1 25 000 Blatt Nr 5926 Geldersheim mit Erlauterungen Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1969 Wanderkarte Landkreis Schweinfurt 1 50 000 Blatt Nr 87 Fritsch Landkartenverlag Hof 2014 ISBN 978 3861160878 Freizeitkarte Landkreis Schweinfurt 1 75 000 Stadte Verlag E v Wagner amp J Mitterhuber Fellbach 2016 ISBN 978 3738103458 Weblinks BearbeitenLandschaftssteckbriefe des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise 13600 Schweinfurter Becken ohne Schweinfurt 309 Verdichtungsraum SchweinfurtEinzelnachweise Bearbeiten a b Emil Meynen Josef Schmithusen Hrsg Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde Remagen Bad Godesberg 1953 1962 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 a b Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise a b c Brigitte Schwenzer Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 140 Schweinfurt Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1968 Online Karte PDF 4 3 MB a b c Horst Mensching Gunter Wagner Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 152 Wurzburg Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1963 Online Karte PDF 5 3 MB a b c Karl Albert Habbe Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 153 Bamberg Ein Problembundel und ein Gliederungsvorschlag In Mitteilungen der Frankischen Geographischen Gesellschaft 2003 2004 S 55 102 PDF Download Bayerisches Geologisches Landesamt Hrsg Geologische Karte von Bayern 1 500 000 4 neubearb Aufl Munchen 1996 Details bei Josef Schwarzmeier Geologische Karte von Bayern 1 25 000 Blatt Nr 5927 Schweinfurt mit Erlauterungen Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1982 S 68 Josef Schwarzmeier Geologische Karte von Bayern 1 25 000 Blatt Nr 5927 Schweinfurt mit Erlauterungen Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1982 S 14 Johannes Muller Grundzuge der Naturgeographie von Unterfranken Frankische Landschaft 1 Justus Perthes Verlag Gotha 1996 S 56 Wulf Hegenberger Geologische Karte von Bayern 1 25 000 Blatt Nr 5926 Geldersheim mit Erlauterungen Bayerisches Geologisches Landesamt Munchen 1969 S 8 Landschaftssteckbriefe des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schweinfurter Becken amp oldid 233540609