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Der Schwarzachselaar Elanus scriptus ist ein Greifvogel aus der Gattung der Gleitaare Die auf den australischen Kontinent beschrankte Art wurde erstmals im Jahr 1842 durch den britischen Ornithologen John Gould wissenschaftlich beschrieben Das Artepitheton scriptus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet in etwa geschrieben Es bezieht sich auf eine Zeichnung an der Unterseite der Flugel die im Flug gesehen in ihrer Form den Buchstaben M oder W ahnelt 1 SchwarzachselaarSchwarzachselaar Elanus scriptus SystematikOrdnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Gleitaare Elaninae Gattung Gleitaare Elanus Art SchwarzachselaarWissenschaftlicher NameElanus scriptusGould 1842 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung und Verhalten 1 1 Lautausserungen 1 2 Ernahrung 1 3 Fortpflanzung 2 Verbreitung und Gefahrdung 3 Systematik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung und Verhalten BearbeitenSchwarzachselaare konnen ausgewachsen eine Grosse von 34 bis 37 cm bei einer Flugelspannweite von 84 bis 89 cm erreichen Die Weibchen sind tendenziell etwas grosser und schwerer mit einem Gewicht das sich im Bereich zwischen 290 und 420 g bewegt Mannliche Exemplare liegen bei etwa 220 bis 330 g Ein weitergehender Sexualdimorphismus besteht bei der Art hingegen kaum lediglich anhand der etwas helleren Haube des Mannchens konnen die Geschlechter noch optisch unterschieden werden Das Gefieder erwachsener Vogel ist uberwiegend weiss gefarbt an Rucken und Flugeln geht die Farbung in ein blasses Grau uber An der Unterseite zeigt sich eine charakteristische schwarze Linie die sich von den Achseln uber die Flugel bis zu den Handwurzeln zieht und zur eindeutigen Unterscheidung von ahnlichen Arten herangezogen werden kann Im Flug ahnelt diese Zeichnung je nach Haltung der Flugel dem Buchstaben M oder W was der Art den englischen Trivialnamen Letter winged kite einbrachte wobei Letter Buchstabe und winged geflugelt bedeutet Ein weiteres auffalliges Merkmal ist ein schwarzer Ring um die Augen der sich zum Schnabel hin zu einem Fleck ausweitet Die Iris der grossen braunen Augen ist rot gefarbt Die Physiologie des Sehapparates zeigt deutliche aber unvollstandige Anpassungen an eine nachtaktive Lebensweise So sind die Augen etwa insgesamt vergrossert und besitzen veranderte Fotorezeptoren wie sie fur Nachtjager typisch sind Auf der Netzhaut finden sich jedoch noch zwei Sehgruben was ein deutliches Zeichen fur eine Abstammung von einem tagaktiven Tier ist 2 Der scharfe gebogene Schnabel zeigt ebenso wie die Nasenwachshaut eine grauliche Farbung Das Gesicht erinnert insgesamt an das einer typischen Eule Das Flugmuster ausserhalb einer Jagdsituation entspricht mit ruhigen und eher langsamen Schlagen in etwa dem einer typischen Weihe Mit gestreckten uber den Korper erhobenen Flugeln konnen Schwarzachselaare lange Strecken im Gleitflug zurucklegen Verwechslungen mit dem eng verwandten Australischen Gleitaar Elanus axillaris konnen vorkommen wobei diesem die leicht erkennbare Flugelzeichnung des Schwarzachselaars fehlt In der Nacht ahnelt die Art ausserdem oberflachlich den dann ebenfalls aktiven Schleiereulen Tyto alba und Ostlichen Graseulen Tyto longimembris kann jedoch bei naherem Hinsehen relativ einfach anhand der weniger gerundeten Kopfform den nicht abgerundeten Flugelspitzen und weniger langen Beinen unterschieden werden Die Kuken des Schwarzachselaars sind nach dem Schlupfen zunachst von cremeweissen weichen Daunen bedeckt die nach der ersten Mauser eine eher grau braune Farbung annehmen Insbesondere am Kopf sind die Jungen dann deutlich dunkler gefarbt Juvenile Vogel sind noch uberwiegend braunlich gefarbt insbesondere an Kopf Brust und Rucken und nehmen erst nach und nach die hellere weisse Farbung der Eltern an 3 nbsp Schwarzachselaar im Flug Die charakteristische Flugelzeichnung ist hier gut erkennbar Schwarzachselaare sind gesellige Vogel die vor allem in der Nacht aktiv sind und die Tagesstunden zumeist ruhend auf Baumen mit ausreichendem Blattwerk das ihnen Schutz vor Entdeckung bietet verbringen Hierbei konnen sich teilweise grosse Gruppen von bis zu 400 Individuen bilden die erst bei einsetzen der Dammerung aktiver werden und sich auf Nahrungssuche begeben Wahrend der Ruhephasen sind die Vogel allerdings leicht zu alarmieren auf zu grosse Annaherung durch Menschen reagieren sie schnell mit Flucht und zerstreuen sich 4 Auf Grund dieser Storungsanfalligkeit ist das Sozialverhalten der Art bislang nur wenig erforscht 5 In Zeiten erheblicher Nahrungsknappheit zeigen die Vogel teilweise ungewohnliche Verhaltensweisen wie das Versammeln in Gruppen am Boden oder Jagdfluge wahrend des Tages 6 nbsp Eine Gruppe Schwarzachselaare in der Nahe des Diamantina Nationalparks Das Versammeln am Boden ist fur die Art eher ungewohnlich und wird selten beobachtet Lautausserungen Bearbeiten Einzelne Schwarzachselaare gelten als wenig vokal versammeln sie sich jedoch zu Brut oder Ruhekolonien konnen diese eine erhebliche Lautstarke erreichen Paare kontaktieren einander in der Regel mit kurzen als kratzend beschriebenen Rufen die etwa sechs bis sieben Mal wiederholt werden Dieser Ruf wird besonders haufig von brutenden Weibchen verwendet wenn sich das Mannchen dem Nest nahert Dieses stosst dabei eher ein lautes Pfeifen aus das auch von beiden Geschlechtern als Alarmruf genutzt wird 5 Ernahrung Bearbeiten Obwohl er in der Lage ist auch wahrend des Tages erfolgreich zu jagen hat sich der Schwarzachselaar auf die Jagd nach nachtaktiven Nagetieren insbesondere der Australischen Langhaarratte Rattus villosissimus spezialisiert Sind diese nicht in ausreichendem Masse verfugbar werden auch andere kleine Saugetiere Reptilien oder Insekten angenommen Des Weiteren existieren Berichte uber die Aufnahme von Aas in Form verendeter Saugetiere ein Verhalten das jedoch offenbar nur in Notzeiten zu Tage tritt 6 Die Jagd findet hauptsachlich in den ersten beiden Stunden nach Sonnenuntergang statt Hierbei bewegen sich die Vogel auf einer Flughohe von etwa zehn bis 20 Metern kreisformig uber ihrem Jagdgebiet und suchen dabei den Boden nach potenzieller Beute ab Wurde diese erspaht stossen die Vogel mit uber den Korper gestreckten Flugeln und den Fussen voran auf diese herab und greifen das Beutetier schliesslich mit ihren Krallen 7 Schwarzachselaare verlassen sich zur Ortung ihrer Beute auf ihr Sehvermogen und sind anders als viele Eulen auf das Licht des Mondes angewiesen um diese ausmachen zu konnen Auf Grund dieser Einschrankung der Vogel kann bei Australischen Langhaarratten eine merklich reduzierte Aktivitat beobachtet werden wenn der Mond am Himmel sichtbar ist 2 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Nistender Schwarzachselaar versteckt im Geast eines Eukalyptusbaums in der Nahe des Birdsville Track South AustraliaDie Brutgebiete der Art liegen rund um den nur zeitweise Wasser fuhrenden Cooper Creek in Zentral Australien Die Brutsaison ist in hohem Masse abhangig von der Verfugbarkeit ihrer Hauptnahrungsquelle der Australischen Langhaarratte In Jahren in denen die Ratten in ausreichendem Masse vorhanden sind erstreckt sie sich meist recht vorhersagbar von Fruhling bis Herbst fallt jedoch in Jahren mit zu geringer Rattenpopulation teilweise ganz aus 6 Der Schwarzachselaar formt zumeist lose Brutkolonien von bis zu 50 5 gemass einiger Quellen auch bis zu 100 8 Paaren seltener wird auch von solitaren Nestern abseits einer Kolonie berichtet Das Nest wird in einer Hohe von zwei bis 14 Metern uber dem Boden im Geast eines Baums errichtet Es besteht aus Zweigen und Grasern die zu einer Plattform verwoben werden die anschliessend mit Blattern oder dem Dung von Rindern ausgekleidet wird 6 Wahrend der Balz kreisen beide Vogel uber dem designierten Nistplatz Das Mannchen steigt hierbei deutlich hoher und lasst sich dann auf die Hohe des Weibchens herabfallen Im Anschluss umkreisen sich beide Partner unter lautem Rufen oft kommt es zur Ubergabe von Nahrung an das Weibchen 7 Nach der Begattung legt das Weibchen gewohnlich vier bis funf seltener auch drei oder sechs Eier Die Zeit bis zum Schlupfen der Jungen liegt bei durchschnittlich 31 Tagen Im Anschluss werden die Jungvogel noch fur weitere circa 30 bis 35 Tage im Nest versorgt bis sie schliesslich flugge werden und das Nest verlassen 6 Solange sich dieser noch im Nest aufhalt wird der Nachwuchs durch das Weibchen gehudert wahrend der mannliche Altvogel in der Nacht Nahrung heranbringt 9 Hierbei nahert er sich dem Nest unter lautem Rufen woraufhin das Weibchen auffliegt die Beute in der Luft entgegennimmt und anschliessend zum Nest zuruckkehrt wo sie sie an die Nachkommen verfuttert In Zeiten von im Uberfluss vorhandener Nahrung kommt es vor dass weibliche Schwarzachselaare ihre erste Brut nach einer gewissen Zeit verlassen und eine zweite Brut beginnen In diesem Fall liegt die Versorgung der alteren Nachkommen allein beim Mannchen Im umgekehrten Fall plotzlich wegfallender Nahrungsquellen kommt es allerdings auch vor dass bereits die erste Brut vorzeitig aufgegeben wird 5 Die Jungvogel sind nachdem sie das Fliegen erlernt haben nur noch kurze Zeit auf die elterliche Fursorge angewiesen Sie erreichen die Geschlechtsreife bereits nach etwa einem Jahr was bei anhaltend guten Nahrungsbedingungen zu schnell wachsenden Brutkolonien fuhren kann 6 Verbreitung und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Maximales Verbreitungsgebiet des Schwarzachselaars in Zeiten reichlich verfugbarer Nahrung Ist diese nicht in ausreichendem Masse vorhanden verkleinert sich das Gebiet erheblich und beschrankt sich auf Australiens Inland Bereiche Der Schwarzachselaar ist ein endemischer Bewohner Australiens Der Kern seines Verbreitungsgebiets liegt im ostlichen Zentral Australien und konzentriert sich besonders auf das Graslandgebiet Barkly Tableland im Northern Territory und das trockene Channel Country das grosstenteils zu Queensland gehort In Folge starker Regenfalle und der damit regelmassig einhergehenden explosionsartigen Vermehrung der Australischen Langhaarratten kommt es auch bei den Schwarzachselaaren zu einer erheblichen Bestandszunahme In diesen Zeiten von Nahrungsuberfluss dehnt sich das Verbreitungsgebiet der Vogel zeitweise uber weite Teile des Kontinents nur die trockensten Regionen werden vermieden Sie besiedeln dann auch eigentlich atypische Lebensraume wie offene Kustenbereiche oder Inseln An diesen saisonalen Ausdehnungen des Verbreitungsgebiets sind vor allem junge Vogel im Alter von ein bis zwei Jahren beteiligt von denen der Grossteil verendet wenn sich die Nahrungsverfugbarkeit wieder auf ein normales Mass reduziert Uberlebende meist altere Tiere ziehen sich dann in das Kernverbreitungsgebiet zuruck bis ein erneuter rasanter Anstieg der Rattenpopulation diesen Zyklus erneut beginnen lasst 10 Auf Grund dieser starken naturlichen Bestandsschwankungen ist es nicht einfach gesicherte Aussagen uber den Bedrohungsstatus der Art zu treffen Die IUCN fuhrt den Schwarzachselaar mit Stand 2016 als near threatend schliesst also eine zukunftige Bedrohung fur den Erhalt der Art nicht aus Dennoch geht die Organisation von einer relativ stabilen Kernpopulation von minimal 670 und maximal 6700 adulten Individuen aus 11 Regelmassige naturliche Fressfeinde gibt es kaum lediglich von Russfalken ist die Jagd auf adulte Schwarzachselaare bekannt wahrend Nestlinge gelegentlich von Schwarzmilanen erbeutet werden 9 Vom Menschen nach Australien eingefuhrte verwilderte Hauskatzen stellen jedoch ernstzunehmende Nahrungskonkurrenten dar und plundern moglicherweise auch die Gelege der Vogel Ausserdem stellt die Ausweitung der Weidewirtschaft und die damit einhergehende Degradation ihres Lebensraums eine Bedrohung fur die Art dar Sekundare Vergiftungen uber die Aufnahme von mit Rattengift verseuchter Beute sind nicht ungewohnlich Des Weiteren bewirken anhaltende Durreperioden die durch die Folgen des Klimawandels in der Zukunft haufiger erwartet werden einen Ruckgang der Populationszahlen bei der Australischen Langhaarratte und wirken sich damit auch negativ auf die Bestande des Schwarzachselaars aus 12 Systematik BearbeitenJohn Gould beschrieb den Schwarzachselaar erstmals im Jahr 1842 in einem Beitrag in Proceedings of the Zoological Society of London 13 Der von Gould vergebene wissenschaftliche Name Elanus scriptus wurde bis heute beibehalten Die Art gilt als monotypisch geografische Variationen fehlen ebenfalls Sein Verbreitungsgebiet teilt sich der Schwarzachselaar mit einem weiteren Vertreter der Gattung Elanus dem sehr ahnlichen Australischen Gleitaar 14 Literatur BearbeitenStephen Debus Birds of Prey of Australia A Field Guide CSIRO Publishing Clayton South 2019 ISBN 978 1 4863 1111 8 S 18 19 114 116 Stephen Marchant Peter Jeffrey Higgins Raptors to Lapwings In Handbook of Australian New Zealand and Antarctic Birds Band 2 Oxford University Press Melbourne 1993 ISBN 0 19 553069 1 S 45 52 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwarzachselaar Elanus scriptus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Lautausserungen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten Penny Olsen Australian Predators of the Sky Hrsg National Library of Australia NLA Publishing Canberra 2015 ISBN 978 0 642 27856 2 S 41 a b Penny Olsen Leo Joseph Stray Feathers Reflections on the Structure Behaviour and Evolution of Birds CSIRO Publishing Collingwood 2011 ISBN 978 0 643 09493 2 S 39 40 Debus S 18 Marchant amp Higgins S 46 a b c d Marchant amp Higgins S 49 a b c d e f Debus S 115 a b Marchant amp Higgins S 48 Letter winged Kite In birdlife org au BirdLife Australia abgerufen am 17 Dezember 2019 englisch a b Marchant amp Higgins S 51 Debus S 114 115 Letter winged Kite Elanus scriptus In BirdLife International Hrsg iucnredlist org 2016 doi 10 2305 IUCN UK 2016 3 RLTS T22695039A93486587 en englisch Debus S 116 John Gould Elanus scriptus In Proceedings of the Zoological Society of London Band 9 1842 S 80 Marchant amp Higgins S 52 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwarzachselaar amp oldid 223646213