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Die Hornfrosche oder Schmuckhornfrosche Ceratophrys sind eine Gattung der Froschlurche Anura die mit acht Arten in Sudamerika heimisch sind Der deutsche Name beruht auf einem hornartigen Zipfel uber jedem Auge besonders ausgepragt beim Gemalten Hornfrosch Ceratophrys cornuta und beim Schildfrosch Ceratophrys aurita HornfroscheArgentinischer Schmuckhornfrosch Ceratophrys ornata SystematikReihe Landwirbeltiere Tetrapoda ohne Rang Amphibien Lissamphibia Ordnung Froschlurche Anura Unterordnung NeobatrachiaFamilie CeratophryidaeGattung HornfroscheWissenschaftlicher NameCeratophrysWied Neuwied 1824 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Systematik und Taxonomie 3 1 Fossilfund 3 2 Arten 4 Haltung als Haustier 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDurch ihre runde Korperform und ihr riesiges Maul das ihnen im Englischen auch den Namen wide mouthed frogs Breitmaulfrosche eingebracht hat wirken Hornfrosche wie ein Ball mit Maul Die Farbung besteht aus unregelmassigen Flecken die die Konturen des Tieres verschwimmen lassen Somatolyse Einige Arten besitzen einen Knochenschild in der Ruckenhaut der bei Ceratophrys aurita mehrteilig bei Ceratophrys ornata einteilig ist Die Mannchen werden je nach Art 10 bis 13 cm die Weibchen 15 bis 20 cm gross Die Zunge der Hornfrosche ist gross langlich oval nach vorne zu verjungt und nahezu herzformig Sie ist nach vorne ausklappbar und an der Spitze mit Schleim versehen der die Klebewirkung der Zungenoberflache beim Insektenfang verstarkt 1 Der Erstbeschreiber Prinz Maximilian zu Wied Neuwied gab der Gattung den deutschsprachigen Namen Hornkroten weil sie eine kegelformig aufgerichtete Spitze auf jedem Augenlid tragen 2 Lebensweise BearbeitenHornfrosche sind Ansitzjager die sich in Moos Laub oder lockerer Erde eingraben und reglos auf Beute lauern die sie mit einem Sprung erreichen Nahrungstiere sind je nach Grosse des Frosches in wechselndem Mengenverhaltnis Insekten Spinnen Kleinnager Eidechsen Jungvogel und andere Amphibien einschliesslich kleinerer Artgenossen 3 Eine besondere Rolle spielt dabei die Zusammensetzung des Schleims auf der Zungenspitze der Frosche Dieser gewahrleistet beispielsweise das Ankleben der Zunge auf den Insektenpanzern deren Oberflachen hydrophob sind und die nur sehr schwach an anderen Oberflachen haften Die Hauptkomponenten im Schleim der Frosche sind wie besonders bei den Hornfroschen erforscht wurde Mucine und Glycoproteine deren Molekulenden besonders viel von der Aminosaure Cystein enthalten Der Polymercharakter mit den vielen Hydroxygruppen vermittelt die Haftwirkung der Mucine 4 Systematik und Taxonomie Bearbeiten nbsp Gemalter Hornfrosch Ceratophrys cornuta Fruher wurden die Hornfrosche zur Familie der Sudfrosche Leptodactylidae i w S gezahlt Nach deren Auflosung sind sie nun die Namensgeber der Familie Ceratophryidae Die fruheren Unterfamilien Telmatobiinae und Batrachylinae wurden zu Familien erhoben Fossilfund Bearbeiten nbsp Der als Kolumbianischer oder Venezolanischer Schmuckhornfrosch bezeichnete Ceratophrys calcarata2008 wurde auf Madagaskar eine fossile Froschart entdeckt die in ihrem Korperbau an die Hornfrosche erinnerte Das Taxon wurde von ihren Entdeckern Beelzebufo genannt und trotz der geographisch weiten Entfernung zu Sudamerika als Schwestertaxon der Hornfrosche angesehen 5 Das 65 bis 70 Millionen Jahre alte Fossil sollte auf eine bis in die spate Kreidezeit reichende Landverbindung zwischen Madagaskar und Sudamerika hindeuten Die sudlichen Kontinente waren zwar in Verlauf der Erdgeschichte lange Zeit im Grosskontinent Gondwana vereint in der Periode des Jura begann jedoch schon vor rund 150 Millionen Jahren die Abtrennung Madagaskars von Afrika und den anderen Kontinenten Eine engere gemeinsame Stammesgeschichte von Beelzebufo und den ubrigen Arten der Gattung Ceratophrys ist damit unwahrscheinlich und auch durch andere wissenschaftliche Methoden nicht nachweisbar Vielmehr deuten die Ahnlichkeiten im Korperbau auf eine konvergente Entwicklung durch eine ahnliche Lebensweise hin Wie die heute lebenden Hornfrosche lebte Beelzebufo wahrscheinlich terrestrisch und grub sich Erdhohlen zum Schutz Seine Grosse und seine starken Kiefer waren dazu geeignet auch gepanzerte Tiere zu erbeuten 6 Arten Bearbeiten nbsp Pazifischer Schmuckhornfrosch Ceratophrys stolzmanni Als Typusart der Gattung wurde von Maximilian zu Wied Neuwied 1824 die gemeine Hornkrote Ceratophrys varius aus der Umgebung von Rio de Janeiro beschrieben 2 Es stellte sich spater heraus dass dieselbe Art ein Jahr zuvor von Giuseppe Raddi als Bufo auritus beschrieben worden war 7 Dadurch wurde spater wegen der Prioritatsregel der Name Ceratophrys aurita fur die Typusart der Gattung Ceratophrys gewahlt 8 Auch der schon von Carl von Linne 1758 als Rana cornuta beschriebene Gemalte Hornfrosch Ceratophrys cornuta gehort heute zur Gattung Ceratophrys Es sind acht Arten in dieser Gattung vertreten 9 Die deutschen Benennungen stammen aus dem Buch Schmuckhornfrosche Die Gattung Ceratophrys 10 Stand 18 Februar 2021 Ceratophrys aurita Raddi 1823 Brasilianischer Schmuckhornfrosch oder Schildfrosch Brasilien in den Bundesstaaten Minas Gerais und Bahia bis Rio Grande do Sul Ceratophrys calcarata Boulenger 1890 Kolumbianischer oder Venezolanischer Schmuckhornfrosch Kolumbien und Venezuela Ceratophrys cornuta Linnaeus 1758 Surinam oder Gemalter Hornfrosch nordliches Sudamerika mit Peru Ecuador Kolumbien Suriname Guiana und Franzosisch Guayana ausgenommen Venezuela Ceratophrys cranwelli Barrio 1980 Chaco Hornfrosch Gran Chaco Region in Argentinien Bolivien und Paraguay sowie in Brasilien Ceratophrys joazeirensis Mercadal 1986 Caatinga Schmuckhornfrosch Brasilien in den Bundesstaaten Bahia Paraiba Rio Grande do Norte Pernambuco Alagoas Sergipe und Minas Gerais Ceratophrys ornata Bell 1843 Argentinischer Schmuckhornfrosch Argentinien Uruguay und an der Kuste des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul Ceratophrys stolzmanni Steindachner 1882 Pazifischer Schmuckhornfrosch Peru und Ecuador Ceratophrys testudo Andersson 1945 Ecuadorianischer Schmuckhornfrosch ostliches EcuadorHaltung als Haustier BearbeitenBei Terrarienfreunden sind sie fur ihr simples Beuteschema bekannt Sie versuchen alles zu fressen was sich bewegt und in ihr grosses Maul passt 11 Johann von Fischer wies bereits 1884 in seinem Handbuch Das Terrarium auf die Gefrassigkeit der Hornfrosche hin 12 Fur die Futterung im Terrarium werden Regenwurmer Maden Schaben Heimchen und Grillen empfohlen erganzend sind ab und zu auch junge Mause bei einigen Arten beliebt Die Haltung der Tiere ist deutlich einfacher als die Nachzucht 13 Einzelnachweise Bearbeiten Johann von Fischer Das Terrarium Seine Bepflanzung und Bevolkerung Frankfurt am Main 1884 S 351 a b Maximilian zu Wied Neuwied Verzeichnis der Amphibien welche im zweyten Bande der Naturgeschichte Brasiliens von Prinz Max von Neuwied werden beschrieben werden Isis von Oken 14 1824 S 661 673 Roswitha Harrer Tesafilm auf der Zunge Mechanochemie beim Beutefang des Froschs Chemie in unserer Zeit 53 3 Juni 2019 S 142 143 doi 10 1002 ciuz 201980050 J Elliott Fowler Thomas Kleinteich Johannes Franz Cherno Jaye Daniel A Fischer Stanislav N Gorb Tobias Weidner amp Joe E Baio Surface chemistry of the frog sticky tongue mechanism Biointerphases 13 2018 06E408 doi 10 1116 1 5052651 S E Evans M E H Jones amp D W Krause A giant frog with South American affinities from the Late Cretaceous of Madagascar Proceedings of the National Academy of Sciences USA 2008 105 S 2951 2956 S Ruane R A Pyron amp F T Burbrink Phylogenetic relationships of the Cretaceous frog Beelzebufo from Madagascar and the placement of fossil constraints based on temporal and phylogenetic evidence Journal of Evolutionary Biology 24 2011 S 274 285 Giuseppe Raddi Continuazione della descrizione dei rettili Brasiliani Memorie della Societa Italiana delle Scienze 19 Modena 1823 S 58 73 Leopold Joseph Franz Johann Fitzinger Systema Reptilium Fasciculus Primus Braumuller et Seidel Wien 1843 S 32 Darrel R Frost Ceratophrys Wied Neuwied 1824 In Amphibian Species of the World an Online Reference Version 6 1 American Museum of Natural History New York 1998 2021 abgerufen am 18 Februar 2021 Friedrich Wilhelm Henkel amp Wolfgang Schmidt Schmuckhornfrosche Die Gattung Ceratophrys Natur und Tierverlag Munster 2011 ISBN 978 3 86659 130 1 S 90 Kleber da Silva Vieira Paulo Fernandes Guedes Montenegro Gindomar Gomes Santana amp Washington Luiz da Silva Vieira Effect of climate change on distribution of species of common horned frogs in South America PLoS One 13 9 e0202813 2018 S 1 17 doi 10 1371 journal pone 0202813 Christian Proy Zur Bedeutung der Terraristik bei der Erforschung der Biologie von Froschen In Stapfia Band 47 1996 S 219 226 zobodat at PDF Schmuckhornfrosch DRTA archiv abgerufen am 7 November 2023Literatur BearbeitenMaximilian zu Wied Neuwied Verzeichnis der Amphibien welche im zweyten Bande der Naturgeschichte Brasiliens von Prinz Max von Neuwied werden beschrieben werden Isis von Oken 14 1824 S 661 673 Erstbeschreibung Friedrich Wilhelm Henkel amp Wolfgang Schmidt Schmuckhornfrosche Die Gattung Ceratophrys Natur und Tierverlag Munster 2011 ISBN 978 3 86659 130 1Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hornfrosche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Darrel R Frost Ceratophrys Wied Neuwied 1824 In Amphibian Species of the World an Online Reference Version 6 1 American Museum of Natural History New York 1998 2021 abgerufen am 18 Februar 2021 Artenliste der Familie Ceratophryidae bei Amphibiaweb abgerufen am 18 Februar 2021 Fotos von Ceratophrys cornuta Fotos von Ceratophrys cranwelli Fotos von Ceratophrys ornata Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hornfrosche amp oldid 238893840