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Das Schloss Tutzing ist ein bedeutender geschutzter Denkmalkomplex des Marktes Tutzing Landkreis Starnberg der aus einem vielfach umgebauten ehemaligen Hofmarkschloss besteht das seine heutige Gestalt zu Beginn des 19 Jahrhunderts erhielt auch ein englischer Garten entstand im 19 Jahrhundert rund um das Schloss das seit 1947 als Evangelische Akademie Tutzing genutzt wird Deren Aufgabe ist es Tagungen Seminare und wissenschaftliche Kolloquien durchzufuhren Hauptbau des Schlosses heuteAnsicht des Schlosses Tutzing von M Wening um 1700Lageplan von Schloss Tutzing auf dem Urkataster von Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ort und Hofmark Tutzing 1 2 Baugeschichte seit 1803 2 Evangelische Akademie Tutzing 3 Denkmalkomplex 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Gegend um Tutzing ist Altsiedelland und deswegen schon in der Vor und Fruhgeschichte sowie in der Romerzeit besiedelt Auch bajuwarische Landnahme und Besiedlung gehen schon auf das 6 Jahrhundert n Chr zuruck denn der Name Tutzing hangt wohl mit einer Familie Tozzi oder Tuzzo aus dem Adelsgeschlecht der Huosi zusammen Das deutet darauf hin dass der Ort bereits im 6 Jahrhundert bestand Ort und Hofmark Tutzing Bearbeiten Im Jahr 742 wird der Ort bei der urkundlichen Schenkung Gutes an das Kloster Benediktbeuern das erste Mal erwahnt Im 11 Jahrhundert wird in einer Chronik dieses Klosters der Ort Dutcingun unter den Schenkungen an das Kloster benannt Das Schloss bestand zu jener Zeit aus einem Hof einer Muhle und 6 Huben halbe Hofe Nachdem das Geschlecht der Tuzzinger ausgestorben war erwarb am Ende des Mittelalters das Munchner Patriziergeschlecht der Dichtl um 1480 den Ort und damit auch den festen Sitz Bernhard dem Alteren Dichtl wurde 1519 vom Herzog von Bayern die Hofmarksgerechtigkeit uber Tutzing verliehen Damit durfte er als Schlossherr von seinen Untertanen Steuern erheben und die niedere Gerichtsbarkeit ausuben Mehr als drei Jahrhunderte also bis ins Revolutionsjahr 1848 existierte diese kleine Hofmark deren Obrigkeit vom Schloss aus regierte Das Schloss selbst verdiente diesen Namen eigentlich noch nicht Vielmehr war es zunachst nur ein quadratischer dusterer abweisender Bau der mit einer Ringmauer und einem Wassergraben umgeben war Die Architekten der damaligen Zeit sprachen von einem Wohnturm Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Hofmark Tutzing von schwedischen und kaiserlich spanischen Truppen schwer heimgesucht Zwischen 1632 und 1634 brannten Schloss Pfarrkirche Brauerei Hoftaverne und einige Anwesen ab Im letzten Drittel des 17 Jahrhunderts erfolgte unter der Regentschaft des Edelmannes Maximilian von Gotzengrien der Wiederaufbau des Schlosses Dem Haupttrakt des Schlosses wurde ein Erweiterungsbau nach Westen angegliedert aber die damaligen Zeitgenossen beurteilten das Bauwerk als schwerfallig gebaut mit einer trubselig und traurig wirkenden Einrichtung Baugeschichte seit 1803 Bearbeiten nbsp Sudseite der Kavaliers oder Wirtschaftsbauten nbsp Saulenpergola am Starnberger See nbsp Eingang zum Festsaal mit Skulpturen Bacchus und Ariadne Von 1731 bis 1869 gehorte Tutzing den Viereggs einer aus Mecklenburg stammenden Grafenfamilie Insbesondere Graf Friedrich von Vieregg verdankt das Tutzinger Schloss eine grosszugige Umgestaltung die in den Jahren 1802 bis 1816 erfolgte Das alte Schloss erhielt Seitenflugel im Osten und im Westen so dass der heutige charakteristische hufeisenformige Bau im klassizistischen Stil entstand Hinzu kamen ferner der heutige Musiksaal und der dem Schloss vorgelagerte Kavaliersbau die heutigen Buro und Geschaftsraume mit dem vorderen Hof Der Schlosspark wurde in einen englischen Landschaftsgarten umgewandelt Auf dem zwei Hektar grossen Grundstuck entstand um 1840 ein Englischer Garten der 1870 von Carl von Effner erweitert und umgestaltet wurde An die Ara der Viereggs schloss sich die Hallberger Zeit an Schloss und Park Tutzing gingen in den Jahren von 1869 bis 1880 in den Besitz des Stuttgarter Verlegers Eduard von Hallberger uber der diesen Ort zu einem luxuriosen Treffpunkt der literarischen Welt und des Grossburgertums umgestaltete Am Seeufer liess er die Seeterrasse und die Saulenpergola anlegen Den Hallberger Erben gelang es nicht den Besitz zu halten Im Jahr 1921 erwarb der ungarische Finanzmagnat und Kunstsammler Marcell Nemes das Tutzinger Schloss dessen Phantasiewappen uber dem Schlosstor angebracht ist Bei einem Umbau wurde ein Mittelrisalit vor der Seefassade 1921 1922 durch einen dreiachsigen Portikus ersetzt der im ersten Obergeschoss mit der Balustrade eines Balkons abschliesst Und ebenfalls 1922 wurde die 1802 als Palmenhaus gebaute Halle zum Festsaal umgebaut mit einer Kassettendecke nach italienischem Vorbild Das meiste was heute in Schloss und Park die Aufmerksamkeit des Kunstliebhabers erregt stammt aus der Nemes Ara Marcel von Nemes starb 1930 Wahrend der Zeit des Dritten Reiches besass Familie Hackelsberger das Schloss Eine Gedenktafel im inneren Hof erinnert an den Industriellen und katholischen Zentrumspolitiker Albert Hackelsberger der 1940 in Gestapo Haft ums Leben kam In den 1940er Jahren gehorte Schloss Tutzing den Familien Kaselowsky und Oetker aus Bielefeld Sie uberliessen es ab 1947 Karl Pawlowski dem Leiter des Evangelischen Hilfswerks Westfalen als Erholungsheim fur Kriegsheimkehrer 1 1949 kaufte Landesbischof Hans Meiser das Anwesen fur die Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern Seither dient das traditionsreiche Tutzinger Schloss der Evangelischen Akademie Tutzing als Arbeitsstatte Als Konferenzsaal der Akademie entstand 1959 durch Olaf Andreas Gulbransson der Rundbau des Auditoriums mit seiner kreisformigen Anordnung der Sitzreihen die den Dialog und Diskurs fordern soll 1981 baute Hans Busso von Busse die lichte Holz und Glasarchitektur des Restaurants Zahlreiche Kunstwerke manche davon noch aus der Sammlung des Kunsthandlers Marcell Nemes schmucken die Raume und den Park des Schlosses Lediglich das Garatshauser Kreuz ein Kruzifix des fruhen 16 Jahrhunderts in der Schlosskapelle hat eine lokale Provenienz 2 Evangelische Akademie Tutzing BearbeitenSeit 1947 ist die Evangelische Akademie im Schloss und seinen Nebengebauden untergebracht Sie wird seit 2011 von dem Theologen Udo Hahn geleitet Mit ihm zusammen gestalten mehrere Studienleiter die Tagungen Insgesamt werden pro Jahr etwa 90 Tagungen mit rund 12 000 Tagungsteilnehmern organisiert und durchgefuhrt Die Akademie finanziert sich uberwiegend aus Kirchensteuermitteln der Evangelisch Lutherischen Kirche sowie Teilnehmergebuhren und Zuschussen Dritter Die Veranstaltungen finden vorwiegend im Schloss statt 3 nbsp Eingang zur Akademie nbsp Tor Rezeption zur Akademie nbsp Tor zum Innenhof nbsp Vergittertes Fenster nbsp Treppe im Schloss nbsp Ein Salon im Schloss nbsp Salon mit Luster nbsp Erinnerung an den Tod von Hackelsberger nbsp Anlegesteg am Starnberger SeeDenkmalkomplex Bearbeiten nbsp Neubarocke Seeufer Terrasse nbsp Altar der Schloss KapelleDas Schloss Tutzing ist ein vielfaltiger Denkmal Komplex der aus folgenden Bau und Gartenteilen besteht Hauptgebaude dreigeschossiger Dreiflugelbau mit Walmdachern durch Umbau einer barocken 1693 1696 erbauten Anlage und Resten eines Vorgangerbaus von Thomas Ganseck fur Friedrich Joseph Graf von Vieregg 1802 1816 Umbau 1921 1922 mit Ausstattung Kapelle im nordwestlichen Seitenflugel mit Ausstattung Kavalier und Wirtschaftsbau nordlich dem Hauptgebaude vorgelagert und zu zwei Seiten den Vorhof umfassend zweigeschossiger Satteldachbau westlicher Teil 1663 1696 ostlicher Teil ab 1802 zum Teil spater verandert Fest oder Musiksaal nordwestlich dem Hauptgebaude vorgelagert eingeschossiger Neurenaissancebau mit aufgesetzter Balustrade ab 1802 als Gartenmenagerie erbaut 1870 zum Palmengarten und 1922 zum Festsaal umgebaut Vortragssaal auf kreisrundem Grundriss mit Foyer und Atrium 1958 1959 von Olaf Andreas Gulbransson Brunnen Badende Nymphe im Schlosshof 1874 von Bildhauer Georg Bersch 1842 Parkanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens um 1840 1870 durch Carl von Effner erweitert und umgestaltet Pavillon wohl um 1840 um 1870 umgestaltet neubarocke Seeufer Terrasse mit Pergola zwei Karyatiden im 3 Viertel des 19 Jahrhunderts von Caspar von Zumbusch romische und romanische Fundstucke sowie Gartenfiguren des 18 19 Jahrhunderts Parkmauer 17 19 Jahrhundert Einfriedung Absperrketten zwischen Eisenpfosten vor dem Haupteingang wohl um 1870 Schlossstrassen Allee 19 JahrhundertDer Komplex ist unter der Denkmalnummer D 1 88 141 33 in die Liste der Baudenkmaler in Tutzing eingetragen Untertagige spatmittelalterliche und fruhneuzeitliche Befunde im Bereich von Schloss Tutzing und seiner Vorgangerbauten mit Wirtschaftshof und ehem barocken Gartenanlagen werden zudem als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 1 8033 0192 gefuhrt Literatur BearbeitenGerhard Schober Schlosser im Funfseenland Bayerische Adelssitze rund um den Starnberger See und den Ammersee Oreos Verlag Waakirchen 2005 ISBN 3 923657 83 8 Gemeinde Tutzing Hrsg Hofmark Tutzing Geschichte in zwolf Jahrhunderten St Ottilien 1985 Klaus Jurgen Roepke Hrsg Schloss und Akademie Tutzing Munchen 1986 Udo Hahn Schloss und Evangelische Akademie Tutzing Grosser Kunstfuhrer 280 Schnell amp Steiner Regensburg 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Tutzing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelische Akademie Tutzing abgerufen vom Historischen Lexikon Bayerns am 9 Marz 2017 Internetprasenz der Evangelischen Akademie Tutzing Eintrag zu Schloss Tutzing in der privaten Datenbank Alle Burgen Einzelnachweise Bearbeiten Gerald Schwalbach Der Kirche den Blick weiten Karl Pawlowski 1898 1964 diakonischer Unternehmer an den Grenzen von Kirche und Innerer Mission Beitrage zur westfalischen Kirchengeschichte Bd 38 Bielefeld 2012 S 332 Schlossgeschichte abgerufen am 10 Marz 2017 Evangelische Akademie Tutzing abgerufen vom Historischen Lexikon Bayerns am 9 Marz 2017Burgen und Schlosser im Landkreis Starnberg Schlosser Schloss Allmannshausen Schloss Bachhausen abgegangen Schloss Berg Schloss Delling abgegangen Schloss Farchach abgegangen Schloss Feldafing abgegangen Schloss Fussberg Schloss Garatshausen Schloss Kempfenhausen Schloss Konigswiesen abgegangen Hofmarkschloss Krailling abgegangen Schloss Leutstetten Schloss Muhlfeld Schloss Possenhofen Schloss Rezensried Schloss Rosslberg Rosslsberg Schloss Seefeld Schloss Starnberg Schloss Tutzing Schloss WorthBurgen und Ruinen Burg Andechs abgegangen Burg Karlsburg abgegangen Turmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel LeutstettenHerrensitze Herrensitz MorlbachBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Abschnittsbefestigung Andechs Burgstall Andechs Burgstall Bachhausen Burgstall Burgselberg Burgstall Schlossberg Gauting Burgstall Schlossberg Wangen Burgstall Steinebach am Worthsee Burgstall Urihof Burgstall Widdersberg 47 909072222222 11 282283333333 588 Koordinaten 47 54 32 7 N 11 16 56 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Tutzing amp oldid 235716024