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Das Schloss Sully ist ein Wasserschloss im burgundischen Ort Sully Departement Saone et Loire etwa 14 Kilometer nordostlich von Autun am linken Ufer der Dree Schloss Sully von SudostenAb Mitte des 16 Jahrhunderts auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Vorgangeranlage erbaut ist es das grosste Renaissanceschloss Sudburgunds Die franzosische Autorin Marie de Rabutin Chantal Marquise de Sevigne bezeichnete es in einem ihrer Briefe als Fontainebleau Burgunds franzosisch Fontainebleau de Bourgogne 1 Seit dem 4 Juli 1995 steht das Schloss als Monument historique unter Denkmalschutz 2 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Architektur 1 1 1 Wirtschaftsgebaude 1 1 2 Hauptschloss 1 2 Park und Garten 2 Geschichte 2 1 Die Anfange im Mittelalter 2 2 Neubau in der Renaissance 2 3 Die Mac Mahons als Schlossherren 2 4 Heutige Nutzung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenSchloss Sully ist ein geschlossener Vierflugelbau dem westlich Wirtschaftsgebaude vorgelagert sind Die Schlossinsel wird von einem Wassergraben umflossen der von der Dree einem Zufluss des Arroux gespeist wird Umgeben ist das Schloss von einem 25 Hektar grossen Schlosspark im englischen Landschaftsstil in dem eine Statue des Marschalls Patrice de Mac Mahon steht die sich fruher in Algier befand Architektur Bearbeiten nbsp Der Schlossvorplatz wird an zwei Seiten von Wirtschaftsgebauden flankiertWirtschaftsgebaude Bearbeiten Westlich des Hauptschlosses befindet sich ein grosser rasenbewachsener Vorplatz der im Norden und Suden von ehemaligen Wirtschaftsbauten aus dem 17 Jahrhundert flankiert wird Einige Gebaude im Norden dienten fruher als Pferdestalle was durch eine Pferdeskulptur uber dem zentralen Eingang dokumentiert wird In einem weiteren nordlichen Gebaude befindet sich ein Theater aus dem Jahr 1840 Hauptschloss Bearbeiten Das Hauptschloss erhebt sich auf einem nahezu quadratischen Grundriss Seine vier Flugel werden von vier ubereck gestellten Eckturmen mit Zeltdach kleiner Aussichtsplattform und Laterne begrenzt Sein rustikales Kellergeschoss wurde aus massiven Buckelquadern errichtet Uber ihm erheben sich zwei weitere Geschosse das obere davon mit ionischen Pilastern Die Eckturme stammen moglicherweise noch von der Vorgangeranlage des heutigen Schlosses 3 Das Portal befindet sich in der Westfassade Es ist von einem Dreiecksgiebel bekront das zwei Mauren zeigt die fruher das Wappen der Familie Morey hielten Heute ist Letzteres durch eine Uhr ersetzt Die Aussenfassade des Sudflugels stammt von 1923 und ist im Stil der Neorenaissance gehalten Sie besitzt zwei Tourellen die einen mittig stehenden Turm umrahmen In diesem befindet sich die Schlosskapelle im Stil der Neogotik nbsp Die Nordfassade mit Freitreppe und TerrasseDer ostliche Flugel wurde im 19 Jahrhundert uberarbeitet enthalt aber noch Bausubstanz eines Vorgangerbaus aus dem 15 Jahrhundert und besitzt an seiner Aussenseite ein Fronton aus dem 18 Jahrhundert Die nordliche Aussenseite wird durch eine monumentale Freitreppe beherrscht die zu einer grossen vorgelagerten Gartenterrasse mit Balustergelander fuhrt Die Fassade des Gebaudeflugels stammt vom Beginn des 18 Jahrhunderts und weist einen dreiachsigen Mittelrisalit mit Fronton auf Die Fassaden des 39 8 36 10 Meter 4 messenden Innenhofs der an das Schloss Ancy le Franc erinnert sind wesentlich einheitlicher gestaltet und stammen aus der Zeit vom Ende des 16 bis Anfang des 17 Jahrhunderts Ihre architektonische Dekoration ist wesentlich aufwandiger als die der Aussenfassaden Der Ostflugel besitzt einen Mittelpavillon der in Richtung Hof aus der Fassade vorspringt Von der originalen Innenausstattung des Schlosses ist wegen zahlreicher Umbauten und Umgestaltungen kaum etwas erhalten Ausnahmen davon sind das Treppenhaus im Sudflugel dessen jetziger Zustand aus der Zeit Ludwigs XV stammt und eine reich skulptierte Holzdecke uber der Empore in der Schlosskapelle Park und Garten Bearbeiten Der englische Landschaftsgarten des Schlosses stammt aus dem 19 Jahrhundert und ist von zahlreichen Graben durchzogen In seinem ostlichen Teil findet sich ein grosses Wasserbassin in seinem sud ostlichen Teil eine Kapelle vom Ende des 12 oder Beginn des 13 Jahrhunderts welche als Grablege der heutigen Schlossherren dient Als wertvollster Baumbestand des Parks gelten mehrere hundertjahrige Baume wie Eichen Platanen Tulpenbaume und amerikanische Nussbaume Hinter dem sudlichen Wirtschaftsgebaude befindet sich ein symmetrisch angelegter restaurierter Gemusegarten der von Obstbaumen umsaumt ist Mit seiner geometrischen Bepflanzung ist er ein typischer Nutzgarten aus der Zeit der Renaissance Seine Ernte wird im schlosseigenen Laden verkauft Zum Garten gehoren eine Laube ein Taubenturm und ein Fischteich Geschichte BearbeitenDie Anfange im Mittelalter Bearbeiten Sully gehorte im Hochmittelalter dem Haus Sully Gauthier de Sully erbaute im 12 Jahrhundert eine wehrhafte Burg mit acht Eckturmen Graben und einer Zugbrucke 5 Davon sind heute noch ein Turm und einige Grundmauern erhalten Als die Familie Sully Mitte des 13 Jahrhunderts ausstarb wurde sie von einem Zweig der Herren von Couches der Familie Bauffremont beerbt Ende des 13 Jahrhunderts heiratete Marie de Bauffremont Etienne I de Bourgogne Montagu und brachte sowohl die Herrschaft als auch die Burg mit in die Ehe Fur mehr als 150 Jahre blieb Sully im Besitz dieser Familie Als ihr letzter mannlicher Vertreter Claude de Montaigu 1471 in der Schlacht bei Buxy starb beerbte ihn seine einzige Tochter Jeanne die 1461 Hugues de Rabutin Seigneur von Epiry geheiratet hatte Die Burg Sully hatte Claude de Montaigue allerdings bereits zwei Jahre vor seinem Tod am 20 Dezember 1469 an den Mann seiner Tochter ubertragen 6 Die Rabutins liessen die alte einflugelige Anlage durch drei weitere Gebaudeflugel noch im 15 Jahrhundert erweitern Neubau in der Renaissance Bearbeiten nbsp Gaspard de Saulx gab den Bau des heutigen Schlosses in AuftragChristophe de Rabutin verausserte den Besitz im Jahr 1515 an Jean de Saulx Dessen Sohn der Marschall Gaspard de Saulx Tavannes liess die alten Gebaude niederlegen und um 1570 5 auf den Grundmauern der alten Anlage mit dem Neubau eines Schlosses im Stil der Renaissance beginnen Die Plane dazu werden Nicolas Ribonnier zugeschrieben auch wenn er nicht urkundlich als Architekt des Schlosses nachgewiesen ist Da er fur die Familie jedoch auch das Schloss La Pailly erbaute ist er als Architekt fur Sully zumindest wahrscheinlich 3 Nach dem Tod des Marschalls 1573 setzte seine Witwe Francoise de La Beaume de Montrevel den Neubau weiter fort Die Arbeiten kamen aber erst unter ihrem dritten Sohn Jean zwischen 1616 und 1621 2 endgultig zum Abschluss Er zog sich 1595 nach Sully zuruck und schrieb dort im ersten Viertel des 17 Jahrhunderts seine Memoiren Sein Sohn Henri folgte ihm als Schlossbesitzer nach und bot seiner Verwandten Anne de Gonzague vorubergehend Unterschlupf in seinem Schloss als sie aufgrund der Verschworung ihres Liebhabers Henri II de Lorraine dem Herzog von Guise den franzosischen Hof verlassen musste 6 Henri Charles de Saulx verkaufte das Schloss 1714 an Claude de Morey marquis de Vianges Die Moreys liessen die nordliche Aussenfassade und die grosse Gartenterrasse durch den Architekten Franck 5 uberarbeiten Die Mac Mahons als Schlossherren Bearbeiten Charlotte Le Belin Witwe und Erbin des 1748 verstorbenen Jean Baptistes de Morey 7 heiratete in zweiter Ehe Jean Baptiste Mac Mahon d Eguilly und brachte Schloss Sully mit in diese Ehe Es ist heute noch Eigentum der Mac Mahons 1808 wurde dort der zweite Prasident der dritten franzosischen Republik Patrice de Mac Mahon erster Herzog von Magenta geboren und in der alten Schlosskapelle getauft 8 Wahrend der Franzosischen Revolution entging das Schloss der Zerstorung nur durch die Listigkeit seines Schlossverwalters Als Revolutionare die Gebaude niederreissen wollten stellte sich ihnen die schon 80 jahrige Marquise Charlotte de Mac Mahon in den Weg Die Revolutionare zogen unverrichteter Dinge wieder ab und wollten nach dem Tod der Schlossherrin wiederkommen der ihrer Meinung nach nicht mehr lange auf sich warten lassen wurde Als sechs Monate spater die Meldung vom Tod Charlottes die Runde machte gingen die Revolutionare ein weiteres Mal zum Schloss Dort unterrichtete sie der Schlossverwalter aber davon dass die Marquise noch am Leben sei was eine faustdicke Luge war Als die List aufgedeckt wurde war die Revolution jedoch bereits voruber Nachdem 1850 die Freitreppe errichtet worden war liess Marte de Vogue Ehefrau von Charles Marie de Mac Mahon wahrend des 19 Jahrhunderts zahlreiche Restaurierungen und Instandsetzungen am Schloss vornehmen So ist ihr zum Beispiel die Neugestaltung der Sudfassade nach Planen von Dutoit einem Schuler Eugene Viollet le Ducs und die Wieder Inbetriebnahme der alten Wassergraben 1683 9 zu verdanken Weitere Veranderungen wahrend des 19 Jahrhunderts waren die Uberarbeitung der ostlichen Aussenfassade der Abriss der ostlichen Brucke uber den Schlossgraben und die grundlegende Umgestaltung der Innenraume sowie die Uberarbeitung der Schlosskapelle im neugotischen Stil Der heutige Schlosspark wurde im Jahr 1890 angelegt Die jungste Instandsetzungsmassnahme am Schloss war die Restaurierung der grossen Terrasse im Jahr 2007 Heutige Nutzung Bearbeiten Ein Teil des Schlosses wird heute als Wohnsitz der Familie Mac Mahon genutzt der andere Teil dient als Schlossmuseum das zwischen Marz und November im Rahmen von Fuhrungen entgeltlich besichtigt werden kann Zu sehen ist seine prunkvolle Inneneinrichtung und Mobel im Stil des 18 und 19 Jahrhunderts Im gleichen Zeitraum stehen auch der Park und Garten fur Besucher offen Alljahrlich besuchen rund 18 000 Touristen die Anlage 10 Einige Raumlichkeiten konnen fur private Festlichkeiten Konferenzen und Ausstellungen gemietet werden Literatur BearbeitenJean Pierre Babelon Chateaux de France au siecle de la Renaissance Flammarion Paris 1989 ISBN 2 08 012062 X S 632 635 franzosisch Claude Fregnac Merveilles des chateaux de Bourgogne et de Franche Comte Hachette Paris 1969 S 176 181 Denis Grivot Le chateau de Sully Saone et Loire Lescuyer Lyon 1970 Marianne Metais Un chateau Renaissance au XIXe siecle Les restaurations du chateau de Sully Saone et Loire Paris 2007 Francoise Vignier Bourgogne Nivernais Dictionnaire des chateaux de France Band 9 Berger Levrault Paris 1980 ISBN 2 7013 0363 X S 299 300 Vanessa Yager Hrsg Ouverts au public Monuments historiques chateaux et abbayes parcs et jardins sites industriels et archeologiques edifices du XXe siecle Le guide du patrimoine en France Monum Edition du patrimoine Paris 2002 ISBN 2 85822 760 8 S 145 Burgund Jura Von beruhmten Weinen bunt gemusterten Dachern und marchenhaften Waldlandschaften 1 Auflage Travel House Media Munchen 2007 ISBN 978 3 8342 8991 9 S 91 92 Digitalisat Saone et Loire Bourgogne du Sud Petit Fute 2005 ISBN 2 7469 1365 8 S 71 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Sully Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses Fotos aus der Base Memoire Luftbild Schloss Sully als 3D Modell im 3D Warehouse von SketchUpEinzelnachweise Bearbeiten Zitiert nach Michelin Bourgogne S 118 a b Schloss Sully in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch abgerufen am 12 August 2008 a b J P Babelon Chateaux de France au siecle de la Renaissance 1989 S 634 Claude Sauvageot Palais chateaux hotels et maisons de France du XVe au XVIIIe siecle Band 1 Morel Paris 1867 S 17 Digitalisat a b c macmahon isasite net abgerufen am 12 August 2008 a b Roland Niaux Histoire et Archeologie en Morvan et Bourgogne Sully abgerufen am 5 September 2015 F Vignier Bourgogne Nivernais 1980 S 299 Saone et Loire Bourgogne du Sud 2005 S 71 cestenfrance net abgerufen am 12 August 2008 travel mag de Memento vom 13 Juni 2008 im Internet Archive 47 010833333333 4 4734722222222 Koordinaten 47 0 39 N 4 28 24 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Sully amp oldid 222256457