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Das Schloss Ebeleben war eine Schlossanlage im nordthuringischen Ebeleben Das Schloss gehorte den Schwarzburgern die es zwischen 1651 und 1681 als Residenz ihrer Nebenlinie Schwarzburg Ebeleben nutzten Schloss Ebeleben 1855 Grundriss des Schlosses Ebeleben vor der Zerstorung 1 Grundriss von Schloss mit SchlossparkBei einem amerikanischen Artillerie und Panzerangriff im April 1945 wurden die Gebaude des Schlosses zerstort und die Ruinen wurden spater abgetragen Von kultureller Bedeutung sind bis heute der weitgehend im barocken Ursprungszustand erhaltene Schlosspark und das Palmenhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Schloss 1 2 Schlosspark 1 2 1 Brunnen 1 2 2 Grossplastiken 2 Bilder 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Ebelebener gehorten zu den altesten und ansehnlichsten adelichen Familien in Thuringen wie es im Adelslexikon von 1740 heisst 2 Die Herren und Ritter von Ebeleben waren seit dem 12 Jahrhundert Herren der Burg Ebeleben als Lehnsnehmer zuerst der Thuringer Landgrafen dann der Schwarzburger Grafen Der Ritter Apel I von Ebeleben nahm am 5 Kreuzzug teil 1544 fuhrten die mit Martin Luther bekannten Herren von Ebeleben in ihren Besitztumern die Reformation ein Mitglieder des Geschlechts waren Ministeriale und waren am Hofe der sachsischen Kurfursten aktiv Sie stifteten gegen Ende des 13 Jahrhunderts das Zisterzienserkloster Marksussra 1551 kam es zur Auflosung des Klosters aus dessen Einkunften die bis 1829 bestehende Stiftsschule Ebeleben fur arme Knaben erwuchs Paulus Gotz war einer der Schulleiter Johann Gottfried Gregorii genannt Melissantes war ein bekannter Schuler Erbregelungen und Verschuldungen fuhrten 1616 zum Verkauf des ebelebener Besitztums an das Haus Schwarzburg Sondershausen unter Ludwig Gunther II Mit Johann Christoph von Ebeleben starb das Geschlecht im Jahre 1651 in Wartenburg Elbe aus 3 Schloss Bearbeiten Auf der Anhohe im Nordwesten der Stadt befand sich bis zur Zerstorung 1945 ein umfangreicher um zwei Hofe gruppierter Schlosskomplex Bereits seit dem Mittelalter existierte hier eine von einem Wallgraben umgebene Burganlage der Schwarzburger Zu der seit dem 12 Jahrhundert nachweisbaren Ur Anlage gehorten das Ebelebener Haus der Ostflugel des hinteren Hofes und das Muhlhauser Haus von 1530 Letzterer musste von den Muhlhausern errichtet werden da sie die Burg im Bauernkrieg 1525 zerstort hatten Dieser alte Trakt der Nordflugel war ein dreigeschossiger Bau mit Steildach architektonisch ausgezeichnet durch Vorhangbogenfenster und Staffelgiebel mit rundbogigen Masswerkblenden Graf Ludwig Gunther II liess die Burg von 1661 bis 1666 grosszugig zu einem barocken Schloss umbauen Das Gebaude erhielt einen S formigen Grundriss mit zwei zu den entgegengesetzten Seiten offenen Innenhofen und mit mehreren Nebengebauden Aus dieser Zeit stammten der dreigeschossige Sudflugel mit dem Schlossturm der Verbindungsbau zwischen Ost und Nordflugel die Mauer des Schlosshofes als westlicher Abschluss mit plastisch dekorativen Portalen sowie die Bebauung des vorderen Schlosshofes als Wirtschafts und Verwaltungsgebaude mit Kanzlei Marstall und Remisen 4 Der Innenausbau mit zahlreichen Stuckaturen erfolgte dann im 18 Jahrhundert 1772 wurde die holzerne Schlossbrucke durch eine dreibogige steinerne ersetzt und das Tor mit Kavaliershausern Torhausern errichtet Im gleichen Jahr entstand das westliche Scheunen Stallgebaude im Wirtschaftshof Der Schlosskomplex wurde bis 1837 als Wohn und Regierungssitz der Schwarzburger Fursten und danach als Verwaltungssitz fur Behorden und Wohnraum fur Beamte genutzt 1883 stiftete das regierende Furstenpaar Karl Gunther 1830 1909 und Marie 1845 1930 von Schwarzburg Sondershausen das umgebaute Orangeriegebaude als Rettungsanstalt fur sittlich verwahrloste Kinder 1918 ging die Schlossanlage im Zuge der Furstenabdankung in den Besitz des Landes Thuringen uber Der Bereich nordlich des Muhlgrabens nach den Stiftern Karl Marien Haus genannt wurde durch die Innere Mission heute durch den Novalis Diakonieverein e V weitergefuhrt Die Schlossraumlichkeiten wurden in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts von der Sparkasse und einer Landwirtschaftsschule genutzt Von dem geschilderten Schlossbau sind lediglich einige Grundmauern sowie die Toranlage erhalten geblieben alles Ubrige wurde am 8 und 9 April 1945 durch amerikanischen Panzer und Artilleriebeschuss zerstort Die Ruinen um den vorderen Schlosshof wurden bis 1949 die des hinteren Hofes 1952 beseitigt Nutzung als Steinbruch Im Parkbereich wurde ein Schuttberg aufgeworfen Zu DDR Zeiten gab es verschiedene Plane der Nutzung des Gelandes von denen jedoch keine nennenswerte umgesetzt wurde Mit dem Einigungsvertrag 1990 ging die Anlage in Bundeseigentum uber und wurde 1995 der Stadt Ebeleben ubereignet Fur etwa 70 Bewohner Menschen mit Behinderungen wurden im Bereich des ehemaligen Safrangartens 5 Erweiterungsbauten erbaut Im Orangeriegebaude gibt es heute neben Wohneinheiten und Raumen auch eine Cafeteria und eine Betriebskuche ausserdem die Verwaltung des Diakonievereins Der Schlosspark liegt an der Via Romea Fur die Buga 2021 in Erfurt wurde der barocke Schlossgarten als Aussenstandort gewahlt nbsp Zugang zum Osttor 2017 nbsp Torhauser nbsp Schlussstein des nordlichen Eingangstors 2017 zwischen den beiden Torhausern gleicher Stein auch im sudlichen Tor nbsp Zugang uber die Schlossgrabenbrucke zum Osttor 2017 nbsp Schlossruinen und Toranlage 2017 nbsp Schlossfundamente 2012 nbsp Fundamente 2017 nbsp Fundamente 2017 Schlosspark Bearbeiten In der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts wurden durch Christian Gunther I 1578 1642 der westliche Wassergraben verfullt und der Ehrenhof Cour d honneur im Bild Nr 14 angelegt Das waren die ersten Gartenbaumassnahmen Aufschuttungen veranderten die Topografie der Anlage und es entstand ein oberes Parterre 11 mit einem grossen Wasserbassin 12 Am Nordhang wurde die grosse Kaskade 8 unterhalb des Rondells 10 geschaffen Ludwig Gunther II 1621 1681 der Sohn des Vorgenannten setzte die Arbeiten am Barockgarten fort Prinz August I 1691 1750 trieb die Verschonerung des Gartens voran Der Schlosspark erlebte seine Blutezeit ab 1774 durch Furst Christian Gunther III 1736 1794 Er befindet sich westlich des ehemaligen Schlosses und wurde im franzosischen Stil unter geschickter Ausnutzung der topografischen Verhaltnisse gestaltet Ausgerichtet ist seine 322 m lange und 18 Hohenmeter uberwindende Nord Sud Achse jedoch nicht auf das Schloss sondern auf das barocke Palmenhaus 1 ein Orangeriegebaude am nordlichen Ende des Parks das 1774 errichtet wurde und bis heute erhalten ist Das Gebaude wird flankiert von zwei Gewachshausern Die beiden Sommer bzw Winterlinden wurden 1883 gepflanzt Brunnen Bearbeiten Im unteren Teil des Parks befinden sich zahlreiche Brunnenfiguren 3 und 4 die Szenen aus einer Hirschjagd darstellen und um 1725 von Christian Johann Biedermann vor 1664 nach 1740 gestaltet wurden in den beiden kleinen runden Brunnen am Orangeriegebaude 3 galoppieren zwei Reiter durch das seitlich weg spritzende Wasser und blasen das Jagdhorn Der zentral gelegene Hirschbrunnen 4 hat einen Durchmesser von 9 m und stellt in der Mitte einen Hirsch dar den die Hunde niederhalten Ursprunglich ergoss sich aus dem Hinterteil des Hirsches eine Fontane Vier weitere Hunde spritzen Wasser vom Beckenrand in die Mitte Grossplastiken Bearbeiten Weiter sudlich befinden sich klassizistische Grossplastiken neben 8 die die Treppen begleiten und Johann Christoph Klemm zugeschrieben werden Die sechs Grossplastiken an der grossen Kaskade sind heute noch fast unbeschadigt Sie wurden aus Seeberger Sandstein hergestellt und waren ursprunglich mit Bleiweiss bestrichen Sie stammen aus der 2 Halfte des 17 Jahrhunderts Vier Figuren sind uberlebensgross die beiden anderen lebensgross Sie sind ein Werk des Greussener Bildhauers Johann Christoph Klemm Drei Figuren stellen je drei der vier Elemente bzw Jahreszeiten dar Die Figuren sind von oben nach unten also in Nordrichtung aufgezahlt rechts aussen Minerva Gottin der Weisheit der Kunst und des Krieges rechts innen Flora Gottin der Bluten und Garten der Jugend und der Lebensfreude links innen Ceres Gottin des Ackerbaus der Fruchtbarkeit und der Ehe links aussen Proserpina Gottin der Toten und Unterwelt und der Fruchtbarkeit unten rechts Pomona Gottin der Baumfruchte unten links Merkur Gott der Wanderer Kaufleute Hirten und Schelme sowie Gotterbote unten in der Mitte des Wasserbeckens Neptun Gott des WassersDie Ausmasse des Ehrenhofs sind durch im Boden verlegte Muschelkalkplatten gekennzeichnet Verschiedene Wasserspiele Kaskaden z B 13 Boskette und gestaltete Beete mit Skulpturen angeordnet in geometrischen Formen auf drei Terrassen waren der ideale Rahmen fur die hofische Kultur In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts verfiel die Gartenanlage zusehends Der nordliche Gartenbereich wurde als Nutzgarten fur das Karl Marien Haus umgestaltet und genutzt Nachdem der Garten fur die Offentlichkeit freigegeben worden war traten Verluste an den Kleinarchitekturen und Skulpturen ein Die Bemuhungen durch einen Verschonerungsverein wurden durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen Im April 1945 zerstorten Brandbomben und Granaten die Schlossanlage Nachdem der Schlosspark zu DDR Zeiten verwildert war wurde in den letzten Jahren langsam mit der Wiederherstellung begonnen Im nordlichen Teil um das Palmenhaus ist sie bereits abgeschlossen Bilder Bearbeiten nbsp Blick von der grossen Kaskade in den nordlichen Teil des Schlossparks 2017 nbsp Kleine Kaskade 2017 nbsp Grosse Kaskade 2017 nbsp Skulpturen an der grossen Kaskade re Merkur li Pomona nbsp Skulpturen oberhalb der grossen Kaskade v l n r Minerva Flora Ceres Proserpina nbsp Hirschbrunnen mit 9 m Durchmesser nbsp Ostlicher Rundbrunnen nbsp Westlicher Rundbrunnen nbsp Unterer Parkteil und Palmenhaus 2017 nbsp Palmenhaus 2017 nbsp Skulpturen 2017 nbsp Sudlicher in 2009 noch unsanierter Teil mit WasserkunstLiteratur BearbeitenEbeleben In Hans Patze Peter Aufgebauer Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 9 Thuringen Kroners Taschenausgabe Band 313 2 verbesserte und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1989 ISBN 3 520 31302 2 S 84 85 Kulturelle Entdeckungen Thuringen Schriftleitung Thomas Wurzel Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2009 Band 1 Ebeleben Schlossanlage und Schlossgarten S 59 62 ISBN 978 3 7954 2249 3Einzelnachweise Bearbeiten Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Hrsg Gotz Eckardt Henschel Verlag Berlin 1978 Band 2 S 471 Johann Friedrich Gauhe Des Heil Rom Reichs Genealogisch Historisches Adels Lexicon Leipzig 1740 Sp 459 Infotafel an der Schlossruine Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Hrsg Gotz Eckardt Henschel Verlag Berlin 1978 2 Band Darin Rudolf Ziessler Bezirk Erfurt S 470 471 Ebeleben Der Beitrag enthalt auch 8 historische Fotografien Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Ebeleben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Fordervereins Schlosspark Ebeleben auch mit historischen Fotos Schlosspark Ebeleben auf den Internetseiten der StadtverwaltungNormdaten Geografikum GND 7552469 7 lobid OGND AKS 51 283888888889 10 726666666667 Koordinaten 51 17 2 N 10 43 36 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Ebeleben amp oldid 229896876