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In der Schlacht bei Riade kampfte am 15 Marz 933 ein Aufgebot unter Befehl Konig Heinrich I gegen ein grosseres Heer von Magyaren Ungarn Uberliefert ist die Schlacht in erster Linie durch einen Bericht des sachsischen Geschichtsschreibers Widukind von Corvey Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ort der Schlacht 3 Verlauf der Schlacht 4 Nachwirkung 5 Quellen 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenVorgeschichte BearbeitenZu Beginn des 10 Jahrhunderts wurde das Ostfrankische Reich mehrfach von Beutezugen des ungarischen Reitervolks heimgesucht Die Ungarn wollten nicht erobern sie fielen blitzartig ins Land ein raubten und brandschatzten und verschwanden wieder Manche Unternehmungen fuhrten sie tief nach Suddeutschland nach Oberitalien und sogar nach Lothringen Ebenfalls betroffen war das sachsische Herzogtum das sich uber Gebiete des heutigen Niedersachsens Schleswig Holsteins Sachsen Anhalts und Thuringens sowie den Norden Hessens erstreckte 926 gelang es in der Nahe der Konigspfalz Werla einen ungenannten ungarischen Fursten gefangen zu nehmen Im Gegenzug fur dessen Freilassung handelte der Konig und sachsische Herzog Heinrich I einen neunjahrigen Waffenstillstand aus dennoch musste den Ungarn zudem ein jahrlicher Tribut entrichtet werden Die Zeit des Waffenstillstandes nutzte Heinrich um eine in ihrer Bedeutung nicht ganz klare Heeresreform durchzufuhren neue Befestigungen zu errichten und um die bereits 906 begonnenen Kriegszuge gegen die Slawenstamme ostlich von Elbe und Saale wieder aufzunehmen Es gelang ihm die Abodriten Wilzen Heveller Daleminzier Bohmen und Redarier zu unterwerfen und dem Reich tributpflichtig zu machen Durch seine kluge zuruckhaltende Innenpolitik die den anderen Stammesherzogen eine weitgehende Selbstandigkeit zusicherte hatte Heinrich sich deren Unterstutzung versichert Als eine Gesandtschaft der Ungarn im Jahr 932 den falligen Tribut entgegennehmen wollte soll er ihnen stattdessen einen toten Hund vor die Fusse geschleudert haben Diese schmahliche Behandlung bedeutete das Ende des Waffenstillstands der zur Vorbereitung auf die kommenden Kampfhandlungen genutzt worden war Ort der Schlacht BearbeitenDer genaue Ort der Schlacht nahe einer nicht lokalisierbaren Burg des Wido ist heute nicht mehr bekannt Gesucht wird er im Gebiet der Helme Unstrut Niederung oder im Raum um Merseburg Auch der Lagerplatz Heinrichs Riade wird bis heute ohne durchschlagenden Erfolg gesucht Michael Gockel vermutet Riade in Ritteburg an der Mundung der Helme in die Unstrut und setzt sie mit dem in Urkunden genannten Ort Reot Rieda bzw Riede gleich Muhlpfordt will die Schlacht bei Radewell im Ried am Zusammenfluss von Elster und Saale lokalisieren ohne dabei auf die Bedenken Gockels einzugehen die eine Lokalisierung der Schlacht im Raum Merseburg unwahrscheinlich machen Ebenso wird das Schlachtfeld um Riethgen auch Riedchen bei Weissensee Thuringen angesetzt wobei man auf den Flurnamen in der Hunne oder Hunnenfeld angeblich benannt nach den so im Volksmund genannten Ungarn verweist Dort soll Heinrich angeblich vom sogenannten Kains bzw Konigsberg seine Truppen befehligt haben Verlauf der Schlacht BearbeitenDie Armee der Magyaren bestand aus leichter Reiterei Es waren hervorragende Bogenschutzen deren Taktik darin bestand in kleinen Gruppen auf den Feind zuzusturmen todliche Pfeile abzuschiessen und dann genauso schnell wieder zu verschwinden Bislang war diese Taktik der Magyaren eine Variante des Parthischen Manovers immer erfolgreich gewesen Heinrich setzte nach Auskunft Widukinds eine wohl in den vorangegangenen Ungarnkriegen entwickelte Taktik ein Leicht bewaffnete Krieger cum raro milite armato sollten durch vermeintliche Wehrlosigkeit inermes die feindliche Armee zum Angriff herausfordern Die Magyaren griffen die vorausgeschickten Thuringer auch tatsachlich an wandten sich allerdings zum Ruckzug sobald sie das voll ausgerustete Heer exercitum armatum erblickten Dem Heer Heinrichs blieb nur noch das Heerlager des Gegners zu plundern und die von den Magyaren gemachten Gefangenen zu befreien Auch Liudprand beschreibt eine heillose Flucht der Magyaren Nachwirkung BearbeitenZu Lebzeiten Heinrichs I unternahmen die geschlagenen Ungarn keine Raubzuge ins deutsche Gebiet mehr ihr Einfall 938 konnte rasch abgeschlagen werden Erst 954 bedrohten die Ungarn wieder das Reich Die Schlacht auf dem Lechfeld am 10 August 955 beendete die Ungarngefahr dauerhaft Nach dem Zeugnis Thietmars von Merseburg gelobte Otto vor der Lechfeldschlacht im Falle eines Sieges dem Tagesheiligen Laurentius in seiner Pfalz Merseburg ein Bistum zu seinen Ehren zu errichten 1 Quellen BearbeitenLiudprand von Cremona Werke In Quellen zur Geschichte der sachsischen Kaiserzeit Ubersetzt von Albert Bauer Reinhold Rau Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe 8 5 gegenuber der 4 um einen Nachtrag erweiterte Auflage Darmstadt 2002 S 233 589 Widukind von Corvey Die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey in Quellen zur Geschichte der sachsischen Kaiserzeit ubersetzt von Albert Bauer Reinhold Rau Freiherr vom Stein Gedachtnisausgabe 8 5 gegenuber der 4 um einen Nachtrag erweiterte Auflage Darmstadt 2002 S 1 183 Literatur BearbeitenMichael Gockel Art Ritteburg in Ders Bearb Die Deutschen Konigspfalzen Repertorium der Pfalzen Konigshofe und ubrigen Aufenthaltsorte der Konige im deutschen Reich des Mittelalters Bd 2 Gottingen 1991 S 402 419 bes S 409f Martin Lintzel Die Schlacht von Riade und die Anfange des deutschen Staates In Sachsen und Anhalt Bd 9 1933 ISSN 0945 2842 S 27 51 Christian Lubke Riade In Lexikon des Mittelalters Bd 7 1995 Sp 801 802 Gunter Muhlpfordt Ratsel Riade Die Ungarnschlacht von 933 und Deutschlands Einung Mitteldeutscher Verlag Halle 2009 ISBN 978 3 89812 617 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Riade Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Auszug aus Widukinds Schlachtbericht bei archive org 29 September 2007 Videodokumentation Heinrich I Anmerkungen Bearbeiten Thietmar II 10 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Riade amp oldid 239148470