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Die Scharfenburg zeitweise auch Scharfenberg genannt ist die Ruine einer uber 900 Jahre alte Hohenburg im Ortsteil Thal der Stadt Ruhla im Wartburgkreis in Thuringen ScharfenburgDer Turm der ScharfenburgDer Turm der ScharfenburgAlternativname n ScharfenbergStaat DeutschlandOrt Ruhla ThalEntstehungszeit 1100 bis 1200Burgentyp HohenburgErhaltungszustand Bergfried MauerresteStandische Stellung Adlige GrafBauweise Felsstein SandsteinGeographische Lage 50 55 N 10 24 O 50 914444444444 10 397222222222 396 Koordinaten 50 54 52 N 10 23 50 OHohenlage 396 m u NHNScharfenburg Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Ersterwahnung 2 2 Die Burg als Pfandbesitz 2 3 Die Entstehung des Amtes Scharfenburg 2 4 Die Burgruine wird Kulturdenkmal 2 5 Gegenwartige Situation 3 Bauliches 4 Sagen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Scharfenburg ist heute eine Burgruine und befindet sich bei 396 1 m u NHN 1 auf dem Scharfenberg einem markanten kegelformigen Berg etwa 75 m uber dem Talgrund 320 m Der Hauptzugang zur Burg erfolgt uber einen schmalen Weg welcher Am Rogis beginnt Die Burgruine verfugt uber einen Aussichtsturm welcher uber eine automatische Schliessanlage tagsuber geoffnet wird Geschichte BearbeitenErsterwahnung Bearbeiten In einer Urkunde vom 13 September 1137 welche die Ubertragung von Gutern fur das Bruckenhospital zu Frauenbreitungen bestatigt findet mit der Nennung eines Hartung von Scharfenberg als Zeugen die bisher fruheste bekannte urkundliche Nennung der Scharfenburg statt 2 Im 12 Jahrhundert treten mehrere Generationen derer von Scharfenberg als Urkundenzeugen oder im Dienst der Fuldaer Abte auf Diese hatten die notigen Mittel und grosses Interesse am Ausbau der Scharfenburg um das Tal und die vorbeifuhrenden Strassen beherrschen zu konnen Bis zum Beginn des Thuringer Erbfolgekrieges 1247 fehlen weitere Belege 1248 sitzt zunachst ein Ritter von Cobstedt als Dienstmann auf der Burg Es kommt zu Kampfen und Belagerungen 1260 setzen sich hessische Truppen auf der Scharfenburg fest nach deren Abzug sind es mit den Rittern von Hopfgarten und Holundern Dienstadelige der Wettiner die nun als Landgrafen in Thuringen regieren Die Burg als Pfandbesitz Bearbeiten Die Burg wird von 1300 bis 1492 als wechselnder Pfandbesitz und Lehen von den Landgrafen an zahlreiche Ritter und Grafen ubertragen Von 1329 bis 1362 bestimmen die Grafen von Henneberg auf der Scharfenburg sie waren stets daran interessiert ihren Einfluss nordlich des Rennsteiges auszubauen Die Dienstverpflichtung der Burgvogte reicht oft kaum langer als funf Jahre mit diesem raschen Wechsel verhindert man bewusst eine Verwurzelung des niederen Adels mit dem zur Verwaltung ubergebenen Besitz Die Burg wurde schliesslich ganerbschaftlich verwaltet 1401 brach zwischen diesen Teilbesitzern ein blutiger Streit aus in dessen Folge die Burg erneut belagert wurde Die Entstehung des Amtes Scharfenburg Bearbeiten Im 15 Jahrhundert gelingt es schliesslich den Herren von Witzleben von Wangenheim und ab 1452 bis 1837 den von Uetterodt sich langfristig in den Besitz der Burg zu bringen In einer Beschreibung des Gerichtsbezirkes werden die der Burg unterstellten Ortschaften aufgefuhrt es handelt sich dabei um die Orte oder Anteile Ruhla Thal Weissenborn Schmerbach Schwarzhausen Sondra Sattelstadt Deubach und ein Teil von Schonau Die Burg ist seit einer Belagerung durch Kurfurst Friedrich im Sachsischen Bruderkrieg von 1446 schwer beschadigt wird 1455 bereits in grossen Teilen als Ruine angesehen und wird deshalb kaum noch bewohnt Berlt und Christoph von Uetterodt die Vogte dieser Zeit erbauen danach im Talgrund ein Amtshaus Mit diesem ist die Bildung des Burgamtes Scharfenburg verbunden In der Folge gilt das Interesse an der Scharfenburg vorrangig dem Grundbesitz dem Gericht und den damit verbundenen Einkunften und Titeln 2 Die Burgruine wird Kulturdenkmal Bearbeiten 1837 erwarb der Gothaer Herzog die Burgruine um sie als kulturelles Denkmal zu bewahren zu einer umfassenden Restaurierung kam es aber erst 1875 Hierbei wurde auch der verfallene Bergfried zum Aussichtsturm hergerichtet In der Folgezeit nutzen die Gaste des Kurortes Thal gerne die Burgruine als Ausflugsziel Wegen akuter Einsturzgefahr musste der Turm uber Jahrzehnte bis zum Herbst 1994 gesperrt werden Es gelang jedoch noch rechtzeitig den drohenden Notabriss abzuwenden und die Mittel fur die aufwandige Mauerwerksanierung zusammenzutragen Zum Tag des offen Denkmals am 11 September 1994 wurde der Turm feierlich der Offentlichkeit ubergeben Bei den Bauarbeiten wurde die Treppenanlage im Turm erneuert Zwischendecken eingefugt und die Aussichtsplattform mit einer Dachhaube wetterfest gemacht Ausgewahlte Kleinfunde und Schautafeln informieren uber die Burggeschichte Zur Bewirtschaftung der Burgruine wurde 1997 eine kleine Blockhutte errichtet am Turm wurde der erforderliche Blitzschutz und eine elektrische Beleuchtung installiert Fur Musikdarbietungen und Vortrage wurde im Zentrum des Burghofes eine kleine Buhne angelegt Gegenwartige Situation Bearbeiten Die Scharfenburg ist ein eingetragenes Kulturdenkmal und befindet sich im Besitz der Stadt Ruhla Mehrmals im Jahr finden in den Mauern der Burgruine Kulturveranstaltungen statt Burgfest im Juli Der Bergfried dient als Burgmuseum und Aussichtsturm Bauliches Bearbeiten nbsp LageplanLegende 1 Die Scharfenburg 2 die mittelalterliche Ortslage von Thal 3 das Amtshaus der Uetterodts A der Bergfried heute Aussichtsturm B das Torhaus C der Ringwall und Graben D die innere sichelformige Wall Graben Befestigung E der fragliche Standort eines Turmes F die aussere Wall Graben Befestigung und G der Burghof bzw die Untere Burg mit den Wirtschaftsgebauden Die Anlage der Hohenburg wurde in mehreren Bauabschnitten als Gipfelburg auf einem allseits steil abfallenden kegelformigen Berg angelegt Ein noch gut erhaltener Wallgraben umgibt die wenigen verbliebenen Mauerreste der Ringmauer und daran angefugter Steingebaude sowie den markanten auf einem Felsplateau im Zentrum stehenden Bergfried Einzig das mit einem gotischen Portal und dem Uetterodschen Wappen versehene Torhaus ist in seiner Lage und Ausdehnung als Gebaude noch zweifelsfrei zu orten die Wohn und Wirtschaftsgebaude haben hingegen nur wenige Spuren hinterlassen Die Erbauer der Scharfenburg benutzten fur die Steingebaude das leicht zu brechende sehr porose weiche Felsgestein des Burgberges aus dem auch das Torhaus und die Ringmauer besteht fur den Turm liessen sie dagegen aus dem Umland solide Sandsteinquader heranschaffen 2 Als altesten Teil der Burganlage deutet man wie bei der etwa zeitgleich entstandenen Treffurter Burg Normannstein den romanischen Rundturm er wurde solide und mit sorgfaltig bearbeiteten grossformatigen Quadersteinen auf dem hochsten Punkt des Burgfelsens erbaut er hat einen Durchmesser von 12 m und weist im Erdgeschoss eine Mauerstarke von etwas mehr als 2 m und im obersten Geschoss immerhin noch 1 88 m auf Der ursprungliche Zugang erfolgte uber eine kleine Pforte auf der Nordseite etwa 4 m uber dem Mauerfuss Im Erdgeschoss befand sich ein fensterloses Verlies 2 Die ursprungliche Turmhohe betrug etwa 30 m 3 Der heute etwa 20 m hohe Turm kann uber eine stahlerne Wendeltreppe bestiegen werden 4 Die Lager und Wirtschaftsgebaude sowie die Stallungen wurden in der Blutezeit der Burg erbaut und sicher mehrfach erneuert man vermutet Fachwerkgebaude auf dem geraumigen unteren Burghof unmittelbar hinter dem Burgtor Die Wohngebaude und eine ab dem Jahr 1272 urkundlich belegte Kapelle 5 standen dagegen erhoht auf dem Fels an der Ostmauer und lagen im Schutz des Bergfrieds Zum Schutz der Toranlage dienten auch die zwei noch deutlich erkennbaren sichelformigen Graben welche man im Abstand von jeweils etwa 25 m sudlich vor dem Torhaus findet Hier konnte sich ein Vortor mit einem dabei stehender Turm am zweiten Graben befunden haben darauf deutet eine leichte Erhebung von etwa 5 m im Durchmesser am Ende des oberen Vorwalles hin Der aussere der beiden vorgelagerten Graben liegt etwa eine Bogenschussweite von der Burgmauer entfernt er ist fur den Laien nur noch undeutlich als Bodensenke zu erkennen Sagen BearbeitenDie wechselvolle Geschichte der Burg fuhrte zur Entstehung zahlreichen Sagen Meist betreffen diese die Kampfe um den Besitz der Burg Wegen seiner auffalligen Gestalt wurde der stark verfallene Bergfried seit dem 18 Jahrhundert von der einheimischen Bevolkerung als Lottopfchen bezeichnet Impressionen nbsp Der Scharfenberg von Osten nbsp Der Innere Burggraben nbsp Vor dem Burgtor nbsp Die Innenseite des Burgtores nbsp Im Inneren der Burgruine nbsp Panoramablick uber Thal und WeissenbornLiteratur BearbeitenWolfgang Eberhardt Aus der Geschichte der Scharfenburg bei Thal In Zur Geschichte des Landes an der Werra und Horsel I Verlag Druckerei Lohr Ruhla 1994 S 45 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Scharfenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Scharffenburg in der Topographia Superioris Saxoniae Matthaus Merian Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise a b c d Wolfgang Eberhardt Zur Geschichte der Scharfenburg bei Thal Ruhla 1994 S 27 33 Thomas Bienert Mittelalterliche Burgen in Thuringen Gudensberg 2000 S 333 f ISBN 3 86134 631 1 Burgruine Scharfenberg auf Burgenreich de Wolfgang Eberhardt Kleine Geschichte des Wilhelmitenklosters Weissenborn bei Thal Bruchsal 1979 Normdaten Geografikum GND 113749977X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scharfenburg amp oldid 229265987