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Schusselpfennig auch Gehulchter Pfennig hohler 1 Pfennig genannt ist infolge der Pragetechnik ein konkaver einseitig gepragter Pfennigtyp der wahrscheinlich zuerst 1374 in der Pfalz geschlagen wurde Geringhaltige Schusselpfennige die in Kursachsen eingedrungen waren wurden dort als Napfchenheller bezeichnet 2 3 Schusselpfennig von St Gallen beschnitten Silber Durchmesser 13 mm 0 26 g Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Napfchenheller 2 Merkmale der Schusselpfennige 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer weitverbreitete Schusselpfennig ist sogar im Duden zu finden als kleiner einseitig gepragter Pfennig aus Silber mit tellerartig aufgebogenem Rand 4 Er entstand durch das Pragen mit nur einem Oberstempel auf einem grosseren Schrotling Beim Pragen des Pfennigs wurde so die Randpartie schussel oder tellerformig nach oben gedruckt Die gewolbte Form der Pfennige erwies sich im Zahlungsverkehr als sehr praktisch weil man die kleinen Munzen besser als die flachen Plattchen greifen konnte nbsp Strassburger Lilienpfennig nbsp Pfalzer Weckeler um 1400Als Vorlaufer der Schusselpfennige werden die einseitig gepragten Engel und Lilienpfennige der Freien Reichsstadt Strassburg und die Trierer Pfennige genannt die bereits am Anfang des 14 Jahrhunderts geschlagen worden sind 5 Die silbernen Pfennige haben einen Durchmesser von etwa 14 bis 17 mm und wiegen ca 0 32 bis 0 45 g Sie sind sogenannte Ewige Pfennige da sie im Gegensatz zu den meisten Brakteaten nicht regelmassig gebuhrenpflichtig umgetauscht werden mussten Die sogenannten Pfalzer Weckeler mit dem Munzbild Weckenschild oder den Wecken allein ohne Schild wurden ab etwa 1390 gepragt Charakteristisches Merkmal ist ebenfalls ab dem 15 Jahruntert ihre gewolbte Form und ein dicker Perlkreis welcher das Munzbild umgibt Bei den spateren Schusselpfennigen des 16 bis 18 Jahrhunderts kommt der Perlkreis nicht mehr vor Nach der Aschaffenburger Konvention von 1424 hatten die Schusselpfennige ein Feingewicht von 0 20 g bei 0 39 g Raugewicht Es existieren auch Halbpfennige Die Munzen wurden spater wesentlich verschlechtert ausgebracht Die Verbreitung der Schusselpfennige umfasste Sud und Sudwestdeutschland Westdeutschland Hessen den Harz bis nach Mitteldeutschland Auch die Schweiz liess diesen Pfennigtyp pragen Die Schusselpfennige wurden bis ins 18 Jahrhundert vor allem in den Munzstatten des Harzes ausgebracht Die letzten dieser Pfennige wurden in der Schweiz vom Kanton St Gallen ohne Jahreszahl sogar noch bis 1822 gepragt 6 7 Napfchenheller Bearbeiten nbsp Napfchenheller um 1680 Solms HohensolmsIn Kursachsen liefen geringhaltige Schusselpfennige verschiedener Munzherrn zum Beispiel von Nassau Holzappel Solms Hohensolms oder Leiningen Westerburg als Eindringlinge um Sie wurden in sachsischen Akten von 1668 als Napgen Heller Napfchenheller bezeichnet In einigen Gegenden Sachsens zum Beispiel im Erzgebirge wurden sie zur Plage besonders fur die Geistlichkeit Die Bevolkerung warf die geringhaltigen Napfchenheller bevorzugt in die Klingelbeutel wodurch die Kollekte empfindlich geschmalert wurde Das fuhrte zum Teil zum Beispiel in Annaberg zur Einfuhrung spezieller Kirchenpfennige 8 Die napfchen oder schusselformigen Pfennige von sehr geringem Gehalt wiegen etwa 0 15 g bei einem Feingewicht von 0 004 g Sie wurden entweder von Falschern oder seit 1683 vom Munzmeister Paul Heuser zu Hohensolms unter Missbrauch des Munzrechts gepragt Ihr Umlaufgebiet waren Landstriche mit besonders grosser Armut unter der Bevolkerung Im Erzgebirge waren sie noch bis zum Ende des 17 Jahrhunderts im Umlauf 9 Merkmale der Schusselpfennige Bearbeiten nbsp Pfalz Schussel pfennig um 1550Die Vorlaufer der Schusselpfennige aus dem Anfang des 14 Jahrhunderts stammen aus der deutschen Reichsstadt Strassburg und aus Trier Sie haben bereits die typische Schussel oder Tellerform mit einem Perlkreis der das Munzbild umgibt siehe den Strassburger Lilienpfennig Sie sind noch kleinen Brakteat ahnlich besteht aber nicht aus dunnem Blech Die nachfolgenden Schusselpfennige weisen einen charakteristischen dicken Perlkreis auf der bei spateren Gepragen des 16 bis 18 Jahrhunderts nach und nach unauffalliger wurde oder verschwand 10 Der einseitig bepragte konkave Pfennigtyp hat seine Form durch einen Munzstempel erhalten der im Durchmesser kleiner ist als der Munzrohling Dadurch wurde beim Pragen im Pragebereich das Munzmetall in Gefuge verdichtet und die Randzone nach oben gebogen Bei den spaten Schweizer Schusselpfennigen scheint allerdings die Pragung mit balligem Stempel auf einer gemuldeter glatten Unterlage ausgefuhrt worden sein siehe den Schusselpfennig im Bild oben Literatur BearbeitenHelmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z Regenstauf 2005 S 429 430 Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik Berlin 1976 S 350 Friedrich von Schrotter Hrsg mit N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde de Gruyter Berlin 1970 Nachdruck der Originalausgabe von 1930 S 615 Einzelnachweise Bearbeiten Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 429 430 Friedrich von Schrotter Hrsg mit N Bauer K Regling A Suhle R Vasmer J Wilcke Worterbuch der Munzkunde 1930 S 615 1374 Duden Schusselpfennig kleiner einseitig gepragter Pfennig aus Silber mit tellerartig aufgebogenem Rand Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 429 Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 429 430 Verbreitung Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 350 Verbreitung Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 309 Napfchenheller Heinz Fengler Gerd Gierow Willy Unger transpress Lexikon Numismatik 1976 S 254 Napfchenheller Helmut Kahnt Das grosse Munzlexikon von A bis Z 2005 S 430 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schusselpfennig amp oldid 227870969