Der Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô ist ein mathematischer Lehrsatz über die Topologie der Einheitssphäre im euklidischen Raum, welcher auf die Mathematiker Shizuo Kakutani, Hidehiko Yamabe und Zuiman Yujobô zurückgeht und der mit dem Satz von Borsuk-Ulam verwandt ist. Kakutani hat den Satz in seiner ursprünglichen Fassung für die Einheitssphäre im dreidimensionalen euklidischen Raum gezeigt und konnte damit eine offene Vermutung von Hans Rademacher (1892–1969) über den Einschluss kompakter konvexer Körper durch Würfel bestätigen. Der Satz wurde später von Yamabe und Yujobô auf den mehrdimensionalen Fall ausgedehnt.
Der Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô ist auch eng verwandt mit einem Resultat von Freeman Dyson und Chung-Tao Yang. Wie Yang im Jahre 1954 zeigte, lassen sich all diese Sätze mittels einheitlicher homologietheoretischer Methoden beweisen.
Formulierung des Satzes Bearbeiten
Der Satz lässt sich formulieren wie folgt:
Der Beweis des Satzes lässt sich im Rahmen der Homologietheorie nach Eduard Čech und Paul A. Smith führen.
Für den Fall lässt sich dieses Resultat auch so beschreiben:
Folgerung: Die Vermutung von Hans Rademacher Bearbeiten
Die Richtigkeit der „Vermutung von Hans Rademacher“ ergibt sich aus folgendem Korollar zum „Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô“:
Daraus folgt für die Dimensionszahl der von Rademacher vermutete Satz:
Herleitung der Folgerung (Beweisskizze) Bearbeiten
Man betrachtet als fest vorgegeben und dann zu jedem Punkt alle Hyperebenen, die orthogonal zu dem zugehörigen Radiusvektor verlaufen.
Unter ihnen findet man zwei parallel zueinander liegende Hyperebenen und , die jeweils berühren und dabei den Rand eines abgeschlossenen Raumsegments, bilden, welches so umfasst, dass der euklidische Abstand beider Hyperebenen der kleinstmögliche (unter allen möglichen Abständen zweier so beschaffener Hyperebenen) ist.
Dieser Abstand ist ein nicht-negativer reeller Wert und ist zu verstehen als Breite des von und berandeten Raumsegments, damit also als Breite von in Richtung . Wird dieser Wert mit bezeichnet, so ist dadurch eine stetige reelle Funktion auf der gegeben.
Für diese stetige Funktion wendet man nun den „Satz von Kakutani-Yamabe-Yujobô“ an. Er besagt in der gegebenen Situation, dass abgeschlossenen Raumsegmente identischer Breite existieren, welche alle umfassen und deren zugehörige Radiusvektoren paarweise senkrecht zueinander stehen. Dies aber bedeutet, dass die Schnittmenge dieser Raumsegmente einen -dimensionalen Würfel bildet. Da alle diese Raumsegmente umfassen, ist dies der gesuchte Würfel.
Verwandtes Resultat: Satz von Dyson-Yang Bearbeiten
Der „Satz von Dyson-Yang“ macht folgende Aussage:
Setzt man hier die Dimensionszahl , so führt dies zum ursprünglichen „Satz von Dyson“:
Literatur Bearbeiten
Originalarbeiten
- F. J. Dyson: Continuous functions defined on spheres. In: Ann. Math. Band 54, 1942, S. 534–536, JSTOR:1969487 (MR0044620).
- Shizuo Kakutani: A proof that there exists a circumscribing cube around any bounded closed convex set in R3. In: Ann. Math. Band 43, 1942, S. 739–741, JSTOR:1968964 (MR0007267).
- Hidehiko Yamabe and Zuiman Yujobô: On the continuous function defined on a sphere. In: Osaka Math. J. Band 2, 1950, S. 19–22 (projecteuclid.org [PDF; 465 kB]). MR0037006
- Chung-Tao Yang: On theorems of Borsuk-Ulam, Kakutani-Yamabe-Yujobô and Dyson, I. In: Ann. Math. Band 60, 1954, S. 262–282, JSTOR:1969632 (MR0065910).
Monographien
- Max K. Agoston: Algebraic Topology: A First Course (= Monographs and Textbooks in Pure and Applied Mathematics. Band 32). Marcel Dekker, New York [u. a.] 1976, ISBN 0-8247-6351-3 (MR0445485).
- Arlo W. Schurle: Topics in Topology (= Monographs and Textbooks in Pure and Applied Mathematics. Band 32). North Holland, New York-Oxford 1979, ISBN 0-444-00285-5 (MR0542116).
Einzelnachweise Bearbeiten
- Yang: Ann. Math. Band 60, S. 262 ff.
- ↑ Agoston: S. 245.
- Yang: Ann. Math. Band 60, S. 262.
- Yang: Ann. Math. Band 60, S. 263 ff.
- Vgl. Schurle: S. 164 ff.; gemäß Schurle ist dies der „Satz von Kakutani“
- Agoston: S. 246.
- Im englischsprachigen Raum wird auch dieses Resultat manchmal als „Satz von Kakutani“ angegeben, wie etwa hier.
- Die Voraussetzung der Konvexität erweist sich als nicht notwendig.
- Im Fall der euklidischen Ebene sind die Hyperebenen die Geraden und ein abgeschlossenes Raumsegment der beschriebenen Art ist ein unendlicher ebener Streifen.
- Dyson: Ann. Math. Band 54, S. 534 ff.
- Yang: Ann. Math. Band 60, S. 282.
- Ein Diameter ist demnach die Verbindungsstrecke zweier gegenüberliegender Sphärenpunkte. Man bezeichnet die beiden Punkte auch als Antipoden. Für eine Kreislinie in der euklidischen Ebene ist ein Diameter also eine Sehne maximaler Länge.
- Dyson: Ann. Math. Band 54, S. 534 ff.