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Der Salon des Refuses auch als Salon der Refusierten 1 oder als Salon der Zuruckgewiesenen 2 bekannt war 1863 eine Parallelausstellung zum offiziellen Salon de Paris In dieser Ausstellung wurden diejenigen Gemalde und Plastiken gezeigt welche von der Jury des Salon de Paris zuruckgewiesen worden waren Die kunstgeschichtlich bedeutsame Ausstellung ging auf eine Initiative von Napoleon III zuruck nachdem die Jury aufgrund ihrer Auswahlmethoden in die Kritik geraten war Eine Reihe von Kunsthistorikern stuft diese Ausstellung als Geburtsstunde der Moderne ein 3 James McNeill Whistler Madchen in Weiss 1862 National Gallery of Art Washington D C Inhaltsverzeichnis 1 Der Salon de Paris 1 1 Bedeutung des Salons 1 2 Entwicklung des Salons im zweiten Kaiserreich bis zum Jahre 1863 2 Die Hintergrunde des ersten Salon des Refuses 2 1 Die Jury Entscheidungen im Fruhjahr 1863 2 2 Die Entscheidung Napoleons III 2 3 Nicht ausstellen oder ausstellen 2 4 Die Kunst der Bildaufhangung 2 5 Die Reaktion des Publikums 2 6 Madchen in Weiss und Fruhstuck im Grunen die Skandale des Salons 3 Literatur 4 EinzelbelegeDer Salon de Paris Bearbeiten Hauptartikel Salon de Paris Bedeutung des Salons Bearbeiten Der Salon de Paris auch Pariser Salon war die bedeutendste franzosische Kunstausstellung dessen Geschichte bis ins 17 Jahrhundert zuruckreichte Er war nicht nur ein international bekannter Treffpunkt von Sammlern und Handlern bei dem alljahrlich Millionenbetrage umgesetzt wurden sondern auch ein wesentliches gesellschaftliches Ereignis und kulturelles Aushangeschild der jeweiligen franzosischen Regierung 4 Wahrend des Ancien Regime war der Salon nur Mitgliedern der koniglichen Kunstakademie vorbehalten nach der Revolution stand der Salon auch anderen Kunstlern offen Lange Zeit war fur einen Kunstler die Zulassung zu der Ausstellung die Grundvoraussetzung um allgemein anerkannt zu werden Wahrend der sogenannten Salon Ara im 19 Jahrhundert entwickelte sich durch den Einfluss des Salon de Paris der Beruf des Kunstmalers in Frankreich zu einer attraktiven Profession mit einem staatlich geregelten Ausbildungsweg und uberdurchschnittlichen Einkommenschancen 5 Franzosische Salonmaler waren diesseits und jenseits des Atlantiks in der Lage fur ihre Gemalde Spitzenpreise zu erzielen 6 Beginnend mit dem Jahr 1804 wurden einzelne Ausstellungsteilnehmer ausgezeichnet und eine Jury entschied von da an regelmassig uber die Zulassung Ablehnung und Pramierung der zum Salon eingereichten Werke Die Jury die bestimmte welche Bilder dort ausgestellt wurden war tendenziell mehr dem traditionellen Geschmack der Kunstakademien verpflichtet wie er beispielsweise an der Ecole des Beaux Arts gelehrt wurde In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war die Jury jedoch zunehmend in die Kritik geraten Innerhalb der Jury spielten sich zahllose Intrigen ab um die Aufnahme bestimmter Kunstler sicherzustellen denn im Pariser Salon ausgestellt zu werden in der Presse gute Besprechungen zu erhalten und gegebenenfalls sogar mit einer Auszeichnung bedacht zu werden war fur einen Maler ein sicherer Weg Werke zu verkaufen oder Auftrage zu erhalten Abgelehnte Bilder waren dagegen selten verkauflich Von dem Maler Jongkind ist uberliefert dass er den Kaufpreis fur ein von der Jury nicht angenommenes Gemalde wieder zuruckzahlen musste Eine Zeit lang wurde auf die Keilrahmen der fur die Ausstellung eingereichten und abgewiesenen Bilder sogar ein R fur Refuse gestempelt Entwicklung des Salons im zweiten Kaiserreich bis zum Jahre 1863 Bearbeiten nbsp Franz Xaver Winterhalter Comte de Nieuwerkerke Direktor der staatlichen Museen ab 1852Der Salon de Paris war seit jeher das kulturelle Aushangeschild des jeweiligen Regimes 4 Hohepunkt dieser Entwicklung war dass auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1855 dem Industriepalast mit seiner Palette an industriellen Errungenschaften gleichwertig ein Palast der Schonen Kunste an die Seite gestellt wurde 7 Nach der Februarrevolution 1848 wurden die Zulassungsbestimmungen weitgehend gelockert mit der Folge dass sowohl Kunstkritiker und Publikum uber die Schwachen einer Reihe der ausgestellten Werke spotteten Auch 1850 hatte die Jury nicht sehr streng ausgewahlt 8 Wahrend des Zweiten Kaiserreichs 1852 bis 1870 war es explizites Ziel der fur den Salon verantwortlichen Personen wieder die traditionelle Prestigefunktion des Salons zu betonen Die Teilnahme am Salon wird in Zukunft fur unsere Kunstler wieder eine Ehre sein die sich nur auf die wurdigsten unter ihnen beschranken soll Die Notwendigkeit einen Salon hochst bemerkenswerter Werke zusammenzustellen erfordert von den Juroren eine entsprechend unbeugsame Strenge 9 erklarte der neue Direktor der staatlichen Museen Alfred Emilien de Nieuwerkerke auf der konstituierenden Sitzung der neuen Salon Jury am 4 Marz 1852 Von der Kunstlerschaft war nur noch die Halfte der Juroren ausgewahlt worden Wahlberechtigt waren nur die Kunstler die bereits einmal zur Ausstellung im Salon de Paris zugelassen worden waren dabei wurde die Teilnahme am Salon von 1848 ausdrucklich nicht anerkannt Gleichzeitig kehrte man von der Politik ab dass ein Kunstler eine beliebige Zahl an Werken der Jury vorstellen durfte und begrenzte die Zahl der Exponate auf drei pro Kunstler Die Folge dieser restriktiven Politik war dass die Zahl der ausstellenden Kunstler und der ausgestellten Werke deutlich zuruckging 1850 hatten 1614 Kunstler insgesamt 3929 Arbeiten gezeigt 1852 waren es nur noch 1040 Kunstler mit 1757 Werken 10 1855 in dem Jahr der Pariser Weltausstellung wurde sogar die Wahl der Juroren vollstandig ausgesetzt Alle Jurormitglieder wurden per kaiserliches Dekret personlich berufen 11 Ab 1856 mussten die Juroren samtlich Akademiemitglieder sein Kunstler wie Monet Manet Renoir Bazille oder Sisley hatten mit ihrer abweichenden Kunstauffassung wenig Chancen im offiziellen Pariser Salon ausgestellt zu werden Selbst Gemalde von Courbet der zu diesem Zeitpunkt bereits zu den anerkannten Kunstlern zahlte lehnte die Jury regelmassig ab Die Hintergrunde des ersten Salon des Refuses BearbeitenDie Jury Entscheidungen im Fruhjahr 1863 Bearbeiten Es gehorte zu den typischen Begleiterscheinungen eines Pariser Salons dass Kunstler deren Werke abgelehnt wurden gegen diese Entscheidung protestierten Ablehnungsquoten von mehr als 40 Prozent waren in den 1850er Jahren typisch 1853 waren beispielsweise nur 57 6 Prozent der eingereichten Arbeiten zugelassen worden 12 1863 gab es zusatzlich Proteste weil die Zahl der Gemalde die ein einzelner Kunstler der Jury fur den diesjahrigen Pariser Salon vorstellen durfte auf drei Werke beschrankt worden war Die Beratung der Jury welche Gemalde in die Ausstellung des Pariser Salons aufgenommen werden sollten begann am 2 April 1863 Schon am 5 April verbreitete sich in den Pariser Kunstlerkreisen das Gerucht die Jury sei diesmal besonders wahlerisch Am 12 April wurden die Entscheidungen der Jury bekanntgegeben Zwischen 2000 und 3000 Kunstler hatten insgesamt fast 6000 Werke eingereicht 13 1727 Kunstler mit insgesamt 2919 Werken waren fur die Ausstellung akzeptiert worden 12 Unter den abgelehnten Kunstlern waren uberproportional viele junge Maler die sich das erste Mal beworben hatten Letztlich waren nur 20 der abgelehnten Kunstler 1863 bereits bekannt Unter diesen waren Edouard Manet James McNeill Whistler Henri Fantin Latour Antoine Chintreuil die Bruder Desbrosses Armand Gautier Henri Harpignies Camille Pissarro Johan Barthold Jongkind Alphonse Legros Constant Dutilleux und Paul Cezanne die alle zu den Vertretern der damaligen Avantgarde zahlten Auf ihre Ablehnung grundet sich der Ruf der Salonjury avantgardistischen Stromungen nicht aufgeschlossen gegenuberzustehen 14 Bei einigen Kunstlern handelte es sich jedoch nur um Teilablehnungen Von Legros und Fantin Latour war je ein Bild abgelehnt und ein Bild akzeptiert worden von Armand Gautier waren sogar zwei Bilder akzeptiert zwei weitere aber abgelehnt worden Zudem hatte die Salonjury des Jahres 1863 auch eine Reihe bekannter und dem Akademiegeschmack eher entsprechender Maler abgelehnt wie Emil Normand Saint Marcel Nicolas Francois Chifflart Antoine Vallon Jean Paul Laurens Philippe Pavrot Etienne Prosper Berne Bellecour und Jean Charles Cazin Der Galerist Louis Martine hatte sich bereits in den Vorjahren durch die Ausstellung von Werken verdient gemacht die von der traditionellen Kunstauffassung abwichen Martine teilte der Pariser Presse am 15 April mit er sei willens die abgelehnten Bilder in seinen Verkaufsraumen zu zeigen Allerdings hatten seine Raume nicht ausgereicht die mehr als 3 000 Gemalde und Plastiken aufzunehmen Die Entscheidung Napoleons III Bearbeiten nbsp Portrat Napoleons III von Alexandre Cabanel um 1865Die uberbordende Kritik in die die Jury des Pariser Salons aufgrund ihrer rigiden Auswahl geraten war wurde auch vom franzosischen Kaiser zur Kenntnis genommen Napoleon III liess sich am 22 April einen Teil der zuruckgewiesenen Gemalde zeigen Graf Nieuwerkerke der zugleich Generaldirektor der Museen Superintendent der Schonen Kunste und Prasident der Jury war erhielt daraufhin die Weisung alle abgelehnten Gemalde in einem separaten Teil der Ausstellung zu zeigen Bereits am 24 April 1863 wurde der kaiserliche Plan im Moniteur veroffentlicht Ausstellungsort sollte das Palais de l Industrie werden das auch den Pariser Salon beherbergte Das Palais de l Industrie war fur die Weltausstellung 1855 errichtet worden und war so grosszugig angelegt dass es tatsachlich in der Lage war beide Ausstellungen zu beherbergen Lediglich ein Drehkreuz trennte die beiden Ausstellungen 15 Die Entscheidung des franzosischen Kaisers wurde zum damaligen Zeitpunkt in der Presse uberwiegend als weise grosszugig und liberal gewertet Der Schritt stand in engem Zusammenhang mit dem allgemeinen Liberalisierungstrend der kaiserlichen Innenpolitik Er stellte vor dem Hintergrund einer wachsenden politischen Unruhe sowohl die protestierende Malerschaft ruhig ohne dass Napoleon III grossere politische Opfer bringen musste und gab der Offentlichkeit die Gelegenheit sich selbst ein Urteil uber die abgelehnten Bilder zu machen 12 Napoleon III empfand einen grossen Teil der abgelehnten Bilder wie beispielsweise Manets Fruhstuck im Grunen als hasslich oder als unanstandig Da ein Teil der Bilder weit vom gangigen Kunstgeschmack abwich war davon auszugehen dass das Publikum wenig Gefallen an den abgelehnten Bildern finden wurde Die Entscheidung nun alle Bilder im Salon des Refuses auszustellen konnte daher auch mit der Absicht gefallen sein das Ansehen und die Autoritat der Jury des Pariser Salons wiederherzustellen Manets Biograph kommt zu einer etwas anderen Einschatzung Er sieht darin einen einzelnen Zug in einem variantenreichen und ununterbrochenen Spiel von Intrigen zwischen dem Hof und der Opposition an denen vor allem Alfred Emilien de Nieuwerkerke beteiligt war Die Ecole des Beaux Arts war bis 1863 eine Institution der Stadt Paris und gebardete sich nach Meinung Napoleon III zu unabhangig Der Protest der abgewiesenen Maler sei fur ihn willkommene Gelegenheit gewesen aus dieser Institution eine Staatsschule zu machen Tatsachlich gelang es Comte de Nieuwerkerke die Akademie weitgehend zu entmachten indem die Ecole des Beaux Arts am 13 November 1863 der Kunstverwaltung und damit de Nieuwerkerke unterstellt wurde 16 Nicht ausstellen oder ausstellen Bearbeiten Den Kunstlern wurde freigestellt entweder ihre Bilder bis zum 7 Mai 1863 zuruckzuziehen oder es hinzunehmen dass sie ausgestellt wurden Fur die abgelehnten Kunstler war diese Entscheidung nicht leicht zu fallen Wer seine Bilder ausstellte lief Gefahr den Zorn der Jury auf sich zu ziehen und damit langfristig seine kunstlerische Karriere zu gefahrden Wenn ein Kunstler seine Gemalde dagegen zuruckzog setzte er sich dem Verdacht aus kein Vertrauen in seine eigenen Fahigkeiten zu haben Gustave Courbet beispielsweise begrusste die Moglichkeit seine von der Jury abgelehnten Gemalde einer breiten Offentlichkeit zu zeigen Edouard Manet dagegen war der Uberzeugung dass einzig der offizielle Pariser Salon der richtige Ort war um Anerkennung als Kunstler zu finden Bei vielen abgelehnten Kunstlern spielte eine Rolle dass man uber die Qualitat der abgelehnten Bilder an deren Seite das jeweils eigene ausgestellt wurde nichts Genaueres wusste Der Salon de Paris von 1848 zu dem Kunstler sehr grosszugig zugelassen worden waren war vielen noch wegen seiner unbefriedigenden Niveaus in Erinnerung Die Kunst der Bildaufhangung Bearbeiten Neben den Intrigen die sich bei der Gemaldeauswahl innerhalb der Jury des Pariser Salons abspielten stand der Pariser Salon auch in dem Ruf dass bei der Gemaldeaufhangung Beziehungen und gegebenenfalls sogar Bestechungsgelder eine Rolle spielten Bilder konnten an den mit Gemalden dicht behangten Wanden so platziert werden dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit von den Besuchern beachtet wurden Maler ohne Einfluss fanden ihre Bilder dagegen haufig in einer schlecht zuganglichen Ecke wieder oder so weit oben an den Wanden platziert dass sie von den Besuchern ubersehen wurden Die Jury des Pariser Salons besorgte nun aber auch die Aufhangung der Gemalde im Salon des Refuses Dies wurde sogar von den Kritikern kritisch gesehen die der akademischen Kunstauffassung nahestanden Es ist gefahrlich der Jury oder einigen ihrer Mitglieder Einfluss auf das Aufhangen von Bildern zuzugestehen die von dieser Jury abgelehnt worden waren Ihr vordringliches Anliegen ist naturlich sich vor der Offentlichkeit zu rechtfertigen und zu diesem Zweck haben sie diesmal entgegen der gewohnten Ubung die schlechtesten Bilder mit grosser Sorgfalt an die besten Platze gehangt 17 schrieb der englische Kunstkritiker Hamerton in einer Londoner Zeitschrift So erhielt das Gemalde Madchen in Weiss von James McNeill Whistler das von der Jury als besonders schlecht beurteilt worden war einen Platz nahe beim Eingang zum Salon so dass jeder Besucher dieses fur die damalige Zeit ungewohnliche Gemalde beim Betreten der Ausstellung sehen musste Die Reaktion des Publikums Bearbeiten Von den heute als bedeutende Maler des 19 Jahrhunderts eingeordneten Kunstlern waren auf der ersten Ausstellung neben Manet Courbet und Whistler auch Johan Barthold Jongkind Camille Pissarro Paul Cezanne Armand Guillaumin Felix Bracquemond sowie die Maler Henri Fantin Latour Armand Gautier Henri Harpignies und Alphonse Legros vertreten Von den letzten vier Malern waren Gemalde auch fur die offizielle Ausstellung angenommen worden Henri Harpignies der drei Bilder im Salon des Refuses ausstellte erhielt dennoch im Salon von 1863 die Mention honorable zugesprochen Gleiches gilt fur den Landschaftsmaler Charles Jacque dem eine Medaille 3 Klasse und den Landschaftsmaler Charles Francois Daubigny dem wie Harpignies eine Mention honorable zugesprochen wurde Der Katalog des Salons der Refusierten fuhrt jedoch nicht alle diese Maler auf Er war unvollstandig geblieben da er ohne die Hilfe der Verwaltung zusammengestellt werden musste und die Zeit fur eine Komplettierung nicht ausreichte Wahrend der offizielle Salon bereits am 1 Mai eroffnet worden war begann die Ausstellung der Refusierten am 15 Mai Von Beginn an zog diese Ausstellung eine grosse Menge von Besuchern an An Sonntagen zahlte man bis zu viertausend Besucher Damit erwies sich diese Ausstellung als grosserer Anziehungspunkt als der offizielle Salon Die Presse widmete den im Salon des Refuses ausgestellten Kunstlern mehr und langere Artikel so dass in der Presse der Witz grassierte die Kunstler des Pariser Salons hofften im nachsten Jahr gleichfalls abgelehnt zu werden um so grossere Aufmerksamkeit zu erregen Die uberwiegende Anzahl der Artikel waren jedoch ablehnend gegenuber der hier ausgestellten Kunst und auch die Reaktion des Publikums war ablehnend Man erheiterte sich uber die abgelehnten Bilder Madchen in Weiss und Fruhstuck im Grunen die Skandale des Salons Bearbeiten Die Strategie der Jury Whistlers Madchen in Weiss so aufzuhangen dass es keinem Besucher entgehen konnte zeigte den gewunschten Erfolg Emile Zola berichtet davon dass dieses Bild besonders haufig von den Besuchern verspottet wurde Das Bild das heute aufgrund seiner Harmonie von unterschiedlichen Weisstonen als ein Meisterwerk betrachtet wird erregte wegen seiner unkonventionellen Mal und Darstellungsweise beim Publikum und bei den Kritikern besonders heftige Ablehnung Whistler hatte auf dem Bild seine Geliebte Jo gemalt die Darstellung wurde von einem amerikanischen Kritiker beschrieben als ein kraftiges rothaariges Weib mit leerem Blick aus seelenlosen Augen die aus einem unerklarlichen Grund auf einem Wolfsfell steht 18 nbsp Manet Das Fruhstuck im Grunen 1863 Musee d Orsay ParisAuf ahnliche Ablehnung stiess Manets Fruhstuck im Grunen das im Katalog als Les Bains bezeichnet war Nachdem uber die Presse bekannt geworden war dass der Kaiser Napoleon III daran besonderen Anstoss genommen hatte war diesem Bild die Aufmerksamkeit samtlicher Besucher sicher Die Darstellung zweier unbekleideter Frauen in Begleitung zweier bekleideter Manner war ungewohnlich aber in der Kunstgeschichte nicht unbekannt Manet hatte sich fur dieses Gemalde durch einen Bildausschnitt aus Marcantonio Raimondis Urteil des Paris inspirieren lassen Die Ablehnung die das Bild durch die Kritiker erfuhr war daher sowohl auf die Dargestellten als auf die Malweise zuruckzufuhren Das Bad ist von sehr gewagtem Geschmack eine nackte Frau sitzt ruhend auf dem Rasen in Gesellschaft von zwei bekleideten Mannern weiter zuruck eine Badende in einem kleinen Teich und ein hugeliger Hintergrund Uber der Szene wolbt sich das Laubdach grosser Baume Die nackte Frau ist leider nicht von schoner Gestalt und man konnte sich nichts Hasslicheres vorstellen als den Herrn der sich neben ihr ausgestreckt hat und nicht einmal auf die Idee gekommen ist unter freiem Himmel seinen scheusslich weichen Hut abzunehmen Just dieser Gegensatz zwischen einem Tolpel der so gar nicht zu dem Charakter einer landlichen Szene passt und der hullenlosen Badenden ist so verletzend Ich habe keine Ahnung was einen intelligenten und vornehmen Kunstler veranlassen konnte eine so ungereimte Komposition zu wahlen 19 schrieb der Kulturkritiker Theophile Burger Thore in einem Bericht uber den Salon des Refuses Abweichend von dem konventionellen Stil ist der Hintergrund nur skizzenhaft angedeutet Konturen sind nur mit fluchtigen Pinselstrichen wiedergegeben Gestalt erlangen die Formen durch den Gegensatz der Farben Literatur BearbeitenJohn Rewald Die Geschichte des Impressionismus DuMont Koln 2006 ISBN 978 3 8321 7689 1 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 Campus Frankfurt am Main 1992 ISBN 3 593 33981 1 Gotthard Jedlicka Edouard Manet Rentsch Erlenbach 1941 Michael Luthy Bild und Blick in Manets Malerei Gebr Mann Berlin 2003 ISBN 3 7861 1897 3 Einzelbelege Bearbeiten Feuilleton Die Impressionisten In Prager Tagblatt 5 Februar 1909 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ptb Manet In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 13 Lyrik Mitterwurzer Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 217 zeno org Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 19 a b Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 27 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 14 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 28 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 30 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 129 132 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 132 und S 133 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 133 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 134 a b c Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 136 Juliet Wilson Bareu The Salon des Refuses of 1863 A new view In The Burlington Magazine Band 149 2007 Nr 1250 S 309 319 ISSN 0007 6287 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 139 Sue Roe Das private Leben der Impressionisten Parthas Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 86601 664 4 Andree Sfeir Semler Die Maler am Pariser Salon 1791 1880 S 135 zit n Rewald S 58 zit n Rewald S 62 zit n Jedlicka S 51 nbsp Dieser Artikel wurde am 8 Dezember 2005 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Veranstaltung GND 4130379 9 lobid OGND AKS LCCN n81035819 VIAF 122229610 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Salon des Refuses amp oldid 234077298