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Sally Grosshut auch Grosshut bzw Friedrich oder Fred Sally Grosshut F S Grosshut eigentlich Salomon Mantel 16 Juli 1906 in Wiesbaden 7 Oktober 1969 in North Bergen New Jersey war ein deutscher Jurist und Schriftsteller 1 Geburtshaus von Sally Grosshut Wiesbaden Wagemannstrasse 27Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Mitgliedschaften 1 2 Ehrungen 2 Veroffentlichungen Auswahl 2 1 Literarische Veroffentlichungen 2 2 Juristische Veroffentlichungen 2 3 Herausgabe Redaktionsmitarbeit 2 4 Beteiligungen 2 5 Unveroffentlichte Manuskripte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEr wurde als Sohn des ostjudischen Althandlers Ludwig Mantel genannt Grosshut und dessen Ehefrau Rude geb Stern geboren und hatte vier Schwestern Die Familie war um die Jahrhundertwende zum 20 Jahrhundert aus dem damals osterreichischen Krakau nach Wiesbaden ubersiedelt In der Wagemannstrasse 27 in Wiesbaden hatte der Vater ein kleines Geschaft eroffnet 2 Sally Grosshut tat sich in der Schule im Unterrichtsfach Sport hervor und spielte Fussball Handball und Schlagball auch in Wiesbadener Vereinen wohingegen seine sonstigen Schulleistunqen eher durchschnittlich waren Eine Neigung zeigte er aber auch zu den Fachern Deutsch Geschichte und Sprachen Nach dem im Jahr 1925 abgelegten Abitur am Humanistischen Gymnasium nahm er das Studium der Rechtswissenschaften an der Universitat Frankfurt am Main auf Im Jahr 1926 grundete Grosshut den judischen Sportverein Hakoah Wiesbaden auch um die in der Offentlichkeit spurbaren Vorbehalte gegen das Judentum durch sportliche Leistungen zu bekampfen wobei die Grundung eines judischen Sportvereins seitens vieler assimilierter Juden auf Ablehnung stiess Grosshut fuhrte die Handballsektion seines Sportvereins bis zum Jahr 1929 an die Spitze der Bezirksliga Im Jahr 1932 promovierte Grosshut bei den Professoren Friedrich Giese und Hermann Heller uber das Thema Das polizeiliche Notstandsrecht Staatsnotwehr und Staatsnotstand Die Dissertation erregte auch wegen ihres brisanten Themas Aufsehen in juristischen Kreisen Professor Carl Schmitt leitete ein Exemplar an die NSDAP weiter Zur gleichen Zeit wurde Grosshuts Antrag auf Einburgerung abgelehnt was einem Berufsverbot im staatlichen Rechtssystem gleichkam Zwei Wochen vorher war ihm als erstem Juden von der Deutschen Sportbehorde DSB die goldene Handball Ehrennadel verliehen worden nbsp Ehrentafel am Haus Wagemannstrasse 27Grosshut trat als Anwalt in die Anwaltspraxis von Leo Harry in Wiesbaden ein die aber bereits im April 1933 schliessen musste Am 22 April ermordete die SA den Handler Salomon Rosenstrauch in seinem Geschaft in der Wilhelmstrasse 20 mit dessen Tochter Sina Grosshut verlobt war Noch im Jahr 1933 emigrierten Sally Grosshut und Sina Rosenstrauch nach Palastina und lebten in Haifa wo Grosshut eine Stelle im Vermessungswesen gefunden hatte Dort erhielt er die Nachricht dass sein Vater infolge von Misshandlungen verstorben sei In den Jahren 1934 bis 1938 schrieb Grosshut eine der wenigen Dramen die die Exilliteratur aufzuweisen hat Das Theaterstuck beschreibt die Machtergreifung Hitlers in Deutschland und tragt den Titel Es geschah in Ohio Daruber hinaus verfasste er in diesen Jahren Zeitungsartikel und Gedichte sowie kleinere Erzahlungen Im Jahr 1936 heirateten Grosshut und Sina Rosenstrauch die als eine der ersten Feministinnen in Palastina galt und mit ihrem Mann ein deutsches Antiquariat in Haifa eroffnet hatte Grosshut weigerte sich Hebraisch zu lernen und fugte seinem Namen sogar den Vornamen Friedrich hinzu auch um gegen die angeordnete Umwandlung deutscher Namen ins Hebraische zu protestieren Um 1942 wurde von Wolfgang Yourgrau unter dem Patronat Arnold Zweigs die Zeitschrift Orient gegrundet die in der Nachfolge von Carl von Ossietzkys Weltbuhne stand und fur die Grosshut als Redakteur regelmassig Beitrage lieferte Ein Jahr spater wurde die Druckerei des Verlags durch zionistische Terroristen gesprengt die Veroffentlichungen in deutscher Sprache unterbinden wollten Bis Ende des Zweiten Weltkrieges schrieb Grosshut acht Romane und Erzahlungen unter diesen einen Fortsetzungsroman in der Judischen Wochenzeitung die in Buenos Aires verlegt wurde Zwischen 1946 und 1949 gab Grosshut mit anderen Autoren die hektographierte Zeitung Tribune heraus die sich in deutscher Sprache an deutsche Kriegsgefangene richtete die von der englischen Verwaltung in Palastina festgehalten wurden Im Jahr 1945 erschien Grosshuts Roman Standarte B G in dem die letzten Tage des Dritten Reichs verarbeitet werden Im April 1948 verliessen Grosshut und seine Frau den unmittelbar zuvor ausgerufenen Staat Israel und flogen nach Schweden von wo sie in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderten wo Grosshut sich als Akkordarbeiter in einer Textilfirma durchschlug Im Jahr 1957 wurden der Familie Grosshut vom deutschen Staat eine finanzielle Wiedergutmachung gemass dem Bundesentschadigungsgesetz zugesprochen worauf hin die Familie ein kleines Geschaft eroffnete Im Jahr 1969 starb Grosshut an einem Herzinfarkt nbsp Stolpersteine vor dem Geburtshaus erinnern an FamilienmitgliederMitgliedschaften Bearbeiten Grosshut war Mitglied des Londoner PEN Clubs 1 Ehrungen Bearbeiten Am Geburtshaus des Autors in der Wagemannstrasse 27 wurde 1985 auf Antrag des Ortsbeirats Mitte eine Gedenk und Ehrentafel angebracht Im Jahr 1983 erinnerte eine Ausstellung im Wiesbadener Rathaus an den Sohn der Stadt und sein Schicksal Beide Ehrungen gehen zuruck auf Initiativen des Wiesbadener Historikers Lothar Bembenek Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenGrosshut veroffentlichte in seinem Leben eine grosse Zahl an literarischen und juristischen Werken 2 Die folgenden Informationen basieren auf den Recherchen von Lothar Bembenek der seit Anfang der 1980er Jahre in Kontakt mit der Witwe des Autors Sina Grosshut stand und der eine umfangreiche Materialiensammlung anlegte welche u a unveroffentlichte Werke Grosshuts enthalt Literarische Veroffentlichungen Bearbeiten 1944 Das Blockhaus Novelle in Judische Wochenschau Buenos Aires 1945 Lasalle besucht Wagner Roman in Judische Wochenschau Buenos Aires 1945 Napoleon a Potsdam Novelle franzosisch ubersetzt in La Marseillaise Kairo 1947 Standarte BG Roman 2 Bde Tribune Verlag Fanara Agypten 1947 1984 Schiedsrichter Rissing leitet ein Spiel Erzahlung herausgegeben von Lothar Bembenek Verlag H G Seyfried Wiesbaden ISBN 3 922604 05 6Juristische Veroffentlichungen Bearbeiten 1932 33 Staatsnot und Staatsnotrecht Wurttembergische Zeitschrift fur Verwaltungsrechtspflege 1962 Staatsnot Recht und Gewalt Glock und Lutz NurnbergHerausgabe Redaktionsmitarbeit Bearbeiten Anzahl von Beitragen in Klammern 1942 1943 Wochenschrift Orient Haifa im Nachdruck Gerstenberg Verlag Hildesheim 1981 15 1946 1949 Tribune Verlag Fanara Agypten div Zeitschriften des deutschen Kriegsgefangenenlagers 307 u a 22 1944 1964 Judische Wochenschau Buenos Aires 38 1949 1960 Argentinisches Tageblatt Buenos Aires 21 1949 1966 Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland Dusseldorf 26 1949 1950 Aftontidningen Stockholm 7 1949 1950 Expressen Stockholm 4 ohne Jahresangabe Books Abroad Norman USA Literary Quarterly Rezensionen uber 34 Autoren 1960 1962 Deutsche Rundschau Baden Baden 6 Beteiligungen Bearbeiten Else Lasker Schuler Briefe 1941 1945 Nachtrage Kritische Ausgabe Werke und Briefe Bd 11 Bearb von Karl Jurgen Skrodzki und Andreas B Kilcher 2010 ISBN 9783633542420 Valerie Popp Aber hier war alles anders Amerikabilder der deutschsprachigen Exilliteratur nach 1939 in den USA Epistemata Reihe Literaturwissenschaft Bd 636 2008 ISBN 9783826038310Unveroffentlichte Manuskripte Bearbeiten circa 93 Arbeiten ggf unvollstandig Fundorte Center for Jewish History University of New Hampshire UfiA Leo Baeck Institute New York Besitz des Herausgebers Lothar BembenekLiteratur BearbeitenHelmut F Pfanner Friedrich Sally Grosshut Die Tragik eines deutsch judischen Dichterschicksals In 0 Papenfuss J Soring Hrsg Rezeption der deutschen Gegenwartsliteratur im Ausland Stuttgart Berlin Koln Mainz 1976 Helmut F Pfanner Die Darstellung der Hitler Diktatur in einem unveroffentlichten Drama von Friedrich Sally Grosshut In Kongressberichte zur Internationalen Germanistik Deutsches Exildrama und Exiltheater W Eife u a Hrsg Bern Frankfurt 1977 Helmut F Pfanner Friedrich Sally Grosshut Nachlassbericht In Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 17 1976 W Berendsohn Die Humanistische Front Worms 1976 W Sternfeld E Tiedemann Deutsche Exilliteratur 1933 1945 Heidelberg 1970 J Spalek Guide to the Archival Material of the German speaking Emigration to the United States after 1933 University of Virginia 1978 Lothar Bembenek Sally Grosshut Portrait eines judischen Exilschriftstellers in Wiesbadener Leben Ausgabe 5 1983 Lothar Bembenek Sally Grosshut Das Marchen vom Grossen Knurr in Wiesbaden International Ausgabe 3 1983 Rolf Faber und Karin Ronsch Wiesbadens judische Juristen Leben und Schicksal von 65 judischen Rechtsanwalten Notaren Richtern Referendaren Beamten und Angestellten Schriften des Stadtarchivs Wiesbaden Bd 11 2011 ISBN 3 980870 23 5 Heinz Jurgen Hauzel Handball Ass und Schriftsteller Wiesbadener Kurier Ressort Wiesbaden 11 August 2020 WKplus Grosshut Friedrich Sally In Ernst Fischer Verleger Buchhandler amp Antiquare aus Deutschland und Osterreich in der Emigration nach 1933 Ein biographisches Handbuch Verband Deutscher Antiquare Elbingen 2011 S 109f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Sally Grosshut im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Internetseite Kalliope Center for Jewish H1story Typoskripte und Zeitungsartikel Grosshut Friedrich Sally Hessische Biografie Stand 16 Juli 2023 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten a b Internetseite Kalliope a b Schiedsrichter Rissing leitet ein Spiel Erzahlung 1984 WiesbadenNormdaten Person GND 116870176 lobid OGND AKS LCCN nr2001023012 VIAF 72156527 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grosshut SallyALTERNATIVNAMEN Grosshut Sally FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und SchriftstellerGEBURTSDATUM 16 Juli 1906GEBURTSORT WiesbadenSTERBEDATUM 7 Oktober 1969STERBEORT North Bergen New Jersey Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sally Grosshut amp oldid 235963299