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Der Kammschnabelturako Gallirex johnstoni Syn Ruwenzorornis johnstoni Musophaga johnstoni ist eine Vogelart aus der Familie der Turakos Musophagidae Die Art bewohnt Bergwalder im Osten Afrikas und kommt dort nur auf bestimmten Hohenlagen vor KammschnabelturakoKammschnabelturako Gallirex johnstoni SystematikKlasse Vogel Aves Ordnung Musophagiformes Turakos Familie Turakos Musophagidae Gattung GallirexArt KammschnabelturakoWissenschaftlicher NameGallirex johnstoniSharpe 1901 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Habitat und Lebensweise 4 Fortpflanzung 5 Gefahrdung 6 Systematik 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Kammschnabelturako erreicht ausgewachsen eine Grosse von etwa 45 cm und ein Gewicht zwischen 211 und 259 g Der Korperbau entspricht mit kurzen abgerundeten Flugeln und einem langen Schwanz dem eines typischen Turakos Der Schnabel ist sehr kraftig die obere Mandibel stark abgerundet und deutlich grosser als das untere Gegenstuck Die Schnabelwurzel ist sehr hoch und reicht bis zur Stirn Das Gefieder ist ausgesprochen farbenprachtig und auffallig Stirn und Haube sind smaragdgrun das zum Hinterkopf in ein lila Blau ubergeht Im Nacken findet sich ein matt karmesinroter Fleck Kinn und Kehle sind schwarz das jedoch bei entsprechendem Lichteinfall dunkelviolett schimmern kann Brust und Wangen sind hellgrun das sich bis in den oberen Ruckenbereichs fortsetzt dort jedoch zunehmend von schwarzen Anteilen durchzogen wird Der untere Rucken die Schwanzfedern sowie fast die gesamten Flugel zeigen ein tiefes Blau violett das zum Rumpf hin je nach Lichtverhaltnissen fast schwarz wirken kann Die ausseren Arm und die Handschwingen zeigen hingegen ein kraftiges Karmesinrot mit schwarzen Spitzen In der Mitte der Brust findet sich ein grosser pfirsichfarbener Fleck Der Bauch die Unterschwanzfedern und die befiederten Schenkel sind graulich gefarbt Der Schnabel ist von der Basis bis zu den Nasenlochern blass grau grun mit sehr feinen rotlichen Tupfern die den Schnabel aus der Entfernung insgesamt rosa wirken lassen Von den Nasenlochern bis zur Spitze ist er allerdings schwarz gefarbt Die Augen sind nach vorne hinten und unten von einem unbefiederten zitronengelben Bereich umgeben der bei einigen Exemplaren ausserdem einen roten Rand aufweist Die Iris der Augen ist dunkelbraun Beine und Fusse sind grau schwarz gefarbt Das Jugendkleid ist bislang unbeschrieben 1 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des KammschnabelturakosDer Kammschnabelturako ist ein endemischer Bewohner der ostafrikanischen Bergwalder im Westlichen Rift in der Grenzregion zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda Ruanda und Burundi Dort bewohnt die Art Hohenlagen zwischen 1770 und 3700 m Ein angeblicher Fund eines Vogels auf nur 1200 m Hohe wird mittlerweile als Verwechslung betrachtet 2 Die Art ist ein Standvogel zumindest die in Ugandas Rwenzori Mountains Nationalpark lebenden Exemplare migrieren allerdings bei besonders starken und anhaltenden Regenfallen in tieferliegende Gebiete 3 Habitat und Lebensweise Bearbeiten nbsp Vegetation im Ruwenzori Gebirge auf etwa 3700 m Hohe Diese Hohenlage bildet die ungefahre Grenze des Verbreitungsgebiets des Kammschnabeltrakos Die Art bevorzugt dichte Bambushaine sowie von Steineiben Podocarpus dominierte Waldgebiete als Lebensraum wo sie in der Regel in kleinen Gruppen aus circa vier Vogeln angetroffen werden konnen 4 Kammschnabelturakos ernahren sich uberwiegend von Fruchten und Beeren darunter denen der Gattungen Ficus Maesa Olea Schefflera oder Polyscias Erganzt wird der Speiseplan durch Insekten und Schnecken 1 Daruber hinaus werden saisonal unterschiedliche Mengen an Blattern aufgenommen die vor allem von Lianen und Epiphyten stammen und uber das gesamte Jahr betrachtet etwas mehr als 6 der gesamten Ernahrung ausmachen 5 Der Ruf des Kammschnabelturakos ist sehr ungewohnlich und soll eher an das Schreien mancher Affenarten als an den Gesang anderer Turakos erinnern Er soll wie ein dunnes chk chk chk chkrowng klingen und eine eindeutige Identifizierung der Art ermoglichen Daruber hinaus ist ein als moglicher Alarmruf interpretiertes chip ip ip ip bekannt Die Funktion einer weiteren Lautausserung eine Abfolge schriller schneller werdender caw Laute ist noch ungeklart 4 Fortpflanzung BearbeitenDer Zeitraum der Brutzeit scheint trotz des eher kleinen Verbreitungsgebiets regional unterschiedlich zu sein Am besten erforscht ist das Brutgeschaft in Uganda wo die Ablage der Eier im Mai stattfindet und offenbar frisch geschlupfte Nestlinge im Juni und Juli gesichtet wurden Das Nest ist eine kleine Schale aus trockenen Zweigen die in etwa drei bis funf Metern Hohe angelegt wird Oft wird als Nistplatz ein Klumpen aus eng stehendem Bambus gewahlt Das Aussehen des Nests erinnert allgemein an das einer typischen Taube Columbidae In das Nest legt das Weibchen ein bis zwei matte grau weisse Eier die von beiden Altvogeln gleichermassen bebrutet werden 1 Ihre Abmessungen liegen bei circa 41 5 32 0 mm 4 Die Nestlinge tragen nach der Geburt zunachst ein Kleid aus weichen schwarzlichen Daunen die unbefiederten Bereiche um die Augen sind zunachst blau Um die Ohroffnungen wachsen zunachst ebenfalls noch keine Federn stattdessen zeigt sich hier rosafarbene Haut Der Schnabel ist an der Spitze schwarz die Basis hingegen rosa Die Beine entsprechen mit einer grauen Farbung schon der der Adulten 1 Gefahrdung BearbeitenDie IUCN stuft den Kammschnabelturako mit Stand 2016 als nicht gefahrdet Least Concern ein Als Hauptgrund fur diese Einschatzung wird die scheinbar stabile Bestandsentwicklung der Art angegeben wobei jedoch keine aktuellen Schatzungen der Populationszahlen verfugbar sind In ihrem begrenzten Verbreitungsgebiet soll die Art allerdings vergleichsweise haufig anzutreffen sein 6 Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung des Kammschnabelturakos stammt aus dem Jahr 1901 und geht auf den britischen Zoologen Richard Bowdler Sharpe zuruck der sich dabei auf ein Exemplar aus den Ruwenzori Bergen stutzte Als wissenschaftlichen Namen vergab Sharpe das Binomen Gallirex johnstoni Das Artepitheton ehrt zum einen den britischen Afrikaforscher Sir Henry Hamilton Johnston und nimmt zum anderen Bezug auf den Johnston River in Queensland Australien 1924 stellte William Lutley Sclater einem Kommentar des deutschen Ornithologen Oscar Neumann folgend die Art in eine eigene Gattung Ruwenzorornis Neumann hatte ausgefuhrt dass der Kammschnabelturako sowohl Eigenschaften eines Vertreters der Gattung Gallirex als auch eines der Gattung Musophaga aufweise 1 Seitdem wechselte die systematische Zuordnung des Kammschnabelturakos wiederholt Unter anderem betrachteten manche Autoren die Art als zu Musophaga gehorig 4 wahrend andere Ruwenzorornis weiterhin als gultig ansehen 1 Moderne phylogenetische Untersuchungen anhand der DNA der Vogel sprechen allerdings dafur dass der Kammschnabelturako wie ursprunglich von Sharpe postuliert am besten in die Gattung Gallirex gestellt werden sollte Als nachster Verwandter der Art gilt der Glanzhaubenturako G porphyreolophus 7 mit dem er wohl auch eine Superspezies bildet 4 Innerhalb der Art werden zumeist zwei seltener auch drei Unterarten als gultig betrachtet deren Verbreitungsgebiete durch Abschnitte zu tief liegenden ungeeigneten Habitats raumlich voneinander getrennt sind 7 Als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Formen dient der Grad der Befiederung im Gesichtsbereich Im Folgenden sind die Unterarten gemass Louette et al 2000 dargestellt 8 G j johnstoni Sharpe 1901 Die Nominatform bewohnt die Ruwenzori Berge in der Demokratischen Republik Kongo und Uganda G j kivuensis Neumann 1908 Kommt an den Hangen der ubrigen Berge mit geeignetem Habitat in Kongos Kivu Region sowie im Westen Ruandas und Burundis und moglicherweise im aussersten Sudwesten Ugandas vor Unterscheidet sich durch einen vollstandig befiederten Gesichtsbereich von der Nominatform G j bredoi Verheyen 1947 Hange des Mount Kabobo im Norden der kongolesischen Provinz Tanganyika Besitzt unbefiederte Stellen rund um die Augen allerdings mit kurzerer Haube kleinerem Schnabel und grosserem pfirsichfarbenem Fleck an der Brust als G j johnstoni Die dunklen Bereiche des Gefieders glanzen zudem starker lilafarben Wird trotz dieser Unterschiede haufig mit der Nominatform synonymisiert Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kammschnabelturako Gallirex johnstoni Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Aufnahmen von Rufen und Gesangen bei xeno canto orgEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Donald A Turner Guy M Kirwan Rwenzori Turaco Ruwenzorornis johnstoni In Birds of the World 2020 abgerufen am 10 August 2021 englisch S O Bober M Herremans M Louette J C Kerbis Peterhans J M Bates Geographical and altitudinal distribution of birds endemic to the Albertine Rift In Ostrich Supplement Nr 15 2001 S 189 196 Morten Dehn Lars Christiansen Comments on the occurrence of 15 Albertine Rift endemic bird species in the Rwenzori Mountains National Park western Uganda In Scopus Band 22 2001 S 13 21 a b c d e C Hillary Fry Stuart Keith Emil K Urban Parrots to Woodpeckers In The Birds of Africa Band 3 Christopher Helm London 1988 ISBN 978 1 4081 9054 8 S 45 46 Chin Sun Timothy C Moermond Foraging Ecology of Three Sympatric Turacos in a Montane Forest in Rwanda In The Auk Band 114 Nr 3 1997 S 396 404 doi 10 2307 4089241 Gallirex johnstoni in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2020 1 Eingestellt von BirdLife International 2016 Abgerufen am 21 Juli 2021 a b Utku Perktas Jeff G Groth George F Barrowclough Phylogeography Species Limits Phylogeny and Classification of the Turacos Aves Musophagidae Based on Mitochondrial and Nuclear DNA Sequences In American Museum Novitates Nr 3949 2020 S 1 61 doi 10 1206 3949 1 Michel Louette Marc Herremans Alain Reygel A reassessment of the subspecies in the Ruwenzori Turaco Ruwenzorornis johnstoni In Bulletin of the British Ornithologists Club Band 120 Nr 1 2000 S 34 39 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kammschnabelturako amp oldid 237473543