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Ruth Lydia Tabea Eitle geborene Brillinger 13 Februar 1924 in Tubingen 2 Mai 1989 ebenda war eine deutsche Malerin Selbstbildnis um 1954 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ausstellungen Auswahl 3 Literatur 4 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenRuth Lydia Tabea Brillinger kam am 13 Februar 1924 in Tubingen zur Welt Sie war das jungste von sechs Geschwistern und wuchs in einer von Glauben und Pietismus gepragten Familie auf Jedes der Kinder spielte ein Instrument sie selbst Klavier und es wurde oft gemeinsam musiziert Zunachst durch den personlichen Schicksalsschlag als ihr Verlobter und dessen Bruder im Krieg fielen dann durch die Auseinandersetzung mit der Mitschuld der Deutschen am Holocaust und dem Leid des Zweiten Weltkrieges wandte sie sich vom Glauben ab Mit 20 Jahren lernte sie Portraitmalen bei Hugo Lange und nahm Unterricht bei Gert Biese mit dem sie sich erstmals auch uber Kunst unterhalten konnte Von 1946 bis 1950 studierte sie mit einjahriger Unterbrechung in der sie ihren an TBC erkrankten spateren Ehemann Hans Dieter Eitle pflegte und selbst auch daran erkrankte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart bei Gerhard Gollwitzer Hugo Peters und Manfred Henninger 1951 mit 27 Jahren reiste sie zusammen mit den Akademie Freundinnen Hal Busse und Irmgard Pfisterer fur drei Monate nach Paris Es eroffnete sich ihr erstmals eine Welt fern von der pietistischen Enge Sie lernte zum ersten Mal grosse Kunst im Original kennen Es folgten regelmassige Studienaufenthalte in Paris Im Jahr 1953 heiratete sie Hans Dieter Eitle mit dem sie spater drei Kinder bekam In einem kleinen Kellerraum richtete sie sich ein Atelier ein In den dort entstandenen fruhen Bildern zeigt sich die schwierige Rolle fur Frauen in der Kunst Mutter und Kunstlerin Sein zu verbinden deutlich Bilder mit Titeln wie Einsamkeit Martyrium Die Kreuztragung spiegeln den Konflikt auch in ihrer dunklen sparsamen Farbwahl wider 1959 versah sie die Regieassistenz bei dem Film Gino von Ottomar Domnick Von 1961 bis 1964 gestaltete sie Buhnenbilder fur das Zimmertheater Tubingen ab 1964 baute sie die auch uberregional beachtete Galerie im Zimmertheater mit auf und leitete sie von 1965 bis 1972 Farbigere grossformatige Olbilder entstanden gepragt von der Welt des Theaters und der Familie von 1965 bis 1968 auch ein Zyklus von Blei und Buntstiftzeichnungen betitelt mit Masse Mensch in denen sie sich mit gesellschaftlichen Zwangen und Normen humorvoll und kritisch auseinandersetzte Spater inzwischen war die Familie in das fur den Architektengatten obligatorische reprasentative neue Haus gezogen entstanden im grosszugigen Atelier mit Oberlichtern im Dachgeschoss bunte grossflachige Gemalde die in ihrer Form die Pop Art reflektieren Spielerischer sind die ebenfalls in dieser Zeit entstehenden Hinterglas Materialbilder mit leuchtender Farbigkeit Der Freitod des Regisseurs Salvator Poddinees fuhrte zu einer grossen personlichen Krise und zum Ruckzug aus der Tubinger Theaterszene Kunstlerisch wendete sie sich literarischen Themen zu Bei Erich Monch erlernte sie 1973 die Technik der Lithografie die bald von ihr in der ganzen Fulle der Moglichkeiten erprobt und umgesetzt wurde Ihre Themen Chassidische Geschichten Russische Marchen oder auch Gedichte von Christian Morgenstern sind weniger Illustrationen als Interpretationen 1976 nahm sie bei Natascha Mann Radierkurse und fand auch in dieser Technik ihre eigene Ausdrucksmoglichkeit Es entstanden Zyklen darunter zu Georg Buchners Leonce und Lena und Oscar Wildes Der selbstsuchtige Riese Odysseus schwabischen Sagen und Sagen zeitgenossischer Autoren wie Helmut Arntzen Zwei Gedichtbande mit Illustrationen Ruth Eitles wurden veroffentlicht La Mer zu Gedichten des franzosischen Autors Eugene Guillevic in der Ubersetzung von Monika Fahrenbach und Fahren aber niemals ankommen zu Gedichten der zu dieser Zeit in Tubingen lebenden osterreichischen Dichterin Irmgard B Perfahl Ruth Eitle war bis zu ihrem Tod Mitglied im Kunstlerbund Tubingen Sieben Jahre lang arbeitete sie im Kunstlerzentrum Stiefelhof Tubingen mit geistig behinderten Menschen an der Radierpresse 1978 war sie Dozentin fur Radierung im Zeicheninstitut der Universitat Tubingen Aus der freundschaftlichen Verbindung zu Karola Bloch Frau des Philosophen Ernst Bloch entstand nach einer gemeinsamen Reise ein Bilderzyklus aus vier Bildern die viele Jahre im Sitzungssaal des Tubinger Rathauses hingen und heute im Besitz der Stadt Tubingen sind nbsp Kreuztragung von Ruth EitleNach vielen Jahren suchte sie wieder Zugang zu religiosen Themen Ende der 70er Anfang der 80er Jahre entstanden zahlreiche Schriftbilder zu Psalmen der Bibel Der Tubinger Kantor Gerhard Steiff widmete ihr 1980 eine Komposition zum Hohenlied Salomons Ruth Eitle gestaltete zu Text und Musik ein Triptychon welches auch heute noch an der Orgelempore der Tubinger Stiftskirche zu sehen ist Inspiriert von der Musik Olivier Messiaens die sie in der Stiftskirche gespielt vom Tubinger Organisten Horst Allgaier horte entstanden Bilder mit Gold und Silber als Farb und Lichttrager die ebenfalls noch heute in der Stiftskirche zu sehen sind Seit 1983 aquarellierte sie oft in der freien Natur Es entstanden Landschaftseindrucke der Umgebung Tubingens aus der Bretagne dem Bodensee und dem Schwarzwald 1988 ein Jahr vor ihrem Tod mietete sie ein Zimmer in einem Hochhaus oberhalb Tubingens und malte grossformatige Aquarelle mit dem Titel Der Himmel uber Tubingen Vom 23 April bis 28 Mai 1989 fullte das Werk Ruth Eitles die Kunsthalle Tubingen in der Ausstellung Ruth Eitle Retrospektive Am 2 Mai 1989 starb Ruth Eitle kurz nach der Eroffnung dieser Ausstellung in Tubingen Bis 1989 hatte sie zahlreiche Ausstellungen im In und Ausland Ruth Eitle hat zeitlebens sehr viele ihrer Bilder verkaufen konnen Offentliche Kaufer waren unter anderen das Regierungsprasidium Baden Wurttemberg die Staatsgalerie Stuttgart die Stadt Tubingen die Kunsthalle Tubingen und die Galerie der Stadt Stuttgart Sie hinterliess ein umfangreiches Werk Circa 180 zum Teil grossformatige Ol und Tempera Bilder 500 Zeichnungen 1400 Aquarelle 1300 Radierungen 400 Lithografien 50 Hinterglasbilder und Materialbilder Ausstellungen Auswahl BearbeitenRegelmassige Ausstellungen im Kunstlerbund Tubingen 1982 in der PES Galerie im Schloss Haigerloch 1985 GEDOK Stuttgart 1985 7 Biennale des Humors und der Satire Garbovo Bulgarien 1986 Stiftskirche Tubingen 1988 Mediatheque Municipale Livree Ceccano in Avignon 1989 Kunsthalle Tubingen Retrospektive Einzelausstellung 1989 Stadtische Galerie Albstadt 1993 Scheffelhof Radofzell 1994 Zimmertheater Tubingen 1994 Galerie Karin Gundel Freiberg am Neckar 1999 Versicherungskammer Bayern 2000 Stadtmuseum Tubingen 2014 Galerie Peripherie Sudhaus Tubingen 2014 Kulturhalle Tubingen 2014 Stiftskirche TubingenLiteratur BearbeitenIrmgard B Perfahl Fahren aber niemals ankommen Mit 5 Radierungen von Ruth Eitle Windhueter Verlag Stuttgart 1977 ISBN 3 921788 01 3 Ulrika Evers Deutsche Kunstlerinnen des 20 Jahrhunderts Ludwig Schultheis Verlag Hamburg 1983 ISBN 3 920855 01 9 S 80 ff Eugene Guillevic La Mer Ubersetzung Monika Fahrenbach Grafik Ruth Eitle Konkursbuchverlag Claudia Gehrke Tubingen 1985 ISBN 3 88769 304 3 Ruth Eitle Retrospektive Malerei und Grafik Gulde Verlag Tubingen 1989 ISBN 3 924123 13 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ruth Eitle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 118992104 lobid OGND AKS LCCN n90620362 VIAF 120739013 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eitle RuthALTERNATIVNAMEN Eitle Ruth Lydia Tabea vollstandiger Name Brillinger Ruth Lydia Tabea Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutsche MalerinGEBURTSDATUM 13 Februar 1924GEBURTSORT TubingenSTERBEDATUM 2 Mai 1989STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruth Eitle amp oldid 162857846