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Rudolf Flukiger 1956 im September oder Oktober 1977 war ein Schweizer Soldat der im Herbst 1977 unter ungeklarten Umstanden starb Sein Tod wurde einem Suizid oder einem Verbrechen jurassischer Separatisten oder RAF Terroristen zugeschrieben Er beschaftigte die Schweizer Offentlichkeit mehrere Jahre lang allerdings konnte ein krimineller Hintergrund des Todesfalls nie belegt werden Inhaltsverzeichnis 1 Tod und Untersuchung 2 Separatisten 3 RAF 4 Verfilmung 5 Literatur 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseTod und Untersuchung BearbeitenFlukiger war ein 21 jahriger Berner Offiziersaspirant aus Jegenstorf der auf dem Waffenplatz Bure im damals noch zum Kanton Bern gehorenden Jura die Unteroffizierschule absolvierte Am 16 September 1977 kehrte er nach einem nachtlichen Postenlauf nicht mehr in die Kaserne zuruck Erst vier Wochen spater fand ein Jager seinen Korper nordlich der nahen Landesgrenze auf franzosischem Gebiet in der Gegend von Grandvillars Die Leiche war von einer Handgranate zerfetzt worden Die Schweizer Rechtsmediziner hielten Suizid mit hoher Wahrscheinlichkeit fur die Todesursache wahrend die franzosischen auch Fremdeinwirkung fur moglich hielten Die Suizidthese wurde aber bald offentlich angezweifelt einerseits weil kein Motiv fur den Selbstmord des beliebten jungen Soldaten ersichtlich war und andererseits weil der Tod bald in Verbindung mit moglichen Umtrieben von kriminellen Gruppierungen gebracht wurde Separatisten BearbeitenIn den 1970er Jahren war der Jura vom Jurakonflikt gepragt Dieser seit Ende der 1940er Jahre andauernde Konflikt uber die Zugehorigkeit des Jura zum Kanton Bern entlud sich bisweilen in Krawallen zwischen den separatistischen Beliers und den berntreuen Sangliers In diesem Rahmen hatten in den 1960er Jahren radikalisierte Separatisten der Front de liberation jurassien auch Brandstiftungen und Sprengstoffattacken verubt Zwei Tage nach dem Fund von Flukigers Leiche erhielt eine Lokalzeitung einen anonymen Brief Der Verfasser angeblich ein Separatist schrieb darin er und andere hatten Flukiger entfuhrt um ihn nackt auf dem Bundesplatz in Bern freizulassen Er sei aber im Kofferraum des Autos an Erbrochenem erstickt wonach man entschieden habe einen Suizid vorzutauschen Der Bund Journalist Edgar R Minder recherchierte den Fall intensiv und gelangte zur Uberzeugung dass Separatisten Flukiger entfuhrt hatten Wie erst 2017 bekannt wurde gelang es Justizminister Kurt Furgler im Jahr 1981 bei Bund Chefredaktor Paul Schaffroth das Ende von Minders Berichterstattung zum Fall zu bewirken Im personlichen Gesprach fuhrte Furgler aus Berichte uber unbeweisbare Vermutungen wurden den 1979 gegrundeten Kanton Jura stark belasten und konnten staatspolitische Folgen haben 1 In der Nacht auf den 17 September 1977 den Tag nach Flukigers Verschwinden hatten Unbekannte die Zufahrt zu den Ferienhausern von Deutschschweizern im Jura blockiert 1983 berichtete eine franzosische Zeitung daruber dass diese Aktion von Separatisten aus dem Gasthof Aigle in Grandfontaine geplant worden sei uber deren nachtliche Versammlung die Berner Kantonspolizei einen internen Bericht erstellt hatte Der Zeitungsbericht fuhrte dazu dass Flukigers Tod erneut offentlich mit den Separatisten in Zusammenhang gebracht wurde In der Schweizer Bundesversammlung griffen sich Nationalrat Valentin Oehen der den Behorden Vertuschung vorwarf und Furgler wegen des Falls gegenseitig heftig an RAF BearbeitenNicht nur jurassische Separatisten sondern auch die deutsche Rote Armee Fraktion RAF war zu dieser Zeit moglicherweise im Jura aktiv Vor Weihnachten 1977 lieferten sich die deutschen Terroristen Gabriele Krocher Tiedemann und Christian Moller beim Versuch bei Fahy in der Nahe von Bure in die Schweiz zu fluchten einen Schusswechsel mit Schweizer Zollnern und wurden spater im Jura verhaftet Die bei ihnen gefundenen Karten liessen vermuten dass die RAF im Jura einen Ruckzugsraum eingerichtet hatte Die Schweizer Behorden untersuchten zu dieser Zeit ob es Kontakte zwischen lokalen Schmugglern Separatisten und Terroristen gab So wurde etwa eine Notiz des franzosischen Geheimdiensts publik wonach die RAF im Oktober 1977 den ermordeten Hanns Martin Schleyer durch den Jura ins Elsass transportiert habe Auch die Schweizer Presse spekulierte uber einen Zusammenhang zwischen Flukigers Tod und den Taten der RAF Zu greifbaren Resultaten fuhrten auch diese Uberlegungen jedoch nie Verfilmung Bearbeiten2022 begann der Regisseur Werner Schweizer mit der Produktion eines Dokumentarfilms zum Fall Flukiger Jonas Cina spielt Rudolf Flukiger 2 Literatur BearbeitenDaniel de Roulet Staatsrason Roman Aus dem Franzosischen von Yves Raeber Limmat Zurich 2021 ISBN 978 3 03926 019 5 3 4 Quellen BearbeitenStefan von Bergen Der ungeklarte Tod von Aspirant Flukiger In Berner Zeitung 10 September 2017 Balz Bruppacher Schweiz als Ruckzugsraum der RAF In Luzerner Zeitung 3 September 2017 Weblinks BearbeitenUngeklarte Todesfalle Politisch motivierte Cold Cases In SRF ch 27 Juni 2022 Video 10vor10 L affaire Flukiger In Zone d ombre Radio Television Suisse 1 Dezember 2010 Video franz Einzelnachweise Bearbeiten Stefan von Bergen Bundesrat Furgler stoppte die Recherchen In Berner Zeitung 28 September 2017 Stefan von Bergen Adrian Moser Ungeklarter Tod im Jurakonflikt Dieser Film soll Licht in einen dusteren Fall bringen In Der Bund 1 November 2022 abgerufen am 1 November 2022 Stefan von Bergen Der Fall Flukiger erwacht zu neuem Leben In Bieler Tagblatt 12 Marz 2021 Charles Linsmayer Dieser Roman mit Parallelen in die Politik der 70er war dem Bundesamt fur Kultur zu heikel um verfilmt zu werden In Tagblatt ch 6 November 2021 Normdaten Person GND 1207179655 lobid OGND AKS LCCN n87820792 VIAF 21199803 Wikipedia Personensuche Personendaten NAME Flukiger Rudolf KURZBESCHREIBUNG Schweizer Soldat mit ungeklarten Todesumstanden GEBURTSDATUM 1956 STERBEDATUM September 1977 oder Oktober 1977 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Flukiger amp oldid 242450980