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Das Rottal ist eine Region in Niederbayern die vom Fluss Rott gepragt wird Administrativ verteilt es sich auf die Landkreise Muhldorf Rottal Inn und Passau Angrenzende Regionen sind das Innviertel in Oberosterreich im Osten das Vilstal im Norden sowie das Untere Inntal im Suden Die Rott bei Oberdietfurt Inhaltsverzeichnis 1 Landschaft 1 1 Taler und Hugel 1 2 Fluss und Bache 1 3 Waldformen 1 4 Okologie 2 Landwirtschaft 2 1 Agrarstruktur 2 2 Bauernhauser 2 3 Pferdezucht 3 Verkehr 3 1 Eisenbahn 3 2 Strassenverbindung 3 3 Fernradweg 4 Stadte Markte und Gemeinden 5 Personlichkeiten 6 Sehenswurdigkeiten 7 LiteraturLandschaft BearbeitenTaler und Hugel Bearbeiten Das Tal beiderseits der Rott das Rottal ist das Herz des niederbayerischen Hugellandes das in etwa dem heutigen Landkreis Rottal Inn entspricht Erdgeschichtlich entstammt das Rottal dem Erdmittelalter am geologischen Aufbau der Boden sind fast ausschliesslich Ablagerungen der Tertiarzeit beteiligt man spricht deshalb auch vom tertiaren Hugelland Man erkennt dies an der Verschiedenartigkeit des Bodens Feine Tone schluffige bis grobe Sande Kleinkiese bis Schotter wechseln auf engem Raum sie weisen auf die unterschiedlichen Ablagerungsbedingungen innerhalb des ehemaligen Molassebeckens hin Eingegraben ist das im Durchschnitt zwei Kilometer breite Tal der Rott in der niederbayerischen Landschaft zwischen Isar und Inn Durch zahlreiche Nebenflusse und Bache ist die Gegend in viele Hugel und Hohenrucken gegliedert Langgestreckte Hohenzuge wechseln ab mit sanft geboschten Hugelgruppen sanfte Muldentaler mit steil eingeschnittenen Bachkerben Typisch fur die abwechslungsreiche Landschaft ist die unterschiedliche Bodennutzung mit Wiesen auf der Talsohle der Flusse mit Feldern an den Hangen und mit Wald auf den Hohen und an den Steilabfallen Die hochsten Erhebungen der Hohenzuge liegen im Schnitt 500 Meter uber dem Meeresspiegel Fluss und Bache Bearbeiten Ihren Ursprung hat die Rott bei Wurmsham bei Neuhaus mundet sie in den Inn Der Fluss ist nicht lang nur knapp hundert Kilometer Richtige Schiffe verkehrten nie auf der Rott dafur ist der Fluss an vielen Stellen nicht tief genug Das Gewasser schlangelt sich in unzahligen Windungen durchs Land seine Ufer saumen Erlen und anderes Gebusch Fruher war das Tal feucht und sumpfig und es wurde immer wieder von Uberschwemmungen heimgesucht Im 20 Jahrhundert baute man Staubecken und fuhrte weitere Regulierungen durch so bannte man weitgehend die Gefahr von Uberschwemmungen Gepragt ist die Tallandschaft der Rott und der Seitenbache heute noch durch zahlreiche Muhlen und Sagewerke Der Holzreichtum der Region war einst neben dem Ackerbau und der Viehzucht wesentliche Grundlage fur den Ruf des Rottals als typisch bayerische Agrarlandschaft Waldformen Bearbeiten Die Walder zwischen Isar und Inn bedecken heute noch ein Funftel der Flache weitgehend sind sie auf die Hohenzuge und Hugelkuppen beschrankt Grossere zusammenhangende Waldflachen findet man vor allem auf den nahrstoffarmen Boden der Quarzschotterlagen Naturlicherweise wuchsen hier fruher Buche Eiche und Hainbuche Erst seit dem 17 Jahrhundert mit dem Aufkommen des betriebswirtschaftlichen Denkens in der Forstwirtschaft setzte sich die Fichte als Hauptbaum des Bauernwaldes durch und doch findet man vor allem im kleinstrukturierten bauerlichen Waldbesitz typische Mittelwalder Walder in denen noch viel Laubholz steht Birke Ahorn an den Waldrandern die Traubenkirsche andere Wildgeholze und vor allem Eichen Zuruckzufuhren sind diese gebietsweise gesunden Mischwalder auf die Bedurfnisse der Besitzer nach eigenem Bau und Nutzholz und vor allem nach Brennholz Okologie Bearbeiten Auch wenn manche Bauern am Siegeszug der Maispflanze auch im Rottal mitmachten und manche Flachen einer erhohten Bodenerosion durch falsch verstandenen Maisanbau preisgaben die Rott und ihr Tal samt etlichen Nebenflussen existiert in weiten Strecken als einigermassen intakte Naturlandschaft Tiere die man in durchplanten Flusstalern grosserer Gewasser wie der Donau des Inns oder der Isar nicht oder nur selten sieht sind im Rottal eine Selbstverstandlichkeit Man kann wiesenbrutende Vogelarten wie den Kiebitz die Bekassine und den vom Aussterben bedrohten Grossen Brachvogel bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten In den Talflachen der Rott betreibt der Landkreis zusammen mit der Wasserwirtschaftsverwaltung die Rekultivierung von Flachen Tumpel wurden angelegt und der Weissstorch der fruher heimisch war im Rottal wurde wieder angesiedelt Reiher Habicht Bussard und Falke geben sich in den Wiesen und Waldern zu beiden Seiten der Flusslandschaft ein Stelldichein und zum Leidwesen vieler Waldbesitzer gilt die Region zwischen Isar und Inn der Landkreis Rottal Inn als wildreichster Landkreis der Bundesrepublik Deutschland Landwirtschaft BearbeitenAgrarstruktur Bearbeiten nbsp Vierseithof Acker Wiese Obst und Gemusegarten BrachflacheDer Landkreis zwischen Isar Rott und Inn ist noch weitgehend bauerlich mehr als zwei Drittel der Flache werden von den Bauern bewirtschaftet davon betragt das Ackerland 65 Prozent und 35 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflache besteht aus Grunland Es gibt keine Gegend und keinen Landkreis in der Bundesrepublik mit so vielen noch gut funktionierenden Einzelgehoften Industrie ist im Rottal nie in grosserem Umfang entstanden und die gemischte bauerlich handwerkliche Struktur besitzt im Rottal eine erstaunliche Stabilitat Aufschlussreicher als die Flachennutzung ist die landwirtschaftliche Betriebsstruktur im Rottal seit 1974 hat sich die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Rottal um knapp 35 Prozent verringert Das ist unter dem Strich ein wesentlich langsamerer Umstrukturierungsprozess als im ubrigen Niederbayern oder gar in ganz Bayern Seit 1974 ging in Gesamtbayern die Zahl der Hofe um etwa 50 Prozent zuruck Dieses unterschiedliche Entwicklungstempo kann durchaus etwas damit zu tun haben dass im Landkreis Rottal Inn besonders viele kleine Hofe existieren und bis jetzt auch uberlebt haben Immerhin bewirtschaften im Rottal annahernd 40 Prozent der Bauern einen Hof unter 10 Hektar Bauernhauser Bearbeiten nbsp Wohnteil eines VierseithofesGepragt ist die bauerliche Struktur des Rottals ausserlich von der typischen Hauslandschaft bestimmte Hausformen bestimmen die vielen Einzelgehofte zunachst einmal der Vierseithof aber auch der Vierkanthof und das Stockhaus das man vor allem in der Gegend von Eggenfelden findet Bedingt durch den Holzreichtum fruherer Zeiten wurde bis ins 19 Jahrhundert hinein das typische Rottaler Gehoft weitgehend aus Holz also im Blockbau gebaut Die typische Form eines bauerlichen Hofes ist der Rottaler Vierseithof in dem es manchmal heute noch das Rottaler Bauernhaus mit Blockbau gibt So ein richtiger Vierseithof lasst sich nicht durch einen Einfirsthof wie man ihn im bayerischen Oberland hat ersetzen Dem Rottaler Bauern ware die Entfernung vom Wohnhaus zu den Stallungen und zu den Scheunen wie sie der Einfirsthof aufweist zu weit gewesen Und um das Vieh das Futter die Ackerfruchte eines Rottaler Vierseithofbauern unterzubringen dafur ware der Einfirsthof zu klein gewesen Im Massinger Bauernhofmuseum werden ein paar typische Beispiele der regionalen Hoftypen gezeigt Sieht man sich die Hofe in Massing an dann wird deutlich warum sich ein grosser ein richtiger Bauernhof meistens soviel Gebaude leisten konnte dass daraus ein Vierseithof wurde Er gleicht einer nach aussen abgesicherten Burg Niemand kann unbemerkt den Hofraum betreten Zwar gibt es in der Regel einen hinteren kleinen Ausgang ins Freie zum Backofen zum Holzschuppen und gar nicht so selten auch zum Bienenhaus aber diese Tur ist meist versperrt Wer in den Hof will muss durch das grosse Hoftor oder durch die sich gleich daneben befindliche kleinere Tur Solche Vierseithofe sind zwar typisch fur das Hugelland des Rottals doch gab es in der uberwiegenden Mehrzahl auch fruher andere meist einfachere Hofformen den Zweiseithof und den Dreiseithof und als Besonderheit sudlich der ehemaligen Kreisstadt Eggenfelden das sogenannte Stockhaus Siehe auch die Liste der Baudenkmaler in Pfarrkirchen mit ihren Ortsteilen und den dort verzeichneten Vierseithofen und Rottaler Bauernhausern Pferdezucht Bearbeiten Typisch fur die Landschaft zwischen Rott und Inn ist seit Alters her die Pferdezucht Das Rottaler Pferd ist ein kraftiges Warmblutpferd das bis Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts die vorherrschend gezuchtete Rasse war Reinrassige Rottaler sind aber selten geworden ihre Erhaltung wird gefordert In Pfarrkirchen befindet sich die alteste Trabrennbahn Bayerns Sie wurde am 22 September 1895 eroffnet Zu Pfingsten fanden und finden dort die traditionellen Trabrennen statt Verkehr BearbeitenEisenbahn Bearbeiten Die im Jahr 1888 eroffnete Bahnstrecke Passau Neumarkt Sankt Veit auch als Rottalbahn bezeichnet ist eine eingleisige nichtelektrifizierte Nebenbahn Sie ist mit einer Lange von 97 km die langste Nebenbahn Bayerns Von Neumarkt fuhren Bahnstrecken nach Muhldorf am Inn und nach Landshut Der Personenverkehr in diesem Netz wird durch die Sudostbayernbahn betrieben Im Stundentakt verkehren Zuge zwischen Passau uber Neumarkt nach Muhldorf Die 1914 eroffnete Bahnstrecke Simbach Pocking wurde seit den 1970er Jahren nicht mehr genutzt 2003 stillgelegt und teilweise zum Radweg umgebaut Strassenverbindung Bearbeiten Das Rottal wird durch die B 388 an Munchen und Passau angebunden Die Kreisstadt Pfarrkirchen liegt 50 km von Passau und 125 km von Munchen entfernt Fernradweg Bearbeiten Der 113 km lange Rottalradweg gehort zum Bayernnetz fur Radler Er zweigt in Velden vom Vilstalradweg ab und folgt der Rott von der Quelle bis zur Mundung Stadte Markte und Gemeinden BearbeitenDie grossten Ortschaften des Rottals sind Eggenfelden Pfarrkirchen und Pocking Ferner liegen hier die fur ihr Thermalwasser bekannten Kurorte Bad Birnbach Bad Fussing und Bad Griesbach die das Rottaler Baderdreieck bilden In der Region Rottal gibt es viele Einzelhofe und Weiler so dass die Gemeinden nach der Gemeindereform der 1970er Jahre viele kleine Ortsteile umfassen Personlichkeiten BearbeitenFranz Xaver Zattler 1833 1907 Kirchenmaler Franz von Stuck 1863 1928 Maler Maria Innocentia Hummel 1909 1946 Schopferin der Hummel Figuren Anna Wimschneider 1919 1993 Schriftstellerin Eduard Zwick 1921 1998 Unternehmer Carlo Schellemann 1924 2010 Maler und Grafiker Konrad von Parzham burgerlich Johann Birndorfer 1818 1894 Laienkapuzinerbruder in Altotting Heiliger der romisch katholischen Kirche Lisa Fitz 1951 in Zurich Kabarettistin lebt im Rottal Andreas Artur Reichelt 1977 in Pfarrkirchen SchriftstellerSehenswurdigkeiten BearbeitenWallfahrtskirche Gartlberg in Pfarrkirchen Kloster St Salvator Griesbach in Sankt Salvator Siebenschlaferkirche in Rotthof bei Ruhstorf Theater an der Rott in EggenfeldenLiteratur BearbeitenRenate Just Krumme Touren 3 Niederbayern Bohmerwald und Donau Kunstmann Verlag 2007 ISBN 978 3888974342 Rudolf Vierlinger Die Rott entlang Verlag Rudolf Vierlinger Simbach am Inn 1983 ISBN 3 921707 18 8 Carlo Schellemann Rottaler Bilderbuch Rottaler Buchverlag Hebertsfelden 1992 106 Seiten mit einem Essay uber Landschaftsmalerei von Gabriele Sprigath ISBN 3 929452 00 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rottal Bayern amp oldid 202100232