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Rotfelden ist ein Ort im Landkreis Calw der zur Gemeinde Ebhausen gehort RotfeldenGemeinde EbhausenWappen von RotfeldenKoordinaten 48 36 N 8 42 O 48 606505 8 698761 493 Koordinaten 48 36 23 N 8 41 56 OHohe 493 m u NNFlache 2 78 km 1 Einwohner 1083 31 Mrz 2020 1 Bevolkerungsdichte 390 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 1975Postleitzahl 72224Vorwahl 07054Rotfelden Baden Wurttemberg Lage von Rotfelden in Baden WurttembergGeorgskirche in RotfeldenGeorgskirche in Rotfelden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Jungsteinzeit 1 3 Romer und Alamannen 1 4 Ratsfeld und Rahtfelda 1 5 Entstehung der Ortschaft 1 6 Mittelalter und Reformationszeit 1 7 Entwicklung ab dem 17 Jahrhundert 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Funde aus dem Oberen Buntsandstein die in den 1960er Jahren im Steinbruch Kossig in Rotfelden gemacht wurden zeigen dass in der Triaszeit zahlreiche Lurche und Echsen im Gebiet des heutigen Ortes Rotfelden lebten Der Amotosaurus rotfeldensis tragt seinen Fundort sogar im Namen und bildet eine eigene Tierart 20 bis 25 Skelette dieser Giraffenhalsechse wurden in Rotfelden gefunden Den ersten Nachweis einer davor nur aus Sudamerika bekannten Schnabelechse gelang ebenfalls in Rotfelden Bemerkenswert ist besonders der etwa 240 Millionen Jahre alte Schadel eines Panzerlurchs Eocyclotosaurus woschmidti der im Gegensatz zu vielen anderen Funden geborgen und konserviert wurde Er befindet sich heute im Staatlichen Museum fur Naturkunde Stuttgart Rotfelden gilt als wichtigste Saurierfundstatte des fruhen Trias in Europa Jungsteinzeit Bearbeiten Ein Skelett aus der Zeit um 3000 v Chr wurde im 19 Jahrhundert bei der Verlegung des Friedhofs von Rotfelden entdeckt Bei dem Skelett befand sich ein 10 2 cm langes Steinbeil aus Saussuritgabbro Es befindet sich heute im Wurttembergischen Landesmuseum in Stuttgart Romer und Alamannen Bearbeiten Der Flurname Auf Mauren konnte auf die Existenz einer Villa rustica hinweisen Weitere entsprechende Flurnamen in verschiedenen Gemarkungsteilen wie z B Maurenacker Auf der Steinmauren Zu der langen Mauren 1505 lassen eine relativ dichte Besiedlung in keltischer und romischer Zeit vermuten Doch wurden bislang auf Rotfeldener Gebiet nur romische Munzfunde gemacht Auch Spuren des Vordringens der Alamannen in das einst romisch besetzte Gebiet sind in Rotfelden bislang nicht gefunden worden Ratsfeld und Rahtfelda Bearbeiten nbsp Urkunde von 1005Ostlich des Goldbergwegs befand sich Am Rater Weg Im Rat unter den drei Baumen Schneckenbaum Schurkenbaum Schrintelbaum eine Versammlungs und Beratungsstatte Sie hat dem heutigen Rotfelden auch den Namen gegeben Urkundlich erstmals erwahnt wurde ein Ort namens Rahtfelda am 1 Oktober 1005 als Konig Heinrich II das von Herzog Burkhard und seiner Gemahlin Hadwig gestiftete Kloster auf dem Hohentwiel nach Stein Rhein verlegte und zugleich dieses Kloster dem von ihm zu errichtenden Bistum Bamberg unterstellte Es ist jedoch anzunehmen dass der Ortsname bereits im 9 oder 8 Jahrhundert n Chr bestand Spater wurden die Gebaude am Rater Weg aufgegeben Spuren von Wustungen sind am ostlichen Abhang des Goldbergs noch zu erkennen Auch weisen Flurnamen wie Baumgarten auf fruhere Ansiedlung hin Unweit der Alten Weinstrasse die auch Romerstrasse genannt wird stand am sogenannten Kirch oder Totenweg die alteste Pfarrkirche Sie war Tauf und Begrabniskirche fur Rotfelden und Wenden Der romanische Taufstein in der heutigen Dorfkirche konnte noch von ihr stammen Zwischen dem Standort dieser Kirche und der Alten Weinstrasse lag der Viehmarkt weil der Pfarrer auch fur die Viehzucht verantwortlich war Er war zur Haltung des mannlichen Zuchtviehs verpflichtet Als Gegenleistung musste ihm dafur der sogenannte Blutzehnte gegeben werden Im liber decimationis von 1275 wird diese Kirche als ecclesia zusammen mit dem Pfarrer pleban erstmals erwahnt Der 1281 als Zeuge genannte Kirchrektor Burkhard durfte ein Angehoriger der bekannten Familie Schenner gewesen sein Bereits 100 Jahre spater konnte Kloster Stein Rhein nicht mehr fur den Unterhalt dieser Kirche aufkommen weshalb Papst Bonifaz IX sie im Jahre 1399 dem Kloster inkorporierte Aber der Niedergang dieser kirchlichen Kultstatte liess sich nicht aufhalten Pfarrer und Mesner verlegten um 1420 ihre Wohnsitze in das heutige Dorf Trotzdem bestatigte Papst Paulus II noch 1470 in einer Schutzurkunde fur Kloster Stein Rhein dessen Besitz der einverleibten Rotfelder Pfarrkirche Eine weitere Kirche oder Kapelle stand in dem abgegangenen Ort Oberneuhausen am sogenannten Viehtrieb neben dem Weingartberg Nach einer glaubhaften mundlichen Uberlieferung haben sogar die Widemhofe von Sulz Gultlingen und Effringen ihr Vieh uber den Schwarzenbach diesen Viehtrieb hinauf und die Alte Weinstrasse entlang auf den Viehmarkt getrieben Etwa zeitgleich mit der alten Pfarrkirche und ihres Widemhofes ging auch die Rotfelder Muhle am Schwarzenbach ab Sie hiess Odenmuhle An sie erinnert noch die Muhlsteige auf Effringer Gemarkung Vor 1466 1480 gehorte sie mit zugehorigem Zehnten den Bocklin vom Eutingertal und den Schutz von Horb Uber 250 Jahre lang hatte dann Rotfelden keine eigene Muhle und musste das Getreide bis 1764 in der Unteren Muhle in Ebhausen mahlen lassen Entstehung der Ortschaft Bearbeiten Der um 1090 als Zeuge fur Kloster Hirsau erwahnte Erlewinus de Ratfelden ist mit dem vir nobilis Erlewinus de Bernech nah verwandt oder gar identisch Moglicherweise geht die Anlage eines sechs Morgen grossen Fischweihers am Katzenbach und die Errichtung einer Burg am Burggraben auf ihn zuruck Wahrend die Burg schon um 1300 abging wurde der Fischweiher dessen Spuren noch im Gelande zu erkennen sind erst 1609 durch ein Hochwasser zerstort Im Unterschied zu Erlewin lassen sich die 1288 und 1294 genannten Reinhard Wetzel und Heilwig von Rotfelden dem Niederadel unter den Grafen von Hohenberg zuordnen Um 1250 ubergibt der Kleriker Heinrich von Muhlen ein Verwandter des 1294 erwahnten Heinrich dictus Zebanach dem Kloster Reichenbach im Murgtal Abgaben aus einem predium in Rotfelden Dieses predium lasst sich innerhalb des heutigen Ortsetters im Oberdorf lokalisieren Weitere namentlich genannte Guter folgen 1353 darunter auch Der Lewin Gut An diesen Hof der 1559 abbrannte war der Vorgangerbau der heutigen St Georgskirche als Kapelle angebaut Teile der Nordmauer und des Turms der heutigen Kirche stammen wohl von dieser Kapelle Ihr St Jergen Patrozinium wird 1423 erstmals erwahnt Unter den Markgrafen von Baden wurde sie zur Pfarrkirche erhoben nachdem die alte Pfarrkirche mit dem Widemhof abgegangen war In Rotfelden gab es zwei unabhangig voneinander bestehende Widemhofe und zwei Freihofe weil die heutige Gemarkung vor 1458 durch eine Zehnt und Wildbanngrenze geteilt war Wahrend sich die heutige Ortslage zu einem gewissen Zentrum ausbildete verfielen entfernter gelegene Anwesen und Siedlungen wie Neuhausen und Nidling Neidlingen und wurden aufgegeben Die alten Gutshofe im heutigen Ortsetter lagen inmitten von Garten die von zahlreichen Fusswegen Winkel genannt durchzogen waren Die bauliche Verdichtung und Aufreihung der Gebaude entlang der Dorfstrassen erfolgte erst seit dem 15 16 Jahrhundert Mittelalter und Reformationszeit Bearbeiten Rotfelden unterstand den Grafen von Hohenberg Nachdem deren Einfluss immer geringer geworden war und schliesslich Burkhard V in Geldnote geraten war wurde Rotfelden im Jahr 1353 verpfandet Rudolf von Hohenberg verkaufte im Jahr 1398 Rotfelden zusammen mit anderen Ortschaften an den Markgrafen von Baden Markgraf Karl II fuhrte in Baden die Reformation ein Um 1522 beendete der letzte katholische Pfarrer in Rotfelden Theodor Mayer seine Tatigkeit Elias Fuchs der erste protestantische Pfarrer wirkte von 1556 bis 1561 in Rotfelden 1543 kaufte der wurttembergische Herzog Ulrich die Pfarrpfrunde von Rotfelden mit Kollatur und Liegenschaften Die Kirche und der Kirchensatz blieben badisch so dass nun Rotfelden eine badische Kirche und einen wurttembergischen Pfarrer hatte Erst 1603 ging auch das Amt Altensteig durch Tausch in wurttembergischen Besitz uber Am 19 Juli 1559 zerstorte eine Feuersbrunst einen grossen Teil des Ortes 1626 wurde die heute noch bestehende Georgskirche wahrend des Dreissigjahrigen Krieges gebaut Die Georgskirche ist ein dreiseitig geschlossener Saalbau mit Spitzbogenfenstern Der Kirchturm wurde auf den Resten eines alten Vorgangerturms errichtet Entwicklung ab dem 17 Jahrhundert Bearbeiten Der Dreissigjahrige Krieg und eine Pestepidemie im Jahr 1635 forderten zahlreiche Todesopfer In Rotfelden starben 186 Menschen darunter auch der damalige Pfarrer Johannes Zeller Die Zahl der Bevolkerung ging damit etwa auf die Halfte zuruck Das Steuerkatasterbuch des Amtes Altensteig erwahnte im Jahr 1737 58 Gebaude in Rotfelden 23 davon waren reine Wohnhauser 19 Kombinationen aus Wohnhaus und Scheune Es gab ein Schul ein Wasch und ein Armenhaus Fur Rotfelden sind durch dieses Dokument auch acht Zeugmacher drei Weber drei Backer ein Zimmermann ein Schmied ein Wagner und ein Schneider belegt 1758 wurde die erste Ziegelhutte in Rotfelden eingerichtet 1783 wurde das neue Pfarrhaus erbaut Die Pfarrscheuer dieses Hauses dient heute als Gemeindehaus 1812 wurde eine Verwaltungsreform im Konigreich Wurttemberg durchgefuhrt Das bisherige Amt Altensteig wurde aufgelost Rotfelden gehorte nun dem Oberamt Nagold an 1823 wurde das Armenhaus durch ein neu erbautes Bettelhaus ersetzt Dieses Bauwerk blieb erhalten und wurde 1997 mit dem Denkmalschutzpreis des Schwabischen Heimatbundes ausgezeichnet nbsp Julius Steinkopfs Aquarell von 1834 nbsp Auf dieser Ansichtskarte aus der Zeit um 1900 ist die damals einzige Laterne des Ortes zu sehen Sie war auf dem Brunnen befestigt Die erste Darstellung von Rotfelden schuf Julius Steinkopf im Jahr 1834 Das Aquarell befindet sich heute in der Staatsgalerie Stuttgart Wahrend des Ersten Weltkrieges wurden alle Kirchenglocken ausser der alten Marienglocke eingeschmolzen Mindestens 30 Manner aus Rotfelden fielen im Ersten Weltkrieg oder galten als vermisst 2 Am 10 Dezember 1951 wurde der damals noch selbststandigen Gemeinde Rotfelden ein Wappen nach einem Entwurf von Gottlieb Ungericht 1902 1993 verliehen Er stammte aus Rotfelden und war von 1947 bis 1968 Lehrer in seiner Heimatgemeinde Das Wappen besteht aus einem goldenen Schild mit rotem Schragbalken der an die Zugehorigkeit zur Markgrafschaft Baden erinnert An die Zugehorigkeit zu Wurttemberg erinnert die Hirschstange das Rad an die mittelalterliche Form des Ortsnamens 1962 wurde das neue Rathaus erbaut in dem auch der evangelische Kindergarten untergebracht ist 1967 folgte ein Neubau fur die Grundschule Das alte Rathaus und die alte Schule dienen heute als Wohnhauser Am 1 Januar 1975 wurde Rotfelden nach Ebhausen eingemeindet 3 2002 wurde der Kamelhof Rotfelden eroffnet der 2013 durch ein Feuer teilweise zerstort wurde 2017 wurde auf dem Grundstuck des Kamelhofes ein Freizeitpark eroffnet 2005 wurde das tausendste Jubilaum des Ortes gefeiert Zu diesem Anlass erschien ein Heimatbuch Literatur BearbeitenRothfelden In Karl Eduard Paulus Hrsg Beschreibung des Oberamts Nagold Die Wurttembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824 1886 Band 42 Karl Aue Stuttgart 1862 S 213 216 Volltext Wikisource Hans Peter Kopf Karl Kempf Wilhelm Breitling Hrsg Rotfelden Eine tausendjahrige Geschichte 1005 2005 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 2005 ISBN 978 3 87437 480 4 Burkhart Oertel Ortssippenbuch Rotfelden und Wenden Kreis Calw in Wurttemberg Gemeinde Ebhausen Evangelische Pfarrei Rotfelden 1580 1945 samt Anhang fur die Neuzeit Neubiberg Selbstverlag des Verfassers 2003 Wurttembergische Ortssippenbucher 50 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotfelden Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien OrtsgeschichteEinzelnachweise Bearbeiten a b Ebhausen in Zahlen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 17 Juli 2015 abgerufen am 17 Juli 2015 Ehrentafel der im ersten Weltkrieg gefallenen Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 17 Juli 2015 abgerufen am 17 Juli 2015 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 489 Ortsteile von Ebhausen Ebershardt Ebhausen Kernort Rotfelden Wenden Normdaten Geografikum GND 4390296 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotfelden amp oldid 229084712